Ein Laecheln oeffnet Herzen und Tueren.
Nach diesem Motto lebe ich momentan und laechle und gruesse froehlich vor mich hin. Meist wird sofort zurueckgelaechelt und nicht selten beginnt so ein Gespraech. Auf diese Weise habe ich nun schon ein paar Leute kennengelernt und von ihnen viel Nuetzliches erfahren:
Ish, der charmante, witzige Haendler aus Kashmir, hat mir beispielsweise bei zwei waermenden Tassen Tee einiges ueber Leh erzaehlt, sowie mich in die Pashminakunde eingeweiht. Ich kann jetzt billige Mischungen von reinen, hochwertigen Stoffen unterscheiden.
Louvon, pensionierter Franzose, der sich seit 15 Jahren jeweils fuer mehrere Monate in der Gegend aufhaelt, hat mir allerlei Tipps zu Ausfluegen und Trecks gegeben, die ich mit Sicherheit gar nicht alle unterbringen kann. Ausserdem hat er mir erzaehlt, dass die Bauern momentan pfluegen und dabei ihren Dzos (Kreuzung aus Yak und Rind) Lieder vorsingen, um diese zu motivieren. Das will ich sehen!
Mit Ricki, Kompatriotin aus Oberoesterreich, der ich heute ueber den Weg gelaufen bin, habe ich heute schon ein paar Reiseerfahrungen ausgetauscht. Morgen werde ich sie zum Mittagessen treffen und dann mit ihr die Stadt noch weiter erkunden, denn allzu viel habe ich vor lauter Ruhen und Trinken noch nicht geschafft.
Die Leute hier sind generell extrem warmherzig und fuersorglich. Staendig fragen sie mich, ob ich eh ausgeruht genug bin, ob ich eh schon genug getrunken hab, und wenn nicht moege ich das auf der Stelle tun!
Der Besitzer meines Guest House hat mir gestern einen Kuebel heisses Wasser hochgetragen, mitsamt einer Waermeflasche, auf dass ich nicht erfriere. Die Warmwassersituation habe ich immer noch nicht durchschaut. Bis jetzt halte ich es fast fuer ein Geruecht, dass es welches gibt, aber solange man einen Kuebel Heisswasser haben kann, bin ich schon gluecklich. Die Waermflasche hat sich naechtens uebrigens als Lebensretter erwiesen, denn obwohl ich wie eine Raupe im Kokon in meinen Schlafsack gezurrt und zusaetzlich noch mit 3 dicken Decken bedeckt war, waere mir ohne Waermflasche kalt geworden. Gepriesen sei der Mensch, dem wir diese Erfindung verdanken!
Nach einer eher durchwachten Nacht, die ich mit der Lektuere von "Die Logik des Gluecks" und vielen, vielen Gedanken zu Glueck, Philosophie und Religion verbracht habe, wurde ich durch Klopfen geweckt. Offenbar war ich nach meiner abenteuerlichen, morgendlichen Haarwaesche (ja, die Waermflasche hatte auch hier ihren fixen Part) eingeschlafen und mein Gastgeber - besorgt, weil er mich den ganzen Morgen nicht gesehen hatte - klopfte an meine Tuer, um sicherzugehen, dass es mir gut ging. Er versorgte mich dann auch mit einer Flasche Trinkwassers und so zog ich los. Es sollte ein wichtiger, wegweisender Tag werden...
Ich pilgerte zum 5. Mal zu einem gewissen Reisebuero, wo ich in der oesterreichischen Betreiberin eine Ansprechperson erhoffte, und fand es zum 5. Mal verschlossen vor. Mittlerweile weiss ich aber ein bisschen, wie das Leben hier funktioniert, also ging ich zur 10m entfernten German Bakery (nur eine von vielen) und richtete eine Frage an die Schar der zeitunglesenden und teetrinkenden Ladakhis. Ob sie wuessten, wann das Reisebuero aufsperrt, ich haette ein paar Fragen. Sofort sprang ein junger Ladakhi auf, sperrte mir die Tuer auf und stellte sich freundlich laechelnd diesen Fragen.
Ob man wohl im Mahabodhi Centre - einer buddhistischen Klosteranlage mit Schule, Krankenhaus, Altenheim und Schule fuer blinde Kinder - unweit von Leh als Volontaer arbeiten koenne? Denn das wuerde mich interessieren. Es war meine grosse Hoffnung, dort unterzukommen, denn das Konzept der Anlage faszinierte mich: die Kombination aus Bildung fuer arme Kinder, Fuersorge fuer die Alten und buddhistischer Lehre und Meditation sprechen an. Die Naehe zu Leh und damit dem 'staedtischen' Leben machen es zusaetzlich attraktiv. Klang perfekt, das wollte ich, und im Gedenken an meinen Blogeintrag weiter unten (Be persistent) hatte ich schon alle mir begegnenden Menschen mit Fragen dazu geloechert.
Dieses Mal sollte die ins Blaue geschossene Frage genau ins Schwarze treffen: Der junge Mann hatte selber dort jahrelang gearbeitet und rief sofort fuer mich dort an, um sich zu erkundigen. Was fuer ein gluecklicher Tag, stellte sich doch weiters heraus, dass er am Nachmittag sowieso hinfahren musste! Er bot mir an, mich gleich mitzunehmen, damit ich mit dem verantwortlichen Moench sprechen kann.
Gesagt, getan - zwei Stunden spaeter sass ich einem laechelnden, rot gekleideten Moench gegenueber und wir unterhielten uns ueber den Bildungsstandard in Ladakh, female empowerment, und Moeglichkeiten fuer meine Person, einen kleinen Beitrag zu leisten. Das Resultat dieser Begegnung: Kommenden Montag werde ich mein Quartier dorthin verlegen. Ich werde dort aller Vorraussicht nach Abendunterricht geben und Kinder betreuen und, wenn ich so will, generell anfallende Aufgaben erledigen. Eine davon koennte die Edition eines Magazins/ einer Infobroschuere sein, also sehr spannend!
Weiters habe ich vor, das ebendort angebotene Meditationstraining in Anspruch zu nehmen, denn meine derzeitige Lektuere ("Die Logik des Gluecks", das ich waermstens empfehle), in Kombination mit der Ausstrahlung dieses ganzen Landes an sich inspirieren mich dazu und ich will das Leben hier mit allen Sinnen erfassen!
Und so laechle ich und das Gefuehl des Alleinseins ist schon fast verschwunden, denn stets findet sich schnell jemand zum Teetrinken oder zum Plaudern. Denn Plaudern ist mein wichtigster Zeitvertreib, denn jeder hat eine Geschichte zu erzaehlen und von jedem kann ich lernen! Und um zu lernen bin ich gekommen.
Nach diesem Motto lebe ich momentan und laechle und gruesse froehlich vor mich hin. Meist wird sofort zurueckgelaechelt und nicht selten beginnt so ein Gespraech. Auf diese Weise habe ich nun schon ein paar Leute kennengelernt und von ihnen viel Nuetzliches erfahren:
Ish, der charmante, witzige Haendler aus Kashmir, hat mir beispielsweise bei zwei waermenden Tassen Tee einiges ueber Leh erzaehlt, sowie mich in die Pashminakunde eingeweiht. Ich kann jetzt billige Mischungen von reinen, hochwertigen Stoffen unterscheiden.
Louvon, pensionierter Franzose, der sich seit 15 Jahren jeweils fuer mehrere Monate in der Gegend aufhaelt, hat mir allerlei Tipps zu Ausfluegen und Trecks gegeben, die ich mit Sicherheit gar nicht alle unterbringen kann. Ausserdem hat er mir erzaehlt, dass die Bauern momentan pfluegen und dabei ihren Dzos (Kreuzung aus Yak und Rind) Lieder vorsingen, um diese zu motivieren. Das will ich sehen!
Mit Ricki, Kompatriotin aus Oberoesterreich, der ich heute ueber den Weg gelaufen bin, habe ich heute schon ein paar Reiseerfahrungen ausgetauscht. Morgen werde ich sie zum Mittagessen treffen und dann mit ihr die Stadt noch weiter erkunden, denn allzu viel habe ich vor lauter Ruhen und Trinken noch nicht geschafft.
Die Leute hier sind generell extrem warmherzig und fuersorglich. Staendig fragen sie mich, ob ich eh ausgeruht genug bin, ob ich eh schon genug getrunken hab, und wenn nicht moege ich das auf der Stelle tun!
Der Besitzer meines Guest House hat mir gestern einen Kuebel heisses Wasser hochgetragen, mitsamt einer Waermeflasche, auf dass ich nicht erfriere. Die Warmwassersituation habe ich immer noch nicht durchschaut. Bis jetzt halte ich es fast fuer ein Geruecht, dass es welches gibt, aber solange man einen Kuebel Heisswasser haben kann, bin ich schon gluecklich. Die Waermflasche hat sich naechtens uebrigens als Lebensretter erwiesen, denn obwohl ich wie eine Raupe im Kokon in meinen Schlafsack gezurrt und zusaetzlich noch mit 3 dicken Decken bedeckt war, waere mir ohne Waermflasche kalt geworden. Gepriesen sei der Mensch, dem wir diese Erfindung verdanken!
Nach einer eher durchwachten Nacht, die ich mit der Lektuere von "Die Logik des Gluecks" und vielen, vielen Gedanken zu Glueck, Philosophie und Religion verbracht habe, wurde ich durch Klopfen geweckt. Offenbar war ich nach meiner abenteuerlichen, morgendlichen Haarwaesche (ja, die Waermflasche hatte auch hier ihren fixen Part) eingeschlafen und mein Gastgeber - besorgt, weil er mich den ganzen Morgen nicht gesehen hatte - klopfte an meine Tuer, um sicherzugehen, dass es mir gut ging. Er versorgte mich dann auch mit einer Flasche Trinkwassers und so zog ich los. Es sollte ein wichtiger, wegweisender Tag werden...
Ich pilgerte zum 5. Mal zu einem gewissen Reisebuero, wo ich in der oesterreichischen Betreiberin eine Ansprechperson erhoffte, und fand es zum 5. Mal verschlossen vor. Mittlerweile weiss ich aber ein bisschen, wie das Leben hier funktioniert, also ging ich zur 10m entfernten German Bakery (nur eine von vielen) und richtete eine Frage an die Schar der zeitunglesenden und teetrinkenden Ladakhis. Ob sie wuessten, wann das Reisebuero aufsperrt, ich haette ein paar Fragen. Sofort sprang ein junger Ladakhi auf, sperrte mir die Tuer auf und stellte sich freundlich laechelnd diesen Fragen.
Ob man wohl im Mahabodhi Centre - einer buddhistischen Klosteranlage mit Schule, Krankenhaus, Altenheim und Schule fuer blinde Kinder - unweit von Leh als Volontaer arbeiten koenne? Denn das wuerde mich interessieren. Es war meine grosse Hoffnung, dort unterzukommen, denn das Konzept der Anlage faszinierte mich: die Kombination aus Bildung fuer arme Kinder, Fuersorge fuer die Alten und buddhistischer Lehre und Meditation sprechen an. Die Naehe zu Leh und damit dem 'staedtischen' Leben machen es zusaetzlich attraktiv. Klang perfekt, das wollte ich, und im Gedenken an meinen Blogeintrag weiter unten (Be persistent) hatte ich schon alle mir begegnenden Menschen mit Fragen dazu geloechert.
Dieses Mal sollte die ins Blaue geschossene Frage genau ins Schwarze treffen: Der junge Mann hatte selber dort jahrelang gearbeitet und rief sofort fuer mich dort an, um sich zu erkundigen. Was fuer ein gluecklicher Tag, stellte sich doch weiters heraus, dass er am Nachmittag sowieso hinfahren musste! Er bot mir an, mich gleich mitzunehmen, damit ich mit dem verantwortlichen Moench sprechen kann.
Gesagt, getan - zwei Stunden spaeter sass ich einem laechelnden, rot gekleideten Moench gegenueber und wir unterhielten uns ueber den Bildungsstandard in Ladakh, female empowerment, und Moeglichkeiten fuer meine Person, einen kleinen Beitrag zu leisten. Das Resultat dieser Begegnung: Kommenden Montag werde ich mein Quartier dorthin verlegen. Ich werde dort aller Vorraussicht nach Abendunterricht geben und Kinder betreuen und, wenn ich so will, generell anfallende Aufgaben erledigen. Eine davon koennte die Edition eines Magazins/ einer Infobroschuere sein, also sehr spannend!
Weiters habe ich vor, das ebendort angebotene Meditationstraining in Anspruch zu nehmen, denn meine derzeitige Lektuere ("Die Logik des Gluecks", das ich waermstens empfehle), in Kombination mit der Ausstrahlung dieses ganzen Landes an sich inspirieren mich dazu und ich will das Leben hier mit allen Sinnen erfassen!
Und so laechle ich und das Gefuehl des Alleinseins ist schon fast verschwunden, denn stets findet sich schnell jemand zum Teetrinken oder zum Plaudern. Denn Plaudern ist mein wichtigster Zeitvertreib, denn jeder hat eine Geschichte zu erzaehlen und von jedem kann ich lernen! Und um zu lernen bin ich gekommen.
4 comments:
wow ich bin einfach nur beindruckt wie das machst, ich glaub du kennst jetzt schon mehr Leute in Leh als ich in England (ausserhalb der Arbeit versteht sich) :)
erwarte voller Spannung und Neugier weitere Berichte :)
liebe kristina , das ist gut gelaufen , gratuliere ! an alles andere gewöhnst du dich , ausserdem wird es bald warm , tagsüber sogar heiss . hygiene ist eine herausforderung , der sich seit jeher reisende in den himalaya stellen mussten , welcome in the club . die wirklich wichtigen dinge kommen an so einem ort fast von selbst , vielleicht liegt es an der höhe oder an dem hohen spirituellen niveau vieler menschen denen man begegnet und an den zahlreichen kulturellen zeugnissen , dass die von dir genannten themen in ladakh viel wesentlicher sind als in europa . mit lieben grüßen und lass weiter von dir hören a.david
Freut mich, dass alles so gut zu laufen scheint. Weiter so :-)
LG Pia
wow, bin jetzt schon eine begeisterte himalaya blogleserin :-) und auf einen fotoabend nach deiner rückkehr hoffe ich dann auch. in die pashminakunde lass ich mich übrigens auch gern von dir einführen, bisher weiß ich nur, dass "echte" pashminas aus kaschmir und seide bestehen und nicht knittern...
bussi, vicy.
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