Monday, October 24, 2011

The importance of being bold

London, Juli 2011: 6 Mädels setzen sich in einen Germanwingsflieger und fliegen in die Stadt der roten Busse, der betürmten Brücke und des großen Glockenturms mit der Händelmelodie, den man in so vielen Filmen schon apokalyptisch bersten ließ.

Diese Stadt hat auch eine große Flächendichte an Theatern aufzuweisen und unser sich wie eine Epidemie ausbreitende Verehrung für den Tennant und dessen Auftreten als Benedick in Shakespeare's "Much Ado about Nothing" in einer der dortigen Venues, brachte uns so zahlreich in die Stadt.

Anstatt mich über den gesamten Aufenthalt, die Kilogrammmenge an gekauften Schuhen (man muss die Clichés leben!!), die Autogrammjagd und meinen Kurzausflug in den Norden wortreich zu ergießen, will ich viel lieber ein kleines Detail hier festhalten und zugleich heldenliedhaft glorifizieren.


Es waren holde Maiden, sechs an der Zahl,
die zog es in London, in ein Pub ihrer Wahl.
Ein Teil, mit Freunden, fiel hungrig schon ein
zwei Tisch' zu besetzen, der Trupp war nicht klein.
Ein paar fehlten noch - auf die wurde gewartet,
die Bestellung wurde darum noch nicht gestartet.
Dem Kellner die Situation wenig gefiel,
deshalb begann er sein eigenes Spiel...

Die Hungrigen und Durstigen nahm er zwar wahr,
doch kam er trotz allem dem Tische kaum nah.
Die vier Flaschen Cider, ein Handgriff oder zwei
kamen erst nach 15 Minuten herbei.
Das Aufnehmen der Bestellung hätt er beinah verschwitzt,
da waren unsere Gemüter schon etwas erhitzt.

Kaum muss man erwähnen, dass in ähnlicher Manier
auf die Erscheinung der Speisen warteten wir.
Und auf die Entfernung der Teller, die Rechnung, das Zahlen,
- der Typ hatte Spaß, wir sahen ihn strahlen,
als gemütlich er plauderte mit den anderen Gästen,
und abtrug die Teller mit deren Resten.
Uns gegenüber tat er bemüht,
doch Freude darüber war falsch und verfrüht.
Er fuhr damit fort uns zu ignorieren,
und widmete sich doch lieber seinen Bieren,
denn die bedachte er lieber mit Blicken
und kehrte uns dadurch effektvoll den Rücken.
Wir wurden sarkastisch, redten uns in Rage,
sowas erlebt man nicht alle Tage!

Rachepläne gab es auch bereits viele
und ich wollt mich beschweren, in großem Stile
- eine Sache, zu der der Mut mir meist fehlt,
doch die Insolenz des Kellners hatte meine Nerven gestählt.
Meine lieben Freunde taten den Rest
und das ganze wurde für mich zum Test.

Ich schnappte das Geld - auf den Penny genau
und marschierte zur Bar ...
Er ließ mich kurz warten, griff dann nach dem Geld,
doch wenn er dachte das wars: weit gefehlt!
Ich hielt die Noten fest und begann meine Rede
Als Kellner beginnt man mit den Gästen keine Fehde!
Uns sei schon bewusst, dass niemand sich freut,
wenn die Gäste auffallen durch Unpünktlichkeit.
Wenn anderen der Anspruch auf den Tisch verwehrt
und gegessen wird dann nur ein Dessert.
Dennoch kein Grund für solch kindisch' Gebahren!
Wir seien ja nicht blind und so war's nicht zu fassen,
dass er uns ganz offensichtlich links liegen hat lassen.
Kaum gelang es ihm, seine Miene zu wahren.
Lachte/Weinte er fast, ich konnt's nicht sagen,
und redete weiter: Wie konnt er es wagen
zahlende Gäste so mies zu bedienen?
Trinkgeld kann man sich nicht verdienen,
wenn man wem ständig die kalte Schulter zeigt.
Damit habe er es sich selbst vergeigt:
Wir hoffen die anderen Gäst' sind zufrieden,
wir sind's nicht: das Pub wird in Hinkunft gemieden.
Den Namen des Pubs geben wir auch nicht weiter,
keine Empfehlung von uns also, leider.

All das schnell gesprochen wandte ich mich
ab und stieg runter, ans Tageslicht.
Wo vor Aufregung mir schlotterten die Knie:
unglaublich, ich dacht' sowas mach ich wohl nie!

Antiklimaktisch kam es mir dann:
ich hab meine Weste ja gar nicht an!
Vor lauter Ärger hatte ich sie liegen lassen
und konnte natürlich nicht mehr hinein sie zu fassen.
Doch dank meiner Freunde und Orange UK,
wurde mir die Blamage erspart - juchee juchee.
(Man verzeihe mir die hässlichen Schluss,
aber es ist nicht leicht, wenn sich's reimen muss...)

Man sollte viel öfter, anstatt sich zu grämen,
viel eher den Bösewicht beschämen.
Daher die Moral von dieser Geschicht?
Ein schlechter Kellner kriegt sein Trinkgeld halt nicht!

1 comment:

Kathi said...

AHAHA. erst jetzt gesehen! Brilliant!!! mehr fällt mir dazu eigentlich nicht ein :D