Thursday, November 29, 2007

Ausgegangen

Grundsätzlich finde ich Stufen ja super! Sie sind vielseitig verwendbar (als Sitzfläche, zum Dehnen, als Ablage für Socken/Bücher/Rechnungen/...) und führen meist ohne Zwischenfälle und Steckenbleibmöglichkeiten an's Ziel.

So empfand ich es bis Montag.

Ab Dienstag dann begann ich Lifte zu suchen, wo es nur geht, denn Stufensteigen begann, eine Qual für mich zu werden, da mein linkes Knie mir dankenswerterweise seit Wochenbeginn seinen Dienst versagt bzw nur sehr sporadisch denselben auch tut. Warum es auf einmal eine Auszeit mag, weiß ich nicht, aber es ist dabei sehr stur...

Furchtbar, wenn man in die Innenstadt will und es daran scheitert, dass nach 20 Schritten das Knie pocht, als würde es auseinanderspringen wollen.

Furchtbar auf einmal, dass man um zum Institut für klassische Philologie zu gelangen ca. 30 Stufen hinter sich bringen muss und 20, wenn man zum Kaffeeautomaten im Untergeschoß am Campus mag.

Schrecklich, dass die Gänge im Hörsaal keine Rampen sind, sondern Stufen.

Furchtbar, wenn dir jemand sagt: "Da gehst einfach darunter und so und so und nach 10 Minuten bist du da", da man weiß, dass es einfach und schnell sicher nicht geht.

In diese dunkle und nicht länger tragbare Situation musste ich etwas Licht bringen und bin deshalb zum Arzt gehumpelt. Dieser hat mir dann - nachdem er einige Minuten lang auf meinem Knie herumgedrückt und - gedreht hat, mit der Absicht, mir möglichst einen Schmerzensschrei zu entlocken - seine Vermutung einer laesio des meniscus am genu sinistrum kundgetan und mir eine Überweisung für eine Magnetresonanz geschrieben. Zusätzlich bekam ich ein Päckchen Schmerzmittel + Magenschoner - ein nettes vorweihnachtliches Geschenk... lässt keine Wünsche offen.
Sportverbot hat er mir auch erteilt, der Gute.... etwas paradox in Anbetracht der Tatsache, dass schon das normale Gehen jetzt nicht unbedingt zu einer Ausschüttung der Glückshormone führt. Was bin ich, eine fanatische Masochistin?

Bleibt nur zu hoffen, dass der blöde Meniskus nix Ärgeres hat und von allein wieder heilt, denn wenn ich nicht gehen kann, bin ich nicht ich.

Saturday, November 24, 2007

ein Mando Fragment

Der Sänger Björn Dixgard macht einen auf Solo-Sänger, ganz ohne seine Band Mando Diao aber dafür mit seiner Schwester, einem Trompeter und einem recht guten Percussionisten.

Gestern Abend hat er im Flex gespielt, der Gute. Überraschenderweise war das Konzert sogar restlos ausverkauft, man sollte es kaum glauben. Wie gut, dass die liebe Pia sich schon Monate zuvor um Karten gekümmert hat :o).

[Eigentlich wollte ich ja ursprünglich da gar nicht wirklich hin, aber so kleine Konzerte sind immer ganz nett (außer es ist die Gegenpartie Sugarplum Fairy... siehe Blogeintrag vor ca. 1 Jahr) und leistbar war's auch.]

Kaum hat Björn die Bühne betreten (nach der vergessenswerten Vorband Point Leonard) da leuchten auch schon in den ersten 10 Reihen so an die 20 Kamera-/Handydisplays auf. Als würde man ordentliche Fotos zusammenbekommen... Aber offenbar muss man irgendwie ja beweisen, dass man dort war oder was weiß ich...

Gesungen hat er gut - das kann er ja zweifelsohne. Überraschenderweise - oder aber auch nicht (siehe das Lied "Ochrasy") dürfte er einen ziemlichen Hang zu Balladen haben, was ihn dazu veranlasste, die Mando Diao Lieder, die er zum Besten gab, gleich um die Hälfte zu verlangsamen.... Wenn er das bei einem Lied macht, ok, aber bei 3 gleich... das zaht sich dann schon dezent. (v.a. Wenn's von Haus aus ein langsameres Lied ist...).
Fad werden sollte dem Publikum jedoch nicht, denn neben den entschleunigten bekannten Liedern hat er auch etliche selbstgeschriebene vorgetragen - wieder hauptsächlich Balladen, teilweise in Schlager-/Countrystyle hinüberkippend.
Kreativ auch, dass das Schlagzeug stellenweise durch Congas ersetzt wurde, was den Liedern einen Hauch von Jack Johnson verlieh. Man kann nicht klagen.
Schließlich hat der hübsche Schwede dann noch seine Schwester auf die Bühne geholt um jetzt eindeutig auf Country umzusteigen. Zum Glück nur für drei Lieder, denn ihre Stimme war bisschen sehr durchdringend...
Gelungener AusKlang dann mit ein paar "Klassikern" und zum Schluss natürlich obligat "Ochrasy". Schön.

Alles in allem sehr nettes Konzertlein, v.a. da das Flex durch seine Größe eine recht angenehme Atmosphäre schafft.

Interessant noch zu erwähnen, dass Björn Dixgard zwar keine CDs zum Verkauf mit in der Tasche hatte, man stattdessen jedoch einen USB-Stick des gerade gehörten Konzerts erstehen konnte, der ganz elegant in eine CD-hüllen-artige Box gesteckt wurde... wie praktisch!

Saturday, November 17, 2007

Snow is falling....

...all around me,
Children play-ing,
having fuuuun....


Endlich winterts wieder. Und es schneit. Und alles ist ruhig. Und weiß. Und schön.

Nur in Wien nicht.

Da meckern alle. Und sind schlecht drauf. Und verziehen ihr Gesicht im Ekel und Unbehagen der weißen Pracht. Und der Kälte. (Dabei ist es dort eh mindestens 2 Grad wärmer als am Land).
Und dann wird der weiße Schnee schiach und gatschig und grauslich.

Aber immerhin: Schnee!

Über dieses Objekt philosophiere ich mit einer Freundin über Spinatknödel und Grillteller und wir kommen überein, dass wir froh sind, wenn es schneit. Und dass es uns auch nicht stört, wenn's windig ist und saukalt.
Besagte Freundin empört sich über den Wetterbericht, in dem die Wetterfrau offenbar mit Grabesstimme verkündet hat, dass es kalt bleiben wird. "Als ob das so was Außergewöhnliches wär! Es ist Winter, da hat's kalt zu sein!" -- so ca. der Wortlaut oben bereits 2x Erwähnter. Und recht hat sie.

Immerhin öffnen nächste Woche die Christkindlmärkte ihre imaginären Pforten und da will ich nicht so ein März-/April-Wetter wie im letzten Jahr. Da schmeckt einem ja der Punsch nicht... denn dann erfüllt er nicht mal den Zweck des Händewärmers (von Genussmittel kann da ja eh teilweise nicht die Rede sein...).

Hoffentlich bleibts also schön kalt und schneit mindestens jeden dritten Tag!

Thursday, November 15, 2007

de libris

So - es reicht. Genug. Der Haupteingang der Uni und die Aula werden für den Rest der Woche (praktisch morgen) gemieden. Hmpf.

Denn dort haben sich furchtbar gemeine und hinterhältige Händler eingenistet, die einen unter dem harmlosen Deckmantel der internationalen Buchwoche ganz bescheiden und unaufdringlich, durch ihre bloße, ausgedehnte Anwesenheit und den Menschenstrom davor auf den blöden Gedanken bringen, dass man ja die 15 Minuten, die man Zeit hat bis die nächste Vorlesung beginnt, damit zubringen könnte, zwischen den Büchern herumzuschlendern.

Bzw.: Nein. Gar nicht. Es waren eher der Anblick eines in grün gehaltenen Tisches und der Drang/Zwang endlich ein bestimmtes Buch (id est: "Hard Times", Charles Dickens), das man ja für die Uni sowieso lesen muss zu erstehen, die mich in diese gefährliche Gegend zogen.

Ein fataler Fehler, dass ich dieser Anziehung nicht widerstehen konnte, denn: - wie könnte es auch anders sein - "Hard Times" war nicht verfügbar. (Und ich bin mir sicher, dass die gewusst haben, dass die Studenten das brauchen und es deshalb nicht angeboten haben!!!)

Jedoch, wenn man sich mal in einen bestimmten Umkreis dieser bösen, bösen Tische gewagt hat, dann ist es schon vorbei: Das Auge huscht herum, blitzschnell und entdeckt lauter tolle Sachen.
Pech, wenn man auch noch Geld dabei hat...

Im Endeffekt war meine Ausbeute dann recht beträchtlich und regalfüllend: Ganzer 10 (in Worten: zehn) Bücher - die verlassen und einsam dalagen, auf der Suche nach einem liebevollen Besitzer und einem netten Zuhause - erbarmte ich mich. Zehn.

Zehn!

Wann soll ich die denn bitte lesen? Liegt ja noch genug anderes daheim herum, das darauf wartet, dass ich's endlich mal in die Hand nehme und mein Hirn mit dessen Inhalt fülle.

Zehn Bücher.

Ein Trost ist nur die Gewissheit, dass ich die meisten davon sowieso fürs Studium noch lesen werde müssen und dass ich nicht mehr als 30 Euro (das entspricht einem Viertel von Georges' Lateinisch-Deutschem Handwörterbuch - also in etwa den Buchstaben A-F) ausgegeben habe.

Als zusätzliche Ausbeute hab' ich außerdem zwei Gratisbücher abgestaubt (u.a. das heurige Gratisbuch der Stadt Wien, i.e. "Fever Pitch" by Nick Hornby), wozu ein Besuch in dem von mir so geliebten Rathaus vonnöten war.

Das Ganze hat sich also eh recht ausgezahlt....


Jetzt hätt ich aber bitte gern 3 Monate Leseferien!!!

Saturday, November 10, 2007

Die Bedeutungswandlung der Taube

Über was man nicht alles nachdenkt, wenn man in so einer Literaturvorlesung sitzt.

Man liest einen Auszug aus "Romeo and Juliet" um anhand dessen die Verwendung von Methaphern zu erlernen. Darin wird Juliet als "a dove trooping with crows" beschrieben und die Frau Professor erklärt, dass die Taube für Reinheit und Unschuld etc. steht.

Meine Gedanken kann ich nicht mehr bei der Vorlesung lassen: Sie driften ab.

Bilder von in Heerscharen auftretenden, den Himmel verdunkelnden Tauben tauchen vor meinem geistigen Auge auf.

Menschen, die durch das Ausleeren eines riesigen Sackes voller Brotbrösel (wo nehmen die diese ganzen Brösel überhaupt her???) einen Massenansturm von Tauben auslösen, sodass man mit dem Fahrrad gar nicht mehr durchkommt.

Statuen, die in ihrer Ehre gekränkt wurden, durch respektlose Verunstaltung durch "bird droppings".

Die Tauben über dem grauslichen vollgeschissenen Platz unter der Straßenbahnoberkabelkreuzung gleich neben der Uni, wo ich immer voller Furch blitzschnell durchhusch, da ich schon allerlei schlechte Erfahrungen mit Flügelwesen gemacht habe.
(Obwohl: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit noch ein viertes Mal innerhalb eines halben Jahres getroffen zu werden??)

Tauben als Symbol der Reinheit? Na ich weiß nicht...