Wer jetzt an den Film 'Paul' denkt, wasche sich die damit verbundenen Bilder aus dem Hirn, es geht nämlich um etwas ganz anderes.
Nach einem zweitägigen road trip quer durch la France, stehe ich seit 4 Tagen stundenlang auf einem gigantischen Feld unweit von Bordeaux und zähle. Die korrekte numerische Succession habe ich nämlich schon vor ein paar Jahren gelernt, als ich auf Maisfeldern die Stückzahl der aufgegangenen Pflanzen bestimmen musste. Diese Qualifikation macht sich gut im Lebenslauf und man traut mir daher zu, auch Hammerschläge quantitativ zu erfassen, was bei einer Feldsondierung vonnöten ist.
Ein 15kg schwerer Hammer fährt kompressorgetrieben an der Spitze einer Metallstange auf und ab und schlägt diese in den Boden. Bei Bedarf kann sie verlängert werden, auf dass sie sich noch tiefer bohre. Aus der Zahl der gezählten Schläge pro 10cm lässt sich schließlich die Bodenqualität erschließen. Dieser Vorgang muss alle 100m durchgeführt werden. Soviel zu den Fakten.
Wenn das Feld sich auf einer Fläche von 250 Hektar erstreckt heißt das, dass man wohl eine Weile beschäftigt sein wird. Man lernt dabei übrigens wunderbar, sich geographisch zu orientieren: immerhin will man ja nicht in Arabesken herumirren, sondern bustrophedon seine Linien ziehen. Wie gerade diese Linien sind, wird am Abend mithilfe der eingeholten GPS-Werte überprüft. Mittlerweile gelingt es mir erstaunlich gut, ein ordentliches Raster zu gehen. Weiters habe ich schon das Gefühl, dass meine schwache Armmuskulatur durch das ständige Heben des Hammers und aus dem Boden Hebeln der Stange einen Zuwachs erfahren hat - was durchaus nicht schlecht ist. Ja und einen ordentlichen Sonnenbrand habe ich ebenso abgestaubt - im wörtlichen Sinne. Der Staub hat ihn nämlich böserweise vor mir geheimgehalten und erst die spätnachmittägliche Dusche hat mir meine gerötete Haut offenbart. Jetzt schmier ich mich ganz brav alle zwei Stunden ein, obwohl der hauptsächliche Effekt dann der ist, dass ich den ganzen Dreck so auf meinen Armen umverteile, dass ich aussehe, als hätte ich für einen Actionfilm zu viel Zeit in der Maske verbracht.
Trotz der Monotonie dieser Arbeit, vergeht der Tag schnell und langweilig wird mir nicht. Die Zählerei hat vielmehr etwas Meditatives.
Ja und was geschieht sonst? Neben der anstrengenden Feldarbeit, freue ich mich hauptsächlich darüber, in Frankreich zu sein. Ich kann zwar die Sprache nicht, stelle aber fest, dass die Franzosen überaus freundlich sind, wenn man ihnen das auf Französisch zu verstehen gibt. Sie können zwar oft dann trotzdem kein Englisch oder fühlen sich damit äußerst unwohl, aber sie sprechen zumindest so langsam Französisch, dass ich den Inhalt auch mitbekomme.
Meine eigene sprachliche Unzulänglichkeit liegt mir höchst schwer im Magen und so bemühe ich mich, täglich ein bisschen dazuzulernen und habe auch keine Scheu, das frisch Gelernte sofort auszuprobieren. So kam mein persönlicher glory moment der Woche gestern, als mich das Verlangen nach Bespaßung ins nächstgelegene Kino trieb. Es entsponn sich an der Kasse ein voller Dialog, der wohl eine gute Minute dauerte und mir alle Informationen lieferte, die ich benötigte. Und Studentenrabatt obendrauf. Voll Freude und beschwingten Schrittes betrat ich den (einzigen) Kinosaal und ließ mich in schottischem Wortlaut beschallen.
Damit ich auch auf meine Kosten komme, was die landschaftlichen Reize der Aquitaine angeht, habe ich den heutigen Sonntag genutzt, um ans Meer zu fahren. Es gibt hier nämlich, nicht allzu ferne von Bordeaux, la dune du Pyla - die höchste Düne der Welt. Bar jeglicher besserer Ideen, steuerte ich das Monstervehikel dorthin und konnte aufgrund der frühen Stunde auch ungestört und ohne Probleme einparken. (Das Ausparken gestaltete sich etwas schwieriger.)
Ich blieb so lange lesend auf der Düne sitzen, bis die Hitze und der Lärm der etwa 100 kleinen Yachten vor der Küste unerträglich wurden und machte mich danach - mit ein paar Abstechern in hübsche kleine Dörfer - auf den Rückweg.
Mein Ausflug lässt mich müde zurück und ich werde nun Kräfte sammeln für die nächsten 3 anstrengenden Tage. Immerhin stehen wir auf dem Feld ehe der Hahn auf dem benachbarten Bauernhof sein raues Lied zum Besten gibt!
Nach einem zweitägigen road trip quer durch la France, stehe ich seit 4 Tagen stundenlang auf einem gigantischen Feld unweit von Bordeaux und zähle. Die korrekte numerische Succession habe ich nämlich schon vor ein paar Jahren gelernt, als ich auf Maisfeldern die Stückzahl der aufgegangenen Pflanzen bestimmen musste. Diese Qualifikation macht sich gut im Lebenslauf und man traut mir daher zu, auch Hammerschläge quantitativ zu erfassen, was bei einer Feldsondierung vonnöten ist.
Ein 15kg schwerer Hammer fährt kompressorgetrieben an der Spitze einer Metallstange auf und ab und schlägt diese in den Boden. Bei Bedarf kann sie verlängert werden, auf dass sie sich noch tiefer bohre. Aus der Zahl der gezählten Schläge pro 10cm lässt sich schließlich die Bodenqualität erschließen. Dieser Vorgang muss alle 100m durchgeführt werden. Soviel zu den Fakten.
Wenn das Feld sich auf einer Fläche von 250 Hektar erstreckt heißt das, dass man wohl eine Weile beschäftigt sein wird. Man lernt dabei übrigens wunderbar, sich geographisch zu orientieren: immerhin will man ja nicht in Arabesken herumirren, sondern bustrophedon seine Linien ziehen. Wie gerade diese Linien sind, wird am Abend mithilfe der eingeholten GPS-Werte überprüft. Mittlerweile gelingt es mir erstaunlich gut, ein ordentliches Raster zu gehen. Weiters habe ich schon das Gefühl, dass meine schwache Armmuskulatur durch das ständige Heben des Hammers und aus dem Boden Hebeln der Stange einen Zuwachs erfahren hat - was durchaus nicht schlecht ist. Ja und einen ordentlichen Sonnenbrand habe ich ebenso abgestaubt - im wörtlichen Sinne. Der Staub hat ihn nämlich böserweise vor mir geheimgehalten und erst die spätnachmittägliche Dusche hat mir meine gerötete Haut offenbart. Jetzt schmier ich mich ganz brav alle zwei Stunden ein, obwohl der hauptsächliche Effekt dann der ist, dass ich den ganzen Dreck so auf meinen Armen umverteile, dass ich aussehe, als hätte ich für einen Actionfilm zu viel Zeit in der Maske verbracht.
...34....35.....36.....37.....38. |
Trotz der Monotonie dieser Arbeit, vergeht der Tag schnell und langweilig wird mir nicht. Die Zählerei hat vielmehr etwas Meditatives.
Ja und was geschieht sonst? Neben der anstrengenden Feldarbeit, freue ich mich hauptsächlich darüber, in Frankreich zu sein. Ich kann zwar die Sprache nicht, stelle aber fest, dass die Franzosen überaus freundlich sind, wenn man ihnen das auf Französisch zu verstehen gibt. Sie können zwar oft dann trotzdem kein Englisch oder fühlen sich damit äußerst unwohl, aber sie sprechen zumindest so langsam Französisch, dass ich den Inhalt auch mitbekomme.
Meine eigene sprachliche Unzulänglichkeit liegt mir höchst schwer im Magen und so bemühe ich mich, täglich ein bisschen dazuzulernen und habe auch keine Scheu, das frisch Gelernte sofort auszuprobieren. So kam mein persönlicher glory moment der Woche gestern, als mich das Verlangen nach Bespaßung ins nächstgelegene Kino trieb. Es entsponn sich an der Kasse ein voller Dialog, der wohl eine gute Minute dauerte und mir alle Informationen lieferte, die ich benötigte. Und Studentenrabatt obendrauf. Voll Freude und beschwingten Schrittes betrat ich den (einzigen) Kinosaal und ließ mich in schottischem Wortlaut beschallen.
Damit ich auch auf meine Kosten komme, was die landschaftlichen Reize der Aquitaine angeht, habe ich den heutigen Sonntag genutzt, um ans Meer zu fahren. Es gibt hier nämlich, nicht allzu ferne von Bordeaux, la dune du Pyla - die höchste Düne der Welt. Bar jeglicher besserer Ideen, steuerte ich das Monstervehikel dorthin und konnte aufgrund der frühen Stunde auch ungestört und ohne Probleme einparken. (Das Ausparken gestaltete sich etwas schwieriger.)
Durch ihre Wanderung 'frisst' die Düne Jahr für Jahr ein Stück Wald. |
In diesem Wald wächst auch der ERDBEERBAUM (Philo- und Biologen unter dem Namen arbutus bekannt) |
Ich blieb so lange lesend auf der Düne sitzen, bis die Hitze und der Lärm der etwa 100 kleinen Yachten vor der Küste unerträglich wurden und machte mich danach - mit ein paar Abstechern in hübsche kleine Dörfer - auf den Rückweg.
Mein Ausflug lässt mich müde zurück und ich werde nun Kräfte sammeln für die nächsten 3 anstrengenden Tage. Immerhin stehen wir auf dem Feld ehe der Hahn auf dem benachbarten Bauernhof sein raues Lied zum Besten gibt!