Sunday, August 30, 2009

Knotenbinderei auf Herm

Herm Island bemüht sich in jeder möglichen Hinsicht Programm und Unterhaltung für seine Fans und Gäste zu bieten und hat zu diesem Zweck ein Marqueezelt im Garten des White House Hotels aufgespannt. Dieses wird vor allem dazu verwendet, reiche Leute um niedliche runde Tische zu gruppieren und ihnen Essen zu servieren - sei es im Zuge eines Firmendinners (meistens Banken und Versicherungen) oder einer Hochzeit.

Bei letzterem Typus hatte ich heuer dreimal die Ehre mitzuwirken und dazu beizutragen, dass dem Ehepaar der Nachmittag in Erinnerung bleibt.
N.b.: Das funktioniert am Besten, indem man den Roséchampagner daneben schüttet - auf den hellen Anzug des Hochzeitsgastes. (Das hab ich natürlich nicht gemacht, aber gestern hatte ich einen Gast, der genau diese Befürchtung hegte und auch noch so nett war, mir sein Misstrauen auszusprechen. Arsch.)


Wedding Breakfast (!) im British Style läuft folgendermaßen ab: Nach dem Empfang am weitläufigen Hotelrasen, bei dem wir mit Pimms No.1 (komplett mit Zitrusfrüchten, Erdbeeren, Minze und Gurkenstückchen) aufwarten, begeben sich alle in obengenanntes Zelt und setzen sich hin. Es folgt die Ankündingung "Ladies and Gentlemen: The bride and groom." Woraufhin alle wieder aufstehen, denn das frische Ehepaar tritt ein und nimmt Platz. Es folgen Reden und exzessives toasting (Deshalb der Champagner.). (Wir mögen lange Reden, denn das heißt, dass wir eine längere Pause bekommen, was nach meist 5 Stunden durcharbeiten dann mal ganz nett ist.)

Dann kommt unsere Showeinlage: Starters werden von einem Zug flinker Pinguine... erm... TDH-Style gekleideter Kellner(innen) ausgetragen - zuerst wird das Brautpaar bedient, dann alle anderen. Es folgt das Hauptspeisenbuffet, wo sich letztens sogar unser Obermanager hingestellt und Fisch ausgegeben hat, und danach Dessert und Kaffee.
Zwischendurch wird immer wieder mit Besteck an die Weingläser geklopft, was eine interessante Folge hat: Dieses Geschelle dient nicht etwa der Ankündigung einer Rede, sondern ist eine klingende Aufforderung ans Brautpaar, sich zu küssen. Was dieses dann auch tut. Dabei fällt auf, dass man sich bei jedem Geklingel eine Stufe höher begiebt: Boden - Sessel - Tisch.

Nach dem nachmittäglichen Frühstück gehen alle für 2 Stunden raus (spazieren oder sich in der Hotelbar betrinken) und wir räumen das komplette Zelt um, bevor alle um 7 wiederkommen. Inzwischen ist auch der DJ eingetroffen und hat seine station aufgebaut (komplett mit Licht- und Seifenblasenmaschine). Sofern es kein Dinner gibt, wird jetzt nur noch getanzt und getrunken und ich muss zugeben, dass ich sehr beeindruckt bin: Die Musik ist extrem gut (i.e. (Indie)Rock, Pop, Klassiker) und alle Altersklassen - auch die 60+ - shaken sich weg. Es fällt schwer, hinter der Bar nicht zu tanzen zu beginnen...

Wenn genug getanzt wurde, kommt die Hochzeitstorte. Und die ist ein Kapitel für sich: Fruitcake, überzogen von 1/2 cm Zuckerguss, die bei der kleinsten Berührung in ihre Einzelbrösel zerfällt und schmeckt wie eine Mischung aus Christstollen, Lebkuchen und wiederverwendeten alten Brotresten. Da fragt man sich schon, warum Leute am wichtigsten Tag ihres Lebens sich sowas antun und nicht lieber etwas essen, das ihnen schmeckt, denn die Menge an nicht-angerührten Tortenstücken ist ziemlich beachtlich.

Wir niedriges Gesinde schätzen diese Art von Veranstaltung trotz längerer Arbeitszeiten sehr, denn neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre (live-Musik) und dem guten Essen (wir kriegen alles Ungewollte: Die Reste des Buffets, Desserts, die Deko, zur Hälfte geleerte Weinflaschen,...) kriegt man bei Marquees die Möglichkeit, Leute aus anderen Departments kennenzulernen, da die Staff für diese Veranstaltungen ganz bunt zusammengewürfelt wird.

Sunday, August 23, 2009

Part-time Maidenhood

The last 2 weeks saw lots of changes in our small crew: One of our mates abandoned ship (or was more likely nicely asked to walk the plank) and cards/positions were re-shuffled. As we had only one barman left and one of the waitresses moved up into a minor management position, my boss asked me if I'd like to do a few bar shifts. I was thrilled by that offer/request and accepted straight away for a handful of reasons:

a) Variation is never a bad thing and spices up everyday working-life.
b) I want to learn as much about barkeeping as I can... maybe I'll want to work behind a bar again one day
c) The hours just couldn't be any better: morning shift's from 8 to 4; evening from 3 to closing --> half a day off --> time to go to Guernsey, do some sports, read, sleep in,....
d) Less stress and running to and fro. (People don't bother me about ketchup, tartar sauce or other stupid little things...)

As soon as I accepted, I got exactly one training shift with our no.1 barman Andy (never had so much fun as that day; making secret hot-chocolates, juggling trays,....), before I was put on an opening shift on my own. Everything went well, though, and I found that bartending is mostly about keeping the bar clean and trying not to run out of glasses or cups. And of course about dealing with drinks orders, weird as they may be (Whiskey and lime?? White wine and tonic?? WTF??). So far the most difficult drinks to prepare have been Shandy and Liqueur Coffees, but I've mastered both after being thoroughly instructed and nothing can freak me out now. (Except for weird customers. But I didn't have any of those so far...)

Anyways, I really enjoy being part-time barmaid: The beautiful thing about it is the variation. And the music! This year we have music in the bar - Island FM! The local radio station with news about Guernsey.... thrilling ;-). But the music they play is mostly good and makes polishing glasses (and work in general) a little bit more enjoyable.

Sunday, August 09, 2009

Addictives

Due to the sub-standard food to which I'm subjected here...
Excuse me, but I'm mildly pissed off by the fact that I found myself
confronted with only slices of tomato and cucumber, onions and grated
cheese for lunch - very filling... Not to speak of the variation I'm offered
for dinner (: Chicken - Chicken - Chicken - Chicken - Fish - Chicken - Sunday Roast :)
... I waste my low wages on quality food and some luxury goods.

Here are some of them:

J2O Orange and Passionfruit (other flavours available): Highly addictive, fruity and best enjoyed on ice and topped up with water (*wink*). Also sold in The Ship...



Dorset Cereals in various flavours. For the perfect breakfast add natural yogurt and blueberries, blackberries or any other kind of fruit. Unfortunately, Co-op frequently runs out of it.

Eat Natural Bars (loads of different flavours available): Probably the best muesli bars in the world! Yum! They are just like magnets: everytime I see them on a supermarket shelf, I have to go and buy (at least) one.


Clippers Green Tea (either with lemon or nettle): For a reason unknown to myself I do not like black tea anymore (must be its omnipresence here...). Therefore I keep my own neat assortiment of different green and fruity teas in my room and drink at least 1.5 litres every day. (Hey, I have to stay hydrated in some way!)


Carrot Cake - Tastes especially nice in The Terrace, The Loft or Café Victoria (my 3 favourite eateries on Guernsey), but that's probably also due to the awesome view and great atmosphere these places offer! Our pastry chef told me he's got the best recipe for carrot cake, ever. I think I've got to get it off him! (btw: He was just dancing past me... funny guy! :D)


Dr Pepper - basically Cherry flavoured coke. I'm not addicted to it but on very tough and exhausting days it kicks me back into an active and alert state which enables me to work properly (i.e. not to drop anything, forget things,...). On these days a can of the fizzy drink is carefully placed in the backstore (midway between restaurant and kitchen) where I can take sips in passing.

All these goods make my life here a bit more bearable and enjoyable and I'll probably miss them back home...

Monday, August 03, 2009

'ey mate - ya 'right?

Dieser Blogeintrag soll euch mit einem meiner Dilemmata in Bezug auf die britischen Umgangsformen vertraut machen. Schon letztes Jahr hatte ich hier gröbere Probleme und werde nach wie vor unsicher, wenn eine derartige Situation wieder mal auftritt. Was ca. 50x am Tag der Fall ist.

Aber um konkret zu werden: Man grüßt heutzutage in hierzulande offenbar nicht mehr lediglich mit hey, hello, hi oder ähnlichem, sondern fügt dem ein What's up? oder Are you allright? (In gekürzter Form: Ya 'right?) bei. Und während dieses fragende Element immer mehr in den Vordergrund zu drängen scheint, wird das anfängliche Grußwort meist gleich ganz weggelassen.

Wie reagiert man nun adequat auf sowas? Beantwortet man die Frage? Wiederholt man sie? Grinst man dämlich? Nickt man einfach nur? Keine Ahnung... nach wie vor nicht...

Ich habe verschiedenes probiert: Mal einen Zustandsbericht in 3 Wörtern gegeben. Mal gegengefragt. Mal nur gelächelt. ... Funktioniert alles. Dennoch ist mir nicht ganz bewusst, was diese komische Art zu grüßen für ein Ziel verfolgt: Als Konversationsstarter hat sie meiner Meinung nach durchaus Daseinsberechtigung. Aber wozu jemandem eine Frage stellen und dann weitergehen? Da wär ein nettes hello (o.ä.) doch besser geeignet, oder?

Auf die Spitze getrieben hat das dann ein Mann, der mir bei einem Spaziergang über the Common begegnet ist und den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Freundlich, wie es sich für members of staff gehört, grüße ich mit einem freudigen "Hello!" in meiner besten Arbeitsstimme. Und was krieg ich von dieser fremden Person, die sich an mir vorbeibewegt, zurück?

'TSUPYARIGHT.

Hallo? Kennen wir einander? Kannst du eine Frage bitte auch als Frage intonieren, wenn du schon diese Art von Gruß wählst? Interessierst du dich in auch nur irgendeiner Form für mich?
Um es kurz zu sagen: WAS SOLL DAS?
Trotz langer Feldstudien und Beobachtungsversuche gelang es mir nicht, zu erschließen, welche Vorteile eine derartige Salutation gegenüber der traditionellen hat und welchem Zweck sie dient. Ich hab mich daher entschieden, diese Form von British- oder Whateverness nicht anzunehmen und den Standardgrußformeln treu zu bleiben: Drückt doch aus, was ihr sagen wollt! Affektiertes Interesse ist ein bisschen off-putting! Jawohl!