So wie jedes Jahr (ab 3x zählt als Tradition, oder?) hat sich auch heuer ein wanderlustiges kleines Trüppchen zusammengefunden und trotz der Gewittervorhersagen sich an den Attersee gewagt.
Wir sind jedoch nicht in dessen kühle Fluten getaucht; obwohl ich nach dem ersten Aufstieg nichts lieber getan hätte, denn die Sonne war zusätzlich zum rötenden Effekt auch noch schweißtreibend.
Besagte Almenwiese war (vermutlich) Teil eines Pilgerwegs - auf der Karte auffällig gekennzeichnet durch massenhaft Kreuze, die uns schon zweifeln ließen, ob die Strecke wirklich ungefährlich sei. Wir sollten jedoch nie erfahren, was es mit diesem Pfad auf sich hat, denn nach dem Mittagessen waren unsere Sinne offenbar derart abgestumpft und getrübt, dass wir mitten im Wald am Ende unseres "Wegs" (falls man eine Furche voller ca. 1 Jahr alter Baumsprösslinge so nennen kann) anstanden. Nach erfolglosem Konsultieren der beiden Wanderkarten, wurden wir wagemutig und stürzten uns einfach die Böschung hinunter (Die Richtung stimmt, runter ist auch nie schlecht --> wird schon passen.) und trafen dort nach vielen umgestürzten Bäumen auf einen Weg. Zwei nette Nordic Walker (von denen es dort Unmengen gibt) waren so nett uns auf der Karte zu lokalisieren.
Müde waren wir schon und ziemlich k.o., abend wurde es auch schön langsam und das Wasser ging uns aus: Nach sehr kurzer Rast und Besichtigung der Kirche in Reinlmühl nahmen wir die letzte Bergetappe, den Gmundnerberg, dessen Überquerung uns schlussendlich nach Altmünster bringen sollte. Jedoch nicht ohne am Berg frech in einen Garten einzudringen und die beiden netten, alten, dort sonnenbadenden Herren um Wasser angefleht zu haben. (Antwort: Wollt's a Bier? Miassts as nur sogn!) Mit vollen (Wasser)Flaschen bewegten wir uns weiter und müde und teilramponiert erreichte der Trupp nach einer weiteren Stunde endlich unser Quartier.
Nach dem Abendessen im Ort (der Wirt fragte uns zuerst in welche Schule wir gehen und schenkte uns dann je einen Cola-Schlecker. So einen mit Zitronenbrause drin. Mhhhh. Mann, müssen wir alle jung aussehen!!) ging's ab ins Bett, denn der nächste Tag begann zeitig. (Wahlweise um 6 oder 3/4 7 - je nachdem, ob man vor dem nächsten schweißtreibenden Wandertag noch duschen will).
Unsere Gastgeberin war toll! Zum Frühstück gab's weichgekochtes Ei, Weckerl und Semmeln, Käs und Wurst, Butter und Marmelade, Tee und Kaffee und Saft. (Sie hätte sogar Cola für Michi gebracht - der hat das aber dann doch ausgeschlagen.) Mhhhhhh. Sie hat uns sogar angeboten, dass wir uns doch noch Weckerl mitnehmen mögen und war vollkommen überrascht, dass wir auch für den zweiten Tag genug zu essen mithatten. Offenbar haben wir keinen sehr selbstständigen Eindruck gemacht... Überhaupt konnte sie nicht fassen, wie jemand an einem Tag so weit wandern kann. Aber man kann.
Nach 8 waren wir endgültig wach, und von dem bisschen Nieselregen keinesfalls abgeschreckt pilgerten wir vorerst der Straße entlang, an einer hässlichen, riesengroßen Fabrik vorbei, in den Nachbarort um von dort den nächsten Berg in Angriff zu nehmen. Nicht gar so mutig wie wir war ein Paar Nordic-Walker, die nach 3 Regentropfen schon wieder umdrehten. Durch das Anziehen meiner Regenjacke, konnte ich den Himmel gewogen stimmen und von da an hatten wir nur mehr strahlenden Sonnenschein!
Als Spezialprogramm zum Mittagessen gab uns ein vorbeiziehender alter Mann (zwei dünne Äste als Stützen in jeder Hand) einen groben Überblick über die sicht- und unsichtbare Bergvielfalt um uns und sein (Schwieger-)Sohn (oder so) war so nett uns zu fotografieren.
Weiter ging es über Stock, Stein und Almenwege, vorbei am Gasthaus, wo wir nur schnell unsere Flaschen auffüllten, dann wieder in den Wald, wo wir irgendwelchen komplett irreführenden Wegmarkierungen gefolgt sind - für so 30 m.
Die angepeilten 3 Uhr Nachmittag als Zielzeit rückten mit vorschreitendem Uhrzeiger in weite Ferne und Felix und ich begannen schließlich, uns die Zeit mit deutsch-englisch zusammengeflickten Disneyliedern zu vertreiben. Blöd nur, dass wir kein einziges vollständig kannten.
Eine Stunde vor Weyregg (=ZIEL!!!) höre ich knapp vor meinem Kopf ein Summen. Ich versuche, das Tier zu verscheuchen, aber es hat sich offenbar in meinen Stirnfransen verheddert. Kathi kommt mir zu Hilfe, doch die Biene hat beschlossen, nicht zu gehen, ohne mir ein Souvenir in der Haut zu lassen: Bienengift und ihren Stachel. Zweiteres konnte entfernt werden, ersteres nicht. Angenehm! Ich hatte schon Horrorvisionen von einem zur Hälfte gelähmten Gesicht usw... Dieser stechende Schmerz breitet sich wunderbar über meine ganze Stirn aus und es fällt mir sehr schwer, ihn zu ignorieren. Schließlich konnte ich ihn dann doch ausblenden: Und zwar mit einem großen, wohlverdienten Glas Radler in der Bachtaverne in Weyregg. Mhhhhh.
Und so hat mit dem Abschiednehmen von Michi in Weyregg und dem Abliefern von Stephan und Felix in Timelkam nach einer langen Autobahnfahrt auch dieses Abenteuer nach 2 anstrengend-schönen Tagen sein Ende gefunden. Es wird allerdings nicht das letzte gewesen sein.... *Märchenbuch zuklapp*