Wednesday, November 06, 2013

Jugendstil und Schwarzbier

Diese Reise begann mit einer Frage "Was hältst du davon nach Budapest zu fahren? Ich brauch' noch Flugmeilen." Ich hatte schon fadenscheinigere Gründe zu verreisen und dieser schien mir gut genug, besonders, da es darum ging, ein Wochenende mit meinen langjährigen Reisekumpanen Stephan und Felix zu verbringen, die ich beide nun nicht mehr so einfach und so oft zu Gesicht bekomme wie zu den Zeiten, als wir alle noch studierten.
Budapest wurde es dann allerdings nicht, sondern Prag. Immerhin hatte ich mir vor meiner letzten Pragreise eine Grippe zugezogen, die mir diesen Ausflug verunmöglichte und mich ins Bett zwang.

Von Wien ist man in knappen 4,5 Stunden in Prag. Dort war es kalt und windig und ich war bei Ankunft unterkoffeiniert, weswegen wir in einer netten kleinen Baumkuchenbäckerei (Baumkuchen = Trdelnik) Zuflucht, Kaffee und Trdelniks suchten und fanden und unser Wochenende planten.

Prag ist eine interessante Stadt. Ich erkannte allerhand Elemente der beiden mir vertrautesten Kulturen wieder: neben der Raiffeisenbank gab es einen M&S, dann einen Interspar, einen Billa, Costa Coffee und einen Debenhams. Es war befremdlich. Die Jugendstilarchitektur Alfons Muchas gab das ihrige noch dazu und sorgte für den nötigen künstlerischen Jahrhundertwendeflair. Lange konnte ich mich darauf allerdings nicht konzentrieren, denn meine Nase verlangte mehr Aufmerksamkeit als meine Augen: es roch überall nach dem karamellisierten Zucker auf frisch gebackenen Trdelniks und nach dem Frittierfett und Knoblauchöl der Langosstände, sowie nach frisch-gekochten Würsteln. Der Geruch änderte sich auf jeder Ecke und jedem Platz.

Plätze in Prag sind überhaupt eine komische Sache: ich hatte das Gefühl, dass man mitten auf jeden freien Platz (weil ja noch Platz frei ist) ein Gebäude oder zumindest einen Obelisken hingeklotzt hat. Alle Plätze wirkten darum auf mich sehr fragmentiert, bis auf den Altstädter Ring, der trotz seines Namens kein Ring ist sondern ein Platz: dort scheint nichts hingeklotzt worden zu sein. ("Scheint", denn der Schein trügt, wie unser charmanter niederländischer Guide uns belehren soll: das Gebäude, das mitten am Platz gestanden hatte war im Krieg zerstört worden.)

Wie haben wir die Zeit in Prag genutzt?

1. Wir schlugen durch die Menschenmassen auf die Karlsbrücke eine Bresche und mieden jene Brücke fürderhin, da sie einfach zu dicht belaufen ist. (Leider hatte ich dadurch zuerst keinen Nerv und danach keine Gelegenheit mehr bei den Schmuckständen ebendort stehenzubleiben und fuhr schmucklos wieder nach Hause.)

2. Wir waren am Hradschin, dem Burgkomplex, der auf einem Berg jenseits der Moldau liegt und haben uns dort durch einige der Gebäude führen lassen. (Eines davon war der Königspalast, in dessen großen Saal im ersten Stock dereinst sogar Ritterturniere zu Pferd abgehalten wurden. Dafür gab es eine eigene Pferdetreppe). Um 4 Uhr nachmittags wurden wir rausgeschmissen und kehrten daher - mit immer noch gültigem Ticket - am nächsten Tag bei noch stärkerem Wind und schlimmerer Kälte dorthin zurück und besichtigten den Rest. Das "goldene Gasserl" gefiel mir dabei mit seinen kleinen bunten Häuschen am besten (wenngleich ich es für nicht notwendig befinde, in jedem zweiten dieser Häuschen einen Souvenirshop unterzubringen).

3. Wir fielen durchfroren, hungrig (ich) und durstig in eine Gastwirtschaft (U Provaznice) ein, die uns von einem Kollegen Stephans empfohlen worden war und genossen dort zu fünft in etwa 30 Krügerl Bier. (Nein, wir hatten uns nicht auf einmal wundersam vermehrt, sondern wurden von Stargast Mo und dann von Stephans Kollegen für ein paar Biere beehrt).
Man kann Bier mögen oder nicht mögen. Ich mag Bier eigentlich eher nicht bzw nur selten. Dieses tschechische Bier aber - vor allem das dunkle! - haben es mir angetan und ich kann nun verstehen, warum es so beschwärmt wird. Zum Glück gab es dort auch sehr gute (deftige) Speisen für wenig Geld.

Der Abend wurde lang, die Nacht folglich umso kürzer. Von der Gastwirtschaft ging's in einen Jazzkeller (Ungelt), der leider schloss, nachdem wir ein Getränk konsumiert hatten, und dann weiter in einen Club mit verschiedenen Ebenen, einer belebten und berauchten (durch Raucher und eine Rauchmaschine) Tanzfläche, den wohl schlechtesten Poledancern, die ich je gesehen hatte und jeder Menge Bars, Ecken und Winkerln.
Irgenwann wurden wir allerdings auch müde und bezogen für etwa 4 Stunden noch unsere Zimmer.

Der zweite Tag brachte Regen und - passenderweise - eine Stadtführung. In Prag werden - wie auch in etlichen anderen europäischen Städten - Free Tours angeboten. Diese kenne ich bereits aus Dublin und Edinburgh und meine Erfahrungswerte sollten mich nicht enttäuschen: Tijo (/teio/) aus den Niederlanden führte uns mit Fachwissen, Schmäh und viel Motivation und belohnte unsere Mitarbeit mit high-fives. (Defenestration ist i.Ü. ein wunderschönes Wort, das ich gerne in meinen Wortschatz integrieren würde, worin ich aber vermutlich an der Realität scheitern werde.)
Die obligatorische Pause verbrachten wir beim 3. Frühstück und dem 2. (bodenlosen) Kaffee im "Bohemia Bagel", das an Flair mit "Mikes Bites" in Llanberis (Wales) mithalten kann (was freilich vermutlich keinem der Leser etwas bringt, aber beide seien hiermit empfohlen als unkomplizierte, bunte, gemütliche, jugendliche Ausgabestätten günstiger und guter Nahrung).
Es ging weiter durch's Judenviertel und von Minute zu Minute fror ich schlimmer, sodass ich nach Entlassung von der Tour im Eiltempo den Starbucks zu Fuße des Hradschin anstrebte, damit ich mir die Finger wärmen könne, bevor wir den Berg ein weiteres Mal erklommen (s.o.) und noch mehr Zeit in der Kälte verbrachten.

Nachdem wir um 4 wieder hinausgeschmissen wurden und Felix verabschiedet hatten, besuchten Stephan und ich noch das "Grand Café Orient", ein Kaffeehaus, das im kubistischen Stil erbaut und eingerichtet ist und schon allein deshalb besuchenswert. Es erinnert an Sortiment und Interieur (abseits der Kubistik) ansonsten sehr an Altwiener Kaffeehäuser. (Interessanterweise haben sie dort diese puddingartige heiße Schokolade, die mir ansonsten bisher nur in Sizilien und Rumänien untergekommen ist.)

So vertickten auch noch die letzten paar Stündchen, ich verabschiedete auch Stephan und setzte mich schließlich in den Zug....

Prag hat es mir unerwarteterweise angetan und auch die Massen an Touristen konnten mich nicht verschrecken. Ich will und werde zurückkehren, denn die Free Tour hat Lust auf mehr gemacht und auch die Kulinarik will noch weiter ausgetestet werden!

Saturday, September 21, 2013

Spotted

Heute in der Wiener Innenstadt:




Wednesday, August 21, 2013

Südwales: Sonne, Klippen, Schafe, Schlösser

 Mir ist gar nicht danach, hier schon wieder eine Reisebeschreibung abzugeben, was daran liegen mag, dass ich a) in Wales mittlerweile schon so oft war und darüber auch schon so oft geschrieben habe, b) mein Reisetagebuch zu Hause vergessen habe und c) nicht alleine unterwegs war und drum nix zu verarbeiten hab und die Reise erzählenswerter Anekdoten die keine Insiderwitze sind eher entbehrt.
Drum gibt's nur ein paar Bilder und derer nicht viele.

Die Route war: Bath - Swansea (-Neath) - Pembroke - Cardiff - London (nur nachts)

prae itinere: erwartungsvoll am Flughafen



1. Halt: Bath 
(aquae sulis bei den Römern)
Man muss als Latinistin hin, weil es dort wunderschön erhaltene Thermenanlagen gibt.
Man muss als Anglistin hin, weil Jane Austen in Bath viel Zeit verbrachte und es ein Jane Austen Museum (inkl. tea room mit leckeren Scones) gibt.
Man muss als Englandliebhaberin hin, weil Bath einfach eine wunderschöne kleine Stadt mit verwinkelten Straßen, verspielten Tea Rooms und Sweet Shops und einem riesengroßen Park ist.



Thermen mit Kathedrale im Hintergrund



Wasser in der Therme oder Thermen im Wasser?


Goldfluss


Antikes Bleirohr


 
Hier dampfts und sprudelts heiß raus



Zwei Römer am anderen Ufer



....auf Spuren Jane Austens:

Oh gosh, have you heard?!
How to write a letter without using an envelope.




2.  Halt: Swansea / Abertawe
"An ugly lovely town" (Dylan Thomas) und unsere Basis um Gower Peninsula zu bewandern und außerdem die Hochzeit eines Freundes in der Nachbarstadt zu besuchen.
Leider lag Laugharne, der spätere Wohnsitz von Dylan Thomas zu ungünstig, um einen Abstecher hinzumachen, also mussten wir uns mit der Außenansicht seines Geburtshauses in Swansea und hiermit zufrieden geben:


Cwmdonkin Park: Dylan Thomas war oft hier und ich kann sehen warum



Nicht weit davon: Plant yourself here.


Mit dem Bus nach Rhossili....


 

Worm's Head - bei Ebbe kann man den Felsen bewandern, aber da das allwissende Internet falsche Auskunft gab hätten wir 2 Stunden warten müssen. Das war dann doch zu lang...

Fotogenes Schaf von rechts




Fang das Schaf!





 


Fish 'n' Chips in Port Eynon

Walisischer Postkasten: zweisprachig




 
3. Halt: Pembroke / Penfro
im wunderschönen Pembrokeshire, einer der landschaftlich ansprechendsten Regionen in Wales, gesäumt von einem über 100km langen Küstenpfad mit schönen Stränden, bestückt mit Schlössern und (zu meiner Überraschung) reich an Eissalons.

Pembroke Castle







Best picture of the trip?


 
St. Davids / Tyddewi
die kleinste City Großbritanniens, benannt nach dem walisischen Nationalpatron, gravitiert um eine riesige, in einer Mulde gelegene Kathedrale, die sehr sehenswert ist und zwar nicht nur, weil sie einen Unterschied von 3m im Bodenniveau von einer Seite zur nächsten aufweist und die einzige mit einer hölzernen Deckenvertäfelung ist.



Das Boot unten hat Augen!
Man beachte die Holzdecke





















Haverfordwest: 20 Minuten um den Bus zu wechseln und Fotos zu machen




 Weiter ging's in das Hafenstädtlein Tenby / Dinbych-y-pysgod, wo wir auf erstaunlich viele Ausflügler trafen.


Blick auf Tenby Harbour







Tenby, bustling with life on a weekday.



4. und letzter Halt: Cardiff / Caerdydd
die wunderschöne Hauptstadt von Wales, in die ich mich wohl jedes Mal, wenn ich hinfahr, wieder verlieben werde. Vielleicht, weil sie am Meer liegt? Man fühlt sich dort einfach wohl.

Cardiff Bay. Das hübsche rote Gebäude ist das Pierhead building, rechts davon glänzt mit güldenem Kupferdach das Millennium Centre


Dragon-roasted coffee? Leider nicht probiert.


Coffee #1: eine ganz kleine britische Kaffeehauskette, deren Servietten mich besonders ansprechen


Der letzte Ausflug nach Wales? Ha! 

Tuesday, July 30, 2013

Villae Rusticae - Wettrüsten auf dem Lande

[...] Extruxerunt quidem villas [...], sed illas imposuerunt summis iugis montium: videbatur hoc magis militare, ex edito speculari late longeque subiecta. […] Scies non villas esse sed castra
Sie bauten genauso Villen [...], aber sie stellten sie auf die höchste Spitze der Berge: dies schien mehr kriegerisch, aus der Höhe weit und breit die Niederungen zu überblicken. […] Man wird den Eindruck haben, dass das keine Villen sind, sondern Militärlager. (Seneca, epistulae morales 51, 10)

Seneca schreibt über die Prunkbauten reicher Leute in der Ferien- und Luxusregion Baiae zu Römerszeiten, doch darum soll's nicht gehen. Es geht um's Land - kein politisches Land mit Staatsgrenzen, sondern um "das Land", auf dem ich aufwuchs, bevor ich zuerst in eine Kleinstadt und kurz darauf in die Großstadt zog. In die Großstadt, die lauter, schneller, unruhiger, oberflächlicher, voller und naturloser ist als das Land, sodass ich mich oft frage, ob ich hier wirklich bleiben will oder nicht lieber wieder raus und weit weg will, ins Grüne, wo ich einen Garten bewirtschaften, Bienen und Hühner halten und meine Ruhe haben kann. In der Stadt, so heißt's, schert sich der eine nicht um den anderen - niemand grüßt, jeder geht seiner Wege und hin und wieder geraten zwei aneinander und stänkern und prügeln sich ihr Recht aus, doch generell ist jedem egal, was der nächste so tut.
Nicht so am Land: hier kümmert man sich umeinander. Hier käme es nicht vor, dass jemand unbemerkt stirbt und in seiner Wohnung zur Halbmumie vertrocknet. Hier ist man einander wichtig. 
So sagt man. 
Hier ist man einander so wichtig, dass man immer an der Meinung der anderen interessiert ist und ebenso genügend Meinung über die anderen hat, da man ja viel "Wissen" hat, auf das man seine Meinungskonstrukte bauen kann. Die anderen sollen aber bitte möglichst gut von einem denken und um ihnen die Meinungsbildung zu erleichtern, versorgt man sie auf mehr oder weniger direkten Wegen mit Fakten:

Man baut beispielsweise ein Haus von beachtlicher Größe - lieber etwas größer als notwendig, denn man weiß ja nie, wieviele Dutzend Kinder man mal haben wird - mit mehreren Kinderzimmern, Terrasse, Balkon, Whirlpool, Sauna, Wirtschaftsräumen, doppelter Garage für den Erst- und Zweitwagen und einem großen Garten. Wenn möglich auch gleich ein Passiv- oder Niedrigenergiehaus, denn man ist ja am Puls der Zeit. Dieses stellt man möglichst erhaben auf, beispielsweise auf einen Berg, von dem es herabschauen kann (bzw. den andere hinaufschauen können). Hat man es dann gebaut, darf man zurecht stolz auf seine Leistung sein und da Freude gleich schöner erblüht, wenn man sie teilen kann, zeigt man sein Kunstwerk natürlich her. Das hat freilich den Vorteil, dass man mit den Mitmenschen kommunizieren kann und man demonstriert gleichermaßen, dass man fähig ist, mit den Moden des Dorfes mitzuhalten, wenn nicht ihnen gar voraus zu sein. Man kann den eigenen Ideallebensstil gleich akribisch vordozieren und seine Vorrangstellung implementieren: der Besucher ist entweder beeindruckt, weil er solch großartiges Gebilde nicht selber erschaffen hat, oder stand schon zuvor auf der von den Hausbesitzern neu-erreichten Stufe. Da schau, da kannst dir anschaun, wie man sowas macht - so muss das sein!

So entsteht durch diesen optischen Informationsaustausch, das Vorleben von anzustrebenden Werten und das permanente Bedürfnis, mit allen anderen mitzuhalten ein regelrechtes Wettrüsten in den Kategorien "Haus", "Auto", "Technik", "Gartenpflege", "Tortenfertigungskunst" und - nicht zuletzt - "Kaffeemaschinen". Kaum wird die erste Kapselmaschine feierlich in einem der dortigen Haushalte auf die blank geputzte Küchenoberfläche gestellt, zieht über die nächsten 5 Jahre kein Weihnachten, kein Geburtstag und keine 50er-Feier vorüber, an der nicht ganzenorts nachgerüstet wird. Es ist ein unausgesprochener Imperativ.

Neulich geschah es, dass meinen Eltern, als sie sich aus sozialen Gründen eines dieser neusanierten Prunkhäuser ansehen gingen, beinahe kein Kaffee angeboten wurde, was, wenn man wirklich Wert drauf legt und sittentreu lebt, per se schon ein mittleres Drama ist, gehört schließlich das Anbieten von Kaffee zu jeder Tages- und Uhrzeit zum guten Ton, dessen Einhaltung ungeschriebenes Gesetz ist. Also es wurde beinahe eine der Grundregeln der Gastfreundlichkeit am Lande gebrochen. Es wurde herumgedruckst. Und schließlich kam heraus,  dass die liebe und bemühte Gastgeberin sich des altmodischen Kaffeebräugeräts schämte. Es sei nur eine Filtermaschine wurde sich da peinlichst entschuldigt, als wäre das ein funktionsuntüchtiges, veraltetes und hygienisch bedenkliches Gerät. Meine Mutter riss vermutlich die Augen ebenso ungläubig auf wie ich, als sie mir die Geschichte erzählte. Ich war blauäugig genug kein soziales Stigma darin zu orten, nicht zur Elite der Kapselmaschinenbesitzer zu gehören. (Oder zumindest einer Maschine mit eingebautem Mahlwerk, die genauso individuell Kaffee in der richtigen Dosierung mit dem richtigen Mahlgrad und der richtigen Menge Wasser rauslässt.) Filterkaffee ist scheinbar nicht mehr gut genug, um Leute zu bewirten, sodass man dafür sogar beinahe das eherne Gesetz der Gästegrundversorgung bricht. (Dass in der Stadt bereits seit kurzer Zeit die Zubereitung des Filterkaffees zur Wissenschaft erhoben wurde und dieser dadurch in Wirklichkeit und ganz heimlich noch viel mehr in ist als die Kapselmaschinen ist freilich noch nicht durchgedrungen.)

Der Wettstreit um den vorzeigbareren Lebensstil, der von der Bevölkerung an peripheren Orten oft betrieben wird, lässt einem das Blut in den Adern aufkochen: als wären die Größe des Hauses und die Marke und Funktionsweise der Kaffeemaschine ein Gradmesser von Lebensqualität oder - noch schlimmer - Personengüte! Gibt es wirklich keine wichtigeren und relevanteren Gesprächsthemen als das neueste Gerät X im Haushalt Y oder die neueste Tortenkreation von Frau U beim letzten Feuerwehrball? Ist das Bedürfnis mit bestimmten Koryphäen der ländlichen Innovation Schritt zu halten wirklich so groß, dass man beginnt, sich für Abweichungen von diesem "Ideal" innerlich selbst zu geißeln und zu entschuldigen?

Meine Traumvorstellungen vom bukolischen Landleben zerbröseln vor meinem geistigen Auge und ich beginne das Stadtleben wieder mehr zu schätzen. Ich lobe es mir, dass außer meinem Freundeskreis, der von mir weder eine standardisierte Bewirtung erwartet, noch meinen Aufwand (sollte ich mir einen machen) von oben herab kommentieren würde, niemand weiß, wie ich in der Stadt lebe und daher darüber nicht urteilen kann, denn im materialismusgesteuerten Ringkampf um Rang und Anerkennung als gute Hausfrau hätte ich wohl eher schlechte Karten...

Monday, July 22, 2013

Bewegte Sauna - Schwitzen für Motivierte

Es ist der Sommer der Sportversuche, eingeläutet durch eine Einheit im Vienna City Bootcamp doch nach diesen Drillstrapazen war mir nach etwas Ruhigerem. Da ich Yoga jetzt schon eine Weile mache, befand ich es sei an der Zeit, neue Varianten auszuprobieren. Ausschlaggebend war die Yogaconvention im Frühjahr, bei der die Augartenwiese von ausschließlich herabschauenden Hunden bevölkert wurde. Ebendort war neben einem Stand von entbehrlichen und geschmacksentbehrenden Sojaprodukten auch das Bikram Yoga College vertreten und verteilte Flyer an meine Schwester und eine Freundin, während ich nur schnell mein Fahrrad holen war. Das Angebot, von dem man uns bei meiner Rückkehr erzählte, klang verlockend: um einmalig €10 kann man zehn Tage lang jeden Kurs in den heiligen Hallen des Bikram College besuchen.

Falls jemandem der Begriff Bikramyoga nichts sagt sei er hier schnell erklärt: Man verbringt bei einer Raumtemperatur von dampfigen 38-40°C neunzig Minuten damit, sich durch 26 verschiedene Yogapositionen zu biegen. Das soll den Körper entgiften und die Dehnungsarbeit beschleunigen und unterstützen.

Ich muss sagen: der Gedanke an garantiertes Schwitzen in geschlossenen Räumlichkeiten entlockt mir normalerweise keine motivierten Begeisterungsstürme und ist auch mit ein Grund, warum mir Fitnesscenter noch nie eine attraktive Sportoption erschienen sind, doch neugierig war ich irgendwie trotzdem und da ich ein kleines bisschen dehnungssüchtig bin und außerdem meinen schwachen Kreislauf mal ein bisschen abhärten wollte und weil weiters das Angebot zu gut schien, um es nicht auszunutzen heuerte ich als sweat partner die liebe Mo an und wir gingen hin.

Die Räumlichkeiten sind schön und man fühlt sich sofort wohl. Schuhe werden ausgezogen, Matten kann man sich ausleihen, Handtücher braucht man mit. Man wies uns an im hot room eine Stelle weit voneinander entfernt und nahe an den Fenstern zu wählen (hin und wieder erbarmen sich die Instruktoren, diese mal kurz zu kippen oder gar zu öffnen). Unser Ziel als Neulinge sei es nun, die 90 Minuten im Raum auszuhalten und ihn nicht zu verlassen: klingt soweit ganz ok.

Ein Gong erschallt, alle erheben sich und es geht los. Die erste Übung ist eine einfache Atemübung - nicht anstrengend, finde ich, doch es ist ungewohnt und ein bisschen schmerzhaft, den Kopf so weit in den Nacken zu legen: ich entblöße meine Kehle nicht gerne. Nach bereits 5 Minuten bloßen Atmens standen allen Teilnehmern, die im Übrigen zu meiner Irritation dicht wie Sardinen geschichtet waren, Schweißperlen am Rücken und im Gesicht. *tropf-tropf-tropf*
Es folgten ein paar Übungssets im Stehen: gefördert und gefordert wurden Rückendehnung, Beindehnung und Balance. Mir ist in dieser ersten Einheit permanent schwindlig, aber ich will nicht klein beigeben und Pause machen (was man jederzeit darf). Stattdessen versuche ich krampfhaft, meine Stirn mit dem Knie zu verbinden - bzw eher umgekehrt, weil ich nicht gedehnt genug bin - und ärgere mich, weil mir der Schweiß in die Nase und die Augen rinnt. Wäh! Zum Glück muss man die Positionen nicht lange halten.

Ich freue mich, dass man zwischendurch trinken darf. Ich freue mich weniger, dass manche Elemente drillmäßig durch ein Klatschen der Instruktorin geleitet werden - im Yoga soll man sich doch entspannen?

Ah, Entspannen. Darum geht's im Liege- und Sitzteil, wo uns nach jeder kurzen Einheit "zwanzig Sekunden" (mal waren's wohl 30 und manchmal nur 5) Ruhepause am Rücken gegönnt werden, in denen sich das Handtuch mit dem ganzen überflüssigen Schweiß vollsaugt.
*klatsch* "Sit up!" Alle schnellen zum Sit-up hoch und die Menschen um uns herum pfauchen sich lautstark die Luft aus den Lungen: Ruhephase beendet - es geht weiter: wir stärken unsere Arm-, Bein- und Rückenmuskeln und verbiegen unsere Wirbelsäule in alle Richtungen.

So vergehen neunzig Minuten: die letzte ist eine Hyperventilierübung, begleitet - natürlich - vom Klatschen der Instruktorin. ("Ist ja kein Wunder, dass man sich danach so gut fühlt, wenn man am Schluss derart hyperventiliert." [o-Ton Mo]). Dann kommt noch ein längeres Savasana (= am Rücken Liegen und Entpannen). Letzteres sollte den Geist eigentlich frei machen, aber das wird mir erschwert durch die Stimme, die uns anleitet, nicht an die Aufgaben und Probleme zu denken, die nach der Yogaeinheit auf uns warten. Danke auch, bisher hatte ich das nicht gemacht. Jaja, denk nicht an rosa Elefanten....

Es folgt das Schälen aus der Kleidung, eine erfrischende Dusche und ein entspanntes Frühstück - einer meiner Lieblingsteile unserer konsequenten Trainingswoche (an 7 von 10 Tagen haben wir es immerhin geschafft, um 9 Uhr im Studio zu sein).

Fazit: Obwohl mir die Schwitzerei nicht taugt, ich das Schleppen einer riesigen Sporttasche gar nicht mag und mich nervt, dass der Saal oft bis zur Auslastungsgrenze angefüllt ist, stelle ich doch nach mehreren Tagen fest, dass ich ein bisschen süchtig geworden bin: ein Dehnfortschritt ist klar bemerkbar, mein Kreislauf hat sich innerhalb nur einer Woche an die Temperaturen gewöhnt hat und ich muss von Einheit zu Einheit weniger trinken. Außerdem fühle ich mich danach wirklich immer gut: ausgelaugt, entspannt und ungewillt, meinem Körper irgendwas Ungesundes an Nahrung zuzuführen. Den Entzug übers Wochenende habe ich ausgeglichen, indem ich unseren Wintergarten auf Bikramtauglichkeit getestet und festgestellt habe, dass das teilweise angenehmer ist, weil einem keiner dazwischenredet. (Blöderweise wird man halt in den Positionen nicht korrigiert).
Ja, die Kombination aus Yoga und Schwitzen auszuprobieren war ein guter Versuch und ich spiele mit dem Gedanken, den in irgendeiner Form weiterzuführen. Eigentlich ist das ein sehr guter Einstieg in den Tag. Und ich vermisse die Frühstücksstunde hinterher...

Friday, July 12, 2013

Silently raging against the world

is probably as carcinogenic as a bag of crisps, sunbathing and drinking from plastic bottles, which is why I need to let it all out using this virtual wall as my punchbag (as people usually get bored listening, so I stopped talking).

This entry is fuelled entirely by pent-up rage and might, therefore, not be 100% accurate in details, as it is solely an expression of my impressions. Also, it is hypocritical. It couldn't not be. It's also really badly structured - but it's a rant, so I am going to excuse myself.

~~~~~

There are times, like now, when I am in a permanent state of high concentration, focused on keeping all the strings of events in a firm grip. I am (co-)organising three things at once, whilst striving to fulfill my own expectations of a mix of vita activa and vita contemplativa*. Not really stressed out but strung like a bowstring with the effort of idea-juggling, my patience with "the world" is somewhat more limited than on other days.
*i.e. a fair amount of exercise and keeping up with world news to some extent

Today I went shopping. Just as I did the day before yesterday, because I was in need of certain accessories for a certain event. I realised how much I actually detest shopping, especially if it is "necessary"*: Hunting for hours for a certain item - which hopefully has a practical function to make it more bearable - tires me. Not only physically. (Admittedly, there is an element of fun to it too, especially when the time is spent with a really good friend and we're trying on hats, but I shall focus on ALL the negatives for now).
* i.e. something specific is needed for a specific purpose; if it is truly necessary is often debatable

Somehow my radar for irritating phenomena is significantly more sensitive on days like the ones described above: I walk around in public more, am exposed to more marketing nonsense and attempts of consumer-manipulation, I see lots of other people buying into said nonsense, happily emptying their purses for worthless trash just to be worried later-on about how to make ends meet. It's twisted.

Sale-Signs scream at passers-by: Come in or you might regret it in a few weeks' time! It does make me nervous: What if I realise a few weeks from now that I wanted a certain skirt, but was too "lazy" to go and buy it when a) it was still available or b) it was still cheap? I swallow hard, cursing myself for even letting myself be affected by a last-minute spell of panicky greed and walk on (or not). Whilst other people stream in and out of shops, bags continuously swelling.
Ooh, and all the plastic! For every pair of undies you get a separate plastic bag. Sometimes things are wrapped doubly: clearly, this is more elegant and exclusive and, therefore, a sign of prestige etc. etc. All those plastic bags will sooner or later end up in a seagull's stomach or wrapped around a sea lion's neck, slowly strangling it. What is it with all those naughty activists: they put pictures like that in our heads. We need to blank them out, when shopping! But, fuelled by reports about all the things wrong with this world, I register more little signs of these wrong conditions everywhere and that makes me furious and depressive simultaneously and I want to scream.

I am starting to understand why people avoid watching documentaries like "Plastic Planet", "We feed the World" or "More than Honey", because they do take all the "fun" out of life. How the hell am I supposed to enjoy myself when I am constantly being made aware of how my unreflected behaviour has severe consequences on
a) the environment,
b) people with the bad luck of having been born at the bottom end of the power-pyramid and are forced to poison themselves providing us with stuff we don't actually need,
c) the global climate and
d) eventually myself: my body and my psyche??
Save the bees, eat healthily, say "no" to plastic, stop people from murdering one another, protect the rainforest, aid immigrants, don't throw away food, wear only clothing made from organically-grown resources, produced under ethically correct and humane conditions, eat only organically and locally grown food free of herbi-, pesti- and fungicides, as well as other toxic substances - vegetarian or vegan, if you can; watch your carbon footprint: don't travel by plane too much and best don't own a car. Frustrating.
I do get why people ignore all that and stick to media that deal with lighter topics or are at least easy to consume, because they blame it all on politicians and various other people, thereby offering a comprehensible and easily adoptable (hardly biased) stance which is - how practical! - shared by thousands of other people, so that (obviously) they are all right in not supporting these mad new ideas some people have.
So let's ignore it all and shop away, because a new dress will make me happier than trying to correctly recycle my waste. And the cheaper it is, the better - then I don't have to consider if I really like it or if I have shoes and a jacket to go with it, because I can just buy them really cheaply too. (Because it's obviously not my fault the workers don't get paid or that buildings collapse over their heads. I mean: why don't the companies do anything about it? It's an OUTRAGE! but not my fault, so... I take those two shirts as well. They're kinda cute and only cost €7 each.)

So. I went shopping today. But before I did, I decadently had breakfast at a bakery - reading my newspaper while sipping my coffee: all proper Viennese style. The interior was posh and done-up to make people feel at home or conjure in their minds an alpino-rural idyllic picture: the smell of summer and hay, the milk freshly milked and foamy, country-side eidyllion. (Thanks to dark wood and mugs and plates in sunny yellow and a checkered rural blue and white pattern). So much for the interior. Now for the personnel: They were slow, but stressed out, understaffed, forgot parts of my order and needed to be reminded of them twice (which was not easy, because they were unattentive enough to let me wait for several minutes until they showed up in eyeshot again). When addressed, they gave me an annoyed look, even though I was being both friendly and patient (in my opinion, at least). Idyll destroyed. I had time enough, though, and didn't bother much - but it registered.
Is it really so hard to be friendly to customers instead of treating them like an unwelcome nuisance? Apparently it is. (I remember, from my days as a breadseller, an old woman who thanked me for being "so kind and friendly", which I consider standard-behaviour, especially at a job where one has to deal with people every day. "It's rare that people smile at one, nowadays." I was startled. Now I see what she meant.)
Why is everyone too stressed to be friendly?

So, then I went shopping. But first I went to meet my mum at a shop for sports gear. The shop assistant was busy with her iphone. She didn't even notice me when I walked in. Since all I had to do was to wait for my mum, I watched her. For about 10 minutes. She only briefly put the phone down, when one of her colleagues needed her help. Then she returned to texting, or whatever she was doing. (Mum then told me that she'd asked her for help earlier on and she had barely given a useful answer and rather given the impression that she wanted to get away as quickly as possible).
Why don't you pay attention to what is going on around you? Instead of whiling away the time on the net - and get paid for it. That hurts a bit - especially, since I have a job that continuously gets dragged through the dirt and we have a reputation of "not working enough". Nice - hold the punchbag for me, please?

So, then I finally did go shopping and not even far. Actually I only needed earplugs, so I went to the drugstore. Mum wanted to be quick and efficient about it and asked one of the saleswomen there, if she could tell us where to find them. Instead of showing us, she hurriedly (also slightly annoyed) pointed into the general direction of the middle of the shop and quickly turned around again to carry on re-stacking the shelf. (Did you understand what she mumbled?.. Me neither.) It took us several minutes to find the right shelf.

By then I was already HATING shopping centres, shopping streets and other places whose only purpose it is to make people spend money, WITH ALL MY HEART. They are not places that make people happy and it's not fun to spend time there: it's exhausting for everyone involved: shopkeepers and customers alike. Plus it seems that quite a lot of people have forgotten that it is also possible to spend time in other ways than shopping and that makes me sad.

I realise it is about time for me to take a break from the city again and spend some time... on the road. Or in a field...



Saturday, June 08, 2013

Ab ins Bootcamp

Ich halte mich eigentlich generell für eine ziemlich sportliche, ausdauernde Person, die auch recht hart im Nehmen ist: Eine dreitägige Wanderung, gestreckt über 80km mit mehreren tausenden Höhenmetern, die zu erkämpfen sind - kein Problem. Eine Fahrradtour, bei der man etwa 500km vollbepackt und auf unwegsamem Gelände in 7 Tagen zurücklegen will? Schreckt mich nicht. Eine Kletterpartie über riesige Felsblöcke, gekrönt von einem gämsenhaften Sprung von einer hohen Felssäule zur nächsten? pfff... reden wir nicht drüber.

Letzten Freitag, allerdings, wurde ich eines besseren belehrt.

Es gibt das Vienna City Bootcamp, auf welches meine trainingswütige Schwester bei einer ihrer extensiven Internetrecherchen mal gestoßen ist und von welchem mir die liebe Julia vor ein paar Wochen erstmals erzählte. Letztere hat das nämlich ausprobiert und quält sich nun neuerdings Woche für Woche freiwillig ab.
Die Idee, die Stadt und deren Gegebenheiten für Ausdauer- und Kräftigungsübungen zu nutzen, finde ich äußerst ansprechend, denn erstens passt das Ambiente, zweitens ist man frischen Luft und nicht in einem grauslich-stinkenden Fitnesscenter (so stell ich mir das jedenfalls vor) und drittens ist es gleich doppelt hardcore, wenn man noch die äußeren Wetterbedingungen dazunimmt.

Letzten Freitagabend hat's genieselt. Ebenso war jener Freitag der Tag, an dem ich mich erstmals der Herausforderung stellte. Ich war nicht in Topform und hatte mir zudem das Genick verrissen, doch das sollte mich nicht abhalten.
Wir trafen uns beim Heldentor (laurum militibus lauro dignis*!), der freudenstrahlende (und sadistisch veranlagte - wie sich herausstellen wird) Trainer nimmt uns noch allerhand unnötigen Ballast ab und stopft ihn in seinen Rucksack und los geht's:

Die Aufwärmübungen finden entspannt zu ebenso entspannten Zither(?)-/Harfen(?)- ..Klängen statt, die das Umfeld so bereitstellt. Dann joggen wir gemütlich los. Es gibt normales Gejogge, Sidesteps, Hopserlauf. Alles easy, das wird gemütlich - denke ich. Kaum habe ich zuende gedacht, werde ich schon eines Besseren belehrt: Mit den elastischen Bändern, die wir zuvorher erhalten haben, hängen wir uns an Parkbänke und trainieren unsere Arme in alle Richtungen, im Kampf gegen das sich zusammenziehende Band. So viele Wiederholungen, bis es schmerzt und das Band gegen den Arm zu gewinnen droht.

Weiter geht's im Laufschritt - endlich wieder kurze Entspannung - doch "halt!", schon sind wir an der nächsten Station angelangt. Unter der Portikus des Theseustempels legen wir uns alle auf den Boden und trainieren unsere Bauch- und Beinmuskulaturen. Das geht. Das bin ich vom Tanzen halbwegs gewohnt.

Wieder eine kurze Laufpause und das nächste Armmuskeltraining steht an. Die Möglichkeiten, die so eine simple Parkbank bietet sind erstaunlich groß! Meine Arme schreien vor Schmerzen auf - immerhin sind die nicht gewohnt, beansprucht zu werden.

Und weiter im Laufschritt - irgendwie wird auch das langsam anstrengend, obwohl das Tempo mehr als gemütlich ist. Doch offenbar haben wir unsere Beine noch nicht genug gefordert und in einer irren Übung, bei der man ein Bein nach hinten auf einer Bank ablegt, sich danach runterbeugt und die Handflächen auf den nassen Boden klatscht (*schmatz*) und sich dann schnell aufrichtet und - optimalerweise - dabei noch mit dem Standbein wegspringt (HA-HA.), nehmen wir ihnen noch mehr Kraft. Der nächste Laufteil ist schon keine Entspannung mehr, sondern wird nun schon zur Qual. Ich falle ans hintere Ende der Gruppe ab.

In der Manier geht es weiter, durch Volks- und Burggarten und rund um Heldentor und Nationalbibliothek. In den letzten 10 Sekunden einer jeden Übung werden wir jeweils zur Temposteigerung aufgefordert und, sollten wir bei einer der unbarmherzigen Kniebeugübungen unseren Hintern oder unser Knie nicht weit genug dem Boden nähern, hilft Trainer Billy mit sanftem Druck auf die Schultern nach. Danke, auch! Ich verlier eh nur gleich das Gleichgewicht...

Ich dachte ja immer, ich sei ehrgeizig, aber es stellt sich heraus, dass ich bei Druck von außen eher dazu tendiere, eine kleinkindhafte Trotzhaltung einzunehmen und in dem Moment, wo der Trainer mal nicht herschaut, einfach zu pausieren, weil meine Muskeln mir vorgaukeln, dass sie sonst reißen. Ich kann mich normalerweise auch zusammenreißen, was Flüche usw anbelangt, doch hier fällt es mir schwer und nach jeder Übung muss ich meinen Empfindungen Luft machen. Die andern klagen gar nicht...

Irgendwann ist diese unbarmherzige Stunde dann auch vergangen und Julia und ich schleppen uns zu unseren Rädern. Ich binde meines mit letzter Kraft los und wir taumeln durch die Innenstadt.
Nach einer heißen Dusche sah mich dieser Abend auf dem Sofa liegend und ohne den geringsten Antrieb, auch nur die kleine Zehe zu bewegen.
Am nächsten Tag merkte ich schon beim Aufwachen, dass der Aufstehen mir Schmerzen bereiten würde und so war's auch. ABER: der Ehrgeiz ist jetzt aus seiner Feiglingshöhle gekrochen und ich bin motiviert, mich demnächst wieder foltern zu lassen, denn so selig entspannt, wie nach dieser Hardcoreeinheit war ich schon länger nicht. Allerdings werde ich das nächste Mal garantiert hinterher ausgiebig dehnen!


*passende Inschrift am Heldentor: Den Lorbeer den Soldaten, die des Lorbeers würdig sind. - Ich muss mir meinen Lorbeer allerdings erst erarbeiten.

Friday, May 31, 2013

Toss the Confetti

... und weiter im selben Tonfall.

Nachdem ich das Freudenfest selber noch unerwähnt gelassen hatte, will ich das hier nachholen: Allzu viel will ich nicht schreiben, weil es ja nicht meine persönliche Geschichte ist, aber ein paar Worte wollen sein und vermutlich werden es auch mehr als nur ein paar.

Am Vormittag des großen Tages machten wir uns in unseren jeweiligen Hotelzimmern fertig und ich gab noch schnell Stylingtipps (ja, ich. hm..) und zwei Sicherheitsnadeln aus, um ein Kleid davor zu bewahren, ihre Trägerin zu sehr zu entblößen.
Meine Sorgen bezüglich eines bestimmten Dresscodes, über den ich mir vorher den Kopf zerbrochen hatte, erwiesen sich freilich (wie meistens in Großbritannien) als absolut unnötig: man sah alles von casual im Strandkleid über super-smart (mit Hut à la Queen Elizabeth) bis hin zu den lächerlichsten Kravatten. Ich mag das eigentlich sehr. Dafür, dass sich Großbritannien immer als die Nation geriert, die von Mode nur so besessen ist, empfinde ich die Kleidungsetikette dort um einiges entspannter als bei uns.

Zum Ablauf:
Wir kamen zeitig bei der kleinen Dorfkapelle an und nahmen schon mal unsere Plätze ein. Für mich war alles aufregend, denn erstens unterscheiden sich britische Hochzeiten ja doch irgendwie von österreichischen und zweitens waren die letzten beiden Jahre schon so hochzeitsreich für mich, dass es von Mal zu Mal interessanter wird.

Die Braut trug weiß, auch wenn der erste Blick auf die in die kleine, heimelige Kapelle eintretende Claire mich zuerst stutzig werden ließ, war ihr Kleid doch eindeutig gelb. Ein zweiter Blick belehrte mich jedoch, dass es sich hier nicht um die Braut handelte, sondern um ihre Zwillingsschwester, die freilich - ins Farbschema der ganzen Hochzeit passend - gelb gewandet war. Sonnig gelb waren die Blumen, ebenso die Kleider der Brautjungfern und genauso die Halsbindeln (von Kravatten kann man nicht sprechen) des Bräutigams und seiner Entourage. All das passte wunderbar zum Himmel, denn der war - überraschenderweise - klar und sonnig.
Die Messe wurde von einem unglaublich fröhlichen dunkelhäutigen Priester durchgeführt, der es sichtlich auskostete, die vielen Mittelnamen der Brautleute auszusprechen. Kleinere Probleme gab es dann, als die Braut den vollen Namen ihres zukünftigen Mannes nachsprechen musste: dieser hat nämlich asiatische Wurzeln und seine Mittelnamen sind entsprechend kompliziert. Es brauchte einige Anläufe und Hilfestellungen des Priesters unter großem Gelächter der Kongregation und Liz und ich waren uns beide nicht ganz sicher, ob in all dem Tumult die Gelöbnisse überhaupt zuende gesprochen wurden. Ein zweiter Priester, der aussah als wäre er aus einem Rosamunde-Pilcher-Film entsprungene Dorfpfarrer, so passend war er besetzt, hatte einen Gastauftritt in welchem er zur Verdeutlichung des Ehebundes zuerst Sam und Claire über Handhaltung mit ihren jeweiligen Eltern zusammenband und danach miteinander. 'Tying the knot' put into practice.
Nur zwei Lieder wurden während der Messe gesungen - zu wenig, für meinen Geschmack - doch wir sangen alle fleißig mit.

Nach der Kirche gab es unvermeidbar langes Herumstehen mit Fotos und Konfetti, bevor man in einen kleinen Gemeindesaal fuhr, wo wir agapemäßig mit (analkoholischen) Sprudelgetränken begrüßt wurden und das Brautpaar erstmals ordentlich beglückwünschten.
Sehr nett fand ich, dass die Tische mit walisischen Ortsnamen bezeichnet wurden. Zusätzlich gab es auf jedem Tisch ein Foto von irgendeiner Örtlichkeit, die die Neuvermählten irgendwie verbindet: Sonnenaufgänge, Strand, die Uni,...war alles zu finden.
Gegenläufig zu Hochzeiten hier (glaube ich mich zu erinnern) gab es zuallererst einmal ordentlich zu essen*, sodass wir dann alle schön komatös dahingen, als die Reden losgingen. Brautvater und Brautmutter sangen ein Duett, das erstaunlich unpeinlich und ziemlich lustig war. Ersterer konnte es sich weiters nicht verkneifen, meinen Ausflug nach Bristol zu allgemeinen Belustigung zum Besten zu geben - allerdings nicht, ohne sich vorher über Tom meine Erlaubnis zu holen. Well...
Richtig rührend war jedoch Sams eigene Rede, da er so von seinen Emotionen überwältigt wurde, dass am Schluss beinahe der gesamte Saal in Tränen dasaß. So eine schöne Bräutigamsrede hatte ich noch nie gehört.

* Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass die Kellner nur sehr wenig Ahnung davon zu haben schienen, was sie tun, und fühlte den inneren Drang in mir aufsteigen, ihnen zur Hand zu gehen. Doch ich saß brav still.



Die weiteren Feierlichkeiten vergingen ziemlich schnell: die Torte wurde angekratzt (und nicht sofort verteilt, was ich etwas irritierend fand, sondern stehengelassen*), einige Tische wurden sokobanartig verschoben, während die Hochzeitsgäste sich in der Bar mit weiteren Getränken versorgten und dann nach draußen traten, um a) die Sonne zu nutzen, b) endlich nicht mehr sitzen zu müssen und c) sich mit all denen zu unterhalten, die vorher weit weg saßen.

* sie wurde später zu kleinen Häppchen aufgeschnitten verteilt. Nachdem es sich dabei um die traditionelle und unvermeidliche fruitcake handelte, wie ich sie schon auf Herm kennenlernen durfte, fand sie erwartungsgemäß wenig Anklang und man hätte sie auch tatsächlich stehenlassen können.

Dann ging's wieder hinein, denn Claire spielt in einer sogenannten "Oompah-band", was beinahe 1:1 mit einem österreichischen Blasmusikensemble gleichzusetzen ist. Ich fand's total lustig und als sie als letztes Stück den Schneewalzer anspielten wäre ich am liebsten aufgesprungen um ganz traditionell im Walzertakt das Tanzbein zu schwingen. Die Idee scheiterte an der Walzerunkundigkeit der anderen Anwesenden. Das müssen wir noch üben.

Hernach wurde die Tanzfläche offiziell freigegeben und zu vom DJ gut gewählten Klassikern bewegten sich alle mit viel Schwung und Elan: immerhin galt es im Magen Platz zu schaffen für das Spanferkel, das einstweilen im Hinterhof befeuert wurde.

In kurzer Zeit wurde viel zu viel Essen (und erstaunlich wenig Süßgebäck) zur Verfügung gestellt, bevor zu meinem Erstaunen um 11 Uhr schon die ersten Leute ihre Taxis riefen. Ich erfragte, dass der Gemeindesaal um Mitternacht geschlossen werden müsse und begann den großen Aufbruch zu verstehen. Sehr schade, eigentlich, denn ich hätte locker noch 2 Stunden durchgehalten und Spaß gehabt, aber man passt sich eben den örtlichen Gebräuchen an.
Der Vorteil dieses frühen Endes ist, dass man sich die oft langen, trägen Morgenstunden erspart und weiters nicht erst zu Mittag fit ist (theoretisch - es sei denn man schläft auch in der zweiten Nacht trotz der good-night's sleep policy schlecht). Einzig: ich hatte mir so viel Hunger für die Käseplatte und die Antipasti aufgehoben, die es erst ab ca. halb 11 gab (sinnvoll!) und in deren Genuss ich vor lauter Tanzen und Tratschen nicht mehr kam, dass ich zum Frühstück nicht umhin konnte, mir ein Full English Breakfast angedeihen zu lassen und selbst dieses mich noch nicht komplett sättigte. Lesson learned - eat more, next time.

Persönliches Fazit:
  • Britische Hochzeiten sind sehr lustig - obwohl sich mir nicht ganz erschlossen hat, warum junge Männer ab einer gewissen Uhrzeit und einem gewissen Alkoholpegel ihre Kravatten vom Hals auf die Stirn verlagern müssen.
  • Es war wirklich toll, die ganze gang wiederzusehen und ich war erstaunt und berührt zugleich, als ich feststellte, dass ich als Fixpunkt selbiger betrachtet werde und meine Anwesenheit (scheinbar für den Großteil) so natürlich ist, als hätte ich gesamte 3 Studienjahre mit der Gruppe zusammen verbracht. Ein bisschen befremdlich auch, denn ich messe mir selbst meist weniger momentum in einer Gruppe zu und hätte mich höchstwahrscheinlich niemals zu der Hochzeit eingeladen, - aber großteils schön.
  • Ein Wochenende im UK ist nicht lang genug, um wieder schön in den Lebensstil dort reinzufallen, aber das war klar und es gibt schon Pläne für eine Wiederkehr.


Ties look just as good on girls

Monday, May 27, 2013

Haste to the Wedding

Wieder einmal trägt ein Blogeintrag den Titel eines Lieds und selten hat er so gut gepasst.

Heuer scheint das Jahr der Hochzeiten zu sein und als Auftakt hatt ich die überraschende Ehre zur Hochzeit meines Mitbewohners Sam aus Bangorzeiten geladen zu sein. Diese fand - weniger überraschend - auf der Insel statt; genauer gesagt in Leicester (Für die, die's nicht wissen: man spricht das als /lesta/ aus). Obwohl ich nun ja ordentlich berufstätig bin, ging es sich aus, einen Kurzausflug übers Wochenende zu planen...

Die vergangenen Wochen waren stressdurchzogen und die Hochzeit passte mir eigentlich mehr schlecht als recht in den Zeitplan und so kam es, dass ich am Freitag, pfuschmäßig vorbereitet und den Kopf noch voller lateinischer Phrasen, direkt von der Arbeit in Richtung Flughafen hastete. (Meine Schuhe waren zum Glück am Vorabend noch angekommen und ich war kurz vor Ende der Öffnungszeiten zu meinem Postpartner geeilt, um sie ihnen einen Tag vor Abholzeit abzuknöpfen. Was glücklicherweise gelang.)

Am Flughafen rügte mich zuallererst der Schalterbeamte, weil ich a) nicht online eingecheckt hatte und b) 5 Minuten vor Eincheckschluss bei ihm aufkreuzte. "In 40 Minuten schließt das Gate.", ließ er mich mit vorwurfsvollem Unterton wissen. Aha. Ich gedachte sowieso nicht zu trödeln.

Ich erreichte den Flieger natürlich mehr als pünktlich und landete planmäßig in Gatwick. Dort sofort zur Ticketmaschine um die vorgebuchten Zugtickets nach Leicester abzuholen, als mir Übles schwant: Ich habe meine Railcard nicht mitgenommen. Ohne Railcard sind die Tickets nicht gültig und mir wurde beinah schlecht bei dem Gedanken, mir jetzt Vollpreistickets kaufen zu müssen, die man am Reisetag für gewöhnlich nur zu horrenden Preisen erhält.
Ich hatte noch eine Stunde Zeit, gravitierte naturgemäß Richtung Costa's um mir dort einen Kaffee zu holen (und festzustellen, dass auch meine Costakarte zuhause liegen geblieben war). Der Kaffee brachte meine Hirnzellen wieder in Schwung und schoss mir eine Erinnerung zu: In meinem Kalender (den ich ebenso beinahe zuhause gelassen hätte) befand sich die Rechnung für meine Railcard. Aus guten Gründen hatte ich diese noch nicht entsorgt und aus wirklich unerfindlichen Gründen befand sie sich in diesem Kalender. Die Aufschrift belehrte mich, dass ich dieses receipt benötige, sollte ich Ersatz anfordern wollen. Ja! Wollte ich!

Ich trank den Kaffee aus und machte mich daran, den Mann beim Ticketschalter dazu zu bringen, mir aus meiner misslichen Lage zu helfen.
The only option you have is to buy full-price tickets.
But the receipt says that I can use it to get a replacement for my railcard.
No, you cannot.
Why does it say so, then?
etc
etc.
... 
Ok, I have to ask...

The importance of being persistant...

Mit einem Formular kam der Mann zurück und ich füllte es brav aus
Do you have a passport-sized picture?
Mist. Daran hatte ich natürlich nicht gedacht.... Doch! Oh Wunder! Auch meinen alten Studentenausweis hatte ich aus Faulheit noch nicht entsorgt, also nahm ich ihn jetzt aus der Tasche, riss das Foto mit dem Unistempel herunter und reichte es dem mich etwas seltsam anblickenden Mann.
Diese gesamte Transaktion nahm viel mehr Zeit in Anspruch, als ich gehofft hatte und ich starrte schon die ganze Zeit nervös auf den Bildschirm: Zug fährt um 18:47. Es ist 18:45.
Endlich bekomme ich die Karte ausgehändigt, sprinte los, durch die Sicherheitsbarrieren, über den Steg zum Bahnsteig und schaffe es gerade noch, in den Zug zu springen. Erst dort entspanne ich mich und beschließe, die halbe Stunde Zugfahrt durch Zeitungslektüre zu überbrücken.
An diesem Tag stellt sich das allerdings als großer Fehler heraus, denn als ich eine halbe Stunde später in London, St. Pancras aussteige steht auf dem riesengroßen Schild vor mir nicht etwa "London, St. Pancras", sondern - viel kürzer - "Brighton".
Es vergehen etwa 5 Sekunden vollkommenen Unverständnisses und 5 Sekunden, in denen ich mich frage, ob irgendeine Station in London vielleicht zufällig "Brighton" heißt, doch dann schlägt die Realität in Form einer kühlen Meeresbrise zu: Ich bin an der Küste gelandet... Das erklärt auch die Jugendgruppe mit den Sommerhüten.

Innerlich greife ich mir ans Hirn, während ich äußerlich schon die hilfsbereiten Bahnhofsangestellten anspreche, die mich auch gleich auf den nächsten Zug zurück verweisen, der natürlich "jetzt" abfährt. Also nochmal ein Sprint. Diesmal klappt auch der Umstieg und um halb 11 Uhr abends lande ich endlich in Leicester, wo Tom mich abholt und, geleitet vom schnellsten Navi aller Zeiten, zum Hotel bringt. Beim Check-In kann der Portier nicht anders, als die "Brutalität meines Nachnamens" zu kommentieren und zu belächeln, bevor er mich fragt, ob ich um die "good-night's sleep policy" wisse. Auf mein Stirnrunzeln hin erklärt er mir, dass das Hotel dafür Sorge tragen will, dass ich gut schlafe. Aha.

Lou, Liz und Will sind im selben Hotel einquartiert und nach einer ehrlich-herzlichen und überschwänglichen Begrüßung drückt man mir eine Dose kühlen Ciders in die Hand, mit dem ich mich auf deren Bett niederlasse und beim Austausch von Neuigkeiten endlich ganz ankommen kann. Doch noch rechtzeitig, um bis zur Hochzeit wieder hergestellt zu sein.

(Gut geschlafen habe ich übrigens trotz des Versprechens des Portiers nicht ...)

Monday, March 18, 2013

Dance, dance, wherever you may be...*

Wie die meisten Irlandfreunde oder feierwütigen Menschen nun auch hierzulande wissen, ist der 17. März der irische Nationalfeiertag; der Tag, an dem man den heiligen Patrick feiert, der die kleine smaragdgrüne Insel von Schlangen befreite und christliche Lehren bei den Inselheiden verbreitete.
Der Tag, an dem Menschen auf der ganzen Welt sich ihrer (oft weit zurückliegenden) irischen Wurzeln besinnen, welche erfinden, oder einfach ihre Begeisterung für den irisch-keltischen Kulturkreis zum Ausdruck bringen.

Auch in der Weltstadt Wien und Heimat vieler diasperierter Iren darf dieser Tag (eigentlich das ganze Wochenende) nicht unauffällig vorüber ziehen, sondern wird groß angepriesen: es wird grünes Bier geben! Es wird irische Musik geben! Guinness und Whiskey werden in Strömen fließen! Und natürlich darf auch irischer Tanz nicht fehlen...

So begab es sich eines überraschend warmen Montagabends, der die kalte Woche vor dem noch kälteren St. Patrick's Day einleitete, dass sich zu Zwecken der Werbung mehrere Tänzerinnen (und ein Tänzer) unabhängig voneinander im Wiener Jonasreindl einfanden und dort nacheinander zu tanzen begannen:



Die letzten Töne verklingen, die tanzende Menge geht ohne Aufhebens auseinander und verschwindet, Aufmerksamkeit und Applaus waren ausreichend vorhanden.

Wir waren zufrieden, denn diese Aktion war ein guter Anfang für eine spannende Woche, die für manche von uns ganze 8 Auftritte beinhalten sollte: Wir tanzten nicht nur in der U-Bahnstation, sondern auch im Orpheum, in Langenzersdorf, in Traiskirchen, in einem eigens für den St. Patrick's Day errichteten Festzelt neben dem Wiener Burgtheater, etc.  Da soll noch jemandem langweilig werden, nebenbei.

on stage

Samstag war der heftigste Tag. Wir beluden unseren "Tourbus" mit Kleidung und Nahrung, um effektives Stage-hopping betreiben zu können. Trotz Hindernissen, wie sich schließenden Brandschutztüren, schafften wir es rechtzeitig zu jedem Auftritt und tanzten uns dort die Füße heiß und stellten neue Rekorde im Schuhewechseln auf.


 
Lugner City


Stärkung zwischen den Auftritten: alles, was das Sushiband zu bieten hat.

Backstage jokes and laughter

Ruhepause.

Getting ready for the midnight show...

..even though we were already tired...

Midnight drunken-jig (das Foto ist ausgeborgt)

Wir hatten viel Spaß - das Publikum hoffentlich ebenso, und ich nutze diese Gelegenheit gleich für eine Werbeeinschaltung: Wen's jetzt gelüstet, selber mal den Boden zu treten, der ist bei der Shamrock Dance Company Vienna jederzeit zu einer Schnupperstunde willkommen. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Es war eine geniale, spaßige Woche und obwohl es in meinen Beinen zieht, ist meine Motivation ungetrübt! Allerdings muss fürs erste mal meine Rumpelkammer wieder bewohnbar gemacht werden und etwas normalere Tagesabläufe dürfen mein Leben strukturieren. Doch nicht lange, denn all die Ideengeburten der letzten Tage warten darauf, genährt zu werden - auf dass es bald wieder spannende Auftritte gibt. Außerdem bekäme ich wohl Entzugserscheinungen, wenn ich jetzt all die lieben TanzkollegInnen länger nicht zu Gesicht bekäme...

Schuhstern



*...I am the Lord of the Dance, said he etc. Das Lied, mit dem man/sich Michael Flatley's Irish Step Gruppe assoziiert