Monday, December 24, 2012

One christmas was so much like the other...

Obwohl laut Dylan Thomas alle Weihnachten gleich sind, sind sie doch immer wieder schön - hoffe ich. Persönlich empfinde ich es als Erleichterung, dass Weihnachten jetzt da ist und ich meine langersehnten Familientage bekomme. 
Ich wünsche euch allen ein ebensoschönes Fest bzw. eine ebensoschöne Zeit und schenke euch dazu noch ein Gedicht.
 

Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
dass die kleinste Welt die größte ist.

(J. Ringelnatz)

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Schöne Weihnachten, allseits! 

 

Monday, December 17, 2012

Hats on - Winter is coming

Eine gute Möglichkeit dem Stress ein Schnippchen zu schlagen (wenn auch nicht die entspannendste, wie meine Schulter und mein Nacken zu vermelden wissen) ist das Stricken, eine großmütterliche Tätigkeit, die in den letzten Jahren viel Aufwind erfahren hat, sodass von motivierten Stricksüchtigen ganze Bäume und Brückengeländer im guerilla knitting eingestrickt wurden. Kann man, muss man aber nicht.

Ich bleibe lieber beim konventionelleren Stricken und fabriziere Textilien, die man dann auch wirklich verwenden kann. Um endlich über das Einsteigerlevel von Schals und Pulswärmern hinauszukommen, beschloss ich heuer, mich zu einer neuen Schwierigkeitsstufe fortzubilden: dem Socken. Genauer gesagt: dem Stutzen, denn die halten großflächiger warm. Wenn die liebe Mutter weder über Zeit, noch Lust, noch Erinnerung verfügt, mich zu instruieren, müssen eben die neuen Lernmedien herhalten: auf YouTube gibt es praktischerweise einen Strickkanal von Nadelspiel, über den man vom beginnenden Maschenanschlagen, über ganze Hauben bis zu Socken und vermutlich tausend anderen Dingen alles lernen kann. Der ist richtig gut.

Mein Strickprojekt sollte eigentlich nur ein Paar Stutzen und eine Haube umfassen, damit ich das eben lerne, doch kaum hatte ich einem Freund von diesem neuen Zeitvertreib erzählt, kam er schon mit der Idee, ich könne Hauben auf Bestellung anfertigen. Are you implying that you want one? - Well, I wouldn't say no...
So kam es, dass ich in 3 Wochen fünf Hauben strickte - vier davon nicht für mich. Jedenfalls konnte ich dadurch etliche Muster ausprobieren und hier sind die Resultate:



Tom's hat
Modell Stanzin Angmo - in den Mahabodhifarben (Zufall)

Modell Nas - in rot-schwarz gewünscht
(ich hoffe, er schaut hier nicht rein, denn er hat sie noch nicht)











































Beanie fürs Schwesterl

















Mit dem Versand all dieser hat das Strickprojekt allerdings vorerst ein Ende; zumindest so lang, bis meine Schultern nicht mehr verspannt sind, oder die Sucht wieder zuschlägt. Oder bis ich neue Handschuhe brauche.

Tuesday, December 11, 2012

A Sunday Midnight Sketch

A mask           
under it honesty, naked
pure character
pure being
feeling
a heart, beating.
no words.

A mask
safe and secure
hide-out of fear, soft cushion to the world.
the soul veiled,
protected
by a finely-spun web of made-up truths
to create an acceptable face.
placet.*
placeo.

A beautiful mask
character corrected
impuls softened
spirit restrained.
tension.
can't breathe.

Displicet!**
Displace it!
Stand naked
- be free


*placet (lat.) = it pleases, placeo = I please
** displicet (lat.) = it displeases

Saturday, December 01, 2012

Kerzenschein statt Bildschirmflackern

Die Nacht vor dem ersten Dezember ist ein Datum, das ganz gut passt für diesen Blogeintrag.

Heute war ein stressiger Tag: Früh aufgestanden - ab in den Zug und zum ersten Ort des Tages gehetzt und dort die ersten zarten Fäden eines bald benötigten Netzwerkes gesponnen - Mittagessen und weitere Netzwerkungen, dann ab in den Zug zum nächsten Ort gehetzt, um dort auch noch körperlich angestrengt zu arbeiten. Schließlich (abends) erschöpft in der überfüllten Bim nach Hause. Eine Stunde Zeit, um ein paar Dinge zu erledigen und dann ab auf's Rad und Leute treffen.

Eigentlich wollte ich absagen. Alles schon wieder viel zu stressig. Warum ist der Tag so voll? Und warum waren alle (wie viele? viele...ich zähle nicht mehr) davor es auch? Warum sind mir in der Früh die Worte eines weisen Freundes 'Be careful not to wear yourself out.' durch den Kopf geschossen, mit dem Zusatz 'Achtung, er hat nicht Unrecht.'?
Ich war knapp davor, mein abendliches Treffen abzusagen und hätte es wohl auch getan, hätte es sich nicht um einen Bekannten gehandelt, den ich das letzte Mal vor eineinhalb Jahren gesehen habe, weil er in Rumänien wohnt, wo er mich damals beherbergt hat. Jetzt ist er kurz in Wien. Eine fast einmalige Gelegenheit, wieder mal Geschichten zu tauschen. Also Zähne zusammenbeißen, ab aufs Rad und los geht's.

Meine Disziplin sollte Früchte tragen, denn als ich mich in einem halbstündigen Fastmonolog über meine grandiose Zeit in Indien heiser sprudelte, kehrten viele mittlerweile gedankengrasbewachsene Erinnerungen zurück:
Wie viel Zeit ich dort hatte! Wie viel Muße! Wie schön es war, kein Mobiltelefon zu verwenden und auch nur alle paar Tage Zugang zum Internet zu haben. Wie sehr ein disziplinierter Schlafrhythmus und frühe Morgenstunden zum Wohlbefinden beitragen.
Wie unnötig ist außerdem diese Hektik, die alle hier an den Tag legen und in die ich mich schon wieder reinsaugen hab lassen, obwohl ich das ja um jeden Preis vermeiden wollte und obwohl ich momentan nicht die geringste Ausrede dafür habe, mich auch nur irgendwie stressen zu lassen!

Ich wurde erinnert an einen nicht zu weit zurückliegende Zeitabschnitt, als ich mit den Leuten um mich herum tatsächlich gesprochen habe, anstatt a) entweder gleichzeitig am Computer festgewachsen zu sein, um damit die Zeit zu verdreschen, bis sie stirbt, oder b) in den öffentlichen Verkehrsmitteln mich mit Musik aus meinem Umfeld gestöpselt und auf der Klangwelle weggespült zu haben.

Diese und noch mehr Gedanken keimten während des Gesprächs auf und ich erschrak darüber so sehr, dass die nächsten ruhigen Nachdenkminuten (auf der Toilette - dort hat man immerhin noch sowas wie Zeit) mich zu folgendem Beschluss brachten:

Die Zeit vor Weihnachten soll eine besinnliche sein. Eine, in der man sich auf's Weihnachtsfest einstellt - und zwar nicht im kreditkartenbelastenden Sinne. Ich habe beschlossen, für die gesamte Adventzeit meine Internet- und Handynutzung aufs Allernotwendigste zurück zu drosseln - ersteres nur einmal täglich kurz zum Emailabruf und der etwaigen Informationsbesorgung zu verwenden und letzteres nur für wirklich nötige Anrufe und Nachrichten. Die dadurch entstehende Zeit will ich dafür wieder umso bewusster und sinnvoller zu nutzen. Ohne unnötige (weil unbewusste) Musikbeschallung. Ohne unnötigen (weil unbenötigten) Input. Dafür mit innerer Ruhe und einem freien Kopf.
Vielleicht backe ich, vielleicht mache ich ausgedehnte Spaziergänge, vielleicht bastle ich mir einen Adventkranz und genieße das Kerzenlicht, während ich einfach nur in die Luft schaue. Alles ist möglich.

Ich wünsche euch auf jeden Fall einen schönen Advent! Vielleicht wollt ihr euch ja auch nicht stressen lassen.