Sonntag war.
Selbst wenn ich den Bäckersjob noch hätte, wäre dies ein arbeitsfreier Sonntag gewesen. Und es ist daher nur allzugut verständlich, dass ich vorhatte, mich auszuschlafen - vor allem nach einer derart stressigen Woche.
Es ist dreiviertel 6.
Ich bin wach.
Ich kann noch schlafen - Frühstück erst um 8. Augen zu, umgedreht.
hm....
Irgendwie funktioniert das nicht.
Augen auf: Hell ist es draußen, die Vögel zwitschern. Wolkenloser Himmel strahlt mir ins Gesicht. Wie soll man da bitte schlafen können?
Ich seufze, stehe auf, ziehe mich an.
Und jetzt?
tralala
Lernen? -> sicher nicht; Lesen? --> nah... keine Lust.
Noch ein Blick aus dem Fenster: Ja. Raus und spazieren gehen. Das mag ich!
Also bin ich vollmotiviert (ich hätte sogar Energie genug gehabt, um laufen zu gehen -- und das so früh morgens!) aus der "Stadt" raus, durch ein mir noch unbekanntes "Naherholungsgebiet" indem einige der namensgebenden Vögel schnatternd und mit dem Hinterteil wackelnd herumspaziert sind, über die Bahngleise und denen entlang zu einer Anhäufung außerhalb gelegener Gebäude.
Das eine sieht aus wie ein Schloss. Interessant. Was ist das? Wer baut sowas? Vor allem in der Lage: Wer will schon zwischen Lagerhallen wohnen? Bemalte Fenster hat es, wie eine Kirche, nur mit weltlicheren Motiven. Den Eingang flankieren zwei weiße Steinlöwen, die mit schwarzen Ketten dort festgehalten werden. Seltsam.... Ich lasse meinen Blick über das Gebäude schweifen und erblicke schließlich den riesigen, unübersehbaren Schriftzug "Lustschloss". Ah.. da bin ich also. Oder eher: Da ist DAS also, dieses Etablissement... interessant. Ich halte mich dennoch nicht auf und schlendere weiter, auf Wegen, Abwegen und Umwegen - vor allem aber auf Feldwegen -, sehe riesig große hoppelnde und sich auf den Hinterpfoten zu einer imposanten Höhe von mindestens einem halben Meter aufrichtende Hasen, werde von Fasanen erschreckt, die selber wiederum erschrocken über mein plötzliches Auftauchen flap-flap-flap sich 1 Meter von mir entfernt vom Feldrand erheben.
Der Flieder blüht. Rehe springen herum. Menschen sieht man kaum.
Nach eineinhalb Stunden erreiche ich wieder das traute Heim, wo der Rest nach wie vor schläft. Ich beginne leise das Frühstück vorzubereiten, als plötzlich in einer irrsinnigen Lautstärke mein Wecker durch's ganze Haus plärrt....
Soviel zu: Ich gebe den Bäckersjob auf, u.a. mit dem Hintergedanken, dass das frühe Aufstehen meiner Gesundheit nicht zuträglich sei ... Trotz aller gegenteiligen Bemühungen bin ich wohl unabstreitbar ein Morgenmensch. Auch oder Vor allem sonntags.
Hallo an alle, die sich irgendwie auf diese Seite verirrt haben. Dies ist eine Halde persönlicher Anekdoten, Reiseberichte und sonstigen Allerleis, angelegt, als ich zu studieren begonnen habe. Leider habe ich diese Gedankenlagerstätte schon lange nicht mehr regelmäßig neu befüllt - es ergibt sich manchmal schlecht - doch vielleicht ergibt es sich jetzt wieder öfter.
Monday, April 27, 2009
Sunday, April 05, 2009
Tales from a bread seller's life - No.3
Wieder mal eine asomnische Nacht von Samstag auf Sonntag: Ich liege zwar um 11 brav im Bett, kann jedoch wieder mal ewig lang nicht einschlafen... Nur gut, dass ich nachts zuvor beinahe 12 Stunden geschlafen habe -- wie ein Koala. Vielleicht ist dieser Umstand ja auch die Ursache dieser beinahe ganz durchwachten Nacht...
... da aber das Wetter auf meiner Seite war und die Leute deshalb (fast) alle gut gelaunt, war ich es auch und die ersten 2 Stunden habe ich supertoll rübergebogen.
Dann ist es allerdings ein bisschen schwierig geworden: Man hatte mir nur eine einzige Kiste an Semmeln geliefert und auch bei den Kornspitzen gespart. Und gerade heute, war man freilich ganz versessen auf dieses Zeug und so ist beides recht flott ausgegangen und ich musste beginnen, diese Sachen aufzubacken (was eigentlich nicht passiert). Interessanterweise erreicht dieses Gebäck, wenn man es aufbäckt nicht dieselbe Größe wie das fertig gelieferte und das hat natürlich gleich mal bei mehreren Leuten Unmut hervorgerufen.
Um 11 erreichte der Tag dann seine Negativklimax: Ich hatte alles frische (= nicht gestrige) Brot bereits verkauft, genauso jegliche Art von Weckerln, Semmeln oder Kornspitz. Auch in der süßen Abteilung sah's schon eher traurig aus, und um dem ganzen noch eine edelsteinbesetzte Krone aufzusetzen: Ich hatte weder €1 und €2 Münzen, noch €5- Scheine. Fantastisch!
Natürlich kommen die meisten Leute nicht mit ihrem gesamten Geldbörsel, sondern nur mit einem 10er oder 20er und irgendwann konnte ich dann - Überraschung!! - nicht mehr rausgeben...
Das war dann so richtig ungut: Ich musste jeden, bevor er bestellen konnte, fragen, ob er nur einen 10er mithat, oder eh (bitte-bitte!) Kleingeld. Hatten manche, manche aber auch nicht.
Ein Mann wollte dann nur eine Milch nehmen und diese mit einem 10er bezahlen. Ich hab ihm meine Lage geschildert:
Es tut mir furchtbar leid, ich hab leider so gut wie gar kein Wechselgeld - wenn Sie's nicht kleiner haben, ist es schlecht, denn auf einen 10er kann ich nicht rausgeben.
No supa! Wos soi I denn jetzt mochn?! Soll i die Müch jetzt dolossn, oda wos?
Naja, wenn Sie's nicht klein haben....
Wos hast des?! Hom Sie goa ka Wechslgöd?! Er wird schon seeeehr ungehalten.
Doch, aber wenn ich Ihnen auf den 10er rausgeb, dann hab ich keines mehr. Nämlich gar keines. Und das kann ich leider nicht machen, denn dann muss ich für heute zusperren.
Des is a Frechheit!! Und des sogn's dem Nächstn a so?! Jetzt schreit er schon fast mit mir.
Ja, das sag ich dem Nächsten auch so. Ich hab ja keine andere Wahl. Es tut mir wirklich leid...
Wutschnaubend drückt mir der Mann die Milch in die Hand, regt sich nochmal auf und zieht dann ab.
... und kommt vermutlich nie mehr wieder.
Gut, ich seh's ein. Ich wär auch sauer. Aber ich kann leider nichts dafür, dass es jede Woche das gleiche Problem gibt, und trotz ständiger Beschwerden usw. einfach nichts "von oben" passiert.
Ist halt nur Arsch für mich, wenn ich mich dann anmotzen lassen muss.... Aber das nächste Mal nehme ich mir einfach eine kleine Handkasse mit 60 Euro Wechselgeld in den entsprechenden Einheiten von daheim mit... HA. HA.
Daraufhin hab ich gleich mal einen kleinen "konstruktive Kritik"-Zettel verfasst und zur Abrechnung getan... Mal schaun, was passiert....
Das Positive an diesem seltsamen Tag (OHNE seltsame Leute, ist es denn zu fassen?) war, dass ich wirklich mal rechtzeitig mit der ganzen Putzerei fertiggeworden bin und somit pünktlichst den Laden dicht gemacht hab. NICE! :-)
... da aber das Wetter auf meiner Seite war und die Leute deshalb (fast) alle gut gelaunt, war ich es auch und die ersten 2 Stunden habe ich supertoll rübergebogen.
Dann ist es allerdings ein bisschen schwierig geworden: Man hatte mir nur eine einzige Kiste an Semmeln geliefert und auch bei den Kornspitzen gespart. Und gerade heute, war man freilich ganz versessen auf dieses Zeug und so ist beides recht flott ausgegangen und ich musste beginnen, diese Sachen aufzubacken (was eigentlich nicht passiert). Interessanterweise erreicht dieses Gebäck, wenn man es aufbäckt nicht dieselbe Größe wie das fertig gelieferte und das hat natürlich gleich mal bei mehreren Leuten Unmut hervorgerufen.
Um 11 erreichte der Tag dann seine Negativklimax: Ich hatte alles frische (= nicht gestrige) Brot bereits verkauft, genauso jegliche Art von Weckerln, Semmeln oder Kornspitz. Auch in der süßen Abteilung sah's schon eher traurig aus, und um dem ganzen noch eine edelsteinbesetzte Krone aufzusetzen: Ich hatte weder €1 und €2 Münzen, noch €5- Scheine. Fantastisch!
Natürlich kommen die meisten Leute nicht mit ihrem gesamten Geldbörsel, sondern nur mit einem 10er oder 20er und irgendwann konnte ich dann - Überraschung!! - nicht mehr rausgeben...
Das war dann so richtig ungut: Ich musste jeden, bevor er bestellen konnte, fragen, ob er nur einen 10er mithat, oder eh (bitte-bitte!) Kleingeld. Hatten manche, manche aber auch nicht.
Ein Mann wollte dann nur eine Milch nehmen und diese mit einem 10er bezahlen. Ich hab ihm meine Lage geschildert:
Es tut mir furchtbar leid, ich hab leider so gut wie gar kein Wechselgeld - wenn Sie's nicht kleiner haben, ist es schlecht, denn auf einen 10er kann ich nicht rausgeben.
No supa! Wos soi I denn jetzt mochn?! Soll i die Müch jetzt dolossn, oda wos?
Naja, wenn Sie's nicht klein haben....
Wos hast des?! Hom Sie goa ka Wechslgöd?! Er wird schon seeeehr ungehalten.
Doch, aber wenn ich Ihnen auf den 10er rausgeb, dann hab ich keines mehr. Nämlich gar keines. Und das kann ich leider nicht machen, denn dann muss ich für heute zusperren.
Des is a Frechheit!! Und des sogn's dem Nächstn a so?! Jetzt schreit er schon fast mit mir.
Ja, das sag ich dem Nächsten auch so. Ich hab ja keine andere Wahl. Es tut mir wirklich leid...
Wutschnaubend drückt mir der Mann die Milch in die Hand, regt sich nochmal auf und zieht dann ab.
... und kommt vermutlich nie mehr wieder.
Gut, ich seh's ein. Ich wär auch sauer. Aber ich kann leider nichts dafür, dass es jede Woche das gleiche Problem gibt, und trotz ständiger Beschwerden usw. einfach nichts "von oben" passiert.
Ist halt nur Arsch für mich, wenn ich mich dann anmotzen lassen muss.... Aber das nächste Mal nehme ich mir einfach eine kleine Handkasse mit 60 Euro Wechselgeld in den entsprechenden Einheiten von daheim mit... HA. HA.
Daraufhin hab ich gleich mal einen kleinen "konstruktive Kritik"-Zettel verfasst und zur Abrechnung getan... Mal schaun, was passiert....
Das Positive an diesem seltsamen Tag (OHNE seltsame Leute, ist es denn zu fassen?) war, dass ich wirklich mal rechtzeitig mit der ganzen Putzerei fertiggeworden bin und somit pünktlichst den Laden dicht gemacht hab. NICE! :-)
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