Die obige Aussage wurde gestern von einem langjährigen Lehrer getätigt, der uns im Zuge einer Blocklehrveranstaltung mit einer Riesenmenge an interessanten und herausfordernden Szenarios, die uns im Unterricht mal erwarten (könnten) bekannt machte.
Zugegebenermaßen kann einem sowas schon ganz schön Angst machen, selbst wenn man sich permanent tonbandmäßig vorsagt, dass das eh nur die Highlights aus 15 Jahren Dienstzeit sind und 98% des Unterrichts komplett anders aussehen, aber man überlegt sich dann schon, ob man all diesen Herausforderungen, die geeignete spontane Reaktionen erfordern, gewachsen ist.
Und wenn man das dann halbwegs verdaut hat kommt auch schon die bittere Nachspeise: Man wird nämlich informiert, dass das Lehrerdasein ein verdammt einsamer Job ist, in dem einem von niemandem geholfen wird oder Anerkennung geschenkt wird, weil nämlich
- die Lehrerkollegen keine Ahnung von meinem Unterricht und zusätzlich ihre eigenen Sorgen haben,
- die Schüler mich sowieso nur als Feindbild ansehen, das nur zu dem Zweck existiert, ihnen ihre Jugend zur Hölle zu machen und sie mit sinnlosen Aufgaben zu quälen, und
- man von den Eltern sowieso nix Positives zu erwarten hat, da deren Realitätswahrnehmung von Vorurteilen stark verzerrt wird.
Weiters führt die extreme Intensität von täglichen Interaktionen und zwischenmenschlichen Kontakten offenbar zu physischer und psychischer Müdigkeit von unvorstellbarem Ausmaß von dem man sich daheim bis spät nächtens beim Hausübungenkorrigieren und Stundenplanen dann erholen kann. Wenn man Glück hat, genug Schlaf zu bekommen und dann voller Motivation des nächsten Tages die Klasse betritt, wird dieser Enthusiasmus vermutlich spätestens dann gleich wieder ausgedämpft, wenn man feststellt, dass man sich umsonst eine wunderbare Stundenplanung angetan hat, weil die Schüler zu faul waren, die dafür gesetzten Voraussetzungen zu erfüllen und man nun erst recht improvisieren muss. Und da soll man den Mut und die Freude nicht verlieren. Klingt ja unmöglich.
Also ich kanns schon nicht mehr erwarten. Das burn-out dann.
Und da ich die negative Stimmung, die ich gerade erzeugt habe jetzt nicht durch positive Relationen und Kompensationen aufheben will - Ich hab' mich immerhin wahnsinnig bemüht!-, jammere ich lieber noch weiter - nämlich darüber, dass das Lehrersein einen offenbar zu einem total verkorksten, alles überprüfenden, evaluierenden und bewertenden Menschen macht, der permanent seine Freunde und sein Umfeld erziehen und mit Wissen bereichern will:
Eine absolute Horrorvision.
Scheinbar ist diese Entwicklung aber unausweichlich und deshalb hielt ich es für angebracht euch schon mal vorzuwarnen. Denn ich werd' nichts dafür können und ich hoffe ihr habt mich dann trotzdem noch lieb!
1 comment:
soviel zu 'bright and shiny future'...macht nichts. wir nehmen dich auch nörgelnd und besserwisserisch *g
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