Dieser Beitrag ist einer der längeren Art, weil ich zu faul bin, die erlebten Tage in einzelne Geschichten zu packen. Er schmückt sich dafür mit Bildern, die den Text in kleinere Happen unterteilen. Außerdem hab ich mir die Mühe gemacht, mehrere Links als sonst einzustreuen. (Die dünkler roten Worte kann man also anklicken, wenn man mehr Info mag.)
Cardiff / Caerdydd ist auch beim zweiten Besuch noch eine wunderbare Stadt, in der es mir nicht gelingen will, mich unwohl zu fühlen. Das Hostel (Riverhouse Backpackers) kannte ich schon, hatte ich gut in Erinnerung und kann ich wegen der tollen Lage (nahe dem Hauptbahnhof, nahe dem Schloss, nahe dem Stadion, gleich am River Taff), der großartigen Atmosphäre, der - bisher von keinem anderen Hostel überbotenen - Sauberkeit und des großartigen Frühstücks absolut empfehlen.
Den ersten Tag war ich allein unterwegs.
Mit mir im Zimmer war Renee, eine Australierin auf Europatour, wie so viele es sind. Die Rezeptionistin hatte ihr offenbar von mir erzählt (warum auch immer) und sie sprach mich gleich an. Schon war ich nicht mehr allein, wir plauderten, aßen gratis Pasta und ich fragte sie, ob sie sich mir am nächsten Tag zu einem Ausflug anschließen wolle.
Nicht recht weit von Newport / Casnewydd entfernt liegt Caerleon, wo die römische Legio II Augusta, als sie 75n.Chr. in Wales landete, eine Militärstadt namens Isca baute. Es gibt dort ein Amphitheater, Badeanlagen, ein Römermuseum voller toller Funde und die europaweit besterhaltenen Grundmauern von Soldatenunterkünften. Ich kann nicht glauben, dass mir das bei meinem letzten Ausflug nach Südwales nicht sofort ins Auge gesprungen ist! Grund genung, einen Tagesausflug einzuplanen.
Das Verkehrsnetz in Südwales ist recht gut und die Möglichkeit von Cardiff nach Newport (oder auch raus aus Wales) zu fahren bekommt man mit dem Zug etwa im 10-Minutentakt. Wir brauchten keine volle Stunde, um das kleine Dörflein zu erreichen.
Vieles dort ist sehr römisch: Fassaden...
.. das Amphitheater. Dieses war schneebedeckt, aber darum nicht minder interessant. Ok, das in Carnuntum ist beeindruckender, aber dort war ich eh schon seit einer Weile nicht mehr
Dass Schnee lag und es saukalt war, konnte ich durch die interessanten Bauten recht gut ignorieren, doch meine Winterschuhe mit dem allwettertauglichen Profil und warmem Innenfutter hätte ich nicht missen wollen. Während Renees Lederstiefel Wasser aufsaugten und sie sehr oft ums Gleichgewicht zu kämpfen hatte, stapfte ich trittsicher durch Schnee und Matsch.
Die Militärbaracken fand ich spannend und stellte fest, dass meine mageren archäologischen Fähigkeiten mich noch nicht ganz verlassen haben und ich Orte wie Kochstätten und Latrinen nach wie vor identifizieren kann.
Die Badeanlagen waren leider nur zu einem Drittel ergraben, doch dieses Drittel war gut aufbereitet und dank Cadw kostenlos zugänglich, sowie das Museum, in dem sich hauptsächlich Steine mit Inschriften und andere, sehr interessante Fundstücke befinden. Interessant deshalb, weil es nicht dieselben faden Vasen sind, die man eh überall zu sehen kriegt, sondern weil es auch ein paar spezielle Dinge gibt, wie die folgenden:
Sie steht im Brecon Beacons National Park und hat viel Charme, der in dieser eisigen Jahreszeit vor allem vom Kamin im Wohnzimmer ausgeht. Vickys Eltern haben mit viel Liebe Gästezimmer gestaltet, die durch die dezent färbigen Kirchenfenster an Flair gewinnen. Die malerische Landschaft rundherum macht das Bild perfekt.
An meinem letzten vollen Tag in Wales wandelt sich endlich das Wetter: die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und der Schnee leuchtet uns an. Vicky und ich halten's drin nicht aus und ziehen uns warm an (8 Schichten, in meinem Fall: vermutlich ein persönlicher Rekord), bevor wir uns in die Schneewehen stürzen. Eigentlich wollen wir den Hügel gegenüber dem Haus erklimmen und dann noch weiter wandern, doch durch den Schnee, der uns teilweise bis übers Knie reicht, kommen wir nur sehr langsam voran.
Cardiff / Caerdydd ist auch beim zweiten Besuch noch eine wunderbare Stadt, in der es mir nicht gelingen will, mich unwohl zu fühlen. Das Hostel (Riverhouse Backpackers) kannte ich schon, hatte ich gut in Erinnerung und kann ich wegen der tollen Lage (nahe dem Hauptbahnhof, nahe dem Schloss, nahe dem Stadion, gleich am River Taff), der großartigen Atmosphäre, der - bisher von keinem anderen Hostel überbotenen - Sauberkeit und des großartigen Frühstücks absolut empfehlen.
Den ersten Tag war ich allein unterwegs.
Animal Wall bei Cardiff Castle |
zur freien Interpretation (dahinter: Cardiff Bay) |
Statue eines Kohlewerkarbeiters verweist auf die Geschichte von Wales und die Bedeutung des Hafens von Cardiff für den weltweiten Kohlehandel |
Mit mir im Zimmer war Renee, eine Australierin auf Europatour, wie so viele es sind. Die Rezeptionistin hatte ihr offenbar von mir erzählt (warum auch immer) und sie sprach mich gleich an. Schon war ich nicht mehr allein, wir plauderten, aßen gratis Pasta und ich fragte sie, ob sie sich mir am nächsten Tag zu einem Ausflug anschließen wolle.
Nicht recht weit von Newport / Casnewydd entfernt liegt Caerleon, wo die römische Legio II Augusta, als sie 75n.Chr. in Wales landete, eine Militärstadt namens Isca baute. Es gibt dort ein Amphitheater, Badeanlagen, ein Römermuseum voller toller Funde und die europaweit besterhaltenen Grundmauern von Soldatenunterkünften. Ich kann nicht glauben, dass mir das bei meinem letzten Ausflug nach Südwales nicht sofort ins Auge gesprungen ist! Grund genung, einen Tagesausflug einzuplanen.
Das Verkehrsnetz in Südwales ist recht gut und die Möglichkeit von Cardiff nach Newport (oder auch raus aus Wales) zu fahren bekommt man mit dem Zug etwa im 10-Minutentakt. Wir brauchten keine volle Stunde, um das kleine Dörflein zu erreichen.
Vieles dort ist sehr römisch: Fassaden...
irgendein Haus |
... ein Café mit (unrömischem) Skulpturengarten...
Das Café preist sich auch als ehemaliger Standort der Porta Praetoria - des Eingangs zum Militärlager |
Figurengruppe, die irgendwas mit König Arthur zu tun hat |
Massive Welsh Love Spoon (Der walisische Verehrer schnitzte traditionell für die Angebetete einen hübschen Löffel zum Zeichen seiner Liebe) |
.. das Amphitheater. Dieses war schneebedeckt, aber darum nicht minder interessant. Ok, das in Carnuntum ist beeindruckender, aber dort war ich eh schon seit einer Weile nicht mehr
Dass Schnee lag und es saukalt war, konnte ich durch die interessanten Bauten recht gut ignorieren, doch meine Winterschuhe mit dem allwettertauglichen Profil und warmem Innenfutter hätte ich nicht missen wollen. Während Renees Lederstiefel Wasser aufsaugten und sie sehr oft ums Gleichgewicht zu kämpfen hatte, stapfte ich trittsicher durch Schnee und Matsch.
Die Militärbaracken fand ich spannend und stellte fest, dass meine mageren archäologischen Fähigkeiten mich noch nicht ganz verlassen haben und ich Orte wie Kochstätten und Latrinen nach wie vor identifizieren kann.
Unterkünfte der Soldaten |
Die Badeanlagen waren leider nur zu einem Drittel ergraben, doch dieses Drittel war gut aufbereitet und dank Cadw kostenlos zugänglich, sowie das Museum, in dem sich hauptsächlich Steine mit Inschriften und andere, sehr interessante Fundstücke befinden. Interessant deshalb, weil es nicht dieselben faden Vasen sind, die man eh überall zu sehen kriegt, sondern weil es auch ein paar spezielle Dinge gibt, wie die folgenden:
Boden eines Kruges mit Künstlersignatur: "Chresimus fecit" (= Chresimus machte dies) |
Holzstück mit Aufzeichnungen über die Aufgaben der Soldaten |
Brotstempel - noch nie gesehen, sowas |
Die Besuchertoilette ist auch nicht uninteressant |
Zurück in die große Stadt, wo wir uns bei einem Kaffee der Kette Costa (die mich mit ihrem guten Kaffee immer wieder lockt) aufwärmten und zurück ins Hostel.
Abends kam dann Patrick extra aus England / Lloegr angereist, damit man sich a) wieder mal sehe und b) man Cardiff gemeinsam erkunden könne. Am nächsten Tag stieß auch Vicky, die ich schon seit über 2 Jahren nicht mehr gesehen hatte, zu uns und wir pilgerten auf Umwegen zu Cardiff Bay / Bae Caerdydd.
Im Museum Techniquest erzählte man uns, dass wir ab 14:00 günstiger reinkämen, und so flohen wir vorerst vor dem Schneeregen in ein Café, wo wir beobachteten, wie die Sicht immer schlechter und der Schneefall immer stärker wurde. Um 14:00 allerdings waren wir zurück und man ließ uns tatsächlich schon günstiger rein, obwohl die 14:00 Information sich als Fehlinformation herausgestellte und wir bis 15:00 hätten warten müssen. Aber wir waren halt lieb und charmant und man machte eine Ausnahme.
Die nächsten 2,5 Stunden vergehen bei viel Gekudere, als wir uns den kniffligen physikalischen Aufgaben stellten, aus denen das Museum sich zusammensetzt: Es gibt viele Stationen, an denen man herumprobieren kann und Phänomene wie Magnetismus, Klangwellen, etc. spielerisch erkunden kann und dann erklärt bekommt. Eigentlich richtet sich das ganze eher an Kinder, aber wir hatten viel Spaß und blieben, bis man die Leute rauszuwerfen begann.
Get the disks to spin on the spinning table. |
Ta-DAH! Nach ungefähr 30 Anläufen und wiederholter Ablehnung von angebotener Hilfe stand da ein Würfel |
Ich fand einen ebenbürtigen Gegner. Er hatte Spaß. Ich auch. |
Krantechnik für fortgeschrittene Andersdenker |
Abends verabschiedeten wir uns von Patrick, den die Arbeit zurückrief und stiegen in einen Zug, der uns weiter ins Innere von Wales brachte. Genaugenommen nach Merthyr Tydfil. Dort addressierte mich ein junger Mann, der vorher schon im Zug ständig herübergestarrt hatte:
Oi! Luv!
You seein' somebody?
Sorry?
You seein' somebody?
Yess.
Yes?
Yes. Back in Austria. Where I live.
Shame. You know: If water were beauty, you would be the ocean.
Da er auf seinen Satz so stolz war und/oder ich nicht interessiert war, trug er ihn auch Vicky ganz stolz vor. Hach. Wales. Land der Poeten! Lachend verabschiedeten wir uns. Ein Taxi (ohne Winterreifen) brachte uns zu Ty Taf Fechan, dem B&B von Vickys Eltern, in dem ich zwei Nächte als Gast verbringen durfte. Das Haus ist eine alte versetzte Kirche (ohne Turm), die man nach der Aussterben der Gegend zu einem Wohnhaus umgebaut hatte.
Ty Taf Fechan |
Sie steht im Brecon Beacons National Park und hat viel Charme, der in dieser eisigen Jahreszeit vor allem vom Kamin im Wohnzimmer ausgeht. Vickys Eltern haben mit viel Liebe Gästezimmer gestaltet, die durch die dezent färbigen Kirchenfenster an Flair gewinnen. Die malerische Landschaft rundherum macht das Bild perfekt.
An meinem letzten vollen Tag in Wales wandelt sich endlich das Wetter: die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und der Schnee leuchtet uns an. Vicky und ich halten's drin nicht aus und ziehen uns warm an (8 Schichten, in meinem Fall: vermutlich ein persönlicher Rekord), bevor wir uns in die Schneewehen stürzen. Eigentlich wollen wir den Hügel gegenüber dem Haus erklimmen und dann noch weiter wandern, doch durch den Schnee, der uns teilweise bis übers Knie reicht, kommen wir nur sehr langsam voran.
"There's bound to be a path somewhere!" |
In den Brecon Beacons gibt's auch ein Truppenübungsgebiet. Diese Schafweide gehört nicht dazu. |
Schneewandern... äh...-kriechen |
Das Wasserreservoir hinter dem Haus |
Wunderschön, diese Winterlandschaft. Leider auch sehr kalt. Trotz meiner acht Schichten und meiner Schneeschuhe wird mir schnell kalt und ich kann mich auch am knisternden Feuer des Kamins nicht mehr so recht erwärmen. Die heiße Dusche und die Heizdecken in den Betten schaffen es schließlich doch.
Leider war dies ein viel zu kurzes Vergnügen in den Brecon Beacons, denn nach 2 Nächten ging es schon wieder heimwärts. Wider Erwarten und trotz Schnee waren alle Züge und auch der Flieger pünktlich und, wieder heimgekehrt, erfreute ich mich von ganzem Herzen an der österreichischen Wohn- und Bauqualität, den gut isolierten Häusern, den dichten Fenstern und der Tatsache, dass mir mit nur 1-2 Schichten Kleidung auch warm ist.
Wales / Cymru hat es dennoch wieder mal geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Da Vickys Eltern mich zur Wiederkehr im Sommer eingeladen haben und ich meine Railcard zum letztmöglichen Mal verlängert habe, wird das Land mich vermutlich heuer nochmal sehen.
Hwyl fawr am y tro, Cymru! Bis bald!