Es ist der Sommer der Sportversuche, eingeläutet durch eine Einheit im Vienna City Bootcamp doch nach diesen Drillstrapazen war mir nach etwas Ruhigerem. Da ich Yoga jetzt schon eine Weile mache, befand ich es sei an der Zeit, neue Varianten auszuprobieren. Ausschlaggebend war die Yogaconvention im Frühjahr, bei der die Augartenwiese von ausschließlich herabschauenden Hunden bevölkert wurde. Ebendort war neben einem Stand von entbehrlichen und geschmacksentbehrenden Sojaprodukten auch das Bikram Yoga College vertreten und verteilte Flyer an meine Schwester und eine Freundin, während ich nur schnell mein Fahrrad holen war. Das Angebot, von dem man uns bei meiner Rückkehr erzählte, klang verlockend: um einmalig €10 kann man zehn Tage lang jeden Kurs in den heiligen Hallen des Bikram College besuchen.
Falls jemandem der Begriff Bikramyoga nichts sagt sei er hier schnell erklärt: Man verbringt bei einer Raumtemperatur von dampfigen 38-40°C neunzig Minuten damit, sich durch 26 verschiedene Yogapositionen zu biegen. Das soll den Körper entgiften und die Dehnungsarbeit beschleunigen und unterstützen.
Ich muss sagen: der Gedanke an garantiertes Schwitzen in geschlossenen Räumlichkeiten entlockt mir normalerweise keine motivierten Begeisterungsstürme und ist auch mit ein Grund, warum mir Fitnesscenter noch nie eine attraktive Sportoption erschienen sind, doch neugierig war ich irgendwie trotzdem und da ich ein kleines bisschen dehnungssüchtig bin und außerdem meinen schwachen Kreislauf mal ein bisschen abhärten wollte und weil weiters das Angebot zu gut schien, um es nicht auszunutzen heuerte ich als sweat partner die liebe Mo an und wir gingen hin.
Die Räumlichkeiten sind schön und man fühlt sich sofort wohl. Schuhe werden ausgezogen, Matten kann man sich ausleihen, Handtücher braucht man mit. Man wies uns an im hot room eine Stelle weit voneinander entfernt und nahe an den Fenstern zu wählen (hin und wieder erbarmen sich die Instruktoren, diese mal kurz zu kippen oder gar zu öffnen). Unser Ziel als Neulinge sei es nun, die 90 Minuten im Raum auszuhalten und ihn nicht zu verlassen: klingt soweit ganz ok.
Ein Gong erschallt, alle erheben sich und es geht los. Die erste Übung ist eine einfache Atemübung - nicht anstrengend, finde ich, doch es ist ungewohnt und ein bisschen schmerzhaft, den Kopf so weit in den Nacken zu legen: ich entblöße meine Kehle nicht gerne. Nach bereits 5 Minuten bloßen Atmens standen allen Teilnehmern, die im Übrigen zu meiner Irritation dicht wie Sardinen geschichtet waren, Schweißperlen am Rücken und im Gesicht. *tropf-tropf-tropf*
Es folgten ein paar Übungssets im Stehen: gefördert und gefordert wurden Rückendehnung, Beindehnung und Balance. Mir ist in dieser ersten Einheit permanent schwindlig, aber ich will nicht klein beigeben und Pause machen (was man jederzeit darf). Stattdessen versuche ich krampfhaft, meine Stirn mit dem Knie zu verbinden - bzw eher umgekehrt, weil ich nicht gedehnt genug bin - und ärgere mich, weil mir der Schweiß in die Nase und die Augen rinnt. Wäh! Zum Glück muss man die Positionen nicht lange halten.
Ich freue mich, dass man zwischendurch trinken darf. Ich freue mich weniger, dass manche Elemente drillmäßig durch ein Klatschen der Instruktorin geleitet werden - im Yoga soll man sich doch entspannen?
Ah, Entspannen. Darum geht's im Liege- und Sitzteil, wo uns nach jeder kurzen Einheit "zwanzig Sekunden" (mal waren's wohl 30 und manchmal nur 5) Ruhepause am Rücken gegönnt werden, in denen sich das Handtuch mit dem ganzen überflüssigen Schweiß vollsaugt.
*klatsch* "Sit up!" Alle schnellen zum Sit-up hoch und die Menschen um uns herum pfauchen sich lautstark die Luft aus den Lungen: Ruhephase beendet - es geht weiter: wir stärken unsere Arm-, Bein- und Rückenmuskeln und verbiegen unsere Wirbelsäule in alle Richtungen.
So vergehen neunzig Minuten: die letzte ist eine Hyperventilierübung, begleitet - natürlich - vom Klatschen der Instruktorin. ("Ist ja kein Wunder, dass man sich danach so gut fühlt, wenn man am Schluss derart hyperventiliert." [o-Ton Mo]). Dann kommt noch ein längeres Savasana (= am Rücken Liegen und Entpannen). Letzteres sollte den Geist eigentlich frei machen, aber das wird mir erschwert durch die Stimme, die uns anleitet, nicht an die Aufgaben und Probleme zu denken, die nach der Yogaeinheit auf uns warten. Danke auch, bisher hatte ich das nicht gemacht. Jaja, denk nicht an rosa Elefanten....
Es folgt das Schälen aus der Kleidung, eine erfrischende Dusche und ein entspanntes Frühstück - einer meiner Lieblingsteile unserer konsequenten Trainingswoche (an 7 von 10 Tagen haben wir es immerhin geschafft, um 9 Uhr im Studio zu sein).
Fazit: Obwohl mir die Schwitzerei nicht taugt, ich das Schleppen einer riesigen Sporttasche gar nicht mag und mich nervt, dass der Saal oft bis zur Auslastungsgrenze angefüllt ist, stelle ich doch nach mehreren Tagen fest, dass ich ein bisschen süchtig geworden bin: ein Dehnfortschritt ist klar bemerkbar, mein Kreislauf hat sich innerhalb nur einer Woche an die Temperaturen gewöhnt hat und ich muss von Einheit zu Einheit weniger trinken. Außerdem fühle ich mich danach wirklich immer gut: ausgelaugt, entspannt und ungewillt, meinem Körper irgendwas Ungesundes an Nahrung zuzuführen. Den Entzug übers Wochenende habe ich ausgeglichen, indem ich unseren Wintergarten auf Bikramtauglichkeit getestet und festgestellt habe, dass das teilweise angenehmer ist, weil einem keiner dazwischenredet. (Blöderweise wird man halt in den Positionen nicht korrigiert).
Ja, die Kombination aus Yoga und Schwitzen auszuprobieren war ein guter Versuch und ich spiele mit dem Gedanken, den in irgendeiner Form weiterzuführen. Eigentlich ist das ein sehr guter Einstieg in den Tag. Und ich vermisse die Frühstücksstunde hinterher...
Falls jemandem der Begriff Bikramyoga nichts sagt sei er hier schnell erklärt: Man verbringt bei einer Raumtemperatur von dampfigen 38-40°C neunzig Minuten damit, sich durch 26 verschiedene Yogapositionen zu biegen. Das soll den Körper entgiften und die Dehnungsarbeit beschleunigen und unterstützen.
Ich muss sagen: der Gedanke an garantiertes Schwitzen in geschlossenen Räumlichkeiten entlockt mir normalerweise keine motivierten Begeisterungsstürme und ist auch mit ein Grund, warum mir Fitnesscenter noch nie eine attraktive Sportoption erschienen sind, doch neugierig war ich irgendwie trotzdem und da ich ein kleines bisschen dehnungssüchtig bin und außerdem meinen schwachen Kreislauf mal ein bisschen abhärten wollte und weil weiters das Angebot zu gut schien, um es nicht auszunutzen heuerte ich als sweat partner die liebe Mo an und wir gingen hin.
Die Räumlichkeiten sind schön und man fühlt sich sofort wohl. Schuhe werden ausgezogen, Matten kann man sich ausleihen, Handtücher braucht man mit. Man wies uns an im hot room eine Stelle weit voneinander entfernt und nahe an den Fenstern zu wählen (hin und wieder erbarmen sich die Instruktoren, diese mal kurz zu kippen oder gar zu öffnen). Unser Ziel als Neulinge sei es nun, die 90 Minuten im Raum auszuhalten und ihn nicht zu verlassen: klingt soweit ganz ok.
Ein Gong erschallt, alle erheben sich und es geht los. Die erste Übung ist eine einfache Atemübung - nicht anstrengend, finde ich, doch es ist ungewohnt und ein bisschen schmerzhaft, den Kopf so weit in den Nacken zu legen: ich entblöße meine Kehle nicht gerne. Nach bereits 5 Minuten bloßen Atmens standen allen Teilnehmern, die im Übrigen zu meiner Irritation dicht wie Sardinen geschichtet waren, Schweißperlen am Rücken und im Gesicht. *tropf-tropf-tropf*
Es folgten ein paar Übungssets im Stehen: gefördert und gefordert wurden Rückendehnung, Beindehnung und Balance. Mir ist in dieser ersten Einheit permanent schwindlig, aber ich will nicht klein beigeben und Pause machen (was man jederzeit darf). Stattdessen versuche ich krampfhaft, meine Stirn mit dem Knie zu verbinden - bzw eher umgekehrt, weil ich nicht gedehnt genug bin - und ärgere mich, weil mir der Schweiß in die Nase und die Augen rinnt. Wäh! Zum Glück muss man die Positionen nicht lange halten.
Ich freue mich, dass man zwischendurch trinken darf. Ich freue mich weniger, dass manche Elemente drillmäßig durch ein Klatschen der Instruktorin geleitet werden - im Yoga soll man sich doch entspannen?
Ah, Entspannen. Darum geht's im Liege- und Sitzteil, wo uns nach jeder kurzen Einheit "zwanzig Sekunden" (mal waren's wohl 30 und manchmal nur 5) Ruhepause am Rücken gegönnt werden, in denen sich das Handtuch mit dem ganzen überflüssigen Schweiß vollsaugt.
*klatsch* "Sit up!" Alle schnellen zum Sit-up hoch und die Menschen um uns herum pfauchen sich lautstark die Luft aus den Lungen: Ruhephase beendet - es geht weiter: wir stärken unsere Arm-, Bein- und Rückenmuskeln und verbiegen unsere Wirbelsäule in alle Richtungen.
So vergehen neunzig Minuten: die letzte ist eine Hyperventilierübung, begleitet - natürlich - vom Klatschen der Instruktorin. ("Ist ja kein Wunder, dass man sich danach so gut fühlt, wenn man am Schluss derart hyperventiliert." [o-Ton Mo]). Dann kommt noch ein längeres Savasana (= am Rücken Liegen und Entpannen). Letzteres sollte den Geist eigentlich frei machen, aber das wird mir erschwert durch die Stimme, die uns anleitet, nicht an die Aufgaben und Probleme zu denken, die nach der Yogaeinheit auf uns warten. Danke auch, bisher hatte ich das nicht gemacht. Jaja, denk nicht an rosa Elefanten....
Es folgt das Schälen aus der Kleidung, eine erfrischende Dusche und ein entspanntes Frühstück - einer meiner Lieblingsteile unserer konsequenten Trainingswoche (an 7 von 10 Tagen haben wir es immerhin geschafft, um 9 Uhr im Studio zu sein).
Fazit: Obwohl mir die Schwitzerei nicht taugt, ich das Schleppen einer riesigen Sporttasche gar nicht mag und mich nervt, dass der Saal oft bis zur Auslastungsgrenze angefüllt ist, stelle ich doch nach mehreren Tagen fest, dass ich ein bisschen süchtig geworden bin: ein Dehnfortschritt ist klar bemerkbar, mein Kreislauf hat sich innerhalb nur einer Woche an die Temperaturen gewöhnt hat und ich muss von Einheit zu Einheit weniger trinken. Außerdem fühle ich mich danach wirklich immer gut: ausgelaugt, entspannt und ungewillt, meinem Körper irgendwas Ungesundes an Nahrung zuzuführen. Den Entzug übers Wochenende habe ich ausgeglichen, indem ich unseren Wintergarten auf Bikramtauglichkeit getestet und festgestellt habe, dass das teilweise angenehmer ist, weil einem keiner dazwischenredet. (Blöderweise wird man halt in den Positionen nicht korrigiert).
Ja, die Kombination aus Yoga und Schwitzen auszuprobieren war ein guter Versuch und ich spiele mit dem Gedanken, den in irgendeiner Form weiterzuführen. Eigentlich ist das ein sehr guter Einstieg in den Tag. Und ich vermisse die Frühstücksstunde hinterher...
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