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Thursday, September 03, 2015

WWOOF!

What does the dog say?

Nein. Darum geht's hier nicht.

WWOOF steht für World-Wide Opportunities on Organic Farms und dieser Beitrag ist schon seit über einem Jahr ausständig.

Vergangenes, sowie auch dieses Jahr, verbrachten Mo und ich knappe zwei Wochen im englischen Somerset, bei einer Familie, die sich der biologischen Landwirtschaft verschrieben hat. Einer der treibenden Gründe hinter dieser Aktion war, dass wir für längere Zeit nach Großbritannien verreisen wollten, ohne dafür viel Geld ausgeben zu müssen. Der zweite war mein Bestreben viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen und vielleicht das eine oder andere über Gemüseanbau zu lernen.

Das WWOOFing-Prinzip funktioniert so: Man verbringt eine gewisse Zeit bei einer Person oder Familie bei freier Kost und Logie. Im Gegenzug hilft man bei diversen Arbeiten um Haus und Hof; vorwiegend im agrarischen Bereich. Das zeitliche Arbeitsaufwand, sowie die Art der Tätigkeiten variieren von Betrieb zu Betrieb, sind aber im Vorhinein weitgehend klar und sollten* höchst fair sein. Gesehen habe ich Arrangements, die Arbeitszeiten zwischen 4 und 6 Tagen die Woche und 4 bis 8 Stunden pro Tag umfassen. Die Wochenenden sind für gewöhnlich frei.

* Wir haben auch schon von einer unschönen Ausnahme gehört. Die dürfte jetzt aber eigentlich herausgefiltert worden sein.

Wir fassten also den Entschluss, einen Teil unseres Urlaubs arbeitend zu verbringen, meldeten uns auf der Plattform an, erstellten ein (so hofften wir) total ansprechendes Profil und begannen, uns durch die verschiedenen Farms zu klicken und einige gleich anzuschreiben. Nach ein paar Absagen kam dann endlich eine Zusage à la "es ist momentan zwar total chaotisch bei uns, aber wir finden schon Platz für euch".

Wir begaben uns auf die Reise nach Frome und dichteten dabei vor lauter Langeweile Limericks auf alle Städte und Dörfer, in denen der Zug stehenblieb.

Conductor: "Where are you going?"
Wir: "To Frome [frəum]."
C: "To Frome [fru:m]? What are you going to Frome for? Weird people live there. And it's on a hill."
Aha. 

Stellte sich heraus, dass Frome eine sehr charmante Kleinstadt mit einer hohen Dichte an Hippies, Künstlern und Freunden biologischer Landwirtschaft ist. Es gibt Vintagegeschäfte, nette Cafés, enge Gassen und viele gemütliche Ecken. Wir fühlten uns sofort wohl.

Die Familie, bei der wir zu Gast waren, hätte nicht besser zu uns passen können: Zwei Akademiker mit vier Kindern (von denen drei allerdings schon quasi erwachen sind), die die biologische Landwirtschaft und das Ausliefern von Gemüseboxen zu ihrem Projekt gemacht haben. Menschen mit einem sehr breiten Horizont und Erfahrungsschatz, der Basis vieler interessanter Gespräche war, mit einer Fülle an Interessen und Ideen, die keine Langeweile aufkommen ließen, mit gutem Musikgeschmack und großartigem Humor.

Wir wohnten in einem Wohnwagen unter Bäumen - bei britischen Temperaturen schläft es sich darin trotz der Enge wunderbar -, genossen das Armeezelt, in dem wir im ersten Jahr unsere Versorgungsstation hatten, das Freiluftwaschbecken und die Gartenschlauchdusche hinter den Polytunnels**. Wir gewöhnten uns auch sehr schnell an die Komposttoiletten***, die man mit einem etwas unvollständigen Gefühl verlässt, da das übliche Abschiedswasserrauschen ausbleibt.

** nur an warmen Tagen. Wir kamen sonst auch in den Genuss einer herkömmlichen Dusche.
*** Plumpsklos, die allerdings durch eine Trichterkonstruktion Urin von Kot trennen. Beides kann dann unterschiedlich kompostiert werden. Ist tatsächlich sehr interessant. Stinkt außerdem nicht besonders, da Sägespäne zum Abdecken verwendet werden.


Wir hatten in beiden Jahren Glück mit dem Wetter: Es war überwiegend sonnig. Hier ein paar unserer Tätigkeiten (jahresübergreifend):
  • Wir jäteten Unkraut. Viel Unkraut. Schnell nachwachsendes. Die Disteln waren höher als ich. Die Brennesseln ebenso. Sie stachen durch die Handschuhe durch.
  • Wir gossen die Pflanzen (und leider auch das ungejätete Unkraut).
  • Wir ernteten Gemüse: Salat, Zucchini, Mangold, Paradeiser, Bohnen, rote Rüben etc. etc.
  • Wir trieben Schafe zusammen und auseinander und assistierten bei einer Behandlung gegen Zecken und andere Tiere.
  • Wir fütterten die Enten und gruben ihnen einen Teich. Dabei fanden wir viele Regenwürmer aller Größen und Farbintensitäten, sowie Verknotungszustände.
  • Wir fütterten die Hühner und fingen sie wieder ein, wenn sie ausbüchsten. (Im zweiten Jahr trauerten wir um die Hühner, da sie inzwischen scheinbar einem Raubtier zum Opfer gefallen waren.)
  • Wir gruben ein Loch. Ein tiefes Pfahlloch. In Erde, in der lauter beißende roten Ameisen wohnten.
  • Wir besserten den Feldweg aus.
  • Wir montierten ein Blechdach auf dem am Feld entstehenden Blockhaus.
  • Wir legten Strohballenfolie auf einen abschüssigen Weg und machten daraus eine Wasserrutsche. (Nein, das zählt nicht als Arbeit.)
  • Wir sägten Bretter zurecht und legten damit einen Holzboden.
  • Wir gingen viel in Pubs, spielten viel Billard und tranken noch mehr Cider. (Somerset ist eine Cidergegend. Wer nur Strongbow und Bulmers kennt möge sich dorthin begeben und sich in einem stinknormalen Supermarkt der Überforderung stellen - über alle Arten von Thatcher's und Orchard Pig bis zu Firedancer).
  • Wir brachten den Burschen und den anderen WWOOFERN ein bisschen Irish Dance bei.
  • Wir machten wochenends Ausflüge nach Bath, Bristol, Mells und Wells, oder einfach nur in die Stadt.

Das beste allerdings liefere ich euch in Bildern: Wir bauten einen Tisch! 
Und das kam so: Wir stellten uns beim Bodenlegen offenbar nicht ungeschickt an - ich habe nicht einmal den scheinbar sehr bruchgefährdeten 3mm-Bohraufsatz abgebrochen - und die Wetterprognose stand auf Regen, sodass unsere Arbeit- und Quartiergeberin sich Aktivitäten für uns überlegte, bei denen wir dem Wetter nicht zu sehr ausgesetzt waren. So fragte sie auf einmal: "Kristina, I've been thinking. ... It would be great if we had an outdoor-table. Do you think you might enjoy building one?" Ich war gleich mal sprachlos, dass man mir das zutraut, und dann voller Euphorie. Mo und ich wurden das carpentry dream-team.
Wir bauten nach Skizze aus den vom Hausbau übrig gebliebenen Restbrettern, die nass in der Wiese lagen, drauf los. Mit einer Säge (nicht elektrisch), einem Winkel, Maßband und Bleistift, sowie zwei Akkuschraubern. Das Sägen gestaltete sich einigermaßen kraftaufwändig, doch man gewöhnt sich. Bald hatten wir einen Rahmen, der auf vier Beinen stand. Zu unserer großen Überraschung und noch größeren Freude wackelte der nicht einmal:

Probelegen der Tischplatte

Da der Tisch sehr schwer geworden wäre, wenn wir ihn in einem Stück gebaut hätten, entschlossen wir uns einfach spontan, die Platte als eigenen, abnehmbaren Bauteil zu konstruieren.

Sessel, um den Sitzkomfort zu testen. Entdeckung eines kleinen Messfehlers..

Müde nach Tag 1 am noch unfertigen Tisch.

Der Tisch wurde zu unserem Projekt und wir waren mit der Grundidee des groben Gartentischs nun längst nicht mehr zufrieden. Wir wollten den Tisch schöner und besser machen. Wir baten um Schleifpapier (viiiel Schleifpapier) und Öl zum Einlassen. Es wurde uns gewährt.
Ein weiterer Tag verging mit der Feinarbeit des Schleifens und Ölens. Außerdem stabilisierten wir den Rahmen und die Beine noch weiter. Schließlich hinterließen wir noch unsere Spuren im Holz.



Um unsere Gastgeber, die an unserem letzten Wochendende selber nicht vor Ort waren, zu überraschen, platzierten wir den fertigen Tisch auf der Veranda und weihten ihn auch gleich gebührend ein:

Ein Werk ist vollbracht
 
(Und da wir schließlich immer noch Restholz hatten und die Tochter unserer Gastfamilie beim Geschirrspülen noch nicht recht hinaufreicht, bauten wir ihr flink noch einen Schemel. Wenn man schon dabei ist ...  Dabei brach dann auch - beim allerletzten Bohrloch - der vermaledeite Aufsatz).

Nach zehn Tagen nahmen wir wieder Abschied vom Landleben und reisten weiter. Beide Jahre wollten sie uns noch länger dort behalten. Beide Jahre spielten wir mit dem Gedanken wiederzukommen. Mal sehen, was wir nächstes Jahr machen wollen.

Es ist jedenfalls sehr schön, wenn man gewohnt ist, seine Arbeit überwiegend geistig, vor Menschen oder am Computer zu verrichten, seine Energie zur Abwechslung auf körperliche Tätigkeiten zu fokussieren. Plötzlich hat man den Geist frei und stimmt vielleicht sogar das eine oder andere Lied an.

Saturday, September 29, 2012

Zeit zum Lesen

Herbstzeit.

Die Blätter drehen sich schon seit Ende August langsam zu Boden, wo sie liegenbleiben und die Fußtritte der Passanten dämpfen. Die Kastanien tun es ihnen gleich - wenn auch ein bisschen schneller. Allerlei Obst wird noch schnell in üppiger Fülle reif, bevor die Kälte kommt.

Diese schönste aller Jahreszeiten begann für mich mit der Pflichtlektüre unzähliger Bücher, die dazu führte, dass ich - des Lesens von Worten in egal welcher Sprache überdrüssig - mich einer anderen, haptischeren Form von Lese widmete.

Der großelterliche Weingarten rief auch heuer nach Erleichterung. Wegen des unbarmherzigen Frosts im Frühjahr nicht so schwer behangen wie im Vorjahr, hatten viele Stöcke es dennoch geschafft, sich wieder genug zu erholen, um einen brauchbaren Ertrag zu bringen.

Ich warf alle Bücher in eine gedankliche Ecke, schnappte meine Gummistiefel und ein Kopftuch und begab mich - optisch dem bäuerlichen Umfeld angepasst - dorthin, wo ich mich immer noch entspannen konnte: Aufs Land. In den Weingarten, der von meinem Großvater mit so viel Liebe in penibler Handarbeit betreut und gepflegt wird, dass ich immer ein bisschen von Ehrfurcht und Scham ergriffen werde. Alles weiß er über seine Reben und teilt dieses Wissen auch sehr gerne (wenn ich es mir nur merken würde!). Monsieur Duflot im Film A good Year erinnert mich an ihn.

Beim Lesen, jedenfalls, geht es immer lustig zu. Geschichten und Klatsch und Tratsch werden traditionell ausgetauscht und man kommt endlich mal dazu, sich mit Leuten, die man sonst wenig sieht, ausführlich zu unterhalten. Aus diesem Grund versuche ich seit letztem Jahr immer ein paar lesefreudige Freunde zu rekrutieren - eigentlich immer halbwegs mit Erfolg - denn so macht's mir noch mehr Spaß und außerdem ist nur geteilte Freude echte Freude!

Wer lesen will muss schon zeitig raus aus dem warmen Bett und in den Weingarten und oft knabbert die Kälte an den Fingerspitzen und den Zehen, doch wenn das Wetter so geneigt ist wie heuer, dann streichelt einen die Sonne schon nach den ersten beiden Stunden und es wird traumhaft warm. In diesen Momenten kann ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen als draußen an der frischen Luft zu sein, umgeben nur vom Rauschen des Weinlaubs im Wind, den Stimmen geliebter Mitmenschen und ganz viel Ruhe. Hin und wieder kennzeichnet das Tönen der Kirchenglocken eine volle Stunde. Ansonsten hilft der Sonnenstand zur Zeitschätzung. Aber das ist irgendwie so nebensächlich und belanglos und genau das macht das Erlebnis so wertvoll.
Man bewegt sich einfach immer weiter und schneidet die vollen Trauben ab. Einfach. Meditativ.

Irgendwann kommt dann der Hunger und die liebe Oma zaubert aus dem Auto heraus einen Tisch, ein paar Sessel und einen Korb voller Delikatessen. Da darf man dann Platz nehmen. Wer will, sucht sich vorher im Weingarten noch ein paar schöne Trauben, Pfirsiche, Paradeiser oder Karotten und dann wird erst mal kräftig gejausnet: mit kaltem Schweinsbraten und Senf, Eiern, Fischaufstrich und Brot. Unabhängig von den Speisen gibt es für mich kein besseres Essen als eine ordentliche Ackerjause (da kann nur eine Wanderjause konkurrieren), die man sich erarbeitet hat. Dazu gehört natürlich ein Spritzer: eine Erinnerung an die letzte Weinlese und gleichzeitig ein Vorgeschmack auf das Produkt, wofür man gerade Vorarbeit leistet.

Ach, ewig könnte ich weiterphilosophieren. Doch irgendwann muss man sich auch von dieser Rast wieder erheben und das begonnene Werk zu einem Ende bringen: Gelesen wird, bis der Wagen voll ist. Dann geht's zurück.

Kleine Lese. Der regulär verwendete Wagen ist um einiges größer.

Fleißige Helferlein werden von der lieben Oma noch mit Naturalien (Weintrauben in unbewältigbaren Mengen, Pfirsichen und natürlich einer Flasche Wein) versorgt, während die Männer sich bereits an die Weiterverarbeitung der Trauben, nämlich das Pressen, machen. Hat man ein bisschen Zeit, darf man den frisch gepressten Traubensaft gleich probieren: eine süße, klebrige Geschmacksbombe.

Trauben halbgepresst: Most lässt sich schon abschöpfen
Angenehm müde fällt man schließlich frühabends ins Bett und holt sich erquickenden Schlaf, bevor man am nächsten Morgen wieder vor der Sonne sich erhebt. Und wenn dann nach einer Woche aller Traubensaft in den Fässern zu gären und stürmen beginnt und das Wetter draußen beginnt, es ihm gleich zu tun, dann schaue ich mir zum Abschluss zufrieden A good Year an und freue mich schon auf die nächste Lese vor.

Sunday, July 22, 2012

'It's probing time!'

Wer jetzt an den Film 'Paul' denkt, wasche sich die damit verbundenen Bilder aus dem Hirn, es geht nämlich um etwas ganz anderes.

Nach einem zweitägigen road trip quer durch la France, stehe ich seit 4 Tagen stundenlang auf einem gigantischen Feld unweit von Bordeaux und zähle. Die korrekte numerische Succession habe ich nämlich schon vor ein paar Jahren gelernt, als ich auf Maisfeldern die Stückzahl der aufgegangenen Pflanzen bestimmen musste. Diese Qualifikation macht sich gut im Lebenslauf und man traut mir daher zu, auch Hammerschläge quantitativ zu erfassen, was bei einer Feldsondierung vonnöten ist.
Ein 15kg schwerer Hammer fährt kompressorgetrieben an der Spitze einer Metallstange auf und ab und schlägt diese in den Boden. Bei Bedarf kann sie verlängert werden, auf dass sie sich noch tiefer bohre. Aus der Zahl der gezählten Schläge pro 10cm lässt sich schließlich die Bodenqualität erschließen. Dieser Vorgang muss alle 100m durchgeführt werden. Soviel zu den Fakten.

Wenn das Feld sich auf einer Fläche von 250 Hektar erstreckt heißt das, dass man wohl eine Weile beschäftigt sein wird. Man lernt dabei übrigens wunderbar, sich geographisch zu orientieren: immerhin will man ja nicht in Arabesken herumirren, sondern bustrophedon seine Linien ziehen. Wie gerade diese Linien sind, wird am Abend mithilfe der eingeholten GPS-Werte überprüft. Mittlerweile gelingt es mir erstaunlich gut, ein ordentliches Raster zu gehen. Weiters habe ich schon das Gefühl, dass meine schwache Armmuskulatur durch das ständige Heben des Hammers und aus dem Boden Hebeln der Stange einen Zuwachs erfahren hat - was durchaus nicht schlecht ist. Ja und einen ordentlichen Sonnenbrand habe ich ebenso abgestaubt - im wörtlichen Sinne. Der Staub hat ihn nämlich böserweise vor mir geheimgehalten und erst die spätnachmittägliche Dusche hat mir meine gerötete Haut offenbart. Jetzt schmier ich mich ganz brav alle zwei Stunden ein, obwohl der hauptsächliche Effekt dann der ist, dass ich den ganzen Dreck so auf meinen Armen umverteile, dass ich aussehe, als hätte ich für einen Actionfilm zu viel Zeit in der Maske verbracht.

...34....35.....36.....37.....38.

Trotz der Monotonie dieser Arbeit, vergeht der Tag schnell und langweilig wird mir nicht. Die Zählerei hat vielmehr etwas Meditatives.

Ja und was geschieht sonst? Neben der anstrengenden Feldarbeit, freue ich mich hauptsächlich darüber, in Frankreich zu sein. Ich kann zwar die Sprache nicht, stelle aber fest, dass die Franzosen überaus freundlich sind, wenn man ihnen das auf Französisch zu verstehen gibt. Sie können zwar oft dann trotzdem kein Englisch oder fühlen sich damit äußerst unwohl, aber sie sprechen zumindest so langsam Französisch, dass ich den Inhalt auch mitbekomme.
Meine eigene sprachliche Unzulänglichkeit liegt mir höchst schwer im Magen und so bemühe ich mich, täglich ein bisschen dazuzulernen und habe auch keine Scheu, das frisch Gelernte sofort auszuprobieren. So kam mein persönlicher glory moment der Woche gestern, als mich das Verlangen nach Bespaßung ins nächstgelegene Kino trieb. Es entsponn sich an der Kasse ein voller Dialog, der wohl eine gute Minute dauerte und mir alle Informationen lieferte, die ich benötigte. Und Studentenrabatt obendrauf. Voll Freude und beschwingten Schrittes betrat ich den (einzigen) Kinosaal und ließ mich in schottischem Wortlaut beschallen.

Damit ich auch auf meine Kosten komme, was die landschaftlichen Reize der Aquitaine angeht, habe ich den heutigen Sonntag genutzt, um ans Meer zu fahren. Es gibt hier nämlich, nicht allzu ferne von Bordeaux, la dune du Pyla - die höchste Düne der Welt. Bar jeglicher besserer Ideen, steuerte ich das Monstervehikel dorthin und konnte aufgrund der frühen Stunde auch ungestört und ohne Probleme einparken. (Das Ausparken gestaltete sich etwas schwieriger.)


Die Düne ist über 100m hoch und wandert im Jahr 1-5m vom Meer weg. Damit die armen Touristen auch raufkommen, hat man für sie eine Plastiktreppe installiert. (Hinunter läuft man am besten in großen Schritten über die Flanke - je steiler, desto lustiger!)





Durch ihre Wanderung 'frisst' die Düne Jahr für Jahr ein Stück Wald.

In diesem Wald wächst auch der ERDBEERBAUM (Philo- und Biologen unter dem Namen arbutus bekannt)

Ich blieb so lange lesend auf der Düne sitzen, bis die Hitze und der Lärm der etwa 100 kleinen Yachten vor der Küste unerträglich wurden und machte mich danach - mit ein paar Abstechern in hübsche kleine Dörfer - auf den Rückweg.

Mein Ausflug lässt mich müde zurück und ich werde nun Kräfte sammeln für die nächsten 3 anstrengenden Tage. Immerhin stehen wir auf dem Feld ehe der Hahn auf dem benachbarten Bauernhof sein raues Lied zum Besten gibt!



Monday, June 11, 2012

Singing just for Joy*

"Music is the shorthand of emotion."
(angeblich Tolstoy)

Mit dem Singen ist das hier so eine Sache. Ich denke, ich habe schon anklingen lassen, dass die Schueler und Schuelerinnen hier ausgesprochen gut singen (und musizieren). Zu jeder Sonntagspuja tritt eine kleine Delegation aus den jeweiligen Hostels an und praesentiert ein Lied: da kommen die kleinen Moenche, dann die kleinen Nonnen (natuerlich alle in rot), dann die Maedels, dann die Buben, hin und wieder Kinder aus dem Blind Hostel und ganz selten sogar eine alte Dame aus dem Altersheim. Das ist so unglaublich ruehrend - jedesmal aufs Neue. Bhante Sanghasena mag diese Art von Sonntagsprogramm gar sehr und hat hat auch keine Hemmungen, von uns Volontaeren aehnliche Leistungen zu verlangen.

Als Ursina mit ihrem Akkordion noch da war, hab ich viel Zeit im Blind Hostel verbracht, denn den Schuelern dort hat sie beigebracht, Akkordion und Gitarre zu spielen. Unglaublich, wie schnell Dolkar und Chospel das heraussen hatten! Als wir die Lieder dann perfektioniert hatten, marschierte unser kleiner Trupp gemeinsam eines Freitags ins Altersheim und gab dort ein kleines Konzert. Die alten Leute waren ganz geruehrt und gluecklich - und wir dann natuerlich auch!

Ursina probt mit den Nonnen ein Lied für die Puja

Die Euphorie hat angehalten und wir haben gleich bei den naechsten beiden Pujas gemeinsam gesungen: (Singing just for Joy und Blowing in the Wind - mehrstimmig). Ich habe dabei etliche Hemmschwellen ueberwunden. Nie haette ich gedacht, dass ich eigenstaendig eine Stimme halten und anfuehren kann, aber wenn man sieht, zu was fuer Leistungen die Kinder hier faehig sind, dann schaemt man sich schon einigermassen, wenn man es nicht mal versucht.
Ebensowenig konnte ich den Kleinen im Hostel den Wunsch abschlagen, nach Ursinas Abschied mit ihnen die Lieder nochmal zu singen, bis sie sie konnten. Eine schlechte Stimme wird von ihnen nicht als Ausrede akzeptiert. Ist ja auch laecherlich, immerhin geht's um den Spass.

Zu allerletzt ueberwand ich mich sogar so weit, dass ich dem Wunsch des Guruji (i.e. Bhante Sanghasena) nachkam. Er hatte eines Morgens gemeint, ich moege doch ein oesterreichisches Lied vortragen. Juhuu. Also suchte ich - mit externer Hilfe - nach einem passenden oesterreichischen Lied, das ich zu meiner letzten Puja praesentieren koennte. Ich kenn ja kaum oesterreichische Lieder - schon gar keine traditionellen!

Diese meine letzte Puja fand jedenfalls gestern statt. Fuer mich ist es naemlich Zeit, Mahabodhi zu verlassen und weiter zu ziehen. Den Zeitpunkt dafuer habe ich guenstig gewaehlt, denn mit dem Ende aller Pruefungen, sind die meisten Schueler nun in die Ferien entfleucht und brauchen mich darum nicht mehr. Tja. 5 Wochen waren ja auch eine lange Zeit. Und gleichzeitig natuerlich auch wieder nicht. Tempus fugit.

Jedenfalls, diese letzte Puja: Mahabodhi hat mir schon 3 unverschaemte Male eine Spontanrede entrissen, also hatte ich mich auf diese Rede vorbereitet, um auch wirklich alles unterzubringen, was ich zu sagen hatte. Bedauerlicherweise waren nur wenige Schueler und Schuelerinnen gegenwaertig, um sie sich auch anzuhoeren, doch das machte es ein kleines bisschen einfacher fuer mich, denn ich beendete den kurzen Auftritt damit, dass ich vor den versammelten 300 (statt ca. 600) Menschen ein Liedchen zum Besten gab - "Wahre Freundschaft" naemlich, weil es so passend ist.

Niemals haette ich gedacht, dass ich vor so grossem Publikum singen wuerde, doch, wie bereits gesagt: Man schaemt sich ja fast, wenn man den Schuelern an Mut nicht gleichkommt. Gezittert hab ich bei meiner gesanglichen Darbietung freilich genug, doch die Schueler hatten den Anstand, das Lied grossartig zu finden. (Aus Respekt, schaetze ich mal.)

Ja, so nahm ich Abschied und verschenkte zum Schluss noch Apfelstrudel in rauen Mengen.

Die Traenen sollten dann heute morgen in Stroemen fliessen, als ich von einer Schar kleiner Maedchen lauter selbstgebastelte, selbstgemalte Karten in die Hand gedrueckt bekam und von ihnen gebeten wurde, doch nochmal mit ihnen zu singen. Da half es auch nix, dass eine der Kleinen mich wiederholt aufforderte "No tears, Ma'am, smile!". Jaja, wenn man Emotionen so einfach kontrollieren koennte!

Diese Sturzbaeche werden ihr Ende nicht vor Mittwoch finden, wenn ich die Maedchen ein letztes Mal besuche, denn dann sind sie alle aus den Ferien wieder da. Ich glaub, ich geh schon mal Taschentuecher kaufen...

*ist eines der Lieder, die Ursina dem kompletten Campus vorletzte Woche beigebracht hat. Seither hoert man immer wieder Fetzen davon aus den Hostels toenen.

Saturday, June 02, 2012

Sunshine and Sticking out a Thumb in Ladakh

Every morning in me a little sun rises for you.
It sometimes shines brightly, sometimes unobtrusively, sometimes it's a little bit clouded over, but it always shines and will never cease to do so.
The reflection you can see on my face.
Life without the people I love is like life without sunshine - not worth living.



Eigentlich haett ich heute an der grossen Morgenpuja im Kloster Thikse teilnehmen wollen, doch ohne Wecker um 4:30 aufzuwachen ist mir scheinbar nicht moeglich. Das macht aber gar nichts, denn ich mag die Puja mit Ven. Sanghasena sowieso sehr gerne, denn er hat immer sehr viel Interessantes zu sagen. (Er ist ausserdem einer der inspirierendsten Leute, die mir je begegnet sind: fast allein ein derartiges Zentrum aufzubauen, ohne irgendwelche finanziellen Grundlagen, nur mit Optimismus und dann die Ladakhis zu ueberreden, auch die Maedels in die Schule zu schicken... Hut ab.)
Ich finde faszinierend, dass ich bei einem Gottesdienst normalerweise nach 15 Minuten gelangweilt auf die Uhr schaue, aber bei dieser Puja gerne mal 1,5-2 Stunden wie im Flug vergehen koennen. Ist halt einfach interessanter und auch lebensnaeher, was man da so erzaehlt bekommt. Ausserdem hat es noch Neuheitswert. Heute ging's wieder mal - ganz im Einklang mit The Art of Happiness - darum, was fuer eine Einstellung man zum Leben haben soll und wie man mit schlechten Situationen umgehen soll. Dass das Wichtigste ist, im Hier und Jetzt zu leben und man keine Gedanken an Vergangenheit und Zukunft verschwenden soll; zumindest nicht waherend der Meditation.
Danach hat Ven. Sanghasena ein Schweizer Maedel, das als Gast dort ist, gefragt, ob sie hier gluecklich ist. Sie hat brav genickt (sprechen darf sie im Zuge der 3-taegigen Meditation nicht). Dann hat er zu mir gestikuliert und gemeint "Our sister from Austria is always happy - at least I have never seen her without a smile on her face." Daraufhin hat mein Laecheln sich natuerlich intensiviert und ich hab erstmals drueber nachgedacht - ich bin wohl tatsaechlich meistens gluecklich. Ich hoffe, ich kann mir den Sonnenschein in meinem Herzen - und in seiner Reflexion auf meinem Gesicht immer bewahren!

Zurueck zum Thema: nachdem ich also die Puja in Thikse versaeumt hatte, aber dafuer recht viel Zeit, beschloss ich, den Weg nach Leh erstmals zu Fuss anzutreten. Ich hatte vor, der schmalen und kaum befahrenen Strasse vom Mahabodhi Centre bis zu der grossen Strasse zu folgen, die von Choglamser nach Leh fuehrt und dort dann auf ein Taxi zu warten. Nach etwa 5 Kilometern wurde ich aber hungrig, durstig und etwas muede. Ohne Fruehstueck geht sich's eben nicht so gut.

Ich haette schon noch durchgehalten, doch da hoerte ich, wie sich von hinten ein Auto naeherte.Ohne zu Zoegern drehte ich mich um und streckte den Daumen raus. Das Auto blieb sofort stehen und ein netter mittelaltriger Mann fragte mich, wohin ich denn unterwegs sei. Da er in Leh arbeitete nahm er mich gerne mit. Wir tratschten ein bisschen in gebrochenem Englisch und schon befanden wir uns auf vorher genannter Strasse. Der Verkehr wurde dichter (auch die Anzahl der Kuehe und Esel auf der Strasse) und begann schliesslich, zaehfluessig zu werden.
Vor uns fuhr ein rotes, neu aussehendes Auto. Mein Fahrer begann wie wild zu hupen und als ich ihn dann irgendwann mal fragend ansah, meinte er "My friend in that car!" Besagter Freund schien fuer Hupen allerdings kein Ohr zu haben und fuhr noch eine Weile seelenruhig weiter, bis er es irgendwann doch behirnte und durch kurzes Aufblinkenlassen der Warnleuchten rueckkommunizierte.

Auf einmal hielt Dudup (oder so aehnlich hiess er) hinter einem Oelwagen, noch etwa 2 Kilometer vom Stadtzentrum:
"I'm sorry, Kristina, I am now going other way. Can I ask you to get out here?"
"Sure, no problem! Thanks for the lift!"
"You're welcome. And just get into that car!" und er deutete auf das rote Auto, das wegen dem Stau 5 Meter entfernt zu stehen gekommen war.
Also winkte ich zum Abschied und lief schnell hinueber. Ich klopfte an die Scheibe und fragte, ob ich bis in die Stadt mitfahren duerfte. Der Fahrer sah mich zuerst etwas verdutzt an, doch als ich auf das Auto seines Freundes zeigte, deutete er mir, dass ich einsteigen solle.
So sass ich schon im naechsten Auto, ohne auch nur kurz gewartet zu haben. Tsewang war nicht so gespraechig wie Dudup, doch das stoerte mich nicht, denn so konnte ich in Ruhe das Interieur des Autos bewundern: der Rueckspiegel und der obere Teil der Windschutzscheibe waren in eine Art kleinen Altar verwandelt: ueber dem Spiegel hingen Gebetsfahnen und ein Bild des Dalai Lama, auf dem Spiegel selbst klebten Bilder seiner Kinder und ringsum schlaengelte sich eine Blumengirlande. Sehr bunt.
Knapp unter dem tibetischen Markt (deren es echt unzaehlige gibt) liess er mich wieder aussteigen und ich stieg die letzten hundert Meter oder so selbst empor zur Stadt - wieder mal grinsend, weil sich Dinge manchmal einfach so wunderbar ergeben. So wie unlaengst das lange, philosophische Gespraech mit Hagai, einem israelischen Anwalt, den ich am Gipfel eines der Leher Berge traf, doch gaebe schon wieder Stoff fuer eine andere Geschichte...

Thursday, May 31, 2012

4 blind mice on an outing

(Ich bitte untertaenigst, sich nicht an dem, vielleicht nicht 100%ig politisch korrekten, Titel zu stossen.)


Montag war ein schoener Tag. 


Montag war der Tag, an dem Ursina und ich uns die 2 seheingeschraenkten und 2 blinden Kinder schnappten und mit ihnen nach Leh fuhren, denn wir befanden, dass sie sich einen Ausflug verdient haben, bevor all die Pruefungen losgehen.


Die vier waren teilweise irrsinnig nervoes und teilweise einfach nur aufgeregt, als sie in Leh aus dem Bus stiegen und von mir empfangen wurden. Erste Station war gleich mal die Pumpernickel German Bakery, denn ich wollte ihnen zeigen, was man in unserem Kulturkreis so isst.


Die 4 waren so lieb: sie haben sich gar nicht getraut, etwas auszuwaehlen. Anu hat gar gemeint "Whatever you want us to have, ma'am." Ich hab dann gemeint, dass das nicht in Frage kaeme, denn immerhin wuerde ich ja nicht ihr Essen essen. Allgemeines Gelaechter. Schlussendlich haben alle Lassi und Kuchen bestellt und waren ganz gluecklich. Dolkar meinte "I've never eaten this kind of cake before! It's such a good day: we get to try many different things, not always the same food as in the hostel!" Ich selbst konnte einfach nicht aufhoeren, vor Freude zu strahlen, als wir so dahin plauderten und jeder sich an den neuen Geschmackssinnesfreuden ergoetzte.


Schliesslich kam Ursina dazu, die ein Musikgeschaeft ausfindig gemacht hatte und die 4 dorthin bringen wollte, damit sie die diversen Instrumente kennenlernen und ertasten konnten. Also pilgerten wir zu besagtem Geschaeft, das aber leider geschlossen war. Machte nix, denn wir hatten laengst einen Alternativplan: Am Rande von Leh auf einem Huegel steht eine riesige Stupa, Shanti Stupa genannt. 


http://im.rediff.com/getahead/2010/mar/03sld_shanti_stupa_leh.jpg
Dort hinauf fuehren viele viele steile Stufen, doch der Ausblick ist einfach wunderbar. Es gibt dort oben ausserdem eine Gompa (einen Tempel), den man besichtigen kann. Chospel hatte vorgeschlagen, dort hinauf zu klettern, also wollten wir das machen, in der Hoffnung, dass wir zur Abendpuja gerade zurecht kaemen.
Unglaublich, was die beiden Burschen fuer ein Tempo vorlegten! Trittsicher sind die den Berg raufgeflitzt und hatten uns vier Maedels, die keuchend versuchten, mitzuhalten, schnell abgehaengt. Sie hatten so eine Riesenfreude dabei, dass es mir nicht moeglich war, mal fuer eine Sekunde nicht zu grinsen.
Oben angekommen sahen wir uns die Stupa genauer an: Man kann auf 2 Ebenen rundum gehen und sieht verschiedene Szenen aus Buddhas Leben. Richtig ruehrend war Chospel, der den blinden Punno fuehrte und ihm hochmotiviert und noch dazu auf Englisch erklaerte, was es alles so zu sehen gibt ("And here we have some kind of ornament, yeah? I don't know name of ornament, but is very nice, yeah? Here, feel."). Er nahm dann auch immer Punnos Hand und legte sie auf die Reliefs, damit er die Darstellungen fuehlen konnte. Das war wieder so ein Moment fuer mich, wo ich lachend weinen haette koennen! Auch die Maedels hatten ihre Freude und Dolkar hoerte gar nicht auf zu plaudern! Selbst die blinde Anu, die zuerst so nervoes gewesen war, wegen des Ausflugs und der grossen Stadt, taute auf und begann, den Trip zu geniessen!

Schliesslich besichtigten wir noch die Meditationshalle, wo Ursina den Moench ueberredete, uns zu den grossen Meditationstrommeln zu lassen, sodass die 4 sie angreifen konnten. Zuerst war er etwas zoegerlich, doch schliesslich freute auch er sich mit uns mit. Es sollte sich herausstellen, dass er aus demselben Dorf kam wie Dolkar und die beiden fielen sofort ins Gespraech.

Viele viele Fotos mussten wir ausserdem machen, damit wir uns alle an den Ausflug erinnern koennen und nachdem wir auch den kleinen Tempel mit seinen Tankas, Statuen und Malereien noch in Augenschein bzw die Haende genommen hatten, riefen wir ein Taxi und traten den Heimweg an.

Ich blieb dann noch zum Abendessen im blind hostel (u.a. auch deshalb, weil dort besser gekocht wird, als im girls' hostel) und hatte weiter meine Freude daran, wie die 4 ihrer Betreuerin von diesem wunderbaren Tag vorschwaermten. Glueckselig fiel ich am Abend ins Bett und war wieder einmal dankbar, dass mir so viel Freude zuteil wurde - naemlich dadurch, dass ich selber Freude geschenkt hatte.



Im Endeffekt ist das wohl der sicherste Weg, selber gluecklich zu werden! Das meint auch der Dalai Lama in The Art of Happiness. Hear, hear!

Friday, May 25, 2012

"I request you to teach us always"

So viel gibt es zu erzaehlen ueber das Leben in Mahabodhi! Beispielsweise, dass die Leute, die hier leben und arbeiten nicht nur ihren offiziellen Job machen, sondern das ganze Centre am Leben halten. Jeder hilft jedem, jeder tut seinen Teil und so stehen die foster mothers und wardens des Maedcheninternats manchentags um 5:30 auf dem Feld, um Erdaepfel anzubauen. Langweilig wird hier niemandem. Auch mir nicht. Auch die Kinder sind extrem auf Zack: In der Frueh gibt's gleich mal einen Morgenlauf, dann Gebet, dann bisschen Lernen, Frisieren, Waschen etc, dann ab in die Schule bis halb 5, dann zurueck, weiterlernen und abends bzw sonntags noch Waesche waschen, Baeume pflanzen oder, wenn sie Glueck haben, einen Film schauen. Dann ab ins Bett. Der ganze Tag ist voll.

Auch mein Tagesprogramm wird taeglich straffer, denn ich bekomme jetzt untertags immer ein paar Klassen zum Unterrichten und sitz am Nachmittag meist mit den blinden Schuelern zusammen und diktiere und erklaere ihnen Dinge, die sie dann aufschreiben. Manchmal lese ich ihnen auch Geschichten vor, was vor allem den beiden Burschen extrem taugt.
Unterrichtsmaessig durfte ich letzte Woche ja die 7. Klasse (also die 13-jaehrigen) mit englischer Literatur begluecken. Sie waren echt entzueckend und haben sehr brav mitgearbeitet, obwohl der Stoff schwierig und ihr Englisch nicht allzu gut ist. Ich hab gelernt, Mimik, Gestik und Geraeusche zur Verdeutlichung einzusetzen und mich teilweise zum Clown gemacht, doch das hat sie sehr erheitert und sie haben sich gerade diese Vokabel besonders gut gemerkt. Auch die 3 sehbehinderten Schueler habe ich geschafft einzubinden. Es ist schoen zu sehen, wie sehr die Klasse diese 3 unterstuetzt, indem sie ihnen Dinge diktieren oder nochmal vorlesen.
Nach den 4 Unterrichtsstunden hab ich mich selber beschenkt und die Klasse um Feedback gebeten. Faszinierende Dinge sind da passiert: Die vorlautesten Schueler haben die Pausenglocke ignoriert, um ihr Feedback fertig zu schreiben! Sie waren alle total ehrlich. Dass ich zu schnell spreche war der groesste Kritikpunkt, aber ansonsten kamen hauptsaechlich Dinge raus, wie die Betreffzeile oben. Auch Lustiges war dabei wie: "Our new class teacher is very tall. She has brown hair and her eyes sparkle." Fand ich sehr amuesant und bin dann nur mehr grinsend herumgelaufen. Die Feedbacks heb ich mir natuerlich auf!

Diese 7. Klasse hat mich nach diesen vier Stunden nicht zum letzten Mal gesehen, denn als ich Dolma fragte, ob ich mal mitkommen kann, um mir ihren Unterricht anzusehen, hat sie mich in der Stunde spontan zur co-Lehrerin gemacht und war danach vom Resultat so begeistert, dass sie mich jetzt jeden Tag dabei haben will. Mir soll's recht sein, denn darauf muss ich mich nicht vorbereiten, sondern geh einfach mit und mach den Mund auf, wenn mir was einfaellt (was eh oft genug der Fall ist).

Auch andere Klassen durfte ich unterrichten und zwar ganz spontan und ohne Vorwarnung oder Vorbereitungszeit. Dabei bin ich an meine Grenzen gegangen: Die 6-jaehrigen sitzen zu achtundreissigst in der Klasse und 80% davon verstehen kein Wort von dem, was ich sage. Ich kenne zu wenige Spiele und bin nicht sonderlich gut im Umgang mit dieser Altersklasse, doch irgendwie (mehr schlecht als recht) hab ich diese Stunde dann auch ruebergebogen. Lieb sind sie ja trotzdem.
Die 10-jaehrigen waren ein bisschen besser. Solange ich ihnen von Oesterreich erzaehlt habe, waren sie top-aufmerksam. Schliesslich haben sie mich gebeten, ihnen ein oesterreichisches Lied vorzusingen. Ich und singen. Also allein und vor 30 Schuelern. Grossartig. Ich hab's aber nicht uebers Herz gebracht, es ihnen zu verwehren und hab 'Es wiad scho glei dumpa' zum Besten gegeben, da das das einzige war, das mir auf Anhieb eingefallen ist. Sogar Applaus hab ich bekommen. Aber der Versuch, mit ihnen Stoff zu machen, ist auch hier an der Sprachbarriere gescheitert. Ich war ein bisschen niedergeschlagen, bzw muss mir halt wirklich andere Dinge ueberlegen. Wie froh bin ich, dass ich zu Hause mal eher aeltere Schueler unterrichten werde!

Durchs Unterrichten sind mir jetzt auch die Namen nicht mehr ganz so fremd und ich verstehe sie meist schon auf Anhieb. Dennoch faellts mir schwer, die 20 verschiedenen Rigzin Angmos, Rigzin Dolkars, Stanzin Angmos und Tenzin Dolmas auseinander zu halten, vor allem, da die meisten der kleinen Maedels den Kopf geschoren haben und dadurch erstens alle gleich und zweitens alle wie Buben aussehen. Fuer jedes einzelne Maedel, das einen Spitznamen oder sowas wie eine Frisur hat, bin ich dankbar. Mit den Burschen will ich erst gar nicht anfangen...

Seit gestern trauen sich die aelteren Maedels auf einmal auch, mich anzusprechen, wenn sie mit den Hausuebungen Hilfe brauchen. Ich freu mich sehr darueber, denn das ist genau das, wozu ich sie seit 2 Wochen auffordere. Ich hab zwar vermutlich bald gar keine Freizeit mehr, da ich ihnen versprochen habe, stets zur Verfuegung zu stehen, aber wozu bin ich schliesslich hier, wenn nicht, um den Kindern beim Lernen zu helfen und ihnen eine Ansprechperson zu sein?

Heute Abend kommt uebrigens eine neue Unterrichtserfahrung auf mich zu, denn ich wurde gebeten, Aufklaerungsunterricht zu leisten. Zum Glueck uebernimmt Mariana den Grossteil davon, da sie dasselbe Programm schon mit den kleinen Nonnen durchgezogen hat. Das wird jedenfalls interessant.

Monday, May 14, 2012

Circumstances

...ein Wort, das ich heute schon 5x erklaeren musste. Denn heute war spannend! Ich durfte die 7. Klasse, also die 13-Jaehrigen, unterrichten und ihnen ein recht kompliziertes Gedicht naeherbringen. Die Sprache ist dabei eine Herausforderung, denn ihnen sind viele Vokabel unbekannt. Ich versuche mein Bestes, Mimik und Gestik einzusetzen, was ein bisschen unfair ist, da in der Klasse 3 stark seheingeschraenkte Schueler sitzen - eine Herausforderung fuer mich! Aber Herausforderungen sind grossartig, denn sie machen meinen Alltag interessanter. Morgen geht's weiter und ich werd mich heut Abend noch in die Planung stuerzen!
Wie anders der Kulturkreis hier ist, hab ich gemerkt, als einer der Schueler mich nach der Bedeutung des Vokables bible gefragt hat. Ausserdem stehen die Schueler immer auf, wenn sie eine Frage beantworten, und erwarten offenbar, dass man ihnen danach sagt, dass sie sich wieder setzen duerfen. Das hab ich erst ueberrissen, als schon 3 Schueler gestanden sind.

Die ganze Woche durch darf ich Dolmas Klasse unterrichten, denn als Schuldirektorin hat sie momentan eh sehr viel Organisatorisches zu tun. Fuer mich ist es erstens die perfekte Abwechslung zu meiner Bastelei (jetzt gerade Karten mit Schmiergelpapierbuchstaben, die die Kleinen mit der Hand nachfahren koennen) und zweitens lerne ich natuerlich wieder mal einiges.
Damit auch meine Abende ausgefuellt sind, hab ich Anu, einer blinden Schuelerin, versprochen, ihr zumindest jeden zweiten Tag Nachhilfe zu geben. Sie will ausserdem einen Artikel ueber ihre Erblindung schreiben und darueber, wie fuer sie ein neues Leben begonnen hat, als sie ins Mahabodhi Centre aufgenommen wurde - dabei soll ich ihr helfen. Ich freu mich schon drauf!

Nach dem Ausflug am Wochenende und einem sehr entspannten Sonntag ist mir eine vollgesteckte Woche sehr willkommen.
Gestern war jedenfalls auch interessant: Der Moench, der das Centre gegruendet hat, ist von einer grossen Rundreise rueckgekehrt und wir waren alle um 7 Uhr gestellt, um ihn zu begruessen. Er ist sogar stehengeblieben, um ein paar Worte mit mir zu wechseln. Ich fuehl mich da immer so unverdienend, denn ich bin doch wirklich nicht wichtig.
Ja und dann war grosse Puja (Puja ist eine Mischung aus buddhistischem Gottesdienst und Meditation). Nach den ganzen Meditationen und so hat einer der Moenche mich und Mariana vorgestellt und uns nach vorn gebeten. Zuerst Mariana, dann mich. Ich bin wieder mal ganz hinten im Eck gesessen und musste drum schon wieder den Mittelgang entlang. Vorne hat er uns einen Gebetsschal umgehaengt und uns dann ein Mikro in die Hand gedrueckt und um ein paar Worte gebeten. Na toll! Eine Ueberraschungsansprache! Mariana war zum Glueck vor mir dran und ich konnte mir ein paar Gedanken zurechtlegen. Die Schueler fanden's jedenfalls lustig, als ich gemeint hab, ich sei ein bissl nervoes und ueberrascht, weil mir keiner gesagt hat, dass ich eine Rede halten muss. Es war jedenfalls eine schoene Erfahrung, und als ich den Moench dann geruegt hab, hat er verschmitzt gelaechelt und gemeint "surprises are sometimes better".


Was gibt's sonst?

  • Mittlerweile stehe ich gerne um 5:30 auf - endlich hab ich wieder einen ordentlichen Schlafrhythmus! Vielleicht kann ich das beibehalten, wenn ich nach Hause komme. (Oder sagen wir 7:00, man muss ja nicht uebertreiben).
  • Meditation ist mittlerweile ein fixer Bestandteil meines Tages - schliesslich klopft taeglich um 6:00 ein Maedel an meine Tuer "Ma'am, are you coming to Puja?" Da sag ich dann nie "nein". Vor allem, da sie langsam lernen, mich mit Vornamen anzureden. Ich hoffe uebrigens, dass ihr euch alle so gegen 3 Uhr morgens sehr geliebt und gluecklich fuehlt, denn wenn nicht, mach ich irgendwas falsch. (Die zweite Form der Meditation, wo man sich nur auf den Atem konzentrieren soll, gelingt mir eh nicht. Entweder schweifen meine Gedanken ab, oder ich beginne, muede zu werden). Jedenfalls will ich auch das beibehalten, denn es entspannt extrem.
  • Ich hab bestimmt schon 3kg abgenommen, da ich nur 3 sehr gesunde Mahlzeiten zu mir nehme und Suessigkeiten sowie Kaffee komplett gestrichen sind. Auch das laesst sich vielleicht dann beibehalten. Ausserdem mach ich viel Bewegung, denn der Mahabodhi Campus ist weitlaeufig: die einzelnen Gebaeude sind mindestens 300m voneinander entfernt und zum meditation centre ist es gar ein guter Kilometer. Die naechst-gelegene Ortschaft liegt zwar in Gehweite, aber das heisst in Kristy-Tempo querfeldein und bergab 25 Minuten. Faul bin ich also nicht. (Die Ladakhis verstehen eh nicht so ganz, wie man so viel Freude am Gehen haben kann).
  • Luxus lerne ich ganz neu zu schaetzen: heisses Wasser und Strom auf Knopfdruck beispielsweise. Eine Waschmaschine. Einen Teekocher. Internet. Aber es geht tatsaechlich auch sehr gut ohne, und das zu sehen tut echt gut. (Ausserdem hatte ich beileibe schon schaebigere Unterkuenfte, und das in Europa!) Vielleicht kann ich auch davon irgendwas in mein Leben zuhause einfliessen lassen. (Den Boiler und die Waschmaschine behalt ich aber!)
  • Und zuletzt kultiviere ich seit einer Woche effizient den Socken-in-Sandalen-Look, da man so oft die Schuhe ausziehen muss, dass ich begonnen hab, meine heissgeliebten Bergschuhe zu verfluchen. Und ohne Socken ist es zu kalt. (Sollte ich beginnen, auch das zuhause durchzuziehen, schlage mich bitte jemand)

Es geht mir also nach wie vor gut, auch wenn ich ein bisschen das Gefuehl habe, dass ich dort mehr lerne als ich lehren kann! Aber vielleicht empfind das eh nur ich so...

Wednesday, May 09, 2012

Im Internat

Nach 2 Tagen im Internat bin ich mal kurz in die Stadt geflohen, um ein paar Dinge zu kaufen und natuerlich, um wieder einmal ein Update in die Welt zu schicken.

Montags bin ich ja ins Mahabodhi Centre gezogen. Dafuer habe ich, wie sich herausstellen sollte, einen unguenstigen Zeitpunkt gewaehlt, denn die Feierlichkeiten von Sonntag wurden am Montag in der Schule fortgesetzt und als ich ankam, war in der Veranstaltungshalle gerade eine Zeremonie in Gange. Man zoegerte dennoch nicht und fuehrte mich in die Halle, wo mir hundert Augen folgten, als ich peinlich beruehrt den Mittelgang entlang schritt und schliesslich neben der Schuldirektorin Platz nahm. Lieber waere es mir gewesen, einfach unauffaellig hinten stehen zu bleiben, aber man hat hier ueberall das Beduerfnis die unverdienenden Westler in den Mittelpunkt zu ruecken und ein 'nein' wird nicht akzeptiert.
Nach einer Stunde Unwohlfuehlens und vieler Blicke war die Zeremonie vorbei und Dolma, die Schuldirektorin, die uebrigens mit nur 26 Jahren alles schupft, begann ein Gespraech mit mir. Sie fragte, in welchem Bereich des Zentrums ich gerne mithelfen wuerde und was ich in Oesterreich so taete und als sie hoerte, dass ich dort Englisch unterrichten werde, konnte sie ihre Begeisterung nicht mehr zurueckhalten. Offenbar hatte sie schon lange eine Volontaerin gewollt, die ihr beim Entwerfen und Herstellen von Lernhilfen helfen kann und vielleicht neue Ideen mitbringt. Am naechsten Tag haben wir gleich Plaene geschmiedet und eine Liste an Dingen erstellt, die ich basteln darf - eine sehr ruhige Aufgabe, aber das ist ganz gut so.

Untergebracht bin ich als einzige der Volontaerinnen (es gibt unserer 3) im girls hostel, also dem Maedcheninternat. Es beherbergt etwa 130 Maedels von 4 bis 18 Jahren. Doch zuerst bekam ich mal eine Fuehrung ueber das Gelaende. Yvonne, die deutsche Volontaerin, die fuer 6 Monate bleibt, hat mich zuerst ins Altersheim gefuehrt, wo die alten Menschen zwar kein Wort Englisch koennen, aber das fehlende Gespraech mit vielen Julleys und einem breiten, zahnlosen Laecheln wettmachen. Ein paar von ihnen nehmen meine Hand in beide ihre, neigen den Kopf und fuehren meine Hand an ihre Stirn. Das ist eine Geste von enormem Respekt und sogar jetzt wo ich nur dran denke, muss ich schon Traenen der Ruehrug ersticken. Verbraechte ich dort mehr Zeit, wuerde ich bestimmt nur weinen bei so viel Herzenswaerme!

Ruehrend ging's weiter, denn als naechstes kam die Unterkunft der blinden und sehbehinderten Kinder. 4 Burschen sassen am Gang und spielten Ludo (unser Mensch-aergere-dich-nicht). Sie waren aufgeweckt und lustig drauf und wir plauderten ueber Spiele und uebers Laufen und sie waren ganz begeistert, als ich ihnen vom Vienna Night Run erzaehlte (der ja ein Benefizlauf fuer Blinde ist). Mit dem Versprechen, zum Schachspielen wieder zu kommen - und mir eine Niederlage einzuholen - wanderten Yvonne und ich weiter und besuchten ein blindes Maedchen, das auf seinem Bett sass und las. Faszinierend, so ein Blindenbuch! Ein loser Zettel fiel heraus, und als ich ihn ihr zurueckgab meinte sie, das sei ihr Schmierzettel. Damit hatte sie mich, denn mir waere nie in den Sinn gekommen, dass Blinde auch selber schreiben. Aber natuerlich, warum sollten sie auch nicht? Natuerlich wollte ich dann wissen, wie das geht, und motiviert holte sie sofort ihre Utensilien - ein Raster mit kleinen Mulden und eine dicke Nadel - steckte das Papier in den Raster und stiess mit der Nadel diese kleinen Erhebungen ins Papier. "Hello Kristina, welcome to this hostel" stand dann auf dem Blatt und ich konnte es fuehlen. Ich war hin und weg. Sie erzaehlte mir weiters, dass Buecher und Papier in Ladakh nicht erhaeltlich sind und sie deshalb nur wenige Materialien haben, mit denen sie sparsam sein muessen und ich fasste den Entschluss, mich in Oesterreich mal schlau zu machen und ein paar Dinge her zu senden. (Wenn jemand sich beteiligen mag, freu ich mich!!)

Schliesslich ging's zurueck ins girls hostel und ich wollte mich ans Auspacken machen. Doch so weit kam's nicht. Als ich den Hof betrat schallte es von vielen Seiten "Good afternoon, ma'am! How are you, ma'am?" und zwei der Vierjaehrigen liefen herbei und haengten sich sofort an meine Haende. Dann blickten sie scheu zu mir hoch. Auf einmal - so schnell konnte ich gar nicht schauen - hatte ich an meinen 2 Haenden 3 Ketten von kleinen Maedels, die darauf bestanden, mir das Hostel zu zeigen. Und so wurde ich durchgeschleift, musste mir jedes Zimmer ansehen und alles kommentieren. Im Speisesaal angekommen (mittlerweile hatten wir ein Gefolge von etwa 40 kleinen Maedels) zerrten sie von irgendwo einen Plastiksessel herbei, stellten sich im Kreis auf und begannen, mir Lieder vorzusingen und dazu zu tanzen. Ich kam aus dem Lachen nicht heraus, denn sie gebaerdeten sich dabei so lustig. Und wieder war ich tief beruehrt.

An diesem Tag schienen meine Gefuehle zwischen Traenen und Gelaechter zu polarisieren: dazwischen gab's nichts. Ich war einfach nur ueberwaeltigt von den Eindruecken, die ich bekam.

Irgendwann nach dem Abendessen bekam ich endlich die Chance, mein Zimmer zu beziehen. Es ist gar nicht so unluxurioes und ich hab mein eigenes Bad. Gut, den Zulauf zum Klospuelkasten muss ich staendig auf- und zudrehen, weil der Spuelkasten sonst ueberlaeuft und das heisse Wasser geht auch wieder mal nicht, sodass ich mir halt allabendlich einen Kuebel voll holen gehe, aber was solls. Immerhin ist es nicht so kalt wie im Guest House - oder ich hab mich schon and die Kaelte gewoehnt. (Die Hoehenanpassung hat sich uebrigens komplett vollzogen und unlaengst hat eine Touristin gemeint, ich sei schon viel laenger hier, weil sie mich flotten Schritts durch die Stadt marschieren hat sehen und ihr selber das nach 5 Tagen noch nicht moeglich war. Ich mag meinen Koerper.)

Ja, und jetzt gibt's also Internatsleben fuer mich und das sieht so aus:

5:30 Tagwache mit lauter Musik, sodass man an ein Weiterschlafen nicht mal denken braucht  (die Musik spielt sowieso den ganzen Tag)
6:30 Meditation im Meditationszentrum: das ist grossartig, wenn auch schwieriger als gedacht
7:30 Fruehstueck
dann entweder eigene Dinge oder in den Aktivraum des Kindergartens, wo ich mein Bastellager aufgeschlagen hab
13:20 Mittagessen
danach: weiterbasteln
16:30 zurueck ins Hostel (laenger bleiben ist ausgeschlossen, weil manche der kleinen Maedchen auf mich warten, um mit mir zurueck zu gehen)
bis 20:00 Beschaeftigung der Kleinen oder wieder Zeit fuer mich (eher ersteres: Entkommen fast unmoeglich)
20:00 Abendessen
dann eigene Dinge erledigen, bissl Lesen
22:30 Strom aus. (Wie gut, dass ich eine Stirnlampe dabei hab!)

Und damit ist so ein Tag schnell ausgefuellt! Ich muss mir jetzt ein paar Lieder und Spiele ueberlegen, die ich den kleinen beibringen kann, denn den Nonnen im Nonneninternat habe ich versprochen, heute wieder vorbei zu schauen und ihnen eins beizubringen. Wenn jemand Ideen hat, bitte nur her damit!

Meine groesste Herausforderung im Umgang mit den Maedels ist es, mir ihre Namen zu merken. Erstens sind die sowieso schon komplex, weil ausschliesslich Doppelnamen, zweitens sind die meistens ident und drittens gibt's einfach so viele Kinder! Seit gestern habe ich zu diesem Zweck staendig Block und Stift dabei und notiere mir einfach die fuer mich relevantesten. Die Hoffnung, alle zu lernen, habe ich aufgegeben.
Mit meinem Namen duerften sie aber ebenso Probleme haben, denn taeglich werde ich an die 50x danach gefragt. Ich versuche ausserdem, ihnen beizubringen, dass sie mich ruhig mit Namen anreden koennen, aber ma'am, oder ma'am-le (der Respektspartikel) gehen ihnen scheinbar leichter von der Zunge.
Aber es ist ja noch Zeit.

Das war's fuer heute, bitte schalten Sie wieder zu! Das naechste Update gibt's fruehestens Ende der Woche - eher Anfang naechster. Am Programm steht ein Ausflug ins Nubratal mit Yvonne und Mariana. Bin gespannt....

Friday, September 18, 2009

Postscriptum Hermense

Home again.

Funny, how reality just washes over you like a big wave and you're thrust into the usual torrent of life again after a relaxing swim in a calm distributary: I left Herm in tears one day and was picked up from Vienna International Airport by my dad the next. An hour later I was home. And how did I spend the evening? By virtually searching the university's library for useful books for my seminar paper that's due in 2 weeks. The next day I enrolled for some uni courses for the term that is about to start, drafted my timetable and visited my grandparents, and with the start of next week I'll take to studying again. My eyes are already losing their sparkle from simply being trapped in this town with a heap of work in front of me. Papers, exams, lectures and my whole life framed by concrete. This won't go down easily... (Right, that was a bit melodramatic.)

But let's not get depressive (yet) and rather think about the last week on Herm. Random rambling and running on Herm, often interrupted by an urge to indulge in the blackberries that frame every path (N.B. to go blackberrying is my new favourite phrase) or to suck up the landscape, the sea and all of the island's beauty like a sponge and commit it to memory. (I would have taken loads of helpful pictures if my (fairly new!) camera hadn't failed me 2 weeks earlier. )

I finally also managed to explore one of Herm's caves: It is only accessible by scrambling over the rocks at low tide, so Vicky checked out the tide-table and we got up at 7 o' clock Monday morning, equipped with torch and camera (the batteries of the latter we also used in turns for the former), and set out for a pre-breakfast adventure. The cave we aimed for was rather an incomplete tunnel system that wound it's way into the rock for about 50 metres (or more).
After admiring the funny, big, stone-age woodlice (no idea what these animals that clung to the walls and took rapid flight when we shone light on them really were) we climbed a huge rocky step into the man-made tunnel. To protrude further we had to wade through ankle-deep water repeatedly - Vicky kept taking off and putting on her trainers whereas I was just happy that I had chosen indestructible sandals. The tunnel took 2 bends to the left and suddenly we found ourselves at a dead end. A plastik box sat there, patiently waiting for visitors to open it and unleash the deadly curse...no, I mean: sign the visitors' book that is not really a book anymore but rather a lump of limp, damp pieces of paper. We signed it anyway (with some difficulty) and made our way back into the cruelly bright sunlight.

Here are some of the pics Vicky took:

The Team



Yep, in there we wanted to go



Me staging a scene from Lion King... We did not really
feel like walking back the long way we'd come, so we
just climbed up the cliffs to get to the path.



--> Cave: done.


After walking back and staining our hands with blackberry juice we went to the canteen for proper breakfast. After this early-morning adventure (talking about the cave, not breakfast) I felt brave enough for a new challenge: I went into the backstore and illegally helped myself to a small, heart shaped
(why??) pack of Marmite. Though having spent a considerable amount of time in the UK I'd never before gathered the courage to try this British speciality, but on this special morning I felt the time had come. I buttered my toast and spread a tiny dollop of the brown, gloopy (can I say that, Vicky?) substance as thinly as possible on same slice and took a tiny bite. To Vicky's question whether I loved or hated it (apparently you have to choose either; there's no in-between) I had to admit that it wasn't as awful as I had expected. I finished my toast and even had a second one (white bread this time - to better appreciate the yeasty flavour). I would not declare myself a lover of Marmite, though. Especially after trying a little bit WITHOUT toast. Yuck!

--> trying Marmite:
done.


One last thing remained to be enjoyed before saying Farewell to Herm and so I asked wine-waiter (and former Ship-mate) Adrian to go for lunch with me on my last day on the island. He readily agreed and so we entered Ship where we found Vicky who had surprisingly got the afternoon off and decided to join us :-).
And so it happened that I finally had one of these highly-praised Beef Patties with cheese. (An American customer once assured me that the burger tasted like
"at home"). And it was damn good! Especially, because my extra wish for handcut chips was granted (Chef usually refuses).

This delicious meal was followed by an expertly done Irish Coffee which tasted really nice, even though Zuzi spilt half the cream when serving it--.
It was a perfect last meal and I skipped dinner that evening (I was too sad to be hungry, anyway).



My attempt at an Irish Coffee at home.
Unfortunately, Austrian cream is not as fat
as Guernsey cream, which makes it harder.

--> Burger: done. Irish coffee: likewise.

Finally, I wanted to make use of my last lonely evening on Guernsey (stayed at a hotel because my flight was early in the morning) by visiting the cinema. This place of entertainment is well hidden and almost impossible to find if nobody tells you where to go. It is part of the Mallard Hotel complex and in order to get there you have to cross the parking lot and walk around the hotel. Hardly any signs to show you the way. I walked there (took me about 20 mins), only to discover that they didn't play anything remotely interesting and consequently spent the evening in my room watching Pointless and Eggheads, 2 British quiz shows, before finishing Pride and Prejudice and Zombies: This is a spoof of the well-known classic and was given to me by Andy (our barman). In this version of the story a lady is truly accomplished if she masters the oriental martial arts and devotes her life to protecting the UK by fighting the ever increasing unmentionables. I had my doubts at first, but it turned out to be hilarious! ([Elizabeth] remembered the lead ammunition in her pocket and offered it to him. "Your balls, Mr. Darcy?" He reached out and closed her hand around them, and offered, "They belong to you, Miss Bennet.")

I left this book, left the hotel and kindly got a lift to the airport because two guys who stayed at the hotel were working there. They were Austrian and somehow found out that I was too (I still haven't worked out how... and it annoys me.) and started talking to me. The only thing they did was to complain about the island and to tell me how everything was soooo much better in Austria. Really pissed me off and made me even more reluctant to go back home to a place that's full of people like that.

But home I went. And I miss the island. I miss the lifestyle. And I miss my new friends. A lot.
But, fortunately, I am going to see most of them again :-).

Sunday, September 06, 2009

Done

Sadness overcame me today, when Iris, my Austrian co-mate, left Herm. Two days later Ina will depart as well and then it's my turn to abandon ship. (The coming week will see a great many tears and I think I will stop wearing mascara for economical reasons.) Summer has raced past and September has come far too quickly: In 10 days I will bid good-bye to so many people that I got to know and like really well: I will leave my temporary island home for my beloved Austria.
Anyways, summer is almost over and it's time to recap: I came to this beautiful spot in the English Channel with certain plans and here are some things I managed to accomplish:

I...
  1. went to La Valette Underground Museum : crap; don't ever go there - it's not worth the money. They don't even have toilets...
  2. swam to Caquorobert (rocky little islet about 200m off Belvoir Bay) and climbed to the top
  3. went for a spontaneous midnight/moonlight swim in same bay
  4. went to Lihou Island: a small island with ruins of a monastery (12th century) that can only be reached during 2 hours of low tide every day
  5. went to two of Guernseys many neolithic tombs
  6. dined in TDH (see last entry)
  7. tried scallops - I can't decide whether I like them... they taste.... weird.
  8. spent a nice day off at the beach - swimming and sunbathing
  9. took a walk along all the beaches at low tide and climbed from Shell Beach to Belvoir
  10. visited the weekly farmers' market on GY -- not really spectacular, but at least I got strawberries that actually tasted of something
  11. went to the Guernsey Museum and Art Gallery
  12. walked the beautiful Princess Radziwill's Path that's reserved for hotel guests: Ina and I sneaked past the little round prison, climbed over the wall and rushed past the marquee unseen in order to get there
  13. went for a run at least once a week (to combat the effects of the not achieved point 4 of the following list)

In short I think I made very good use of the 10 offdays I've had so far and it makes me happy to think back, but there are also some things I did not manage to do - for different reasons:


I didn't...

  1. keep away from books entirely in order to use the time for socialising: Our Ex-KP (Kitchen Porter) Mick left me his book as a present and I haven't managed to finish the almost 1000 page novel yet (because I socialise too much).
  2. walk the whole length of the cliff paths framing the southern coast of Guernsey: I did a bit with my parents - that has to be enough.
  3. explore Herm's caves: my stupid shifts and/or the weather have prohibited me from doing that, but it's still on my list and I'm determined to squeeze a short trip into next week's rota somehow
  4. lose weight: some things are not possible with pastry chefs like Tino and Chris: temptation lurks everywhere, ready to jump on you when you enter the kitchen: a plate of brownies or chocolate coated strawberries will sit there, innocently smiling at the passer-by and whisper "Eat me! I taste really nice! Go for it!". NO-ONE escapes that trap! (This is especially true for female staff members.) Kitchen is a dangerous place: Full of food...
  5. go to Jersey for a few days: I want to get my holidays paid and I decided against going after my contract terminates because I'd rather save the money for my term in Wales next year
  6. have a cheese burger in The Ship (ideally followed by an Irish Coffee - just to piss off our barman :D): I had no time for that yet but it's on my schedule for my last day. Can't leave here without having had a decent meal.
So, 10 days of island life still lie ahead of me and I will be careful to make very good use of the little bit of leisure time I've got left before returning to reality. To think about leaving doesn't give me as much pain as last year, but my happiness about seeing my family and all my friends again soon is tainted with sadness and the knowledge that I will miss the island and people here extremely. But I'm determined not to let this oncoming sadness spoil my last week :).

Friday, September 04, 2009

Dinieren am Table D'Hote

Auf Herm gibt es 3 Etablissements in denen man gutes und frisch gekochtes Essen bekommt: Mermaid Tavern, Ship Inn und das Hotel Restaurant - kurz auch TDH genannt (siehe Titel). In letzterem wird den hochgeschätzten (und meist auch -betagten) Hotelgästen allabendlich ein viergängiges Dinner vorgesetzt, auf welches man allerdings auch als Normalsterblicher für 25 Pfund ein Recht hat.

Da ich letztes Jahr schon die Abendspecials von Ship (Captain's Table: Starters - Roast - Dessertbuffet) und Mermaid (Blackrock Grill: Man kriegt einen heißen Stein und grillt sich sein Fleisch selber nach Geschmack) ausprobiert habe, war auf meiner Liste nur mehr das Hotelrestaurant abzuhaken und nach monatelangen Versuchen, einen Tisch zu bekommen (bei einem einzigen freien Tag in der Woche und einem relativ guten Zustrom an Gästen ist das nicht so leicht) hat Ben es schlussendlich geschafft, uns an Inas letztem freien Tag auf der Insel einzubuchen.

Ina, Iris und ich - ein österreichisches Trio - haben uns also neu eingekleidet (wörtlich) und -geschuht und sind zuerst einmal zur Monks Bar, die sonst den Hotelgästen vorbehalten ist, spaziert, wo wir uns einen Aperitiv geholt haben, mit dem wir auf die bequemen Ledersofas am offenen Kamin der Lounge niedergesunken sind. Man hat uns danach das Abendmenü gebracht, aus dem wir gewählt haben.

Etwas später wurden wir an unseren Tisch geführt, wo uns Weinkellner Adrian die vorbestellten Achterl gebracht hat (Sancerre Rosé, 5,50 das Glas - aber wenn man schon einmal essen geht...). Seltsame Situation, irgendwie, von Freunden bedient zu werden. Aber noch eigenartiger war von Kollegen die Stoffserviette auf den Schoß gelegt zu bekommen. Als wäre man unfähig, das selber zu machen. Da schämt man sich ja fast dafür.

Und dann ging es los: Zuerst mal die obligaten kleinen, noch warmen Weckerl mit kalter Butter. (Mal was anderes, wenn man die frisch bekommt und nicht am Ende des Abends die schon hartwerdenden Brötchen mit angeschmolzener, gelber Butter...). Ein halbes Weckerl wollte nicht stillhalten, als Ina es mit Butter bestrich und sprang wagemutig vom Tisch, woraufhin ein alleine sitzender Mann am Nebentisch sich sichtlich bemühen musste, nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Er hat sich damit begnügt, seinen Mund zu einem dünnen Grinsen zusammenzukneifen und vor Anstrengung rot anzulaufen. :D

Ina und ich haben uns beide für gegrillte Scallops (Jakobsmuscheln) in Erbsenpüree mit Rosinen und knusprigem Speck als Starter entschieden, obwohl man dafür einen Aufpreis zahlen muss. Keine schlechte Wahl, denn obwohl die Kombi von Muscheln, Erbsen und Rosinen komisch klingt, passt das Ganze wunderbar zusammen.

Als Seconds standen uns Selleriesuppe und Apfelsorbet zur Auswahl - beides nicht schlecht.

Danach kamen die Mains - in meinem Fall ein gegrilltes Thunfischfilet auf Fisolen, Cherrytomaten und Erdäpfeln, serviert mit Broccoli, Karfiol und Carrots and Sweets (Süßkartoffeln). Sooooo gut! Der Thunfisch war medium-well gebraten und daher noch ganz leicht roh in der Mitte und das Gemüse war nicht im typisch englischen Stil zerkocht sondern al dente - so richtig knackig. (Ina und Iris hatten Lammbraten mit Couscous - auch sehr lecker.)

Interessanterweise fühlten wir uns nach diesen drei Gängen immer noch nicht ganz voll, aber wir waren ja noch nicht fertig. Als ich das Dessertmenü sah, machte mein kleines Herz einen Luftsprung, denn es gab tatsächlich Pecan Nut Tart: Diese, letztes Jahr oftmals gestohlene, kleine Tart, die eigentlich nur aus einem dünnen Mürbteig und einer dicken Schicht Pekannuss-Treacle-Masse besteht ist mein absoluter all-time favourite und war somit die perfekte Abrundung dieses Abendessens in stimmungsvoller Atmosphäre. (Die Entscheidung war dennoch nicht leicht, denn das Apple-Blueberry Crumble mit Zimteiscreme hat auch interessant geklungen.)

Nach den Desserts waren wir dann doch ziemlich voll und haben uns zurück zum Ausgangspunkt dieses Abends - in die Hotellounge - geschleppt (Nein, wir sind natürlich aufrecht hinspaziert.) und haben uns dort noch ein Häferl Kaffee geholt und uns am Kaminfeuer erfreut, bis die Rezeptionistin Amy (im Juli selber noch Hotelgast, nun aus romantischen Gründen member of staff) uns gebeten hat, dann langsam mal zu zahlen.

Fazit: Obwohl ich für dieses Abendessen mit allen Getränken 31 Pfund abgelegt habe (75, wenn man Kleid und Schuhe einrechnet), war es jeden Penny wert mal auf die andere Seite zu wechseln und sich bedienen zu lassen. Und das Essen ist in der Qualität dem täglichen Staff Tea (=Dinner) allemal zu vorzuziehen, wenn auch nicht täglich.

Sunday, August 30, 2009

Knotenbinderei auf Herm

Herm Island bemüht sich in jeder möglichen Hinsicht Programm und Unterhaltung für seine Fans und Gäste zu bieten und hat zu diesem Zweck ein Marqueezelt im Garten des White House Hotels aufgespannt. Dieses wird vor allem dazu verwendet, reiche Leute um niedliche runde Tische zu gruppieren und ihnen Essen zu servieren - sei es im Zuge eines Firmendinners (meistens Banken und Versicherungen) oder einer Hochzeit.

Bei letzterem Typus hatte ich heuer dreimal die Ehre mitzuwirken und dazu beizutragen, dass dem Ehepaar der Nachmittag in Erinnerung bleibt.
N.b.: Das funktioniert am Besten, indem man den Roséchampagner daneben schüttet - auf den hellen Anzug des Hochzeitsgastes. (Das hab ich natürlich nicht gemacht, aber gestern hatte ich einen Gast, der genau diese Befürchtung hegte und auch noch so nett war, mir sein Misstrauen auszusprechen. Arsch.)


Wedding Breakfast (!) im British Style läuft folgendermaßen ab: Nach dem Empfang am weitläufigen Hotelrasen, bei dem wir mit Pimms No.1 (komplett mit Zitrusfrüchten, Erdbeeren, Minze und Gurkenstückchen) aufwarten, begeben sich alle in obengenanntes Zelt und setzen sich hin. Es folgt die Ankündingung "Ladies and Gentlemen: The bride and groom." Woraufhin alle wieder aufstehen, denn das frische Ehepaar tritt ein und nimmt Platz. Es folgen Reden und exzessives toasting (Deshalb der Champagner.). (Wir mögen lange Reden, denn das heißt, dass wir eine längere Pause bekommen, was nach meist 5 Stunden durcharbeiten dann mal ganz nett ist.)

Dann kommt unsere Showeinlage: Starters werden von einem Zug flinker Pinguine... erm... TDH-Style gekleideter Kellner(innen) ausgetragen - zuerst wird das Brautpaar bedient, dann alle anderen. Es folgt das Hauptspeisenbuffet, wo sich letztens sogar unser Obermanager hingestellt und Fisch ausgegeben hat, und danach Dessert und Kaffee.
Zwischendurch wird immer wieder mit Besteck an die Weingläser geklopft, was eine interessante Folge hat: Dieses Geschelle dient nicht etwa der Ankündigung einer Rede, sondern ist eine klingende Aufforderung ans Brautpaar, sich zu küssen. Was dieses dann auch tut. Dabei fällt auf, dass man sich bei jedem Geklingel eine Stufe höher begiebt: Boden - Sessel - Tisch.

Nach dem nachmittäglichen Frühstück gehen alle für 2 Stunden raus (spazieren oder sich in der Hotelbar betrinken) und wir räumen das komplette Zelt um, bevor alle um 7 wiederkommen. Inzwischen ist auch der DJ eingetroffen und hat seine station aufgebaut (komplett mit Licht- und Seifenblasenmaschine). Sofern es kein Dinner gibt, wird jetzt nur noch getanzt und getrunken und ich muss zugeben, dass ich sehr beeindruckt bin: Die Musik ist extrem gut (i.e. (Indie)Rock, Pop, Klassiker) und alle Altersklassen - auch die 60+ - shaken sich weg. Es fällt schwer, hinter der Bar nicht zu tanzen zu beginnen...

Wenn genug getanzt wurde, kommt die Hochzeitstorte. Und die ist ein Kapitel für sich: Fruitcake, überzogen von 1/2 cm Zuckerguss, die bei der kleinsten Berührung in ihre Einzelbrösel zerfällt und schmeckt wie eine Mischung aus Christstollen, Lebkuchen und wiederverwendeten alten Brotresten. Da fragt man sich schon, warum Leute am wichtigsten Tag ihres Lebens sich sowas antun und nicht lieber etwas essen, das ihnen schmeckt, denn die Menge an nicht-angerührten Tortenstücken ist ziemlich beachtlich.

Wir niedriges Gesinde schätzen diese Art von Veranstaltung trotz längerer Arbeitszeiten sehr, denn neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre (live-Musik) und dem guten Essen (wir kriegen alles Ungewollte: Die Reste des Buffets, Desserts, die Deko, zur Hälfte geleerte Weinflaschen,...) kriegt man bei Marquees die Möglichkeit, Leute aus anderen Departments kennenzulernen, da die Staff für diese Veranstaltungen ganz bunt zusammengewürfelt wird.

Sunday, August 23, 2009

Part-time Maidenhood

The last 2 weeks saw lots of changes in our small crew: One of our mates abandoned ship (or was more likely nicely asked to walk the plank) and cards/positions were re-shuffled. As we had only one barman left and one of the waitresses moved up into a minor management position, my boss asked me if I'd like to do a few bar shifts. I was thrilled by that offer/request and accepted straight away for a handful of reasons:

a) Variation is never a bad thing and spices up everyday working-life.
b) I want to learn as much about barkeeping as I can... maybe I'll want to work behind a bar again one day
c) The hours just couldn't be any better: morning shift's from 8 to 4; evening from 3 to closing --> half a day off --> time to go to Guernsey, do some sports, read, sleep in,....
d) Less stress and running to and fro. (People don't bother me about ketchup, tartar sauce or other stupid little things...)

As soon as I accepted, I got exactly one training shift with our no.1 barman Andy (never had so much fun as that day; making secret hot-chocolates, juggling trays,....), before I was put on an opening shift on my own. Everything went well, though, and I found that bartending is mostly about keeping the bar clean and trying not to run out of glasses or cups. And of course about dealing with drinks orders, weird as they may be (Whiskey and lime?? White wine and tonic?? WTF??). So far the most difficult drinks to prepare have been Shandy and Liqueur Coffees, but I've mastered both after being thoroughly instructed and nothing can freak me out now. (Except for weird customers. But I didn't have any of those so far...)

Anyways, I really enjoy being part-time barmaid: The beautiful thing about it is the variation. And the music! This year we have music in the bar - Island FM! The local radio station with news about Guernsey.... thrilling ;-). But the music they play is mostly good and makes polishing glasses (and work in general) a little bit more enjoyable.

Sunday, August 09, 2009

Addictives

Due to the sub-standard food to which I'm subjected here...
Excuse me, but I'm mildly pissed off by the fact that I found myself
confronted with only slices of tomato and cucumber, onions and grated
cheese for lunch - very filling... Not to speak of the variation I'm offered
for dinner (: Chicken - Chicken - Chicken - Chicken - Fish - Chicken - Sunday Roast :)
... I waste my low wages on quality food and some luxury goods.

Here are some of them:

J2O Orange and Passionfruit (other flavours available): Highly addictive, fruity and best enjoyed on ice and topped up with water (*wink*). Also sold in The Ship...



Dorset Cereals in various flavours. For the perfect breakfast add natural yogurt and blueberries, blackberries or any other kind of fruit. Unfortunately, Co-op frequently runs out of it.

Eat Natural Bars (loads of different flavours available): Probably the best muesli bars in the world! Yum! They are just like magnets: everytime I see them on a supermarket shelf, I have to go and buy (at least) one.


Clippers Green Tea (either with lemon or nettle): For a reason unknown to myself I do not like black tea anymore (must be its omnipresence here...). Therefore I keep my own neat assortiment of different green and fruity teas in my room and drink at least 1.5 litres every day. (Hey, I have to stay hydrated in some way!)


Carrot Cake - Tastes especially nice in The Terrace, The Loft or Café Victoria (my 3 favourite eateries on Guernsey), but that's probably also due to the awesome view and great atmosphere these places offer! Our pastry chef told me he's got the best recipe for carrot cake, ever. I think I've got to get it off him! (btw: He was just dancing past me... funny guy! :D)


Dr Pepper - basically Cherry flavoured coke. I'm not addicted to it but on very tough and exhausting days it kicks me back into an active and alert state which enables me to work properly (i.e. not to drop anything, forget things,...). On these days a can of the fizzy drink is carefully placed in the backstore (midway between restaurant and kitchen) where I can take sips in passing.

All these goods make my life here a bit more bearable and enjoyable and I'll probably miss them back home...