Nach einem relativ ausgiebigen Frühstück (mit bedauerlicherweise wirklich grauenvollem Kaffee) beginne ich meinen Tag wieder mit einem Aufstieg zur Burg.
Etappe 13 (offiziell 4): von Brisighella über Ca' Malanca zu Croce Daniele
Es beginnt gleich mit einem ziemlich Anstieg - auch nach der Burg. Da heute Sonntag ist, sind viele andere Wanderer unterwegs. Die meisten fahren mit dem Auto zur Burg oder weiter und beginnen dort.
Duftende Blüten säumen den Weg |
In der Vielzahl der Wandertouren und Rundwege ist es gar nicht so einfach sich zu orientieren. Eine Weile folgt der Danteweg der via del gesso.
Entlang des Weges wurden ein paar Skulpturen in den Stein gehauen. |
Stein bleibt das Thema des Weges: so führt der Weg zwar auch durch den Wald, aber immer wieder auch über nackten Fels oder Steinsplitterwege.
Schöne Panoramen immer wieder |
Der Weg im Stein |
Es ist sehr heiß und obwohl diese Etappe nicht übermäßig lang ist, ist sie stellenweise strapaziös: teilweise sind die Anstiege über kurze Strecken sehr steil und unwegsam, es gibt auf dem Weg keine Labestellen und kein Wasser. Ein Großteil des Weges führt durch den schattigen Wald, doch sobald man eine schattenlose Stelle betritt, ist die Sonne gnadenlos und ich muss mich bemühen, mit meinem Wasser gut hauszuhalten. Zum Glück habe ich noch einiges an Obst, das ist auch erfrischend.
Die einzige Raststelle, die es gibt, ist bei der unbewirtschafteten Schutzhütte Ca' Malanca (nach erst 17 km). Dort gibt es neben zwei Picknickbänken auch ein Museum des Widerstandes, das sogar offen gehabt hätte (weil Sonntag). Leider war meine Priorität das Sitzen und Rasten, sonst hätte ich es mir angesehen.
Auf der Picknickbank lege ich mich kurz hin und schließe die Augen. Dann esse ich meine restlichen Kiwi und die Banane und gehe die letzten paar Kilometer zu Croce Daniele.
Dort gibt es ein Restaurant. Sieht recht fein aus, darum zögere ich kurz, doch danach finde ich den Eingang zur Bar und bestelle mir ein Bier, das ich im Barraum am Fenster sitzend trinke. (Ich möchte die feinen Leute nicht mit meiner erschöpften Schwitzigkeit belästigen. Meine Gastgeberin zeigt sich danach überrascht, dass ich problemlos bewirtet wurde. Scheinbar zählen Wanderer nicht zum bevorzugten Klientel. Ich kann mich aber nicht beschweren.)
Untergebracht bin ich für die Nacht bei Monica, einer Fremden- und Naturführerin, die auf dem Berg ein kleines Häuschen hat. Ihre Adresse habe ich von der Liste des Dantewegs. Ein traumhafter Ort (ohne Handyempfang) und eine ganz liebe Gastgeberin, die mich abends bekocht und mir morgens ein gutes Frühstück (Brot, Joghurt, Obst, Nüsse) auftischt.
Mit ihr unterhalte ich mich auch über Hunde. Eine Sache, die mir hier überall negativ auffällt, sind kläffende Hunde. Meist sind sie hinter Zäunen, aber nicht immer. Ich erschrecke jedes Mal und es macht mich unrund, wenn mir ein bellender oder auch knurrender Hund entgegen- oder nachläuft. Eigentlich mag ich Hunde wirklich gerne, aber im Laufe der letzten beiden Wochen habe ich eine wachsende Nervosität bzw. fast schon Abneigung entwickelt. Monica warnt mich vor, dass ich am nächsten Tag an einem Haus mit freilaufenden Hunden vorbeikommen werde, bietet mir dann aber an, mich zu begleiten und mir einen Alternativweg zu zeigen. Wirklich nett.
Monicas Hündin: anfangs sind wir beide skeptisch, aber dann freunden wir uns an |
Nachdem sie auch von Vipern und Zecken spricht, wechsle ich für die nächsten Tage wohl wieder in die lange Wanderhose... (Drei Schlangen habe ich auf dem Weg schon gesehen.)
21,5 km Distanz
1.100 Hm Gesamtaufstieg
06:30 Gehzeit (inkl. mind. 45 min Pause)
Mein Bein hat sich wieder ganz beruhigt und ich spüre es nur noch abends. Der obere Rücken zieht manchmal etwas. Insgesamt ist alles gut. Ich gehe täglich früh schlafen, um wirklich ausgeruht zu sein, und das macht sich positiv bemerkbar. Über meine Yogamatte, die ich auch mitschleppe, bin ich sehr froh: jeden Abend mache ich ein paar Dehnungs- und jeden Morgen ein paar Kräftigungsübungen.
Mit der Divina Commedia bin ich fertig. Sie war eine gute Reisebegleitung. (Und mir gefällt, dass ich sie gerade noch in der Emilia-Romagna abgeschlossen habe. Die nächste Etappe führt mich schon wieder in die Toskana zurück).
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