Saturday, January 12, 2008

Organverwertung

Kochkurse sind doch was Nettes. Vor allem die von der Landwirtschaftskammer in Gänserndorf abgehaltenen. Die Rezepte sind kreativ, die Leute interessant und das Essen dann gut.
Zum zweiten Mal schon traten Pia, Lilly und ich an einem Abend zur kollektiven Küchenverwüstung an.

Als wir den Raum betraten, sahen wir uns einem Schwadron mittel-älterer, gut genährter Damen aus dem bäurischen Milieu gegenüber. Wir senkten also wieder mal den Altersdurchschnitt von 50+.

Das Thema diesmal: Schnelle Pfannengerichte. Klingt gut, kann man immer brauchen.

Einer theoretischen Einleitung über Fleischqualität, bei der wir erstmals erfuhren, wie das AMA-Gütesiegel aussieht, folgte die Rezeptbesprechung und -verteilung.
Das 6-gängige Menü sollte aus Gemüsepalatschinke mit Rieslingsauce und Salat, Gartenwok mit geräuchertem Tofu, Puten-Champignon-Ragout mit Erdäpfel-Topinamburgröstel, Schweinswangerl in Senfsauce, Schweinslebermedaillons in Schwarzbiersauce und als Abschluss einer Vanille-Topfen-Pfanne mit Beeren und Vanilleeis bestehen.

Als es um die Rezeptverteilung ging, rissen sich gleich mal alle um die Palatschinken etc.
Dann fragte die Kursleiterin: "Wer macht die Leber?"
Schweigen
Pia zu mir: "Machen wir die Leber?"
(Ich nicke, Lilly im Hintergrund verzieht das Gesicht.)
Pia und ich zur Kursleiterin: "Wir machen die Leber!"
Alle Blicke schweifen in unsere Richtung.
Ein erstauntes: "IHR wollt's die Leber machen?!" - "Die jungen Damen machen die Leber!?"
"Ja!"
Nun, da wurde uns gleich mal die Anerkennung der Kursleiterin zuteil, habe sie doch angeblich tags zuvor kaum jemanden für dieses Rezept motivieren können...
Und dann gings ans Zubereiten.

Witzig, auf einmal mit Schweinsnetz und rohen Leberscheiben zu hantieren. Die schauen recht interessant aus...
Das Ganze hat irgendwie was von einem Bastelkurs: Leber klopfen, auf Schweinsnetz legen, würzen, Speck drauf, Äpfel drauf, schön einrollen, im Netz einschlagen, nochmal würzen und ab in die Pfanne.
Danach hab ich ausgesehen wie eine Schlächterin: mit blutbeschmieren Unterarmen...

However, das Ergebnis war zufriedenstellend, und von so ziemlich allen wurde gegessen, was wir da servierten.
Aufgrund unserer stylischen grünen Kellnerschürzen, die wir netterweise immer wieder von Pia's mum zur Verfügung gestellt bekommen, wurde der Verdacht erhoben, dass wir eine Hotelfachschule absolviert hätten oder zumindest irgendwo öfters kellnerieren würden... naja, falsch gedacht...

Wie gesagt, geschmeckt hat's nicht so schlecht, wenngleich ich potentielle zukünftige Opfer meiner Kochkünste enttäuschen muss: Daheim werd ich dieses Rezept wohl kaum nachkochen... Dann schon eher den Gartenwok!

3 comments:

Anonymous said...

hmmmm....leber...oiso i hätt mi sicha mit eich drum grauft des mochn zu dürfn =) na,gaunz im ernst:chapeau dafür,dass ihr des gmocht hobts...fleischhauerei wär jo net so mein ding =)

Kristy said...

na solang ich das Tier nicht selber umbringen muss hab ich eigentlich keine Probleme damit :o)

Anonymous said...

Mahlzeit!
und das nächste Ma(h)l sind dann wohl Kutteln dran...