"Music is the shorthand of emotion."
(angeblich Tolstoy)
Mit dem Singen ist das hier so eine Sache. Ich denke, ich habe schon anklingen lassen, dass die Schueler und Schuelerinnen hier ausgesprochen gut singen (und musizieren). Zu jeder Sonntagspuja tritt eine kleine Delegation aus den jeweiligen Hostels an und praesentiert ein Lied: da kommen die kleinen Moenche, dann die kleinen Nonnen (natuerlich alle in rot), dann die Maedels, dann die Buben, hin und wieder Kinder aus dem Blind Hostel und ganz selten sogar eine alte Dame aus dem Altersheim. Das ist so unglaublich ruehrend - jedesmal aufs Neue. Bhante Sanghasena mag diese Art von Sonntagsprogramm gar sehr und hat hat auch keine Hemmungen, von uns Volontaeren aehnliche Leistungen zu verlangen.
Als Ursina mit ihrem Akkordion noch da war, hab ich viel Zeit im Blind Hostel verbracht, denn den Schuelern dort hat sie beigebracht, Akkordion und Gitarre zu spielen. Unglaublich, wie schnell Dolkar und Chospel das heraussen hatten! Als wir die Lieder dann perfektioniert hatten, marschierte unser kleiner Trupp gemeinsam eines Freitags ins Altersheim und gab dort ein kleines Konzert. Die alten Leute waren ganz geruehrt und gluecklich - und wir dann natuerlich auch!
Die Euphorie hat angehalten und wir haben gleich bei den naechsten beiden Pujas gemeinsam gesungen: (Singing just for Joy und Blowing in the Wind - mehrstimmig). Ich habe dabei etliche Hemmschwellen ueberwunden. Nie haette ich gedacht, dass ich eigenstaendig eine Stimme halten und anfuehren kann, aber wenn man sieht, zu was fuer Leistungen die Kinder hier faehig sind, dann schaemt man sich schon einigermassen, wenn man es nicht mal versucht.
Ebensowenig konnte ich den Kleinen im Hostel den Wunsch abschlagen, nach Ursinas Abschied mit ihnen die Lieder nochmal zu singen, bis sie sie konnten. Eine schlechte Stimme wird von ihnen nicht als Ausrede akzeptiert. Ist ja auch laecherlich, immerhin geht's um den Spass.
Zu allerletzt ueberwand ich mich sogar so weit, dass ich dem Wunsch des Guruji (i.e. Bhante Sanghasena) nachkam. Er hatte eines Morgens gemeint, ich moege doch ein oesterreichisches Lied vortragen. Juhuu. Also suchte ich - mit externer Hilfe - nach einem passenden oesterreichischen Lied, das ich zu meiner letzten Puja praesentieren koennte. Ich kenn ja kaum oesterreichische Lieder - schon gar keine traditionellen!
Diese meine letzte Puja fand jedenfalls gestern statt. Fuer mich ist es naemlich Zeit, Mahabodhi zu verlassen und weiter zu ziehen. Den Zeitpunkt dafuer habe ich guenstig gewaehlt, denn mit dem Ende aller Pruefungen, sind die meisten Schueler nun in die Ferien entfleucht und brauchen mich darum nicht mehr. Tja. 5 Wochen waren ja auch eine lange Zeit. Und gleichzeitig natuerlich auch wieder nicht. Tempus fugit.
Jedenfalls, diese letzte Puja: Mahabodhi hat mir schon 3 unverschaemte Male eine Spontanrede entrissen, also hatte ich mich auf diese Rede vorbereitet, um auch wirklich alles unterzubringen, was ich zu sagen hatte. Bedauerlicherweise waren nur wenige Schueler und Schuelerinnen gegenwaertig, um sie sich auch anzuhoeren, doch das machte es ein kleines bisschen einfacher fuer mich, denn ich beendete den kurzen Auftritt damit, dass ich vor den versammelten 300 (statt ca. 600) Menschen ein Liedchen zum Besten gab - "Wahre Freundschaft" naemlich, weil es so passend ist.
Niemals haette ich gedacht, dass ich vor so grossem Publikum singen wuerde, doch, wie bereits gesagt: Man schaemt sich ja fast, wenn man den Schuelern an Mut nicht gleichkommt. Gezittert hab ich bei meiner gesanglichen Darbietung freilich genug, doch die Schueler hatten den Anstand, das Lied grossartig zu finden. (Aus Respekt, schaetze ich mal.)
Ja, so nahm ich Abschied und verschenkte zum Schluss noch Apfelstrudel in rauen Mengen.
Die Traenen sollten dann heute morgen in Stroemen fliessen, als ich von einer Schar kleiner Maedchen lauter selbstgebastelte, selbstgemalte Karten in die Hand gedrueckt bekam und von ihnen gebeten wurde, doch nochmal mit ihnen zu singen. Da half es auch nix, dass eine der Kleinen mich wiederholt aufforderte "No tears, Ma'am, smile!". Jaja, wenn man Emotionen so einfach kontrollieren koennte!
Diese Sturzbaeche werden ihr Ende nicht vor Mittwoch finden, wenn ich die Maedchen ein letztes Mal besuche, denn dann sind sie alle aus den Ferien wieder da. Ich glaub, ich geh schon mal Taschentuecher kaufen...
*ist eines der Lieder, die Ursina dem kompletten Campus vorletzte Woche beigebracht hat. Seither hoert man immer wieder Fetzen davon aus den Hostels toenen.
(angeblich Tolstoy)
Mit dem Singen ist das hier so eine Sache. Ich denke, ich habe schon anklingen lassen, dass die Schueler und Schuelerinnen hier ausgesprochen gut singen (und musizieren). Zu jeder Sonntagspuja tritt eine kleine Delegation aus den jeweiligen Hostels an und praesentiert ein Lied: da kommen die kleinen Moenche, dann die kleinen Nonnen (natuerlich alle in rot), dann die Maedels, dann die Buben, hin und wieder Kinder aus dem Blind Hostel und ganz selten sogar eine alte Dame aus dem Altersheim. Das ist so unglaublich ruehrend - jedesmal aufs Neue. Bhante Sanghasena mag diese Art von Sonntagsprogramm gar sehr und hat hat auch keine Hemmungen, von uns Volontaeren aehnliche Leistungen zu verlangen.
Als Ursina mit ihrem Akkordion noch da war, hab ich viel Zeit im Blind Hostel verbracht, denn den Schuelern dort hat sie beigebracht, Akkordion und Gitarre zu spielen. Unglaublich, wie schnell Dolkar und Chospel das heraussen hatten! Als wir die Lieder dann perfektioniert hatten, marschierte unser kleiner Trupp gemeinsam eines Freitags ins Altersheim und gab dort ein kleines Konzert. Die alten Leute waren ganz geruehrt und gluecklich - und wir dann natuerlich auch!
Ursina probt mit den Nonnen ein Lied für die Puja |
Die Euphorie hat angehalten und wir haben gleich bei den naechsten beiden Pujas gemeinsam gesungen: (Singing just for Joy und Blowing in the Wind - mehrstimmig). Ich habe dabei etliche Hemmschwellen ueberwunden. Nie haette ich gedacht, dass ich eigenstaendig eine Stimme halten und anfuehren kann, aber wenn man sieht, zu was fuer Leistungen die Kinder hier faehig sind, dann schaemt man sich schon einigermassen, wenn man es nicht mal versucht.
Ebensowenig konnte ich den Kleinen im Hostel den Wunsch abschlagen, nach Ursinas Abschied mit ihnen die Lieder nochmal zu singen, bis sie sie konnten. Eine schlechte Stimme wird von ihnen nicht als Ausrede akzeptiert. Ist ja auch laecherlich, immerhin geht's um den Spass.
Zu allerletzt ueberwand ich mich sogar so weit, dass ich dem Wunsch des Guruji (i.e. Bhante Sanghasena) nachkam. Er hatte eines Morgens gemeint, ich moege doch ein oesterreichisches Lied vortragen. Juhuu. Also suchte ich - mit externer Hilfe - nach einem passenden oesterreichischen Lied, das ich zu meiner letzten Puja praesentieren koennte. Ich kenn ja kaum oesterreichische Lieder - schon gar keine traditionellen!
Diese meine letzte Puja fand jedenfalls gestern statt. Fuer mich ist es naemlich Zeit, Mahabodhi zu verlassen und weiter zu ziehen. Den Zeitpunkt dafuer habe ich guenstig gewaehlt, denn mit dem Ende aller Pruefungen, sind die meisten Schueler nun in die Ferien entfleucht und brauchen mich darum nicht mehr. Tja. 5 Wochen waren ja auch eine lange Zeit. Und gleichzeitig natuerlich auch wieder nicht. Tempus fugit.
Jedenfalls, diese letzte Puja: Mahabodhi hat mir schon 3 unverschaemte Male eine Spontanrede entrissen, also hatte ich mich auf diese Rede vorbereitet, um auch wirklich alles unterzubringen, was ich zu sagen hatte. Bedauerlicherweise waren nur wenige Schueler und Schuelerinnen gegenwaertig, um sie sich auch anzuhoeren, doch das machte es ein kleines bisschen einfacher fuer mich, denn ich beendete den kurzen Auftritt damit, dass ich vor den versammelten 300 (statt ca. 600) Menschen ein Liedchen zum Besten gab - "Wahre Freundschaft" naemlich, weil es so passend ist.
Niemals haette ich gedacht, dass ich vor so grossem Publikum singen wuerde, doch, wie bereits gesagt: Man schaemt sich ja fast, wenn man den Schuelern an Mut nicht gleichkommt. Gezittert hab ich bei meiner gesanglichen Darbietung freilich genug, doch die Schueler hatten den Anstand, das Lied grossartig zu finden. (Aus Respekt, schaetze ich mal.)
Ja, so nahm ich Abschied und verschenkte zum Schluss noch Apfelstrudel in rauen Mengen.
Die Traenen sollten dann heute morgen in Stroemen fliessen, als ich von einer Schar kleiner Maedchen lauter selbstgebastelte, selbstgemalte Karten in die Hand gedrueckt bekam und von ihnen gebeten wurde, doch nochmal mit ihnen zu singen. Da half es auch nix, dass eine der Kleinen mich wiederholt aufforderte "No tears, Ma'am, smile!". Jaja, wenn man Emotionen so einfach kontrollieren koennte!
Diese Sturzbaeche werden ihr Ende nicht vor Mittwoch finden, wenn ich die Maedchen ein letztes Mal besuche, denn dann sind sie alle aus den Ferien wieder da. Ich glaub, ich geh schon mal Taschentuecher kaufen...
*ist eines der Lieder, die Ursina dem kompletten Campus vorletzte Woche beigebracht hat. Seither hoert man immer wieder Fetzen davon aus den Hostels toenen.
2 comments:
aaah... dein Indien-Abenteuer kann der Grund sein, warum ich keine Antwort-SMS bekommen hab.. und ich hab schon befürchtet, dass ich keine aktuelle Telefonnummer von dir habe.. aber wenn das so ist, ist ja alles in Ordnung und ich wünsch dir noch einen wunderbaren Aufenthalt.
Grüße aus dem nasskalten Juni(??)-Österreich.
Alles Liebe, Anna-Maria
yep. Handy liegt daheim und da liegt's gut. Die Nummer ist aber noch die alte.
Vielen Dank fuer die Wuensche und liebe Gruesse nach Oesterreich!
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