Tuesday, January 23, 2007

auxilia

Um jetzt diese gähnende Lücke wieder zu füllen bzw. dem eine Weile vernachlässigten Blog wieder mal Leben einzuhauchen hier ein neuer Beitrag.
Und zwar bin ich draufgekommen, was das perfekte Mittel ist, um einen Tag zu positivieren:
Man helfe anderen Leuten. Das macht unglaublich glücklich, find ich.
Z.B. unterhalte man sich mit Augustin-Verkäufern (für die ausländischen Leser: Augustin ist eine Obdachlosenzeitung) oder man springe todesmutig in die sich schließende Straßenbahntür, damit der schon völlig außer Atem seiende herbeihetzende Student noch hineinkommt, oder man helfe einer Frau den schwer beladenen Kinderwagen irgendwelche Stufen hinauf- oder hinunter zu tragen.
Wenn man dann als Reaktion ein "God bless you", "vielen Dank, das ist echt sehr nett", "sie sind sehr freundlich" etc. bekommt, dann baut einen das unglaublich auf!!
In diesem Sinne gehet hin und helfet den Bedürftigen (/Darbenden ;))!!

Saturday, January 13, 2007

Fragestunde im Pub

Es dürfte in den diversen Pubs Wiens einen (neuen?) Trend geben: Man organisiert 1x pro Woche einen Quizabend, bei dem man in Gruppen von bis zu 6 Personen gratis teilnehmen kann und wenn man alle Fragen richtig beantworten kann, winkt einem der Jackpot von oft mehr als €1000. Kann der Jackpot nicht geknackt werden - wie es meistens der Fall ist - wird er bis zur nächsten Woche erhöht.
Das musste ich mir freilich einmal zu Gemüte führen - vor allem nach eindrücklicher Empfehlung eines Klassenkollegen meinerseits. Zur Durchführung kam der Plan dann letzten Montag. Unser Team, bestehend aus 4 Personen, schien anfangs keine Probleme mit den Fragen (die einzeln vorgelesen werden, unterbrochen von 1-2 Liedern) zu haben... nun ja, so kann man sich verschätzen. Mit einem recht guten Gefühl haben wir den Zettel abgegeben, nur um 1/2 Stunde später zu erfahren, dass wir den viertletzten Platz (von ~20 Gruppen) ergattert hatten.

O Schmach, o Schande!!

Na gut, so einfach waren manche Fragen wirklich nicht. Wer weiß beispielsweise schon, in welchem Lied die Zeile "Buying bread from a man in Brussels" vorkommt? Oder wie die vier Reiter der Apokalypse heißen... gut, das hatten wir sogar halbwegs. .. und dass babuschka (schreibt man wahrsch. anders..) keine zusammensteckbare Puppe ist, wusste ich auch - leider hat die Hirnschublade, in der der Zettel mit der richtigen Aufschrift liegt, geklemmt...

Aber so leicht geben wir nicht auf und stürzen uns des nächsten Montags wieder ins Vergnügen!

The bluest of eyes

oder "Sehr blaue Augen" von Toni Morisson war ja das letztjährige Gratisbuch der Stadt Wien und in den Ferien bin ich endlich dazu gekommen, es zu lesen.
Hauptperson in dem Buch ist ein kleines schwarzes Mädchen im Amerika der 40er Jahre, das sich von allen Leuten abgestoßen fühlt. Die Mutter verwirklicht ihren Traum vom perfekten Leben mit großem Haus etc als Nanny bei einer reichen weißen Familie, der Vater ist dem Alkohol verfallen und streitet ständig mit der Mutter, was dazu führt, dass der Bruder dauernd wegrennt. Pecola, so der Name des Mädchens, hat dann zwar Freundinnen, aber fühlt sich nach wie vor unverstanden und abgelehnt - alles eine Sache der Einstellung. Sie schiebt die Schuld auf ihre Hässlichkeit (die sie sich einredet) und wünscht sich nichts mehr, als blaue Augen; denn kleine blonde Mädchen mit blauen Augen sind niedlich und werden von allen gemocht.
Erzählt wird die Geschichte in einem recht abfälligen Ton von einer von Pecolas Freundinnen, Claudia, die auch schwarz ist. Der Handlungsstrang wird unterbrochen, um Lebensläufe und Denkweisen von anderen Personen (u.a. Pecolas Eltern) einzubauen und so dem Leser ein möglichst detailreiches Bild zu zeichnen.

Wieder mal so ein Psychobuch, aber wieder mal kein schlechtes! Sogar ein wirklich gutes.

Sunday, January 07, 2007

Angela's Ashes

Wühlkisten üben auf mich immer eine ungeheure Faszination aus und es gelingt mir nur selten, achtlos an ihnen vorüberzurauschen...
Unter viel unbrauchbarem Ramsch konnte ich so vor kurzem das "Angela's Ashes" von Frank McCourt ausgraben, das mich unter anderem durch die Aufschrift "Winner of the Pulitzer Prize" zum Kauf animierte.
Diese Autobiographie handelt von der Kindheit und Jugend des in Amerika geborenen Iren Francis McCourt, dessen Kindheit freilich alles andere als rosig war, denn über "normale" Kindheiten werden kaum Bücher geschrieben.
Er schreibt vom Tod seiner Geschwister, der Trunksucht des Vaters und der damit verbundenen ständigen Armut, von seinen Versuchen, die Familie zu unterstützen indem er sich selbst Jobs sucht, von der Machtlosigkeit der Kinder gegenüber Lehrern und generell Erwachsenen.
Es ist leicht, flüssig und spannend zu lesen und hat meiner Meinung nach den Pulitzerpreis durchwegs verdient :).

Saturday, January 06, 2007

Kaspar lässt grüßen

Auf Bitte meiner geschätzten steirischen Studienkollegin Eva, habe ich mich in missionarische Dienste begeben und bin Sternsingen gegangen. In der Stadt (!) Rottenmann.
Gleich nach meiner Ankunft wurde ich mit den 3-stimmigen Liedern konfrontiert und nach einigem Zögern traute ich mich dann mitzusingen.
Um 8 Uhr früh am nächsten Tag ging es los. Wir verkleideten uns - mir wurde die Kassa anvertraut, welch Ehre - und zogen zu fünft los. Dieser Tag war wunderschön. Ich hätte nicht gedacht, wie sehr man Leute mit Gesang bewegen kann: Einigen älteren Damen kamen vor lauter Rührung die Tränen (ja, vor Rührung, nicht weil wir so schlecht sangen!!). Es war einfach überwältigend. Als wir einer Frau gleich vor dem Haus etwas vorsangen, kamen 2 Leute aus den umliegenden Häusern heraus und wollten etwas spenden.
Außerdem bekamen wir einen Haufen Naschereien, Glühwein, ein leckeres Mittag- und Abendessen und Münchner Bier!
All das kenne ich nicht: Bei uns hier ziehn so kleine G'fraster herum, ratschen irgendsoein schlecht gelerntes Sprücherl runter und halten dir die Kassa unter die Nase. Kein Wunder, dass die Leute hier nicht sonderlich begeistert von den Sternsingern sind...
Ja diese 2 Tage haben mich wieder einmal gelehrt, dass in der Steiermark einfach die freundlichsten Leute wohnen und es dort das beste Essen gibt (ich hab bestimmt zugenommen...)!

Tuesday, January 02, 2007

Restelverwertung

Willkommen im neuen Jahr meine Lieben!

Es ist an der Zeit, alles an bis jetzt aufgeschobenen Blog-Einträgen nachzuholen. Also dann mal los - in chronologischer Reihenfolge:

8. 12. - 10.12: Obwohl der 8. ein Feiertag war, wollte unser Grammatik-Vortragender es sich keineswegs ausreden lassen (gut, hat auch keiner versucht), an ebendiesem Tag eine Klausur anzusetzen. Da hat der Tag schon mal schön begonnen, zumal ich mit einem berechtigterweise guten Gefühl den Hörsaal wieder verlassen habe.
Stephan hat mich gegen Abend mit seinem Besuch beehrt, was mir eine große Freude war. Am Abend desselben Tages waren wir sowie noch Eva+friends, Pia und Lilly (räumlich voneinander getrennt, nicht zuletzt durch wave breaker) am Konzert von Muse, das für mich nur dadurch getrübt wurde, dass der mir zur Verfügung stehende Platz immer mehr reduziert wurde und mich außerdem ziemlich gegen Ende des Konzerts große Übelkeit überkam und mich so schnell nicht mehr loslassen wollte.
Am nächsten Tag jedenfalls war sie dann weg und Stephan, Lisa und ich haben uns mit Gerfried getroffen, der samt diversen Erasmen (die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen) gekommen war, sich Wien kulturell näher zu bringen. Der Nachmittag wurde mit wechselnder Kulisse zum Kaffeetrinken verwendet und am Abend waren wir dann im Artis International (= originalsprachliches Kino) und haben uns "Children of men" angesehen.

Inhalt: 2027 sind alle Frauen unfruchtbar geworden und U.K. schottet sich vom kollabierenden Rest der Welt ab, weil es ja selber noch soo normal ist. Es gibt eine schwangere und die muss vom Helden beschützt werden, während andere hinter ihrem Kind her sind. Überall herrscht irgendwie Krieg und am Ende sterben alle. Und obwohl mir dieser Film am Anfang doch zugesagt hat und ich sehr erschüttert aus dem Kino gegangen bin, finde ich ihn jetzt im Nachhinein betrachtet nicht mehr gar so toll.

Der Sonntag und das schöne Wetter, das dieser für uns bereitstellte, wurden dann für einen Spaziergang auf den/m Cobenzl genutzt - samt 3 Studienkollegen meinerseits und Hund, der reichlich hyperaktiv war.

14.12.: Pia rief mich des Nachmittags an ob ich wohl Lust hätte mit ihr auf ein Konzert von "The Rifles" am selben Tag noch zu gehen, sie hätte nämlich Karten gewonnen.
War eine sehr interessante Band und endlich habe ich die Gelegenheit bekommen, das "Chelsea" von innen zu sehen.

18.12.: Nächstes Konzert mit selbiger Person in selbigem Lokal: "Sugarplum Fairy" im "Chelsea". Die Band ist gut, aber das Ambiente war irgendwie nicht sehr tragbar: lauter kreischende, drängelnde Tussis, sodass Pia und ich im Endeffekt mehrere Meter von unserem ursprünglichem Ausgangsstandpunkt zu landen kamen, durch einige der erstgenannten Personen getrennt. Wie gesagt, die Band ist gut, aber unter diesen Begleitumständen sehen sie mich so bald nicht wieder...

19.12.: Stadtspaziergang mit Hauptaugenmerk auf römische Reste, deren es in Wien gar nicht so wenige gibt. Anschließend dann Bier(suppe) im Bieradies in Wien (wieder ein neues Lokal auf meiner Kulinarikliste) und weihnachtlicher Ausklang mit ein paar Studenten (Eva+Conny+2 (dann 3) Burschen) auf dem Christkindlmarkt in Spittelberg.
Dabei haben wir bei einer Punschhütte, die Punsch für €1,80 feilbot, einen netten Menschen namens Flo kennengelernt, der uns zur Feuerzangenbowle in ein Pfandfinderheim einlud.
Sehr nett dort - und recht feurig: Zwischenzeitlich hat sogar der Tisch gebrannt...
(Die Einladung zum Restlvernichten 2 Tage später schlugen wir aus..)
Zu 8. sind wir dann noch ins "Down-Stairs" - eine durchaus gemütlich-nett-abgef*ckte Cocktailbar gegangen... langer Abend...

Und finally: Silvester
30.12. - 1.1.: Ich bin der Einladung eines Freundes (=Felix) gefolgt und habe mir die Strapazen (*hust-hust*) einer 4 1/2 stündigen Zugfahrt angetan um nach München zu gelangen.
Dort habe ich dann erstmal Muriel (danke Stephan wg. der Schreibweise!) kennengelernt, die - als Französisch-Muttersprachlerin - mein österreichisches Deutsch besser verstanden hat als das der Burschen (*freu*). Nach längerem Schlendern durch den englischen Garten* konnte ich dann endlich mein Gepäck ablegen und mich bei einem Häferl (ja, Häferl - nicht Tasse) Tee und Pralinen aus einer Mega-Box entspannen. Dann ging es auf in die Stadt wo in einem Café dann noch Mathias zu uns gestoßen ist. Der Abend ist dann mit (für manche zu viel ;-) Bier und österreichischem (ich habe nur so gestaunt!) Wein vor dem Kamin ausgeklungen.
Außerdem haben die Burschen eine kalte Platte fabriziert, die teilweise auch nicht wirklich essbare Teile aufwies...
Am nächsten Tag hat uns das schöne Wetter wieder hinaus gelockt - kurzfristig, denn die Eishalle war noch ad-traktiver und so haben wir, nachdem wir uns erstmal einen Überblick über das Olympiagelände verschafft hatten, uns dann einen Weg durch die Silvesterläufer gebahnt und sind (ohne Muriel, die absolut nicht wollte) zur Eishalle marschiert. Dort hat Mathias dann nach viel Widerwillen doch Eislaufen gelernt, während Felix bei einem Mädel mit rot-schwarz gestreiftem Pulli angebraten hat unter dem Vorwand einen Sturz vermeiden gewollt zu haben ;-).
Danach waren wir dann ziemlich k.O. und mussten uns erstmal mit Kaffee wieder aufdopen. Im Café wurde unsere Gruppe dann auch um Stephan und Michi reicher. Zusätzlich haben uns Dirk und Afra mit ihrer Präsenz beehrt und uns über die größte Feuerzangenbowle der Welt informiert, die wir dann natürlich aufsuchen und testen mussten (Die der Pfadfinder war besser!!!). Der Kommentator war recht witzig - und hat Sympathien für die Schweiz gehegt .. :)
Felix ist dann draufgekommen, dass er Suppenbrühe braucht und zum Glück stellte sich heraus, dass Afra welche hatte und so bekam Michi den Auftrag, einen solchen Würfel zu beschaffen.
Zurück in der Wohnung wurde dann das leckere Abendessen gekocht: Lauchsuppe, Pasta mit Paradeiser-Thunfisch-Sauce und Salat (Tiramisu war zu dem Zeitpunkt schon gut gekühlt).
Während die meisten von uns mit der Speisenbereitung zu tun hatten, fand Michi es weitaus faszinierender, alle 50 Lichtschalter (gut, das ist jetzt eine stilistische Hyperbel..) auszutesten und uns dann lang und breit seine Erkenntnisse zu demonstrieren :).
Nächster Programmpunkt: Bleigießen. Die herkömmlichen Kerzen taugten nicht recht und daher wurde kurzerhand die Tischdeko herangezogen... Manche von uns erwiesen sich als sehr ungeschickt beim Blei-ins-Wasser-gießen (ich), andere konnten es besser und schafften Skulpturen, die tatsächlich nur aus EINEM Stück bestanden... unglaublich...
Um Punkt Mitternacht standen wir natürlich mit sehr leckerem Sekt auf der Dachterasse, um möglichst viel von den Feuerwerken rundherum zu haben und die Burschen hatten ihre Freude daran, selbst welche abzuschießen - aber auch die Wunderkerzen haben uns sehr erfreut. Die Luft wurde immer schlimmer und nach 40 Minuten - als wir (oder zumindest ich) schon halb durchfroren waren - zogen wir uns wieder ins Wohnzimmer zurück, wo nach rascher Wiederbelebung des Feuers wir uns alle (außer Michi) auf den Stiegen sammelten, die durch ihre bauliche Anordnung dazu inspirierten, Massageketten zu bilden. Diese Tätigkeit hat dann zur allgemeinen Müdigkeit sehr beigetragen und um 2 hat es uns dann alle Bett-/Schlafsackwärts gezogen. Des nächsten Morgens gab es dann Weißwurstfrühstück, was uns vor ein leichtes Problem gestellt hat: die Brezen waren nur ein Klumpen Teig... unser bäckerisches Talent wurde gefordert und so drehten Felix, Michi und ich dann die Brezen, die im Endzustand dann doch keine waren.
Es folgten die Aufräumarbeiten und eine nicht sonderlich bequeme Autofahrt zum Bahnhof, da ich ob der Bierkiste am Boden des Fahrersitzes dazu gezwungen war, meine Beine irgendwie falttechnisch zu verstauen und dann noch das ganze Gepäck so auf mir zu platzieren, dass ich doch noch irgendwie hinaussah...
Ja, war recht lustig, dieser Jahreswechsel!!

In diesem Sinne wünsche ich euch ein wundervolles neues Jahr, möge es so toll werden wie das alte!!


* die Rumsfordhalle war übrigens früher ein Offizierskasino. Die Säulen weisen ein ionisches Kapitell auf. Und was sollte ich noch herausfinden? hm... weiß nimma...