Friday, December 25, 2009

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Es ist Donnerstag der 24. Dezember 2009, ca. 14:00:

Meine Winterstiefel sind nicht mehr wasserdicht und ich beschließe deshalb kurzerhand, etwas dagegen zu tun. Zu diesem Zwecke schnappe ich mir eine Sprühdose mit abscheulich stinkendem Imprägnierschaum, meine Stiefel und einen Putzfetzen und stelle mich vor's Haus, wo ich sorgfältig ans Werk gehe.

Ich habe noch nicht lange geputzt, als ich durch ein "Entschuldigen Sie..." aus meiner momentanen Meditationsphase gerissen werde. Vor mir steht eine Frau, um die 40, mit einem Kinderwagen. Ihre Kleider sind nicht neu und auch nicht schön. Die Zahnreihen werden von großen Lücken unterbrochen. Sie sieht, dass sie meine Aufmerksamkeit hat und fährt fort:
"Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe. Wir sind arme Leute aus Rumänien. Haben Sie vielleicht eine Kleinigkeit, mit der sie uns helfen können? Vielleicht etwas Süßes für die Kinder? Oder Kleidung für meine Tochter?" Ich mache ein paar Schritte nach vorne und sehe die etwa 14jährige Tochter, die gerade ein paar Häuser weiter klingelt. In dem Moment, als ich hinschaue, schlägt man ihr gerade die Tür vor der Nase zu. Nun kommt auch die Tochter herüber. In ihrem Gesicht steht Enttäuschung. Mir zieht es das Herz zusammen. Ich lege meine Arbeitssachen nieder.

"Einen Moment. Ich bin gleich wieder da!"

Ich verschwinde im Haus und schicke meine Schwester hinaus, damit sie sich mit den Leuten derweil unterhalten kann, während ich mit meiner Mutter drinnen einen Papierteller voller Weihnachtsbäckerei anrichte. Diesen gebe ich ihr, zusammen mit einem kleinen Teil meiner am Vortag erspielten Gage - es ist nicht viel, aber es ist ein bisschen was.
Als sie die Kekse sehen beginnen die Augen der beiden zu leuchten und sie bedanken sich vielmals: "Über die Kekse werden wir uns heute Abend am Meisten freuen!" Wir plaudern noch ein bisschen und sie erzählt, dass die meisten Leute sie einfach wieder wegschicken, außer denen, die selber kaum etwas haben.
Und nachdem sie sich nochmal bedankt haben, ziehen Mutter und Tochter mit dem Baby weiter.

Ich blicke ihnen nach, froh, dass ich ihren Tag ein kleines bisschen erhellen konnte und traurig, weil viele Leute offenbar vergessen haben, was Weihnachten ist. Immerhin gibt's da so eine Geschichte von einem Mann mit seiner schwangeren Frau, die auch bettelnd von Haus zu Haus gezogen sind, und wegen denen wir dieses Fest feiern! Wenn sich jemand schon so erniedrigt, zu Weihnachten an fremder Leute Türen zu klopfen und um Gaben zu bitten, dann sollte man diese Leute doch wirklich nicht mit leeren Händen wieder wegsenden!

Ich bin glücklich, weil ich es nicht getan habe und es hat mich für den restlichen Tag mit Freude erfüllt.

In diesem Sinne wünsche ich allen frohe Weihnachten und auch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Friday, December 18, 2009

Tales of Bangor - #1: Herbergsuche

Im Organisationsmarathon das wohl stressigste Unterfangen ist die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Immerhin muss man sich dort ja für ein halbes Jahr wohlfühlen. Wie allgemein bekannt sein dürfte, gibt es dabei zwei Möglichkeiten: Entweder man lässt sich in einem Studentenheim unterbringen, wobei man meist mit höheren Kosten und vielen anderen Erasmusstudenten zu rechnen hat, oder man sucht sich ein privates Plätzchen, das möglicherweise günstiger ist und wo man eher von regionalen Studenten umgeben ist.

Hochidealistisch und erasmophob habe ich mich natürlich für die steinigere Variante 2 entschieden und Anfang Herbst begonnen, diverse Zimmervermietungsseiten zu durchkämmen und "Erasmusstudentin sucht..." Anzeigen zu schalten. Lange blieb der Erfolg aus, denn mir wurde weder geschrieben noch auf Anfragen geantwortet und bald wich die Hoffnung einem Anflug von Panik. In eine fremde Stadt zu fahren ohne zu wissen, wo man wohnen wird ist eben doch ein kleines bisschen furchteinflößend.
Also habe ich aufgeben und dem dortigen Erasmuskoordinator eine Email geschrieben mit der Bitte, mich doch in einem Studentenheim unterzubringen. 3 Tage nach Ablauf der Anmeldefrist.
Er versprach sich zu bemühen.


...und dann tat sich lange nichts...


...bis vor einigen Tagen eine Email in meinem Posteingang landete, die ich schon löschen wollte, weil ich sie für Webung einer dieser flatshare-Seiten hielt. Doch sah ich in der Betreffzeile die Worte "response to your ad". Sofort war meine Aufmerksamkeit wieder 100%ig gegeben! Muss ich vielleicht doch nicht in ein Heim?

Eine Studentin wars, die mich angeschrieben hatte. Sie zieht aus ihrer WG aus und sucht deshalb fürs nächste halbe Jahr einen Nachmieter. Offenbar erfülle ich alle erforderlichen Kriterien, denn wer eignet sich besser als eine Erasmusstudentin, die sich nach einem halben Jahr verlässlich wieder schleicht? Man bietet mir also ein Zimmer an. (Ohne, dass ich irgendetwas dafür tun musste!)

Es handelt sich um ein Haus mit 8 Zimmern und 2 Bädern: 7 davon von "lovely, sociable lads" okkupiert - das 8. wird frei. Der Preis ist super, alle Rechnungen inkludiert, Lage perfekt, alle Annehmlichkeiten (Waschmaschine, Internet) vorhanden. Das Ärgste: Küche und andere communal areas werden sogar einmal wöchentlich geputzt, was ebenso im Mietpreis inkludiert ist. Luxus pur!
Das Mädl dürfte wirklich nett sein - mittlerweile sind wir virtuell befreundet. Weil es ein bisschen umständlich gewesen wäre, das Haus in situ zu besichtigen habe ich zur Entscheidungserleichterung Fotos angefordert. Als Vergleich zur leichteren Entscheidungsfindung diente mir die Erinnerung an mein düsteres Kämmerchen auf einer gewissen Insel. Die Faustregel ist: Alles was besser ist, ist tragbar - alles was weniger schön ist, nicht. Dieses Zimmer ist aber auf jeden Fall besser: hell! groß! Bett, Kasten, Kommode sind vorhanden und man hat mir - bevor ich irgendetwas beanstanden hätte können - auch gleich noch angeboten, den Schreibtisch eines der lads in's Zimmer zu stellen, sollte ich einen brauchen. Tip-top also und ich sage nach sehr kurzer Nachdenkphase und dem Einholen diverser externer Meinungen zu.

Man einigt sich daraufhin recht schnell in allen wichtigen Punkten, da beide Parteien aufeinander zugehen und das einzige, das es noch zu tun gilt, ist das Regeln der Mietzahlungen.

Und dann trifft's mich auf einmal mit voller Wucht:
He! Ich hab' ein Zimmer! In einer WG! Mit lauter Briten, wie's ausschaut! *breit grins*


Let the adventure begin...

Thursday, December 10, 2009

Quas istaec secum ipsa actitat Tragicomoedias?

Vor gar nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt vor etwa 10 Monaten, bekam ich einen Anruf, der mich überrascht, verunsichert und zu gleich hocherfreut hat. Eine Studienkollegin mit viel Erfahrung im Musicalbereich war's die mich mit etwas folgenden Worten nahezu in Sprachlosigkeit versetzte: Wir spielen ein lateinisches Theater. Cool! Hast du Lust? Immer! Ich will dich in der Hauptrolle. WAS?! Was? Bist du dir sicher? Sie war's - zwar nicht durchgehend, aber dann doch immer mehr.

Und so begab es sich, dass ein kleiner Trupp von (großteils Latein-)Studenten unter professorischer und professioneller Leitung sich an ein Jesuitendrama mit dem Titel "Philemon" machte.

Kurz: Der Taugenichts Philemon, dessen Lebensinhalt Fressen, Saufen und Leute zum Narren Halten ist, willigt ein für seinen christlichen Freund Apollonius dem Jupiter zu opfern. Als Mönch verkleidet, zieht er zu diesem Zweck los, wird aber dabei von einem Engel bekehrt und kann nun, da er selber Christ ist, dem Jupiter doch nicht opfern. Als er sich deshalb verbissen weigert, wird er zum Tode verurteilt - ebenso wie sein Freund Apollonius.

Viele Rollen wurden ins Wienerische/Französische/Behmische geschoben, einiges wurde in Latein belassen und generell wurde großzügig gekürzt. Trotz vehementer Weigerung zwang man mich zu rappen und stellte mir zu diesem Zweck 4 sonnenbebrillte (Wo)Men in Black als Backgroundchor zur Verfügung. Weitere interessante Lichter waren ein (gegen Glastüren) rollender Bekehrungsengel, ein wiener Prolet, komplett mit Feinrippunterhemd und Trainingshose, ein frankophoner Bote, ein eeeewig jammernder Mönch, eine behmische Putzfrau, Dumm und Dümmer als Soldaten usw. Alle grandiosest verkörpert!

Das Stück wurde im Juni als Pilotprojekt an der Akademie der Wissenschaften in Wien einmal aufgeführt (vor vollem Saale, oh ja!) und allgemein für gut befunden. Und so sprangen einige Lateinlehrer und Funktionäre sofort an und wir wurden für weitere 3 Aufführungen im Dezember angeheuert (vorerst).

Nach 3 läppischen Proben im November gingen besagte Aufführungen unter dem Titel "Lateinische Film- und Theatertage" in leicht veränderter Besetzung letzte Woche sprichwörtlich über die Bühne und unser kleiner grex zog im Tourbus von Spielstätte zu Spielstätte.
Das erste Publikum rang uns nicht unbedingt Höchstleistungen ab (30 Leute, alle leider sichtbar wegen mangelnder Scheinwerferblendung, alle eher weniger auf der lustigen Seite) und wir kürzten deshalb das Script gleich mal um eine komplette Seite. Unabsichtlich. (Highlight: Man zwang mich mein Bühnennickerchen auf dem dort stehenden Flügel zu machen, was mir höchst unangenehm war. Immerhin hat man mir zeit meines Musikerinnenlebens Respekt vor Instrumenten beigebracht...)
Die anderen beiden Vorstellungen liefen allerdings prima und jetzt hatten wir auch schon die richtige Sicherheit um Unsicherheiten einfach zu überspielen, manche Elemente unterstützend hinzuzufügen, für Schulklassen alles noch ein bisschen lustiger zu spielen (der Helm des Hektor wird dann zu "ahm cooln Krochakappl") und halt dann irgendwie zu improvisieren (was mir bei meiner zu 99,5% lateinischen Rolle eher schwer fällt, da ich die Sprache leider immer noch nicht fließend spreche). Jede Vorstellung bietet somit neue Überraschungen und unsere Kreativität nimmt kein Ende: So tritt beispielsweise Eva (alias Geta und später Philemons Bruder Theon...man beachte die beiden Binnenreime!) jeden Tag mit anderer Bart- und Brusthaarfrisur auf (beide natürlich unecht!). Oft muss ich mich bemühen im ernsten Teil meiner Rolle nicht zu lachen - z.B. wenn statt Pfeilen und Speeren auf einmal Speile und Pferde an mir vorbeifliegen....
Und alle werden von Aufführung zu Aufführung immer besser!

Faszinierend finde ich, dass jedes Publikum verschieden ist: Man lacht an ganz unterschiedlichen Stellen, manche ignorieren mich in meiner Rolle als bettelnder Musiker, andere zücken sofort die Geldbörse, sodass ich mich erschrocken bemühe, schnell weiterzukommen; immerhin will ich meinen Hut dann wieder aufsetzen, ohne dass sich ein Münzenregen über meinen Kopf ergießt...

Weiters finde ich an dieser einmalig wunderbaren Erfahrung jedesmal wieder faszinierend, wie sehr eine Stunde auf der Bühne stehen und sprechen an die Substanz geht: Nach der ersten Aufführung hätte man uns alle sofort ins Bett legen können, streichfähig wie wir waren. Nach der zweiten Aufführung hatte ich einen abartigen Heißhunger. Nach der dritten Aufführung beides, aber es wurde bei ein paar Campari-Soda verdrängt.

Gelernt habe ich laut und deutlich zu sprechen und Mimik und Gestik halbwegs so einzusetzen, dass man auch vom lateinischen Text ein klitzekleines Bisschen mitbekommt. Weiters habe ich gelernt, wie schön es ist, Teil eines derartigen Projekts zu sein und dabei noch mit so tollen Leuten zusammenspielen zu dürfen, die mir durch diese intensive Erfahrung alle sehr ans Herz gewachsen sind. Und so stimmt es mich fast traurig, dass wir nur noch einmal die Theaterbühne beleben werden, bevor ich in ferne Lande aufbreche...

Saturday, November 21, 2009

Ungebrochener Rededrang

Man merkt, dass wir in einem Zeitalter leben, in dem Information das Ein und Alles ist. Jederzeit, ohne Unterbrechung und ohne Verzögerung. Ist der Redeschwall mal in Bewegung gesetzt, liegt es oft nicht im Interesse des Kommunizierenden, ihn einzudämmen oder zu bremsen - komme was wolle. Oder wer wolle.

Im meinem Fall kam ich. Nämlich als Kundin in eine gewisse musische Buchhandlung, um dort diverse bestellte Bücher abzuholen. Ich trete an die Ausgabestelle, grüße freundlich, lächle und warte, dass eine der beiden Damen hinter dem Pult mir Aufmerksamkeit schenkt. Sie unterhalten sich gerade über irgendwelche interpersonellen Begebenheiten: Nicht extrem angeregt oder emotional, sondern so, als würden sie sich bei ihrer Arbeit irrsinnig langweilen. Soll vorkommen.
Aber nun bin ja ich da: die Kundin. Ich schaffe Abwechslung und gebe ihnen durch meine Anwesenheit etwas zu tun.
Sollte man glauben.
Man nimmt mich wahr und wirft mir einen bösen Blick zu, weil ich es wage, mit meinem Gruß das Gespräch der beiden zu stören.
die Typin: Ja?
ich: Ich habe ein paar Bücher bestellt, auf den Namen H-.
Sie nimmt's scheinbar zur Kenntnis, dreht sich zum Regal um, stöbert. Die Kollegin redet derweil weiter.
Sind lauter Reclams. (Ich dachte ich sei hilfreich.)

Sie reagiert in keinster Weise, geht aber auf das von der Kollegin gesagte ein. Ich fühle mich mittlerweile höchst unwillkommen und bin schon knapp dran, mich für meine Artikulation zu entschuldigen - wenn das nicht wieder eine Störung dargestellt hätte.
Sie scannt die Bücher, unterbricht ihr Reden kurz, um mir den Betrag zu nennen und sogleich das kollgiale Gespräch wieder aufzunehmen.
Ich zahle mit einem zu großen Schein, man händigt mir das Wechselgeld und die Rechnung wortlos aus und ich beeile mich, alles einzustecken um diesen ungemütlichen Ort möglichst schnell zu verlassen.
Noch nicht ganz untergekriegt, wage ich einen verabschiedenden Gruß und - ohne zurückgegrüßt zu werden - gehe ich.

Offenbar ist es nicht notwendig, mit dem Kunden zu kommunizieren, auch wenn man dafür eigentlich bezahlt wird. Nein, Privatgespräche haben wohl trotzdem Vorrang, denn wie kann man den Arbeitern zumuten, diese für 5 Minuten zu unterbrechen, damit man den Kunden bedient? Ehrlich gesagt sind mir da self-check-outs fast schon lieber: die grüßen wenigstens.

Wednesday, November 11, 2009

Irreale Landwirtschaft als Motivationskiller

"Aren't all games purely design?", Esther says. "None of them exactly exist. It's just binary code, isn't it?"

-- from PopCo (Scarlett Thomas)

Eine sehr bekannte internationale Vernetzungsplattform bietet ja bekanntermaßen neben ihrer Hauptfunktion - nur zur Sicherheit: das ist das Vernetzen und Ermöglichen der Aufrechterhaltung diverser Kontakte, die man entweder eh ständig sieht, oder aus den Augen verloren hat, weil man sich nicht mehr für einander interessiert oder an geographisch weit distanzierten Orten wohnt - auch noch viele weitere, die der Unterhaltung und Zeittotschlägerei dienen sollen. Diese sind vor allem Spiele und Quizzes, die durch direkten Vergleich der Leistung von Freunden den Ehrgeiz der jeweils gelangweilten Benutzer wecken und antreiben: Wer weiß am Meisten? Wer ist am schnellsten? Und warum ist Freund Franz* immer an der Spitze und ich kann ihn nicht besiegen?
*Besagter Franz existiert nicht und ist nur eine Musterfigur zu Illustrationszwecken.

Eines dieser wahrlich genialen Beschäftigungs- und Ablenkungsprogramme lockt den in seinem Zimmer sitzenden und das Tageslicht scheuenden, urbanisierten Menschen mit dem Angebot, seine eigene kleine Farm anzulegen und durch fleißiges Pflügen, Säen und Ernten den Besitz zu mehren. Die Ernteerträge aus zunächst Erdbeeren und Melanzani kann man, wenn man durch die Vielzahl an Levels immer mehr zum Großgrundbesitzer wird, am "Markt" (d.h. in einem Pop-up Fenster) für neue Samen oder sinnlose Dekorationsgegenstände, wie z.b. Büsche in Gansform, investieren.

Wie bei allen Spielen dieser Art, kann man sich natürlich auch hier mit seinen Freunden vernetzen und diese zu Nachbarn machen. Und damit man hier nicht nur konkurriert (das hier beschriebene ist schließlich ein sonniges, buntes, fröhliches Spiel) kann man die benachbarten Farmen auch besuchen, um dort dem Besitzer beim Unkrautjäten oder Vertreiben von Waschbären zu helfen. Sogar düngen kann man. (Um diese zeitintensive Nachbarschaftshilfe zu fördern, bekommt der Helfende als Belohnung ein paar fiktive Münzen und Erfahrungspunkte).
[Paradoxerweise kann man den Nachbarn auch beim Laubrechen helfen, während am "Markt" dekorative Laubhaufen für teures Spielgeld feilgeboten werden.... Do I spot a flaw there?]

Auch ich bin diesem Wahn erlegen und, weit abgeschlagen von meinen Freunden, dümple ich irgendwo im 20. Level herum, denn ich habe meine Farm nicht vergrößert und auch kaum Anbauflächen, denn die ästhetische Planung und Strukturierung derselben liegt mir eher am Herzen als die Mehrung von (fiktivem) Besitz. Besagte Planung wiederum gestaltet sich schwierig, da ich durch die mangelnde Produktion nur langsam aufsteige und mir in niedrigen Levels die Sachen, die ich will, noch nicht zugänglich sind. (Immerhin habe ich mittlerweile ein Haus...)

Mit meinem Reichtum und der Ästhetik meines kleinen Bauernanwesens (das Pferd ist übrigens fast so groß wie mein schnuckeliges Cottage) wächst auch mein Ärger über diese sinnlose Zeitverschwendung, denn natürlich muss ich nach dem Einschalten des Computers zuerst einmal die Flaschenkürbisse und Tulpen ernten, bevor ich mich auf wirklich wichtige Dinge konzentrieren kann. Das Obst- und Gemüsezeug ist praktischerweise auch noch so programmiert, dass es unterschiedlich lange zum Reifen braucht, weshalb man optimalerweise alle 2 Stunden mal nachschaut. (Im benachbarten Tab befinde ich mich übrigens auf meinem programmierten Landanwesen, während ich im realen Leben meinen digitalen Block mit unnötiger Information fülle.)

So läuft man also lieber stundenlang auf seiner fiktiven Farm herum, anstatt vielleicht mal raus an die echte frische Luft zu gehen oder einfach mal einen Aufsatz für die Uni zu schreiben. Wenn man dann doch mal die grünen Wiesen und rosaroten [!] Kirschbäume zurücklässt und im realen Leben die echten Menschen hinter seinen fiktiven Agrarökonomennachbarn trifft, werden nicht etwa "normale" Themen besprochen - oh nein! Man unterhält sich über die neuesten Entwicklungen am virtuellen Lande, die Ästhetik der Nachbarsfarmen und diskutiert darüber, was man gern als nächstes geschenkt bekommen würde (einen Bananenbaum, oder doch lieber ein Vogelbad?) und so greift die fiktive Welt auf die wirkliche über.

Mein Verstand sagt mir, dass das nicht gut ist, aber ich kann leider nicht näher darauf eingehen, denn ich glaube, meine Avocados wollen geerntet werden....

Saturday, October 31, 2009

Winterzauber im Oktober

Von der kleinen, naturbelassenen Insel in die Stadt ist ein gar harter Schnitt und deshalb suchte ich mir recht flott wieder eine Möglichkeit dem ganzen Gewusel, Lärm und Staub zu entfliehen und kontaktierte deshalb den lieben Stephan um einen entsprechenden Plan auszuhecken. Nach langem Hin- und Her bezüglich Ausführung und Methoden, entschied man sich aus Zeitknappheit (meinerseits) zu einer Wanderung irgendwo zwischen München und Wien: den Kurort Bad Gastein.
Schnell waren weitere Komplizen - bewährte sowie neue (Michi und Lisa) - angeheuert und man traf sich eines schneienden Abends nach Einbruch der Dämmerung am örtlichen Bahnhof, von wo das Fluchtauto uns zum Bandenhauptquartier brachte. Dort hielt man uns erst einmal für Verbündete einer weiteren, größeren (Studenten-)Gruppe, doch diese Gerüchte dementierten wir rasch.

Nachdem wir uns über das Mülltrennungssystem der Unterkunft gewundert hatten...


....suchten wir die ganze Stadt nach einer geöffneten Nahrungsausgabestelle ab und fanden uns nach stundenlangem, erfolglosen Herumgehatsche in der Bahnhofskneipe ein. Da wollte man zwar irgendwie schon zusperren, nahm uns hungernde aber dennoch noch auf und verpflegte uns. Neben der wagenradgroßen Schokotorte in der Vitrine, zog unter anderem die Eiskarte mein immer korrigierendes Lehrerauge auf sich:

Finde den Fehler

Als man schließlich die Musik abdrehte um uns zu signalisieren, dass es doch schon recht spät ist und wir eventuell den Heimweg antreten mögen, zahlten wir brav und gingen.

* * * * * * * * * * * *
* * * * * * ** * * *
* * * * * * * *

Nach einem Frühstück mit typischem Jugendherberge-/Spitalstee holten wir (ohne es zu wollen) die Meinung des Rezeptionisten zu unserem Wandervorhaben ein und marschierten los. Den ursprünglichen Plan mussten wir verwerfen, da die Nacht den Bergen hübsche Zuckerhäublein verpasst hatte und die Hütte auf 2400 Höhenmetern deswegen wohl eher schwer erreichbar gewesen wäre und entschieden uns deshalb vorerst für die Pensionistenstrecke: den Gasteiner Höhenweg.
Wir sollten allerdings Glück haben, denn die Hütte, die wir als alternatives Zwischenziel in Evidenz hielten, war trotz Rezeptionistenprognose geöffnet und so waren wir schon vom langweiligen Trampelpfad abgekommen erklommen den Berg über matschige, verschneite Pfade:



Endlich oben angekommen, trödelten wir beim Essen von Schwammerlsuppe ("Ich glaub da ist was in meine Suppe gefallen.") ewig herum und ich füllte unter Michis Diktatur eine Seite des Gästebuchs, bevor wir eine deutsche Wanderersfamilie desillusionierten ("Die Karte ist leider sehr verzerrt und da oben werden Sie nicht gehen können, da liegt Schnee. Auf dem Weg leider auch. Ja und auf diesem genauso....") und uns selber wieder an die kalte Luft wagten. Der Zwergenfetisch der Hüttenbetreiberin sollte uns allerdings noch weiter verfolgen...


...als wir dem Winterwonderland unsere Spuren aufdrückten.



... nur war da schon wer vor uns da (nämlich oben erwähnte deutsche Familie, der wir unseren Pfad aufargumentiert hatten).


Spannend war die Holzbrücke mit den großen Abständen zwischen den Brettern...


... aber am Schluss waren alle drüber.

Nur beim Abstieg in Richtung Zielort gab es ein paar Zwischenfälle...


Ich fühle mich hierbei immer an die Mordgeschichte mit der Wasserlacke erinnert...hm...


Wie aus dem Jack Wolfskin Katalog...

Schlussendlich erreichten wir unser Ziel Bad Hofgastein, das etwas belebter war als Bad Gastein am Vorabend, und eine halbe Stunde später auch dessen Bahnhof, an dem wir uns auch schon wieder trennten und in unsere jeweiligen Heimatorte zurückkehrten.
Lisa und ich landeten dabei in einem Abteil mit einem älteren bayrischen Ehepaar, mit dem wir uns bis Salzburg noch recht gut unterhielten. Und irgendwann nach Mitternacht waren wir dann daheim.

Fazit: Fahre nie an einem Samstag Abend in einen Kurort, denn er könnte dir als Geisterstadt entgegentreten und dich so in Schrecken versetzen!

Sunday, October 11, 2009

De tormentis translatoris

Geehrt durch die richtigen Freunde, deren Vertrauen in meine Fähigkeiten und vermutlich pures Glück (oder Gottes Lenkung, je nach Weltansicht) fiel mir vor einiger Zeit ein hübsches Paket in den Schoß, das sich bei näherer Betrachtung als gigantisches Geschenk mit elementär richtungsweisender Funktion entpuppte: Man frug mich, ob ich gewillt wäre mich mit der Übertragung von wissenschaftlichen Texten ins Englische zu beschäftigen.

Da mir sowas immer schon (also, seit ich halt halbwegs Englisch kann) Spaß macht und Übersetzen sowieso einen fixen Bestandteil in meinem Leben einnimmt (wobei man Latein ja auch "lesen" kann, wenn man gut genug ist/wäre...) habe ich natürlich voller Freude zugesagt und gleich mal die erste Portion erhalten.

Die Texte: gespickt von sportwissenschaftlichen und didaktischen Fein- und Eigenheiten
Die Zeit: oft sehr knapp

Klingt schwierig - ist es auch und diverse Sinnfragen kehren periodisch alle 5 Minuten wieder:

Warum muss man in Österreich (und vermutlich auch in Deutschland) so schrecklich kompliziert formulieren, damit das Ganze akademischen Anspruch hat? Kann man nicht ein paar Fremdwörter weglassen oder vereinfachen?

Soll ich jetzt versuchen, die österreichische Fachsprache so ins Englische zu übertragen oder soll ich lieber wild umformulieren und vereinfachen, um einen eher Englisch-typischen Text zu erzeugen?

Wo zum Teufel finde ich diese verdammten Vokabel? Die kennt man als Engländer scheinbar nicht...

Schön, wenn man dann endlich auf Englisch verfasste Bezugstexte findet. Noch schöner, wenn man feststellt, dass die von Leuten aus dem deutschsprachigen Raum geschrieben wurden! Damn. Interessiert die Engländer das Thema denn nicht? Oder hab ich die Texte nur nicht gefunden, weil ich nach zu exotischen Wortgruppen gesucht habe?

Nun, zum Glück gewöhnt man sich als Mensch recht schnell an die Gegebenheiten und nimmt sie ab einem gewissen Punkt einfach resigniert an und macht das Beste draus. In meinem Fall war das das Suchen und (hoffentlich erfolgreiche) Finden eines Mittelwegs zwischen schrecklich gestochenem und kaum decodierbarem österreichischem Fachsprachenenglisch und vereinfachtem, gut verständlichem Akademikerenglisch mit Hilfe zahlreicher (Online-)Wörterbücher, Lexika, Thesauri und the big dirty corpus (o-Ton einer Univ.Prof. bezogen auf Google). Nebenbei legt man sich dann schon einmal eine Liste an abstrusem Vokabular an, auf der der eine oder andere Begriff landet, den man sich durch fünfzehnminütiges Suchen hart erarbeitet hat und den man griffbereit halten will, weil man das ungute Gefühl hat, dass er noch ein paarmal auftauchen könnte.

Irgendwann hat man sich durch den gesamten Text durchgekämpft und ist schockiert davon, wieviel man im Wörterbuch nachschauen musste, denn die einfachsten Wörter liegen einem zwar auf der Zunge, sind aber äußerst lichtscheu und bevor man sie herauslocken kann, hat man oft schneller nachgeschaut: Es ist nicht leicht, zwischen zwei Sprachen hin und her zu springen und man (i.e. ich) verliert das Vertrauen in die eigene Sprachkompetenz sehr schnell.

Selbst, wenn man eben erwähntes Vertrauen doch nicht gleich verliert, wird es ein weiteres Mal bis in die Fundamente erschüttert und halb zum Zerbröseln gebracht, sobald man sich den mühsam fabrizierten Text hernimmt und zur Korrektur durchliest. Was da plötzlich für Abartigkeiten auftreten!! Man sollte es nicht glauben (Highlight ist eine Seite mit 25 blaugekennzeichneten Mängeln: und ich dachte ich kann auf Englisch halbwegs formulieren...).

Vielleicht bin ich ja ein bisschen masochistisch veranlagt, aber trotz allen angetroffenen Schwierigkeiten, dem vielen Fluchen und dem Wundsitzen meines Hinterteils - man braucht zum Ausgleich dann unbedingt Bewegung - muss ich sagen: Das macht Spaß! Und ich könnte mir wahrlich vorstellen, diese Tätigkeit auch weiterhin sehr rege auszuüben.

Mittlerweile sind auch meine Selbstzweifel beseitigt und meine Selbstachtung restlos wieder hergestellt, nicht zuletzt dadurch, dass der Auftraggeber mir mitgeteilt hat, dass er mit meiner Arbeit sehr zufrieden ist und mich fast im selben Atemzug gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, in ein dauerhaftes Dienstverhältnis zu treten. Was ich natürlich nicht ausschlagen konnte.

Und so kam es, dass auch die vergangene Woche eine von Plackerei und Qualen und vielen Sackgassenmomenten geprägte war. Aber jetzt bin ich fertig und glücklich und bereit für Neues: Bring it on!

Friday, September 18, 2009

Postscriptum Hermense

Home again.

Funny, how reality just washes over you like a big wave and you're thrust into the usual torrent of life again after a relaxing swim in a calm distributary: I left Herm in tears one day and was picked up from Vienna International Airport by my dad the next. An hour later I was home. And how did I spend the evening? By virtually searching the university's library for useful books for my seminar paper that's due in 2 weeks. The next day I enrolled for some uni courses for the term that is about to start, drafted my timetable and visited my grandparents, and with the start of next week I'll take to studying again. My eyes are already losing their sparkle from simply being trapped in this town with a heap of work in front of me. Papers, exams, lectures and my whole life framed by concrete. This won't go down easily... (Right, that was a bit melodramatic.)

But let's not get depressive (yet) and rather think about the last week on Herm. Random rambling and running on Herm, often interrupted by an urge to indulge in the blackberries that frame every path (N.B. to go blackberrying is my new favourite phrase) or to suck up the landscape, the sea and all of the island's beauty like a sponge and commit it to memory. (I would have taken loads of helpful pictures if my (fairly new!) camera hadn't failed me 2 weeks earlier. )

I finally also managed to explore one of Herm's caves: It is only accessible by scrambling over the rocks at low tide, so Vicky checked out the tide-table and we got up at 7 o' clock Monday morning, equipped with torch and camera (the batteries of the latter we also used in turns for the former), and set out for a pre-breakfast adventure. The cave we aimed for was rather an incomplete tunnel system that wound it's way into the rock for about 50 metres (or more).
After admiring the funny, big, stone-age woodlice (no idea what these animals that clung to the walls and took rapid flight when we shone light on them really were) we climbed a huge rocky step into the man-made tunnel. To protrude further we had to wade through ankle-deep water repeatedly - Vicky kept taking off and putting on her trainers whereas I was just happy that I had chosen indestructible sandals. The tunnel took 2 bends to the left and suddenly we found ourselves at a dead end. A plastik box sat there, patiently waiting for visitors to open it and unleash the deadly curse...no, I mean: sign the visitors' book that is not really a book anymore but rather a lump of limp, damp pieces of paper. We signed it anyway (with some difficulty) and made our way back into the cruelly bright sunlight.

Here are some of the pics Vicky took:

The Team



Yep, in there we wanted to go



Me staging a scene from Lion King... We did not really
feel like walking back the long way we'd come, so we
just climbed up the cliffs to get to the path.



--> Cave: done.


After walking back and staining our hands with blackberry juice we went to the canteen for proper breakfast. After this early-morning adventure (talking about the cave, not breakfast) I felt brave enough for a new challenge: I went into the backstore and illegally helped myself to a small, heart shaped
(why??) pack of Marmite. Though having spent a considerable amount of time in the UK I'd never before gathered the courage to try this British speciality, but on this special morning I felt the time had come. I buttered my toast and spread a tiny dollop of the brown, gloopy (can I say that, Vicky?) substance as thinly as possible on same slice and took a tiny bite. To Vicky's question whether I loved or hated it (apparently you have to choose either; there's no in-between) I had to admit that it wasn't as awful as I had expected. I finished my toast and even had a second one (white bread this time - to better appreciate the yeasty flavour). I would not declare myself a lover of Marmite, though. Especially after trying a little bit WITHOUT toast. Yuck!

--> trying Marmite:
done.


One last thing remained to be enjoyed before saying Farewell to Herm and so I asked wine-waiter (and former Ship-mate) Adrian to go for lunch with me on my last day on the island. He readily agreed and so we entered Ship where we found Vicky who had surprisingly got the afternoon off and decided to join us :-).
And so it happened that I finally had one of these highly-praised Beef Patties with cheese. (An American customer once assured me that the burger tasted like
"at home"). And it was damn good! Especially, because my extra wish for handcut chips was granted (Chef usually refuses).

This delicious meal was followed by an expertly done Irish Coffee which tasted really nice, even though Zuzi spilt half the cream when serving it--.
It was a perfect last meal and I skipped dinner that evening (I was too sad to be hungry, anyway).



My attempt at an Irish Coffee at home.
Unfortunately, Austrian cream is not as fat
as Guernsey cream, which makes it harder.

--> Burger: done. Irish coffee: likewise.

Finally, I wanted to make use of my last lonely evening on Guernsey (stayed at a hotel because my flight was early in the morning) by visiting the cinema. This place of entertainment is well hidden and almost impossible to find if nobody tells you where to go. It is part of the Mallard Hotel complex and in order to get there you have to cross the parking lot and walk around the hotel. Hardly any signs to show you the way. I walked there (took me about 20 mins), only to discover that they didn't play anything remotely interesting and consequently spent the evening in my room watching Pointless and Eggheads, 2 British quiz shows, before finishing Pride and Prejudice and Zombies: This is a spoof of the well-known classic and was given to me by Andy (our barman). In this version of the story a lady is truly accomplished if she masters the oriental martial arts and devotes her life to protecting the UK by fighting the ever increasing unmentionables. I had my doubts at first, but it turned out to be hilarious! ([Elizabeth] remembered the lead ammunition in her pocket and offered it to him. "Your balls, Mr. Darcy?" He reached out and closed her hand around them, and offered, "They belong to you, Miss Bennet.")

I left this book, left the hotel and kindly got a lift to the airport because two guys who stayed at the hotel were working there. They were Austrian and somehow found out that I was too (I still haven't worked out how... and it annoys me.) and started talking to me. The only thing they did was to complain about the island and to tell me how everything was soooo much better in Austria. Really pissed me off and made me even more reluctant to go back home to a place that's full of people like that.

But home I went. And I miss the island. I miss the lifestyle. And I miss my new friends. A lot.
But, fortunately, I am going to see most of them again :-).

Sunday, September 06, 2009

Done

Sadness overcame me today, when Iris, my Austrian co-mate, left Herm. Two days later Ina will depart as well and then it's my turn to abandon ship. (The coming week will see a great many tears and I think I will stop wearing mascara for economical reasons.) Summer has raced past and September has come far too quickly: In 10 days I will bid good-bye to so many people that I got to know and like really well: I will leave my temporary island home for my beloved Austria.
Anyways, summer is almost over and it's time to recap: I came to this beautiful spot in the English Channel with certain plans and here are some things I managed to accomplish:

I...
  1. went to La Valette Underground Museum : crap; don't ever go there - it's not worth the money. They don't even have toilets...
  2. swam to Caquorobert (rocky little islet about 200m off Belvoir Bay) and climbed to the top
  3. went for a spontaneous midnight/moonlight swim in same bay
  4. went to Lihou Island: a small island with ruins of a monastery (12th century) that can only be reached during 2 hours of low tide every day
  5. went to two of Guernseys many neolithic tombs
  6. dined in TDH (see last entry)
  7. tried scallops - I can't decide whether I like them... they taste.... weird.
  8. spent a nice day off at the beach - swimming and sunbathing
  9. took a walk along all the beaches at low tide and climbed from Shell Beach to Belvoir
  10. visited the weekly farmers' market on GY -- not really spectacular, but at least I got strawberries that actually tasted of something
  11. went to the Guernsey Museum and Art Gallery
  12. walked the beautiful Princess Radziwill's Path that's reserved for hotel guests: Ina and I sneaked past the little round prison, climbed over the wall and rushed past the marquee unseen in order to get there
  13. went for a run at least once a week (to combat the effects of the not achieved point 4 of the following list)

In short I think I made very good use of the 10 offdays I've had so far and it makes me happy to think back, but there are also some things I did not manage to do - for different reasons:


I didn't...

  1. keep away from books entirely in order to use the time for socialising: Our Ex-KP (Kitchen Porter) Mick left me his book as a present and I haven't managed to finish the almost 1000 page novel yet (because I socialise too much).
  2. walk the whole length of the cliff paths framing the southern coast of Guernsey: I did a bit with my parents - that has to be enough.
  3. explore Herm's caves: my stupid shifts and/or the weather have prohibited me from doing that, but it's still on my list and I'm determined to squeeze a short trip into next week's rota somehow
  4. lose weight: some things are not possible with pastry chefs like Tino and Chris: temptation lurks everywhere, ready to jump on you when you enter the kitchen: a plate of brownies or chocolate coated strawberries will sit there, innocently smiling at the passer-by and whisper "Eat me! I taste really nice! Go for it!". NO-ONE escapes that trap! (This is especially true for female staff members.) Kitchen is a dangerous place: Full of food...
  5. go to Jersey for a few days: I want to get my holidays paid and I decided against going after my contract terminates because I'd rather save the money for my term in Wales next year
  6. have a cheese burger in The Ship (ideally followed by an Irish Coffee - just to piss off our barman :D): I had no time for that yet but it's on my schedule for my last day. Can't leave here without having had a decent meal.
So, 10 days of island life still lie ahead of me and I will be careful to make very good use of the little bit of leisure time I've got left before returning to reality. To think about leaving doesn't give me as much pain as last year, but my happiness about seeing my family and all my friends again soon is tainted with sadness and the knowledge that I will miss the island and people here extremely. But I'm determined not to let this oncoming sadness spoil my last week :).

Friday, September 04, 2009

Dinieren am Table D'Hote

Auf Herm gibt es 3 Etablissements in denen man gutes und frisch gekochtes Essen bekommt: Mermaid Tavern, Ship Inn und das Hotel Restaurant - kurz auch TDH genannt (siehe Titel). In letzterem wird den hochgeschätzten (und meist auch -betagten) Hotelgästen allabendlich ein viergängiges Dinner vorgesetzt, auf welches man allerdings auch als Normalsterblicher für 25 Pfund ein Recht hat.

Da ich letztes Jahr schon die Abendspecials von Ship (Captain's Table: Starters - Roast - Dessertbuffet) und Mermaid (Blackrock Grill: Man kriegt einen heißen Stein und grillt sich sein Fleisch selber nach Geschmack) ausprobiert habe, war auf meiner Liste nur mehr das Hotelrestaurant abzuhaken und nach monatelangen Versuchen, einen Tisch zu bekommen (bei einem einzigen freien Tag in der Woche und einem relativ guten Zustrom an Gästen ist das nicht so leicht) hat Ben es schlussendlich geschafft, uns an Inas letztem freien Tag auf der Insel einzubuchen.

Ina, Iris und ich - ein österreichisches Trio - haben uns also neu eingekleidet (wörtlich) und -geschuht und sind zuerst einmal zur Monks Bar, die sonst den Hotelgästen vorbehalten ist, spaziert, wo wir uns einen Aperitiv geholt haben, mit dem wir auf die bequemen Ledersofas am offenen Kamin der Lounge niedergesunken sind. Man hat uns danach das Abendmenü gebracht, aus dem wir gewählt haben.

Etwas später wurden wir an unseren Tisch geführt, wo uns Weinkellner Adrian die vorbestellten Achterl gebracht hat (Sancerre Rosé, 5,50 das Glas - aber wenn man schon einmal essen geht...). Seltsame Situation, irgendwie, von Freunden bedient zu werden. Aber noch eigenartiger war von Kollegen die Stoffserviette auf den Schoß gelegt zu bekommen. Als wäre man unfähig, das selber zu machen. Da schämt man sich ja fast dafür.

Und dann ging es los: Zuerst mal die obligaten kleinen, noch warmen Weckerl mit kalter Butter. (Mal was anderes, wenn man die frisch bekommt und nicht am Ende des Abends die schon hartwerdenden Brötchen mit angeschmolzener, gelber Butter...). Ein halbes Weckerl wollte nicht stillhalten, als Ina es mit Butter bestrich und sprang wagemutig vom Tisch, woraufhin ein alleine sitzender Mann am Nebentisch sich sichtlich bemühen musste, nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Er hat sich damit begnügt, seinen Mund zu einem dünnen Grinsen zusammenzukneifen und vor Anstrengung rot anzulaufen. :D

Ina und ich haben uns beide für gegrillte Scallops (Jakobsmuscheln) in Erbsenpüree mit Rosinen und knusprigem Speck als Starter entschieden, obwohl man dafür einen Aufpreis zahlen muss. Keine schlechte Wahl, denn obwohl die Kombi von Muscheln, Erbsen und Rosinen komisch klingt, passt das Ganze wunderbar zusammen.

Als Seconds standen uns Selleriesuppe und Apfelsorbet zur Auswahl - beides nicht schlecht.

Danach kamen die Mains - in meinem Fall ein gegrilltes Thunfischfilet auf Fisolen, Cherrytomaten und Erdäpfeln, serviert mit Broccoli, Karfiol und Carrots and Sweets (Süßkartoffeln). Sooooo gut! Der Thunfisch war medium-well gebraten und daher noch ganz leicht roh in der Mitte und das Gemüse war nicht im typisch englischen Stil zerkocht sondern al dente - so richtig knackig. (Ina und Iris hatten Lammbraten mit Couscous - auch sehr lecker.)

Interessanterweise fühlten wir uns nach diesen drei Gängen immer noch nicht ganz voll, aber wir waren ja noch nicht fertig. Als ich das Dessertmenü sah, machte mein kleines Herz einen Luftsprung, denn es gab tatsächlich Pecan Nut Tart: Diese, letztes Jahr oftmals gestohlene, kleine Tart, die eigentlich nur aus einem dünnen Mürbteig und einer dicken Schicht Pekannuss-Treacle-Masse besteht ist mein absoluter all-time favourite und war somit die perfekte Abrundung dieses Abendessens in stimmungsvoller Atmosphäre. (Die Entscheidung war dennoch nicht leicht, denn das Apple-Blueberry Crumble mit Zimteiscreme hat auch interessant geklungen.)

Nach den Desserts waren wir dann doch ziemlich voll und haben uns zurück zum Ausgangspunkt dieses Abends - in die Hotellounge - geschleppt (Nein, wir sind natürlich aufrecht hinspaziert.) und haben uns dort noch ein Häferl Kaffee geholt und uns am Kaminfeuer erfreut, bis die Rezeptionistin Amy (im Juli selber noch Hotelgast, nun aus romantischen Gründen member of staff) uns gebeten hat, dann langsam mal zu zahlen.

Fazit: Obwohl ich für dieses Abendessen mit allen Getränken 31 Pfund abgelegt habe (75, wenn man Kleid und Schuhe einrechnet), war es jeden Penny wert mal auf die andere Seite zu wechseln und sich bedienen zu lassen. Und das Essen ist in der Qualität dem täglichen Staff Tea (=Dinner) allemal zu vorzuziehen, wenn auch nicht täglich.

Sunday, August 30, 2009

Knotenbinderei auf Herm

Herm Island bemüht sich in jeder möglichen Hinsicht Programm und Unterhaltung für seine Fans und Gäste zu bieten und hat zu diesem Zweck ein Marqueezelt im Garten des White House Hotels aufgespannt. Dieses wird vor allem dazu verwendet, reiche Leute um niedliche runde Tische zu gruppieren und ihnen Essen zu servieren - sei es im Zuge eines Firmendinners (meistens Banken und Versicherungen) oder einer Hochzeit.

Bei letzterem Typus hatte ich heuer dreimal die Ehre mitzuwirken und dazu beizutragen, dass dem Ehepaar der Nachmittag in Erinnerung bleibt.
N.b.: Das funktioniert am Besten, indem man den Roséchampagner daneben schüttet - auf den hellen Anzug des Hochzeitsgastes. (Das hab ich natürlich nicht gemacht, aber gestern hatte ich einen Gast, der genau diese Befürchtung hegte und auch noch so nett war, mir sein Misstrauen auszusprechen. Arsch.)


Wedding Breakfast (!) im British Style läuft folgendermaßen ab: Nach dem Empfang am weitläufigen Hotelrasen, bei dem wir mit Pimms No.1 (komplett mit Zitrusfrüchten, Erdbeeren, Minze und Gurkenstückchen) aufwarten, begeben sich alle in obengenanntes Zelt und setzen sich hin. Es folgt die Ankündingung "Ladies and Gentlemen: The bride and groom." Woraufhin alle wieder aufstehen, denn das frische Ehepaar tritt ein und nimmt Platz. Es folgen Reden und exzessives toasting (Deshalb der Champagner.). (Wir mögen lange Reden, denn das heißt, dass wir eine längere Pause bekommen, was nach meist 5 Stunden durcharbeiten dann mal ganz nett ist.)

Dann kommt unsere Showeinlage: Starters werden von einem Zug flinker Pinguine... erm... TDH-Style gekleideter Kellner(innen) ausgetragen - zuerst wird das Brautpaar bedient, dann alle anderen. Es folgt das Hauptspeisenbuffet, wo sich letztens sogar unser Obermanager hingestellt und Fisch ausgegeben hat, und danach Dessert und Kaffee.
Zwischendurch wird immer wieder mit Besteck an die Weingläser geklopft, was eine interessante Folge hat: Dieses Geschelle dient nicht etwa der Ankündigung einer Rede, sondern ist eine klingende Aufforderung ans Brautpaar, sich zu küssen. Was dieses dann auch tut. Dabei fällt auf, dass man sich bei jedem Geklingel eine Stufe höher begiebt: Boden - Sessel - Tisch.

Nach dem nachmittäglichen Frühstück gehen alle für 2 Stunden raus (spazieren oder sich in der Hotelbar betrinken) und wir räumen das komplette Zelt um, bevor alle um 7 wiederkommen. Inzwischen ist auch der DJ eingetroffen und hat seine station aufgebaut (komplett mit Licht- und Seifenblasenmaschine). Sofern es kein Dinner gibt, wird jetzt nur noch getanzt und getrunken und ich muss zugeben, dass ich sehr beeindruckt bin: Die Musik ist extrem gut (i.e. (Indie)Rock, Pop, Klassiker) und alle Altersklassen - auch die 60+ - shaken sich weg. Es fällt schwer, hinter der Bar nicht zu tanzen zu beginnen...

Wenn genug getanzt wurde, kommt die Hochzeitstorte. Und die ist ein Kapitel für sich: Fruitcake, überzogen von 1/2 cm Zuckerguss, die bei der kleinsten Berührung in ihre Einzelbrösel zerfällt und schmeckt wie eine Mischung aus Christstollen, Lebkuchen und wiederverwendeten alten Brotresten. Da fragt man sich schon, warum Leute am wichtigsten Tag ihres Lebens sich sowas antun und nicht lieber etwas essen, das ihnen schmeckt, denn die Menge an nicht-angerührten Tortenstücken ist ziemlich beachtlich.

Wir niedriges Gesinde schätzen diese Art von Veranstaltung trotz längerer Arbeitszeiten sehr, denn neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre (live-Musik) und dem guten Essen (wir kriegen alles Ungewollte: Die Reste des Buffets, Desserts, die Deko, zur Hälfte geleerte Weinflaschen,...) kriegt man bei Marquees die Möglichkeit, Leute aus anderen Departments kennenzulernen, da die Staff für diese Veranstaltungen ganz bunt zusammengewürfelt wird.

Sunday, August 23, 2009

Part-time Maidenhood

The last 2 weeks saw lots of changes in our small crew: One of our mates abandoned ship (or was more likely nicely asked to walk the plank) and cards/positions were re-shuffled. As we had only one barman left and one of the waitresses moved up into a minor management position, my boss asked me if I'd like to do a few bar shifts. I was thrilled by that offer/request and accepted straight away for a handful of reasons:

a) Variation is never a bad thing and spices up everyday working-life.
b) I want to learn as much about barkeeping as I can... maybe I'll want to work behind a bar again one day
c) The hours just couldn't be any better: morning shift's from 8 to 4; evening from 3 to closing --> half a day off --> time to go to Guernsey, do some sports, read, sleep in,....
d) Less stress and running to and fro. (People don't bother me about ketchup, tartar sauce or other stupid little things...)

As soon as I accepted, I got exactly one training shift with our no.1 barman Andy (never had so much fun as that day; making secret hot-chocolates, juggling trays,....), before I was put on an opening shift on my own. Everything went well, though, and I found that bartending is mostly about keeping the bar clean and trying not to run out of glasses or cups. And of course about dealing with drinks orders, weird as they may be (Whiskey and lime?? White wine and tonic?? WTF??). So far the most difficult drinks to prepare have been Shandy and Liqueur Coffees, but I've mastered both after being thoroughly instructed and nothing can freak me out now. (Except for weird customers. But I didn't have any of those so far...)

Anyways, I really enjoy being part-time barmaid: The beautiful thing about it is the variation. And the music! This year we have music in the bar - Island FM! The local radio station with news about Guernsey.... thrilling ;-). But the music they play is mostly good and makes polishing glasses (and work in general) a little bit more enjoyable.

Sunday, August 09, 2009

Addictives

Due to the sub-standard food to which I'm subjected here...
Excuse me, but I'm mildly pissed off by the fact that I found myself
confronted with only slices of tomato and cucumber, onions and grated
cheese for lunch - very filling... Not to speak of the variation I'm offered
for dinner (: Chicken - Chicken - Chicken - Chicken - Fish - Chicken - Sunday Roast :)
... I waste my low wages on quality food and some luxury goods.

Here are some of them:

J2O Orange and Passionfruit (other flavours available): Highly addictive, fruity and best enjoyed on ice and topped up with water (*wink*). Also sold in The Ship...



Dorset Cereals in various flavours. For the perfect breakfast add natural yogurt and blueberries, blackberries or any other kind of fruit. Unfortunately, Co-op frequently runs out of it.

Eat Natural Bars (loads of different flavours available): Probably the best muesli bars in the world! Yum! They are just like magnets: everytime I see them on a supermarket shelf, I have to go and buy (at least) one.


Clippers Green Tea (either with lemon or nettle): For a reason unknown to myself I do not like black tea anymore (must be its omnipresence here...). Therefore I keep my own neat assortiment of different green and fruity teas in my room and drink at least 1.5 litres every day. (Hey, I have to stay hydrated in some way!)


Carrot Cake - Tastes especially nice in The Terrace, The Loft or Café Victoria (my 3 favourite eateries on Guernsey), but that's probably also due to the awesome view and great atmosphere these places offer! Our pastry chef told me he's got the best recipe for carrot cake, ever. I think I've got to get it off him! (btw: He was just dancing past me... funny guy! :D)


Dr Pepper - basically Cherry flavoured coke. I'm not addicted to it but on very tough and exhausting days it kicks me back into an active and alert state which enables me to work properly (i.e. not to drop anything, forget things,...). On these days a can of the fizzy drink is carefully placed in the backstore (midway between restaurant and kitchen) where I can take sips in passing.

All these goods make my life here a bit more bearable and enjoyable and I'll probably miss them back home...

Monday, August 03, 2009

'ey mate - ya 'right?

Dieser Blogeintrag soll euch mit einem meiner Dilemmata in Bezug auf die britischen Umgangsformen vertraut machen. Schon letztes Jahr hatte ich hier gröbere Probleme und werde nach wie vor unsicher, wenn eine derartige Situation wieder mal auftritt. Was ca. 50x am Tag der Fall ist.

Aber um konkret zu werden: Man grüßt heutzutage in hierzulande offenbar nicht mehr lediglich mit hey, hello, hi oder ähnlichem, sondern fügt dem ein What's up? oder Are you allright? (In gekürzter Form: Ya 'right?) bei. Und während dieses fragende Element immer mehr in den Vordergrund zu drängen scheint, wird das anfängliche Grußwort meist gleich ganz weggelassen.

Wie reagiert man nun adequat auf sowas? Beantwortet man die Frage? Wiederholt man sie? Grinst man dämlich? Nickt man einfach nur? Keine Ahnung... nach wie vor nicht...

Ich habe verschiedenes probiert: Mal einen Zustandsbericht in 3 Wörtern gegeben. Mal gegengefragt. Mal nur gelächelt. ... Funktioniert alles. Dennoch ist mir nicht ganz bewusst, was diese komische Art zu grüßen für ein Ziel verfolgt: Als Konversationsstarter hat sie meiner Meinung nach durchaus Daseinsberechtigung. Aber wozu jemandem eine Frage stellen und dann weitergehen? Da wär ein nettes hello (o.ä.) doch besser geeignet, oder?

Auf die Spitze getrieben hat das dann ein Mann, der mir bei einem Spaziergang über the Common begegnet ist und den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Freundlich, wie es sich für members of staff gehört, grüße ich mit einem freudigen "Hello!" in meiner besten Arbeitsstimme. Und was krieg ich von dieser fremden Person, die sich an mir vorbeibewegt, zurück?

'TSUPYARIGHT.

Hallo? Kennen wir einander? Kannst du eine Frage bitte auch als Frage intonieren, wenn du schon diese Art von Gruß wählst? Interessierst du dich in auch nur irgendeiner Form für mich?
Um es kurz zu sagen: WAS SOLL DAS?
Trotz langer Feldstudien und Beobachtungsversuche gelang es mir nicht, zu erschließen, welche Vorteile eine derartige Salutation gegenüber der traditionellen hat und welchem Zweck sie dient. Ich hab mich daher entschieden, diese Form von British- oder Whateverness nicht anzunehmen und den Standardgrußformeln treu zu bleiben: Drückt doch aus, was ihr sagen wollt! Affektiertes Interesse ist ein bisschen off-putting! Jawohl!

Thursday, July 30, 2009

Eltern- und Pubbesuche

Meine werten Eltern hatten sich überraschenderweise entschlossen, mich auf meinem Sommerhabitat zu besuchen und den Mix aus mediterran anmutendem Inselleben und englischer Kultur für 5 Tage zu genießen. Sonntag vormittag haben wir gemeinsam Klein Herm erkundet und montags sollte ich auf Guernsey übersetzen um die beiden zum Wandern zu treffen.

Genauso hat das auch funktioniert, mit dezentem Unwohlsein meiner Person: Am Vorabend war Beachparty. Die erste, seit ich hier bin. Obwohl ich eigentlich nicht in der Stimmung dafür war, habe ich mich natürlich trotzdem dazu überreden lassen und böserweise hat Zuzi am frühen Abend vorgeschlagen ins Pub (i.e. Mermaid Tavern) zu gehen... Hui, die Leute hier sind ein Wahnsinn - mit doppelter Trinkgeschwindigkeit zu mir haben sie mich recht schnell abgehängt (Ich habe mich auch nicht wirklich bemüht mitzuhalten, muss man dazusagen.), aber dennoch ist mir der Cider (Roquettes - wird auf GY hergestellt) dann recht bald zu Kopf gestiegen. Nach dem kunstvollen Anfertigen meiner ersten roll-up (ich wollt das immer schon probieren!) sind wir gemeinsam mit dem Küchen- und TDH-Personal zum Strand gezogen, von wo ich mich wegen Einsetzens von Nieselregen und Aussetzens der Musikanlage sehr bald wieder absentiert habe und im Dunklen - meine Taschenlampe hat immer noch keine neuen Batterien - über die Inselpfade heimgestapft bin.
Am nächsten Tag bin ich ziemlich "übergehangen" und die Vorfreude auf das Treffen mit meinen Eltern war eher eine gedämpfte - v.a. da ich dazu erst eine halbstündige Fahrt auf einer schwankenden Fähre anzutreten hatte...

Besagte Bootsfahrt und das zweistündige Wandern auf schönsten Klippenwegen waren ein eher geringerer Genuss, aber das Gute an Hang-overs ist, dass sie von alleine recht bald wieder vergehen. Nach einem Vormittag des Leidens und dem Genuss von über einem Liter Wasser war ich wieder so weit hergestellt und konnte die restliche Zeit genießen.

Meine Eltern waren so lieb, mir für eine Nacht ein Zimmer in ihrem Gästehaus zu bezahlen (Mein eigenes, sauberes Bad!!!), welche ich dann aus eigenen Mitteln auf zwei ausdehnte. Somit verbrachte ich volle 2 Tage und Nächte auf der Nachbarinsel und es kam mir vor wie eine Woche Urlaub: Ein bisschen Sightseeing (jetzt hab ich bald alles gesehen, das es zu sehen gibt), ein bisschen Shopping und sonst gemütliches Herumsitzen und Tratschen. So richtig schön entspannend.

Jetzt macht auch das Arbeiten gleich wieder mehr Spaß und, he!, der Juli ist auch schon wieder um!

Friday, July 24, 2009

Lazy Days on(/in) The Ship

If the weather is fine and the sun shines we hoist our sails (i.e. put up the umbrellas on the patio) and get our weapons ready for the prospective invaders: we spend the hours till noon primarily in the kitchen, polishing plates and cutlery for day and evening. We only step bravely onto the deck (i.e. the restaurant) when people want to have breakfast there - but they are usually few.
If the day continues to be sunny, we brace ourselves against a rush of hungry pirates and are then busy trying to satisfy them with fish&chips, seafood, sandwiches etc. and clearing up the bloody mess afterwards and scrubbing the deck till it is shiny once again.

If, however, we are sailing into stormy waters and heaven sends us water from above we do a lot of weaponry polishing as well, followed by maintainance work: We rub all the lanterns and other brass decoration with skin-irritating Brasso, we sweep the deck (and hoover the restaurant, with faithful Henry - Henry the Hoover), we break our backs dragging barrels of gunpowder (i.e. kegs of beer and cider) below deck and we fold napkins (sorry, I couldn't think up something funny for that).

When despite auspicious heavens The Ship happens not to be entered by hoards of pirates, our Captain - out of boredom - sometimes makes the difficult choice of choosing people to walk the plank. The ones he chooses may desert ship early. Sometimes we are forced to play Russian roulette, to reach a decision - which means a coin gets flicked or we play a cruel game of paper-scissors-stone. The latter is most of the time deadly for me - our barman Jordan tends to win every time, but I've worked out his technique and last time beat him. Ha!

Having left the Ship behind and got rid of our pirate's attire (black blouse, black skirt, black tights, black shoes, raspberry coloured apron) we usually head for one of the beaches immediately to enjoy the few hours of sunshine we can get. Sometimes we nip to the Mermaid Tavern first to get ice cream or some other kind of snack that gets us round till staff tea (i.e. dinner) at 5 o'clock ... but that is a different story that I might or might not elaborate on...

Sunday, July 19, 2009

Island Impressions

I thought it was about time that I got some pics online and made you jealous of my holiday home. It is in fact amazing and I'm doing my best to appreciate it every single day!

Veronika and Zuzi taking an evening walk over the island's plain.


Fisherman's Beach at sunset.


Some boats in the harbour at sunset. Tide is high - otherwise the boats wouldn't float on the water but lie on dry sand: Tide differs by 10 metres or more on Herm island and at low tide you can walk to that little island to the right.


A popular way of selling tomatoes, flowers, cucumbers and other agricultural produce on Guernsey. (The sign to the right says "Would the person that always pays 50p for tomatoes please pay the balance or stay away!")
I even saw people trying to sell their children's old toys this way...


The contents of my apron or "Things a waitress better had on her at all times":
- Tissues: for runny noses, spilt liquids, hiding food,....
- Key for the till
- Pad and pen: for taking down orders, random sketching,...
- Hair clips: after 10 hours of work your hair is usually not as you had meant it to be 10 hours before (especially on a windy day)
- Labello: lips get dry with a lot of talking and only little to drink. (It's easy to forget thirst when working and I'm drinking much less than at home.)
- Herm Island Chocolate Mint Wrapper (with or without chocolate within): The Chocolate comes with the coffee we serve at Captain's Table and some people just don't eat theirs, so they end up in waitresses' aprons.
- Key for my room: No 9 in Sark block, a very shabby shack whose outer walls of corrugated iron have been painted white this year to make it look decent. The interiour is not that beautiful, though: The corridor is littered with beer cans...I spare you pics of that...
- 70p emergency cash: for days when I'm so tired that I have to dope myself with coke from the vending machine in the cantine
- Corkscrew: for opening wine bottles, opening letters etc.
The only thing I still miss is a lighter: This will change tomorrow. I need it because I've turned heavy smoker. All that stress everyday. Annoying customers.... No, in fact I need it to light candles at Captain's Table: for a romantic atmosphere in the restaurant.


North Beach: The most beautiful and secluded of Herm's beaches: You'll never find people there because it's rather difficult to reach and always windy.
Ina and I took a walk today and left our footprints on the otherwise untouched beach.


On the way to said beach: Shortcut over the rocks.


Next we are going to explore Herm's caves and tunnel systems. But I'll have to get some batteries for my torch first...

Tuesday, July 14, 2009

Food issues - No. 3: Kid's High Tea

Das Thema Dinner muss noch ein bisschen warten, denn momentan inspiriert mich mein Ärger über diverse Gäste zu einem anderen Thema meine Wut loszuwerden. Diese braute sich zusammen, als ich gestern der Tradition gemäß zur Betreuung des täglichen Kid's High Tea eingeteilt wurde. Dies ermöglicht im Hotel weilenden Familien ihre Kinder schon um 5 (pm) abzufüttern, damit diese dann schlafen, wenn Mami und Papi sich im noblen Hotelrestaurant (Krawattenpflicht!) spätabends vier Gänge inklusive Wein reinziehen.

Wenn die Anzahl der essenden (oder zumindest erscheinenden) Kinder <10, 4 (pm) die Speisen (1-3 Gänge) vorbestellen. Bei einer Teilnehmerzahl >10 gibt's Buffet.

An sich mag ich das ganz gern, denn es ist 1 Stunde Stress und dann ist's vorbei.

Das ist der Idealfall.

Gestern war anders:

4:30
Ich gehe zur Rezeption und bekomme von Nicole die Vorbestellung eines Zimmers (2 Kinder) und die Information, dass spontan sich noch ein weiteres Zimmer entschieden hat, dass die Kinder was essen sollen. Die Vorbestellung würde ich erhalten, sobald sie wissen, was sie essen wollen.

5:00
Das zweite Zimmer hat endlich auch entschieden was die Kinder essen wollen, zum Glück nur je 1 Gang. Kris, der beauftragte Koch, ist alles andere als glücklich darüber, dass er spontan noch 2 Hauptgänge kochen muss.

5:10
2 Familien mit gesamt 4 Kindern kommen rein und wollen auch was. (Die Kinder voll fertig vom vielen Spielen draußen, die Eltern auch nimma ganz frisch.) Ich frage ob sie vorbestellt haben, woraufhin einer der Väter verneint. Die Begründung ist, dass er am Vortag vorbestellt und das falsche Essen bekommen habe, also dachte er sich, er komme einfach her, ohne vorzubestellen. Gute Idee! Machen wir das doch alle so! Ich informiere höflich, dass normalerweise vorbestellt werden muss, verspreche aber zu schaun, was ich tun kann und eile zur Rezeption, wo Nic mich anweist den Vater nochmal zu erinnern, dass er bis 4 vorzubestellen hat und dann Kris in der Küche zu fragen ob er ihnen was kochen könne.

5:20
Kris weigert sich, Essen für den Mann (oder eher seine Kinder) zuzubereiten, weil er schon von den anderen Nachzüglern leicht angepisst ist.

5:25
Der Mann will auf diese Nachricht hin (verständlicherweise) den Manager sprechen, der mir zufällig auch gerade über den Weg läuft. Natürlich wird ihm nun die freie Wahl über die Speisen für seine Kinder überlassen. Dauert ewig, bis er sich entschieden hat und er hat zusätzlich noch Extrawünsche.

Dann regt er sich auf, dass es kein Buffet gibt - im vorigen Jahr habe es das gegeben und da sei die Auswahl an Speisen natürlich größer gewesen. Ich erkläre ihm höflich, dass ein Buffet nur Sinn macht, wenn man eine gewisse Anzahl an (vorangemeldeten!) Kindern zu verköstigen hat und versichere ihm noch etliche Male, dass ich ihn sehr gut verstehen kann und dass es mir recht Leid tut, dass es diesmal leider anders ist. Er scheint dennoch nicht darüber hinwegzukommen, dass seine Kinder sich mit anderen Speisen abfinden müssen.... tja, Pech.

5:30
Kris ist angepisst. Ich bin angepisst. Alles hat sich um eine halbe Stunde verzögert. Aber wir tun unser Bestes und ich lasse mir meine miese Stimmung nicht anmerken. Meine Fassade rutscht nur einmal, als eine Frau einen Hochstuhl für ihr Kleinkind verlangt. Diese Tatsache ist ja nicht weiter schlimm, aber die Hochstühle sind so konzipiert, dass auf dem Tischchen noch ein Tablett angebracht werden kann, dass abnehmbar und so recht gut waschbar ist. Besagtes Kleinkind ist aber ein Gfrast und wirft das Tablett mehrmals zu Boden. Die Mutter bemüht sich nicht weiter um das Tablett, sondern nimmt den Shrimpssalat (mit viel Soße) und löffelt das Zeug direkt auf das Tischchen. Ich traue meinen Augen nicht und verliere die Beherrschung über meine Gesichtsmuskeln: Mein Lächeln fällt - ich starre die Frau entgeistert an. Man kann doch das Kind auch von einem Teller füttern, oder? Vor allem, wenn man das Kind eh füttert und es nicht selber isst. Sie sieht meinen Blick und verspricht, das Tischchen dann zu putzen. Ich setze meine Maske wieder auf, lächle, danke ihr und verdrück mich in die Küche und meine Wangenmuskulatur zu entspannen.

Der Rest läuft nach Plan, aber mit meiner guten Stimmung ist es leider schon vorbei:
Wegen dieser ganzen spontanen walk-ins und der Tatsache, dass besagtes rebellisches Kleinkind und seine Schwester beide 3 (!!!!) Gänge essen (versuchen -- ich mein', ein Erwachsener schafft 3 Gänge, aber 2 kleine Kinder?! Die haben dann nur mehr mit dem Essen herumgespielt und die Eltern sind daneben gesessen und haben zugesehen... sorry, Detour..) dauert die 1 Stunden Geschichte ganze 100 Minuten.

Mein vorher schon hergerichtetes Abendessen ist durch's Warmhalten natürlich komplett ausgedörrt, als ich dann um 3/4 7 endlich damit am Kantinensofa niedersinke und diese Eltern haben mir derart viel Energie abverlangt, dass ich dann noch einen Inselrundlauf gebraucht habe, um wieder normal zu werden.

Letztes Jahr habe ich mich öfter freiwillig für KHT - heuer wohl eher nicht...

Sunday, July 12, 2009

Food issues - No. 2: lunch

I have by now acquired a large tea mug, my own spoon and a baby feeding bowl (was the cheapest thing closest to a muesli bowl that I could find in the short time I spent on Guernsey on my first day off). Got my own proper muesli, fruit and yogurt as well. So, the breakfast problem has been sorted.

Lunch is different. The weird and slightly disturbing aspect is that we get lunch from 11 to 12 a.m.. It therefore pretty much coincides with breakfast (not in my case anyway because I'm still trying not to mess up my biorhythm completely. So far I managed to get up at 7:30 every day, despite late nights.).
Lunch is always light because we only get cold things like different kinds of salad and, if we are lucky, fruit. Sometimes we also get the remains of last day's dinner, slightly modified (e.g. incredibly delicious pasta, turned into a salad by adding loads of mayonaise...yuck!). The not too lazy ones among us make themselves toast, but I can't be bothered this year. Takes up too much time and I don't like toast that much. Salad and fruit is enough. A big plate of salad and fruit.
The main trouble with lunch is that if you're not there at 11 sharp (or 5 minutes earlier) you won't get any of the good things. Melons are usually gone by 10 past 11 and if you're lucky you can scrape together the last few slices of orange. But I don't mind that much because I'm usually not that hungry by then.

What we offer to our customers is a different kind of lunch and after a week I can tell you that this year's favourites are the "Prawn and Crab open" - just prawn and crab piled high on 2 slices of brown "bread" (there is, of course, no such thing as proper bread on the Channel Islands - they're still part of the UK...) with lots of cocktail sauce - and the all-time best-seller Fish&Chips. The Bailiwick Moules (Mussels, served with Garlic Bread) rank very high as well and Sandwiches of all kinds (served with crisps, for whatever reason) are again devoured in large numbers.
After that most people still feel hungry and order ice creams, like Death by Chocolate or Banoffee Pie (for which they are hated by the pastry chefs: Making ice creams is the least liked job in the kitchen, besides polishing plates and cutlery, but that is the waitresses' (i.e. our) affair). People who don't like ice cream can choose between Choc Fudge Cake, Cheese Cake or Tart au Citron. These, also, don't make our pastry chefs happy. Lazy lot!

Sunday lunch is different, though, because then the carvery is switched on and manned and people can help themselves to the typical Sunday roast. We like that because then we don't have to run food all the time - we only clear the tables from plates with the gravy-pools, left-over yorkshire puddings and soaked napkins afterwards. Yum!



Monday, July 06, 2009

Food issues - No. 1: Breakfast

Bekannterweise bin ich ein Morgenmensch. Und "Morgen" impliziert für mich ein ordentliches Frühstück, denn sonst beginnt der Tag schon mal schlecht.
Hier auf der Insel ist das ein dezent problematisches Thema: Man schält sich nach zu wenigen Stunden Schlaf aus dem Matratzental, zieht sich irgendetwas an und schlurft in die Kantine. (Für das Schlurfen sind eher die Flip Flops als die Müdigkeit verantwortlich, aber zweitere trägt natürlich dazu bei.)

Mein erstes Bestreben in der Früh ist ein Häferl starken englischen Schwarztees zu trinken und dabei stoße ich auch schon auf das erste Problem: Keine Häferl weit und breit. Ich pirsche durch die Küche und spähe in jede Ecke, bleibe aber erfolglos. Schlussendlich, als ich schon frustriert aufgeben will, bietet man mir ersatzweise eine lächerliche Kaffeetasse an, die es mir unmöglich macht, auf meinen täglichen Teeverbrauch zu kommen.

Ich setze die schnucklige kleine Tasse auf einem der Tische ab und stelle gleich darauf überrascht fest, dass einem als member of staff tatsächlich ein full English breakfast zusteht (komplett mit baked beans, Schwammerln, Ei, Speck...), entscheide mich aber dann der Einfachheit und des mangelnden Hungers halber für eine Schüssel Cornflakes (other cereal not available) mit Milch.
Einfach? Denkste!
Ich hätte English Breakfast nehmen sollen, denn einen Teller aufzutreiben wäre kein Problem gewesen. Eine Müslischüssel hingegen... whew!... unmöglich. Generell Schüsseln, Terrinen etc. aller Arten und Größen dürften gut versteckt sein und ich weigere mich hier, Ramekins - davon gibt es Hunderte - in die Kategorie "brauchbare Schüsseln" aufzunehmen. Schlussendlich schafft es der nette junge Kitchenporter, den ich vorher schon wegen eines Häferls genervt habe, mir eine normale Schüssel aufzutreiben. Inklusive Löffel.

Annähernd zufrieden fülle ich sie mit Cornflakes und Milch und suche meinen einstweilen ausgekühlten Tee und während ich meine homöopathische Dosis dieses belebenden Gebräus nippe, stelle ich im Geiste eine Liste an Luxusgütern zusammen, die ich bei meinem nächsten Besuch auf der "großen" Insel (i.e. Guernsey) erwerben werde und die mir in Zukunft das Inselleben und vor allem die morgendliche Nahrungssuche erleichtern werden: ein Teehäferl, eine Müslischüssel und am besten noch einen Löffel!