Sunday, June 01, 2008

Rückzug

Man kenne das Lied von Mondscheiner, das denselben Namen trägt, um hier den Konnex zum Blog zu verstehen: Es geht darin um Rückzug zu den Kindheitstagen. Hier in diesem Blog zu den meinen und vielmehr denen meiner Mutter.

Gestern waren wir bei den Großeltern. Und um eine fixe Uhrzeit wurde dann unvermeidlich der Fernseher eingeschalten, denn die Oldies müssen sich ja unbedingt die schwachsinnige Seniorensendung "Bingo" anschauen. Wir wissen also, dass man uns Besucher die kommende halbe Stunde über vollkommen ignorieren oder hin und wieder mit einem "Losts!" (= hört zu!) bedenken wird.
Aus diesem Grund beschließen wir, das Wetter zu nutzen und einen Spaziergang durch Kellergassen und (Ex-)Weinberge zu machen.

Mal abgesehen davon, dass sich in den letzten Jahren einiges verändert hat (gewisse unsterbliche Bäume wurden abgeholzt, die Weingärten schwinden, man lässt die Hohlwege verkommen etc.) war es einfach nur schön, wieder mal auf den Wegen zu gehen, wo Lisa und ich früher Kastanien gesammelt haben und uns am großelterlichen Kirschbaum satt zu essen (bis mir die viele Vogelscheiße den Appetit geraubt hat).
Der Blick über den Ort, der in der Senke liegt: Man sieht nur die Dächer und den Kirchturm. Wenn man in die andere Richtung blickt liegen da am Horizont - so blau, dass sie fast mit dem Himmel verschmelzen - die Karpaten ....
Außerdem ist es einfach ein Wahnsinnsgefühl, bloßfüßig auf dem warmen Feldweg zu gehen: Staub zwischen den Zehen :-) --> herrlich!
Mum hat uns als Untermalung lauter Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, wo vieles noch so ganz anders und natürlich landschaftlich noch viel viel schöner war.

Da kommt fast so eine Art Heimweh nach dem Ort auf von dem ich nie gedacht habe, dass ich ihn irgendwanneinmal vermissen könnte, wenn ich mich so zwischen all den Windrädern in der unendlichen Ebene befinde...

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