Thursday, April 24, 2008

Die Frau mit dem komplizierten Namen

Warum auch immer, hatten an den vergangenen beiden Tagen diverse Leute Probleme mit meinem Namen, an welchem ich (mal abgesehen von dem eventuell etwas lästigen "K") wirklich kein potentielles Problem finden kann.
Aber so wie Schönheit auch, liegt wohl Schwierigkeit genauso im Auge - oder Hirn - des Betrachters/Artikulators:

Fall 1:
Dienstvergabe in der alten Römerstadt.
Mal abgesehen davon, dass mich niemand kannte, obwohl ich jetzt ja doch schon seit einem Jahr bei dem Verein bin, überraschte mich die Einteilende, als ich mich für eine "Erlebnistour" meldete mit der Aussage:
"Ah, Sie sind die Frau mit dem komplizierten Namen."
Etwas verwirrt und verständnislos blicke ich sie an.
Dann entgegne ich:
"Naja -- Hammer..."
Was mir Gelächter aus dem Publikum einbringt - Scheinbar ist auch diesen die Komplexität an meinem Namen entgangen.


Fall 2:
Der Italienischkurs.
Unser Professor versucht nun schon seit Wochen, sich unsere Namen zu merken und um ihn ein bisschen zu quälen, verwenden wir unsere tollen Namensschilder einfach nicht mehr.
Bis heute nannte er mich meist Katharina, doch heute wurde er gleich noch kreativer:

"Allora, das nächste Beispiel (oder so)... "
- fragender Blick -
Ich warte.
"Elisabeth?"
"No."
"Hm.. Katharina?"
"No - Kristina!"

Und die nächste Runde gleich wieder:
"Katharina"
Böser Blick meinerseits.
"Ach nein! Kristina!"
Ich biete ihm mit leicht zynischem Unterton an, mein Namensschild wieder aufzustellen, was ich dann auch tue.

Aber siehe da, die nächste Runde:
"Katharina?"
Wortlos tippe ich nur mehr mit dem Stift an das Namensschild.
"Kristina!" - der Lehrer sichtlich total verzweifelt: "Das ist so peinlich!"

Im weiteren Verlauf der Stunde hat er vermieden, mich beim Namen zu nennen und mich einfach nur immer angeschaut, wenn er etwas wollte...


Mehrsilbige Namen sind also scheinbar eine potentielle Fehlerquelle - vor allem, wenn es viele gibt, die mit demselben Buchstaben beginnen.
Aus diesen tiefgreifenden, schmerzlichen Erfahrungen werde ich also Konsequenzen ziehen und meinen Kindern dann mal möglichst einfache, einsilbige Namen verpassen: Zum Beispiel "Ruth" oder "Horst"oder "Karl" oder irgendetwas total ausgefallenes, wie beispielsweise "Darwin" - aber das ist eine andere Geschichte...

Saturday, April 12, 2008

Wie man Gallensteine als Motivationsmittel einsetzt

Meine liebe Nachhilfeschülerin hat - nicht unbedingt zu meiner Überraschung - bei der letzten Schularbeit nicht gerade die allerbeste der möglichen Noten abgesahnt und ist dafür aber umso entschlossener (vermutlich gefördert durch elterliche Drohungen), ihre Kenntnisse zu verbessern.
Blöderweise fehlen ihr genau die Basics und ich quäle sie deshalb stundenlang mit Deklinationsübungen aller Art. Ist müh-, aber wirksam.
Zwischendurch schimpft sie immer wieder über die Unnötigkeit und Schwierigkeit dieser Dinge - von mir natürlich stets dementiert - und regt sich darüber auf, dass die lateinischen Texte alle so langweilige und uninteressante Themen behandeln. Da musste ich freilich gleich widersprechen und sie mit ein paar netten Anekdoten wieder aufmuntern.
Und dann hatte ich die Idee: Das liebe Mädel ist absolut tiernärrisch und mag mal Veterinärmedizin studieren....

-- Mit-Lateiner werden nun schon wissen, worauf ich hinauswill (sie dürfen den nächsten Absatz überspringen) ...Für die anderen: --

Die Prüfung letzten Freitag ist noch nicht ganz in Vergessenheit gerückt (Spätlatein als Grundlage der romanischen Sprachen) und außer diversen, immer wieder auftretenden Nachwirkungen (i.e. Eva und ich stören den Italienischunterricht durch permanente Diskussionen, wie ein bestimmtes Wort entstanden ist, und anschließende Freudenausbrüche ob unseres Wissens) sind vor allem auch die Texte, die wir zur Illustration der Sprachwandlung vorgesetzt bekamen noch nicht ganz verdaut. Bzw. haben sie sich in mein Hirn eingebrannt.
Ein toller Text, die Mulomedicina, behandelt relativ ausführlich und v.a. total g'schmackig veterinärmedizinische Themen der Sorte: Was macht man, wenn ein Viech einen wehen Haxen hat, oder wenn ein Schweinderl Muskelkater hat, oder wenn einem Viech schwindlig ist... und auch - und das ist der leckerste Text überhaupt - wie man am besten Gallensteine in einem "Großtier" aufspürt und diese dann auch entfernt.

Ebendiese Mulomedicina hab ich mir also hergenommen und ins klassische Latein umformuliert.

Kaum zu glauben, bekam ich doch tatsächlich nach jedem Halbsatz von meiner Nachhilfeschülerin ein "Cool!" oder "Warum macht man sowas nicht in der Schule?" oder "Gibt's noch mehr solche Texte?" zu hören.
Und wie staunte ich erst, als sie, als ich ihr den Rest zur Hausübung aufgab, doch tatsächlich meinte: "Das ist cool, das mach ich jetzt gleich, wenn du dann weg bist." -- arg.
Arg, arg, arg.
Also dass sie das interessiert hab ich mir schon gedacht - aber so sehr, dass sie das sofort freiwillig übersetzt und sogar noch mehr verlangt? Hui!

Nun, dann werd ich mich gleich mal im Internet auf die Suche nach möglichst grauenvollen Tier-OP-Gustostückerln machen. Denn was tut man nicht alles, um Leute für eine Sache zu begeistern!

Wednesday, April 09, 2008

Reisefieber

Warm wirds.
Die Vögel zwitschern.
Die Blüten auf den Bäumen duften.
Die Radlfahrer fahren einen über'n Haufen.
Die Jogger rennen einen nieder.
Alle wollen raus.

Und ich will fort.

Nicht, dass ich es hier nicht aushalten würde - ganz im Gegenteil, ich bin so vergnügt und fröhlich wie seit dem letzten sonnigen Herbsttag nicht mehr. Und auch ich habe mein Rad ausgegraben und mähe seitdem gnadenlos Fußgänger um.

Allerdings habe ich auch wieder Lust bekommen zu verreisen. (In 3 Wochen wird dieser Wunsch dann in Form einer Exkursion in Erfüllung gehen.)

Alle meine Gedanken kreisen nun um den Sommer und meine bislang längste Abwesenheit von home, sweet home. (Das dient dazu, den aufkommenden Unistress zu verdrängen und ein Ziel vor Augen zu haben.)

Was erwartet mich dort? Wie werden die Leute sein? Wie wird mir die Arbeit gefallen? Wird mir auf der kleinen Insel fad? Stimmen diese ganzen Hotelgerüchte, die mir meine Mutter immer wieder erzählt? etc. etc.
Hauptsächlich ist da eine riesige Vorfreude und Neugierde.

Um letztere zu bekämpfen hat wieder mal der Zufall zugeschlagen, der es so wollte, dass vor einer uninahen Buchhandlung, an der ich vorbeimusste, recht viele Reiseführer zu einem sehr günstigen Preis feilgeboten wurden und freilich auch einer von den Kanalinseln dabei war.
Da musste ich zuschlagen, denn man kann ja nicht ganz und gar unvorbereitet und unwissend unbekannte Lande aufsuchen.

Also hab ich nachgelesen und bin jetzt gescheiter:

Herm ist 2 Quadratkilometer groß, es gibt ca. 10 Familien dort, 2 Restaurants, ein Caf'e und eine Post. Außerdem eine Kirche, wo jeden Sonntag eine 30minütige Messe abgehalten wird und natürlich - nicht zu vergessen - das White House Hotel.
Landschaftlich dürfte das Fleckerl ein breites Spektrum bieten: sowohl etliche Sandstrände (tw. mit vielen Muscheln) als auch bis zu 70 m hohe Klippen. --- gut, das hab ich vorher schon gewusst.

Aber das ist neu:
Es gibt Austern. Es gibt Kühe. Es gibt keine kleinen Känguruhs mehr *schnief*.
Die Kühe geben viel Milch, sodass diese auf die Nachbarinsel Guernsey exportiert wird.
Die kleinen Känguruhs sind tot weil der besoffene Koch und der besoffene Butler sie abgeknallt haben *schnief*, obwohl der Inselbesitzer Schießverbot erteilt hatte.
Die Austern machen glaub ich gar nix Spannendes, aber man kann sie essen.

Auch die Pflanzen dort sind interessant: Wälder, Palmen, Farne, Hyacinthen (oder so)...

Es gibt keine Autos, man darf nicht im Freien Radio hören und überhaupt ist es ruhig, beschaulich und entspannend.

Den Großteil der Bevölkerung machen im Sommer Saisonarbeiter aus *g*

*Märchenbuch-zuklapp*


Das könnte also recht nett werden - aber um die kleinen Känguruhs tut's mir leid...

Bis ich allerdings mich dorthin begebe, steht mir ein Haufen Stress bevor, den ich einfach ausblenden werde, indem ich in diversen Parks herumliege oder mit dem Rad weiterhin Menschen erschrecke :o).

Sunday, April 06, 2008

Über's Dürfen

Unlängst durfte ich mal wieder nur so zum Spaß im Marchfeld herumfahren. Ist ja ganz nett, die Gegend: Landschaftlich hat sie ein unglaublich breites und abwechslungsreiches Spektrum zu bieten und der Überblick geht einem nie verloren (soll heißen: um von Gänserndorf nach Hainburg zu kommen, kann man sich einen von schätzungsweise 5 miteinander verknüpften Wegen wählen, was dazu führt, dass ich unabsichtlich - wegen der irreführenden Beschilderung - stets in irgendeiner noch nie gesehenen Ortschaft lande. Die kurvenreiche Strecke verhindert zudem nicht nur ein rasches Vorankommen - weil immer mit Traktoren verstopft - sondern prüft den Orientierungssinn schwer. Ich plane also immer einen Zeitpuffer von mindestens 15 min ein...). Zumindest war das Wetter schön und die Musik, die FM4 so hergegeben hat, war gut.

Unterwegs war ich in Wirklichkeit zu meiner Lieblingsarbeitsstelle, in deren Museum nun eine neue Ausstellung eingerichtet wurde. Um zu gewährleisten, dass alle Mitarbeiter sich dort auch auskennen usw. gab's so eine Art Einschulung. Begonnen hat's um 10:00, also dachte ich mir, werd ich wohl um 1 wieder zuhause sein... Ja, dachte. Ich hatte leider die Person, die dieses veranstaltet hat, wieder mal unterschätzt:
Es kam ein 1 1/2 stündiger Vortrag über die Baugeschichte des Museums, das alte Inventar, die scheiß-Akustik, die Monarchie, komische Erlebnisse gleicher Person mit irgendwelchen Besuchern (wie die fette alte Dame, die sich auf den (nachgebenden) Weidenkorb setzte etc.) und schließlich vieles über den Mithraskultteil der Ausstellung (hierbei sei bemerkt: Der Mithraskultteil ist nach wie vor der gleiche, also NICHT neu!). Mal abgesehen von der Unnötigkeit des Inhalts - weil eh schon bekannt und viel zu ausführlich -, hat mich außerdem die Vortragsweise sehr gestört:
So war der Mithraskult. Wir glauben das, was der sagt, alles andere ist zweifellos falsch. Und als Führer darf man auch sonst nix erzählen.
Dazu meine Frage, welche Quellen es denn gibt.
Naja - den Laktanz.
Nur den Laktanz?
Ja, nur den Laktanz, und der schimpft drüber.
--> Aha, dacht' ich mir, aha... also SO war der Mithraskult und wir wissen alles drüber, alles klar.

Nach besagten 1 1/2 Stunden - es war also bereits 11:40 - und dem Ärger über die Unwissenschaftlichkeit hat's mir gereicht und ich bin gefahren - Sonst wär auch noch der ganze Nachmittag dahin gewesen. Bevor ich endgültig den Heimweg angetreten hab, gab's noch einen Abstecher in die herzige, kleine romanisch-gotische Wehrkirche aus dem 11. Jahrhundert, die sich dort in der Nähe befindet. Die wollt ich eh schon immer mal ansehen.

Und dann weiters zum Spar, um gleich Lebensmittel für das Wochenende zu beschaffen.
Dort am Parkplatz sprang mir was in's Auge: Auf der Heckscheibe des Autos vor mir prangte eine Aussage: "Ich darf dass [sic!]" -- Aha, und was? Falsch rechtschreiben? Gratulation!
(v.a. interessant, da ich auf der Anreise bereits ein Auto mit "I derf des" erspäht hatte...)

Um den Tag aber dennoch gut und sinnvoll ausklingen zu lassen, durfte ich mich der (z. Abwechslung fremdfinanzierten) Familienexkursion ins Kino anschließen, um uns endlich "Die Fälscher" anzusehen. Guter Film. Wirklich gut. Aber dafür hat er ja den Oskar bekommen...