Sunday, April 17, 2022

Il Cammino di Dante (Teil 2) - Die Vorbereitung

Sofort, nachdem ich mein Infomaterial erhalten hatte, habe ich mich an die Planung gesetzt. Reisen zu planen ist eine Beschäftigung, die mir meist große Freude macht. Zunächst einmal die wichtigste Entscheidung, basierend auf logistischen Überlegungen: 

Wie will ich die Wanderung anlegen? 
Auf jeden Fall wollte ich im Mai gehen (nicht zu heiß, noch nicht zu viel Tourismus und noch keine Uniprüfungen). Als nächstes war mir schnell klar, dass ich nicht - wie vorgeschlagen - in Ravenna beginnen werde, sondern in Florenz. Das hat den simplen Grund, dass ich Florenz unkompliziert mit dem Nachtzug erreichen (und wieder verlassen) kann und Ravenna nicht. Bei einem Ringweg ist so etwas ja gut machbar. (Dante hat außerdem auch in Florenz begonnen.) Ein "Nachteil" davon ist, dass die Etappen, die nach Ravenna und wieder aus Ravenna hinausführen ident sind, d.h. ich habe zwei Tage, auf denen ich die dieselben ca. 25 km gehen werde. Ok, fad, aber damit kann ich leben - und wenn ich gar keine Lust drauf haben sollte, gibt es immer noch einen Bus. Die Streckenabfolge hatte ich mir also recht schnell durchgedacht. Dadurch, dass die Etappen quasi schon vorgegeben (oder vorgeschlagen) sind, hat man ein gutes Gerüst, an dem man sich orientieren kann. 

Dann ging es an die Unterkunftssuche
Blauäugig begann ich auf Booking.com und AirBnB nach Unterkünften zu suchen. Nichts unter €50/Nacht und das waren schon die günstigen Ausnahmen. Kaum begonnen, war ich also schon frustriert. Ich hatte die Unterkunft für die erste Nacht und konnte absolut nichts für die zweite Nacht finden. Ich erinnerte mich daran, dass ich ja eine Liste mit Unterkünften bekommen hatte. Die nahm ich zur Hand und rief eine Nummer an (mehrmals - keiner hob ab), schrieb eine Email woanders hin: Ja, es gebe ein Zimmer für €60. Ob ich das wolle? (Zwanzig oder einundzwanzig Nächte für je €60, plus Essen dazu... das würde ein Luxusurlaub werden.) Andere Unterkünfte sind wiederum wegen COVID geschlossen, existieren nicht mehr oder haben nur im Sommer offen. 
Sehr frustriert schrieb ich eine Email an meine Kontaktperson der Organisatoren des Weges: Es seien keine Unterkünfte zu finden und es sei alles zu teuer und ich sehe meine Pläne schon wieder ins Wasser fallen und könne man mir vielleicht Tipps geben oder mir sagen, wo ich Denkfehler mache? Ich bekam sehr schnell eine sehr nette Antwort: Mit den Unterkünften auf der Liste sei ausgemacht, dass sie für Wanderer des Weges günstige Preise unter €40 anbieten und falls sie das nicht tun, solle ich ihm schreiben und er telefoniere nach. 
Kurz zusammengefasst: Ich fasste neuen Mut, kontaktierte viele Unterkünfte, bekam viele Absagen (und teilweise gar keine Antworten), aber auch Zusagen und günstige Angebote (Wenn du einen Schlafsack mithast, kannst du um €20 hier schlafen.). Innerhalb einer Woche füllten sich die Lücken. Ein paar Mal musste ich teurere Angebote annehmen, aber im Schnitt komme ich nicht über €40 für Unterkunft + Frühstück. 
 Einzig für die zweite Nacht und die längste Strecke habe ich gar nichts gefunden. Laut meinem Kontakt könnte/sollte im Mai dann die Klosterunterkunft auf dem Weg bereits offen haben. Man darf gespannt sein.... Im Endeffekt wurde die Länge der einzelnen Etappen auch durch die Unterkünfte vorgegeben und teilweise habe ich Etappen zusammengezogen und komme jetzt auf 18 Wandertage (anstatt von 21). Zudem werde ich mir in Ravenna einen Tag Wanderpause gönnen und mir die Stadt ansehen, meine Wäsche waschen, Dantes Grab besuchen usw. 

Nächste Aufgabe: Gepäck planen
Das ist zum Glück etwas, mit dem ich schon ein bisschen Erfahrung habe: Einmal bin ich mit 16kg gewandert - das ist in der Ebene machbar, aber nicht angenehm. Bei meiner ersten selbstgeplanten (Hardcore) Wanderung mit vielen Höhenmetern hatte ich ca. 5kg Gepäck dabei und das ging gut. West Highland und Great Glen Way habe ich mit 10-12 kg gemacht. Die haben ein paar Höhenmeter, aber ich fürchte sie sind mit dem Danteweg nicht vergleichbar. Mein Ziel sind um die 8kg + Proviant. Ich habe zwei große Rucksäcke: einen, der 60 L fasst und einen für 35 L, der auch weitaus angenehmer sitzt und an dem man außen viele Dinge befestigen kann. Letzteren möchte ich nehmen. Auf der offiziellen Dantewegwebsite findet man auch eine Packliste. Auch dort steht, dass man nicht mehr als 10 kg mitschleppen soll. 

Die Packliste war überraschend schnell geschrieben - ein paar Ergänzungen kamen im Laufe der folgenden Woche hinzu - und heute habe ich erstmals probegepackt:
Laut (normaler Stand-)Waage kommt der auf 10kg. Wasser ist schon dabei. Ein paar Kleinigkeiten (max. 1kg) fehlen noch, aber das sollte gut machbar sein, denke ich. Eventuell lasse ich im Endeffekt noch 1-2 Dinge weg. Die Vorfreude ist jetzt schon sehr groß!

2 comments:

Paddy McVolny said...

und da setze ich meinen Computer auf und denke mir schau mal ob die Chrissy was neues gepostet hat, ich sollte mich mal melden nachdem ich ja jetzt endlich zurueck in Oesterreich bin und siehe da du hast gepostet :D

ja kann ich nicht anders als ein Hallo hier zu lassen :D

Kristy said...

Was für eine Überraschung! Ich freu mich!