Friday, December 26, 2008

That's the spirit, granny!

...dachte ich mir, als ich Omas Christbaum genauer inspizierte. Sie hängt da nämlich sehr gerne irgendwelche Sachen auf, die ihr halt so unterkommen. Unter anderem auch eine kleine Weihnachtsmannfigur. Da die besagte Figur allerdings über keinerlei Schlaufen, Ösen oder sonstige Befestigungsmöglichkeiten verfügt, wurde sie von meiner lieben Omi kurzerhand mit einem Strick um den Hals versehen und baumelt also derartig vom Baum.
Trifft meinen Geschmack sehr!

Tuesday, December 23, 2008

Weihnachten steht vor der Tür...

... und das so ganz plötzlich und ohne Vorankündigung. Ja gut, Christkindlmärkte sind schon irgendwie sehr präsent und Punsch trinken war ich auch ein paar Mal. Aber da ich sowohl Geschäfte als auch Ö3 gemieden habe, sind mir die nervigen Weihnachtslieder alle erspart geblieben und da ich so viel zu lernen hatte war ich auch kaum unterm weihnachtsbesessenen Volk.

Ist irgendwie schon seltsam.

Ich hatte erstmals seit Jahren sogar wieder einen Adventkranz und Mama hat mir auf Bitten und Flehen hin auch meinen Adventkalender mal wieder selbst befüllt. Kekse hab ich heut schnell fabriziert - ohne mir dabei, so wie normalerweise, die volle Dröhnung an abgedroschenen Weihnachtsliedern zu geben.
Das Gefühl fehlt einfach, das zu Weihnachten gehört.

Und ich weiß zwar nicht, woran es liegt, aber ich finde es gerade furchtbar schade und hoffe, dass sich dieses fehlende Gefühl bis morgen einstellt! Denn Weihnachten ist sonst nicht das, was es sein soll....

Thursday, December 18, 2008

A weekend trip to Munich

oder "Warum es notwendig ist, Französisch zu lernen"

Stephans mehrmals ausgesprochener Einladung endlich folgend hab' ich meinen heißgeliebten Rucksack - der weitaus schlimmeres gewohnt ist - für zwei Übernachtungen gepackt und bin zum Westbahnhof gefahren, wo die Reise ihren Anfang nahm. (Auf die Zugfahrt will ich jetzt gar nicht näher eingehen, das ist schon fast ein Kapitel für sich. Es sei nur gesagt, dass sich die Abfahrt des Zugs um 20 Minuten verzögert hat, weil eine gezogene Notbremse erst gefunden werden musste.... super. Und stehen hab ich auch müssen, bis Salzburg... noch superer....). Irgendwann war ich dann endlich mal da und wurde von Stephan und Sophie abgeholt, die mich gleich mal mit einem Augentest konfrontierten (Die blaue Leuchtschrift ist unschärfer als die weiße, oder?) - eines der Leitmotive dieser Kurzreise ;-).

In rasendem Tempo ging's zur Wohnung, wo ich meine Sachen abwarf, und dann weiter zum Christkindlmarkt, wo sich genau noch ein Glühwein ausging, weil hier alles schon um 9 (!!) schließt... unfassbar ...
Als Alternative hat dann die "Tribühne" in der Studentenstadt hergehalten - sowas wie eine Mensa, nur ca. 100x besser - v.a. bis in die Nacht geöffnet. Andy, den ich bis dato noch nicht kannte, hat uns danach in seinem Wohnkubikel Wein, Tee (Hagebutte war leider aus, sonst wär's interessant geworden) und Lebkuchen serviert bevor wir den Nachtbus zurück genommen haben.

Am nächsten Tag war ich ganz baff, als ich selbstgemachtes Joghurt für mein Müsli bekommen hab. Seither bin ich von der Idee besessen, auch daheim herumzupantschen, sobald ich die nötige Gerätschaft dazu besitze.
So gestärkt sind wir losmarschiert, durch den Westpark, in dem ein Haufen architektonisches Zeug (japan. Teehaus, thailändischer Tempel u.ä.) herumsteht, und dann mit der U-Bahn weiter zur Residenz, wo wir uns die ägyptische Sammlung zu Gemüt geführt haben. Dank meinem angeborenen Waagecharm (dieser dumme Baumkreis hat offenbar bleibende Schäden hinterlassen) konnte ich trotz fehlendem Studentenausweis eine Ermäßigung rausschlagen ("Es ist ja Nikolo.").

Abends haben wir die beiden Erasmen Hélène und Marie - beide aus Frankreich - abgeholt und sind zum "Tollwood", dem ärgsten Weihnachtsmarkt überhaupt, gefahren. Der ist einfach nur riiiiiiiiiiiieeeeeeeesig. Und hat mich irgendwie an den Bazar in Istanbul erinnert - obgleich nicht gar so geheimnisvoll und doch ein bisschen übersichtlicher. Dort sind wir recht lang herumgelatscht, haben diverse Absurditäten betrachtet, und schließlich Heidelbeerpunsch getrunken. Da bin ich dann zum ersten Mal ausgestiegen, da mich eine Flut an französchem Wortgut überrollt hat.

Schließlich sind wir zurück in die Wohnung, wo ich mich Sophies Nähzeug bedient hab, um meinen neuen Baiernaufnäher, für den ich Stephan durch diverse Souvenirläden geschleift hab, auf meinen Rucksack zu nähen - damit die britischen nicht die Überhand behalten. (Das Nähzeug hab ich sowieso gebraucht, da am Zugsklo bei der Herfahrt mein Hosenknopf einen Fluchtversuch unternommen hat.)

Und dann ging's los: Sophie's Geburtstagsfeier, bei der wir uns zuerst mit massenhaft Waffeln, die Andi jeweils mit System und Sinn für Gerechtigkeit aufteilte, vollstopften, EAV Clips schauten und ich dann genötigt wurde, einen Schluck selbstgebrannten Zwetschkenschnapses zu trinken...naja... Bevor ich dann Pokern gelernt habe. Und kläglich verloren habe. :-( Aber zumindest habe ich endlich mal Regeln und Ablauf verstanden :-).

So ruhig wie an diesem Abend war ich, glaub ich, schon lange nicht mehr - da ich der Konversationssprache nicht mächtig war. Noch nicht. Kommt noch. Bald. Muss sein.

Des nächsten Tages stand dann eine Austellung über die europäischen Wurzeln von Disney's Kunst am Programm. Sehr gut gemacht war die und seither will ich diverse Disneyfilme (wieder) sehen. Der Hunger hat uns dann wieder zum Weihnachtsmarkt getrieben - und da gibts interessante kulinarische Sachen: Ochsenfleck zum Beispiel. Klingt irgendwie grauslich und deshalb wollte ich zuerst Schupfnudeln. Bis ich dann gesehen hab was das wirklich ist (u.v.a. es gerochen hab) - dann hab ich noch schnell umbestellt: mhhhh
Als wir schließlich noch auf einen letzten Glühwein waren - und der ist in München deutlich stärker als in Wien - hats zum Schütten begonnen und wir sind geflohen [......] - zum Starbucks.

Und dann bin ich zurückgefahren. Das war auch recht interessant. Also zumindest hatte ich einen Sitzplatz. Es begann problematisch zu werden, als ich Hunger bekam. Großen Hunger. Und im Wissen, dass ich daheim nix zu essen habe, will ich mir im Bord Restaurant was kaufen. Blöderweise habe ich kein Bargeld, also frage ich, bevor ich bestelle, ob ich auch mit Karte zahlen kann. Es wird bejaht und ich bestelle mir einen Ofenerdapfel. Der Kellner richtet das Ding her - es duftet wahnsinnig gut - und ich will zahlen. Tja. Wille bringt einen nicht immer weit. Der Kassierertyp raubt mir die Aussicht auf mein Abendessen mit zwei Worten: Nur Kreditkarte. Scheiße. Nicht nur, dass ich Nahrung brauche, sondern auch der Kellner tut mir leid, der eh so gestresst ist und sich extra die Mühe gemacht hat, das Essen für mich vorzubereiten. Mist, mist, mist. Enttäuscht stecke ich das Geldbörsel wieder ein und verziehe mich an meine Platz. Hab' Hunger, hab' Durst, mag schlafen.

Im Endeffekt hab ich mir dann in Wien noch ein Pizzaeck gekauft...

Tuesday, December 09, 2008

Besuch vom Weihnachtsmann

(chronologisch sollte zuerst ein Detailbericht über meine Wochenendreise nach München kommen, aber der ist a wee bit lengthy und deshalb ziehe ich das hier vor)

Nach wieder mal nur so an die 5 Stunden Schlaf bin ich auch an diesem Montag (der ja ein Feiertag war) durchs nächtliche Wien gefahren, um in einem warmen, erleuchteten Raum frische Backwaren feilzubieten. Alles war wie immer - bis auf die Tatsache, dass der Geschirrspüler hin ist und ich mir meine Hände rissig gespült hab... aua!

Einen Gast nach dem anderen hab' ich brav bedient, ohne irgendwelche Peinlichkeiten, Vergesslichkeiten und Beschimpfungen - also alles in allem recht entspannt.

Die Tür geht auf und wieder kommt ein Gast herein. Ein älterer Mann mit einer leicht zylindrischen Haube und einem grauen (Rausche-)bart. Und bild ich mir das ein, oder ist der Bart auf einer Seite blau-gelb gefärbt? Muss wohl an den Lichtverhältnissen liegen... Er bestellt also ein paar Semmeln oder irgendsowas und als ich von ihm 2 Euro irgendwas verlange, gibt er mir 3,50 - passt schon. Bin ich ja gar nicht gewohnt, so viel Trinkgeld! Und noch dazu beim Verkauf über den Tresen!
Als er gerade seine Sachen zusammen packt, kommt aus dem rauchigen Hinterzimmer Stammgästin Maria und spricht ihn auf irgendein Buch an, das er irgendwann mithatte, und fragt ihn, wo man das wohl kaufen könne. Da hat der Alte plötzlich eines dieser Bücher in der Hand und überreicht es ihr. Sie ist ganz baff, freut sich aber auf jeden Fall. Und dann noch besser, zieht er ein zweites aus der Tasche und reicht es mir über den Tresen: Und hier ist auch eines für Sie. Auf Wiedersehen! Wahnsinn. Ich bin komplett perplex - warum gibt der mir ein Buch?
Ich blättere es kurz durch und stelle fest, dass es sich um ein Kochbuch mit traditionellen Wiener Rezepten handelt, das statt Abbildungen der Speisen freie Interpretationen von Künstlern enthält. Kann man immer brauchen. Und jetzt wo Maria mir
sagt, dass er ein Künstler ist, erscheint mir auch die Sache mit dem bunten Bart nicht mehr ganz so abwegig.

Nun, obwohl ich nicht an den Weihnachtsmann glaube und demnächst eine Unterschriftensammlung gegen Fassadenverschandelung starten werde: Dieser Mann hatte irgendwie was Nikolausartiges und hat mir durch seinen Besuch den Tag erhellt.

Wednesday, November 26, 2008

Flogging the Gasometer

(oder "Wie man sich effektiv auf seine Irish Studies Prüfung vorbereitet")

Die Vorgeschichte:
Letzten März gastierte die Amerikano-Irische Punk Band Flogging Molly in Wien und ich als frischer Fan wollte natürlich unbedingt hin. Allerdings ist mir dann - wie so oft - meine Faulheit dazwischen gekommen und als ich mich endlich aufraffte, Karten zu kaufen, war's natürlich schon zu spät.
Um so größer meine Freude, als ich durch Zufall Ende September auf der HP der Band herumsurfe und feststelle, dass sie am 25. November schon wieder kommen!
Innerhalb der folgenden 15 Minuten hab ich die Kathi motiviert und dann gleich 2 Karten bestellt.

Und jetzt zum Thema:
Den ganzen gestrigen Tag über konnte ich es schon nicht erwarten und hab mir dann genau überlegt, was ich anziehe (nix hagliches, aber auch nix schiaches und nix, das irgendwie belastet) und auch extra keine Tasche mitgenommen, die mir im Weg umgehen hätt' können (hab mein ganzes Klump dann schmarotzerisch in Kathis Tasche geschmissen - DANKE!!).
Endlich fanden wir uns in den Gasometern ein. Der Einlass war eine halbe Stunde vorverlegt worden - was bei 3 Vorbands auch kein Wunder ist...
Erst einmal haben wir gleich die Bank Austria Halle mal nicht gefunden...aber wir hatten Zeit.
Zeit um noch ein Bier zu trinken und uns die Band Shirts anzuschauen. Und da musste ich mich sehr ärgern: Warum bitte haben die Girlie-Shirts immer so hässliche Aufdrucke mit Herzerln und Flügerln und komischer Schrift und in schiachen Farben? Enttäuscht bin ich für's erste abgezogen...... nur um dann wiederzukehren: Ob die Männerleiberl wohl sehr maskulin geschnitten sind? Frag ma mal. Probier ma mal. Na, passt eh - tailliert halt nicht, aber man kann halt nicht alles haben. Dafür ist das Motiv schön. --> Hab ich also mein erstes Bandshirt erstanden :-). Jetzt bin ich glücklich!

Nach dieser ewigen Entscheidungsprozedur hatte natürlich die erste Supporting Band schon zu spielen begonnen (Time again). Nicht zu schlecht. Aber auch nicht mitreißend. Anhörbar aber unkreativ.
Als nächstes kam mit Skindred so ein witziger Rastafarityp auf die Bühne und das erste Lied verzog mir das Gesicht. Allerdings war die Band britisch und (dadurch?) irgendwie verdammt lustig. Der Typ hats geschafft, die ganze Halle zum Tanzen zu bringen:
This is fucking Austria, right? And as far as I know you Austrians fuckin' rock! Is that true?
*cheering*
..and you love to fucking bounce! So I want this whole hall fuckin' bouncing now!
So we all bounced.

Lustig dann etwas später:
I wanna ask you Austrians a question. Do you believe in unity?
*one second of audible silence*
*careful cheering*
Ja, da muss man bei uns ein bisserl vorsichtig sein....
Anyways, to cut it short: Das war eine der besten Vorbands, die ich bislang erlebt habe. Die Leute haben sogar nach Zugabe geschrien! (Es gab allerding keine.)

Nun gut, Zeit wird's um auf die Hauptband zu sprechen zu kommen (Aja, die 3. Vorband - Street Dogs - war zum Vergessen: der Sänger ist von den Instrumenten ertränkt worden und es war einfach nur laut -- also haben wir wieder die Flucht ergriffen und sind noch schnell was trinken gegangen...): Es war plötzlich furchtbar eng, weil alle unbedingt vorne stehen wollten. (Lustig die Leute, die sich entschuldigen, weil sie sich unbedingt durchdrängen wollen, obwohls eh schon gar nicht mehr geht... da entschuldigt man sich nicht, sondern gibt sich mit seinem Platz zufrieden!)
Aber schnell hat sich's gelockert als Flogging Molly schließlich losgelegt haben und die Halle zu toben begann. Da wurde wild gepogt und herumgehüpft und die Leute sind in Scharen aus den vorderen Reihen geflohen.
Wir sind relativ weit vorne gestanden und auf einmal bin ich schon mittendrin im Gewühl. Alle drängen nach links und als ich nach rechts blicke, sehe ich, wie die Menschen dort beginnen, einen weiten Kreis zu ziehen. Und dann ist es so richtig losgegangen. Ich bin gehüpft, gehüpft, gehüpft und weitergehüpft -- sonst wäre ich vermutlich recht schnell gefallen. Von allen Seiten stößt, schubst und drängt es. Ein Stück vor mir haut's einen hin, die Leute rund um ihn ziehen ihn wieder in die Höhe. Ein Typ mit nacktem Oberkörper prallt gegen mich und hopst weitern. Auf einmal eine kleine Öffnung in der Menge. Man schaut auf den Boden: Oje, da hat wer seinen Schuh (einen abgefuckten roten Converse) verloren. Ein Typ hebt in auf und hebt ihn in die Höhe, um dem Besitzer zu helfen.

Nach einigen Liedern hab ich mich dann wieder ein bisschen zurückgezogen und auch die Kathi wiedergefunden, in einer nicht ganz so wilden, aber trotzdem noch recht aufgewühlten Zone. Die Leute sind auch dort voll abgegangen - haben sich allerdings nicht mehr so brutal angerempelt.

Die Band war....IST der Wahnsinn: so richtig schön irisch (mit Fiddle, Tin Whistle, Bodhran und Akkordion - zusätzlich zu Schlagzeug, E-Gitarre und E-Bass) - der Sänger war mit dem Publikum voll auf einer Welle, hat eine super Stimmung erzeugt, gescherzt und an einer Stelle im Konzert sogar einem jungen Mann eine Dose Guinness zukommen lassen (warum hab ich nicht mitbekommen...). (Apropos Bier: Gründlich geduscht wurden wir auch, denn es gibt immer wieder Leute, die auf einmal ihres Getränks überdrüssig werden und es dann in hohem Bogen in die Menge schleudern... aber da ich damit eh gerechnet hab, war es mir wurscht...)

Am Ende des Konzerts hab ich mich gefragt, warum ich je für ein anderes Konzert Geld ausgegeben habe, denn dieses hier hat sie alle weit, weit abgeschlagen!!

Beim Heimfahren mit der U-Bahn haben Kathi und ich kaum mehr gesprochen, denn wir waren nur mehr müde, die Knie buttrig, die Arme schmerzend, das Genick verspannt, außerdem nach Bier stinkend und verschwitzt. Aber glücklich. Sehr glücklich. (Vor allem als ich nach der Dusche in mein Bett gefallen bin!)

Wednesday, November 19, 2008

Lachnummer

Ich mag den Standard - er erheitert mich immer wieder, wenn ich frühmorgens und noch halb schlafend darin lese.

Heute zum Beispiel fand ich einen Artikel darüber, dass die österreichischen Unis im internationalen Ranking wieder mal voll ablosen -- vorletzter (=16. Platz)!!! Juhuu!!!

Dann hab ich die Begründung dafür gelesen und ich zitiere wörtlich aus dem Standard (Mi., 19.11.08, S.7):

Das österreichische System ist zu elitär. Es bildet nicht genug Menschen aus. Und jene, die am Ende einen Abschluss haben, sind mit dem Magistertitel oft überqualifiziert. (sprach der Studienautor Paul Hofheinz offenbar im Ö1 Morgenjournal)

(Lustig - zu elitär! Und das bei so mini-Studiengebühren, die eh bald keine mehr sind.... D.h. die Uni ist den meisten Studenten zu hoch, oder was? Dabei wollen's ja immer, dass die Österreicher bei der PISA Studie besser abschneiden. Aber bitte, drückt doch lieber das Niveau, damit die anderen Länder nicht neidisch werden....)

Dazu der Kommentar von Minister Hahn:

Wenn die Kritik dieser Studie lautet, dass wir mehr Akademiker auf geringerem Niveau mit weniger Einkommen produzieren sollten, dann teile ich nur die erste Kategorie und ansonsten bin ich zufrieden. Dass jemand ein zu hohes Ausbildungsniveau kritisiert, habe ich überhaupt noch nie in einer Studie gehört.

Wie gesagt, immer wieder spannend, die Lektüre dieses Blattes -- auch wenn die Zeitung selber nix dafür kann!

Monday, November 17, 2008

There's a bakery in the night sky




...singt Adam Green und diese Zeile ist mir gestern um 6:15 im Kopf herumgegeistert, als ich in der Noch-Dunkelheit die Längenfeldgasse raufgestapft bin und schließlich vor "meiner" Bäckerei gestanden bin. Am Weg dahin hab ich so einige restalkoholisierte Überbleibsel von Samstag Nacht passiert; ist schon ein seltsames Gefühl, dass man schon auf ist, wenn die noch auf sind....

Mein erster Arbeitstag war das und ich war mordsnervös (weil alleine) und auch nicht wirklich ausgeschlafen.

Exkurs:
Gestern sind Ina, Jono und Dan (3 hermische Kollegen) nach Wien gekommen und ich hatte die Ehre, den tour guide zu spielen - immer wieder lustig :-). Jedenfalls waren diese der Grund, warum ich nicht wie geplant um 10 schlafenderweise im Bett gelegen, sondern zu der Zeit noch biertrinkend in einem Pub gesessen bin. Im Endeffekt hab ich vermutlich so 3-4 Stunden geschlafen....

Aber ich war schon überzeitig dort und konnte mir mit dem Herrichten Zeit lassen.
Und dann war's auch gleich mal ordentlich stressig: 5 vor 7 stehen die ersten Leute vor der Tür, die Semmeln wollen, und Brot und Salzstangerl und was weiß ich was noch alles.... und genau dieses "was-weiß-ich-was-noch-alles" hat zum Teil die Probleme hervorgerufen: Welche Nummer haben die dummen Semmelbrösel? Sind ja nirgends angeschrieben... Und das Dreh&Trink? Ruhig bleiben. Keine Panik. Alles wird gut. Du kannst das. Du bist gut. Durchatmen... man kann das sicher irgendwo nachschauen... Die Schlange wird länger... Ich auf der Computerkassa herum: aja, da ist sie, die Nummer, endlich. Geht doch :-). Puh!

Die größte Herausforderung aber waren die Stammgäste, die mir beim Hereinkommen "Eine Melange, wenn du Zeit hast!" zugerufen und sich dann in's hintere Eck des Kaffeehauses zurückgezogen haben. Da die Leute vorn am Tresen aber so viele waren, hab ich dann den Kaffee vergessen. Und zwar nicht einmal. Auch nicht zweimal. Damn, damn, damn!!
Sie haben es mir zum Glück verziehen. "Du bist ja neu." Nochmal Glück gehabt... Nächstes Mal mach ich's besser, versprochen!

So richtige Anflüge von Panik bekomme ich erstmals, als mir sowohl Mohnstriezerl als auch Salzstangerl ausgehen. (Außerdem die Golatschen und mürben Kipferl und Kornspitz und Zimtschnecken,....).

Und zwar um halb 11. (Bis 1 ist offen.)

Ich beginne daraufhin, die Gefrierschränke zu durchforsten, da man von mir verlangt, die Sachen, die ich brauche, selber aufzubacken. Keine Mohnstriezerl. Auch keine Salzstangerl. (Plundergebäck sowieso nicht - das ist scheinbar nicht aufbackbar.)
Dafür aber Kornspitze und Schokocroissants. Und massenhaft Semmeln...
Ich nehme also so 15 Kornspitz und 6 Croissants raus und backe sie auf. Mehr kann ich auch nicht tun.
Die Schoko-Croissant Entscheidung war eine gute: bis auf 1 hab ich alle verkauft. Leider bin ich dafür auf ca. 10 Kornspitz sitzen geblieben....blöd... Aber man kann unmöglich abschätzen, wie viele Leute innerhalb von 2 1/2 Stunden um Kornspitz kommen werden.

Alles in allem war's ein ganz brauchbarer erster Arbeitstag: Stress gleich am Anfang - da steh ich drauf :-). Es geht schließlich nix über Herausforderungen!!

Am interessantesten sind immer noch die Kunden: Ich weiß jetzt, dass die eine Dame über einen ganzen Haustierzoo (inklusive Schlangen und Skinks) verfügt, die auch Hunger haben, und so ein netter älterer Herr an einer schon seit einiger Zeit geschlossenen Tankstelle in meiner Nachbarortschaft gearbeitet hat, wo er der beste Frostschutzmittelverkäufer war. Ist doch nett! *smile* Dafür steh ich gern in 2 Wochen wieder um 5 auf - auch wenn's schon ganz schön hart ist.

Sunday, November 09, 2008

Kahlúa Gâteau

Meine Backkarriere erreichte gestern ihren bisherigen Höhepunkt, als ich mich freiwillig meldete, die Nachspeise herzustellen, wenn wir Besuch bekommen.

(Ich habe ja immerhin mein Special Value "Baking" Buch und das muss verwendet werden.) Das Tia Maria Gâteau hat mich angelacht, aber es ist an der Unerhältlichkeit des Likörs gescheitert und so bin ich auf Kahlúa ausgewichen - is ja eh das Gleiche... Sehr leckere Sache und sehr kaffeelastig. Besonders fasziniert hat mich die Creme aus Topfen, Honig, Kahlúa und frischem Ingwer (bissl zu viel Ingwer f. meinen Geschmack....)...


Hier das Resultat:


Also entweder es hat allen geschmeckt, oder sie waren zu feig, Kritik zu üben...

Vielleicht sollt ich als weiteren Nebenjob Geburtstagstorten auf Bestellung anbieten?

"Kristinas Torten für alle Anlässe"....

Thursday, November 06, 2008

It's Austria, not Australia! Austria! Austria! Austria!

My suspicions should have been aroused when I talked to that nice HSBC lady shortly before I left the island.

Can I have my money transferred to my Austrian account, lets say in December, after the tax has been refunded?
Yes, you certainly can. You just give us a written request with your account details and the date you wish it to be transferred and we will transfer it to your Australian account.
'AUSTRIAN', I think, but never mind.... (and, hey, was she paying me a compliment because my English sounds like I was a native speaker?... apparently I'm either from South Africa or from Australia, according to British guessers...)

I didn't think about this any longer but went "home" (to my dark and tiny room without view) and wrote the request.

A few days later I went to the bank again to hand in the handwritten piece of paper (I hope they'll do what I want them to and didn't toss it away....). At this moment it occurred to me that this was not the only thing I wanted HSBC to do for me and so I asked, could you maybe also send me my account and balance details to my home address from now on, because I'm leaving in two days ....
Which was of course no problem. Just fill in one of these forms.

Which I did: I put down my home address and I'm pretty sure I DID NOT write "Australia" in the gap labelled "country".

Anyways, I had thought about my bank account recently because I wondered how it was possible that my balance increased between Sept. 10th and Oct. 18th without my doing anything. And I was also wondering if I'd ever get a letter from the bank that would clarify the facts for me...

So today I was taken by surprise when I entered the kitchen and on my part of the table I found an envelope with gigantic permanent marker ornaments on it: Somebody had drawn an arrow from the address and written AUSTRIA - EUROPE across the whole front in huge letters. It had apparently been misdirected first...... to Down Under.

One should think that a bank is well organised and employs people who do things diligently and therefore read carefully... but obviously not.

I think I'll send them a mail.

Wednesday, November 05, 2008

Wer sich auf ehrenhafte Weise seines schlechten Gewissens entledigen will...

....dem scheißt das Leben gewohnheitsmäßig wieder mal auf den Kopf.

Um es anders zu formulieren: Dass ich ein kleiner Schmarotzer bin, wissen die meisten, die das lesen eh -- ich spreche vom Internet.
Jetzt hab ich mir also gedacht, es ist bissl böse, immer nur bei anderen abzuzapfen und als Konsequenz meinen Vater mit der Tatsache konfrontiert, dass ich eventuell doch gerne Internetzugang hätt... und er kommt daraufhin mit dem Vorschlag, mir so einen netten Stick zu kaufen, so eine Art Wertkarte für's Internet, wo man halt nur ein GB hat und wenn das aus ist, muss man sich ein neues kaufen - ist zwar relativ teuer, aber mehr brauch ich nicht und deshalb will ich auch nicht mehr Geld ausgeben.
Ich hab mir also gedacht das ist keine so schlechte Idee und bin deshalb heut zu einem A1 Shop gepilgert (ja, gepilgert, denn zuerst war ich auf der Mariahilferstraße, aber der Shop dort sperrt nach einem Umbau erst morgen wieder neu auf, typisch .... also ab in die Rotenturmstraße) und hab dort ein obengenanntes Gerät erworben.
Daheim hab' ich's (jetzt gerade vorher) angeschlossen und mich gefreut, als es dann auch tatsächlich funktioniert hat.... zu früh, wie sich herausstellen sollte.

Google schafft das Ding noch. Wikipedia auch. Meinen Blog auch - es sei denn, ich will einen neuen Beitrag schreiben; das ist ihm zu heftig - er lädt die Seite nicht. Davon gleich einmal enorm angepisst, versuche ich meinen Emailanbieter Hawaii (denn mit dem haben erfahrungsgemäß so einige Verbindungen ihre Probleme) und was ich erwartet habe tritt natürlich ein: Die Seite kann nicht geladen werden.

Jetzt bin ich also voll sauer und hab das Ding wieder abgezogen (und der Versuchung widerstanden, es gleich an die Wand oder aus dem Fenster zu werfen). Ich hoff' das Problem liegt an der Uhrzeit und ich hoff' zu anderen Stunden gehts dann vielleicht besser - denn was tu ich bitte mit Internet, wenn ich nicht mal auf meine Mails zugreifen kann??? Arrrghlll!!!

Sunday, November 02, 2008

...and Dumbledore wiped his ears...

Wenn Philologen sich in die Mensa setzen kommen sie oft auf dumme Ideen. Sie sprechen über einen Harry Potter Abend und von irgendwem kommt die (scherzhafte) Frage: Lesen oder Filmschaun? Eigentlich wäre ja zweiteres gemeint gewesen, aber wir spinnen die (vorerst absurd scheinende) Idee des Lesezirkels weiter und in Anbetracht der Vorstellung, dass ein Lesen mit verteilten Rollen wirklich lustig sein könnte, machen wir uns schlussendlich sogar einen Termin aus. (So weit hätten wir es vermutlich mit dem Filmabend eh nicht gebracht...)

Letzten Dienstag haben wir uns also zu fünft in Franzis Wohnung eingefunden - eingedeckt mit den diversen Fressalien (Jelly Beans durften natürlich nicht fehlen, und ich hab mich kreativ an einer schönen violetten Baked Cheesecake with blueberries versucht) und Kahlúa.
Nach der Verteilung der großen Rollen, begann Kate - unsere Erzählerin (well done!) - dann zu lesen. Ich war/bin Harry Potter, Hagrid und Seamus Finnigan ... und hab gleich mal festgestellt, dass HP eigentlich weniger spricht, als man annehmen würde. Er denkt und fühlt halt eher... Hagrid und Seamus sind zum Lesen allerdings lustig, auch wenn ich die Akzente nicht ganz so hinkrieg, wie sie sein sollen. Genial allerdings, wie die anderen ihre Rollen gelesen haben - manchmal konnten wir vor lauter Lachen gar nicht mehr lesen (v.a. als wir dann auch begannen, die beschriebenen Nebengeräusche (Vernon grunted.) einzubringen...

3 Kapitel haben wir durchgebracht und mit der Länge des Abends wuchs auch die Zahl der Verleser, die es eig. erst so richtig lustig gemacht haben:

...Dumbledore wiped his ears [eyes]...
... Harry's fist thought... [Harry's first thought was...]
...the broom flew off and hoovered above the forbidden forest ... [hovered]
... Harry tried to distract Ron's thoughts from horses... [houses]

Und da es so viel Spaß gemacht hat, wird es auch gleich wiederholt -- immerhin besteht HP ja aus 7 Bänden, so there's a long way to go. Let's see what we come up with next Tuesday :-).

Wednesday, October 29, 2008

Cider in the Stout

No, not another weird British drink combination. (Speaking of which: never ever drink Guinness with blackcurrant cordial - tried it once, 'cause I learned on Herm that some people like that -- elderly gentlemen in general, come to think of ... hm... However, I found that pure Guinness is more to my taste.)

Back to the topic: "The Stout" is a fairly new 'Irish Pub' in Vienna, where Kate and I went last Friday to celebrate Kathi's birthday. A glimpse at the drinks list told us that the pub offered a wide variety of ciders and having just come back from England where we encountered "Aspall's English cider" for the first time, we decided to expand our knowledge of this delicious liquid a bit further and after a long time of indecision finally ordered "Old Rosie's".
5 mins later the - strikingly handsome - waiter advanced with just ONE of the desired drinks - the last bottle, apparently.
"No prob, we'll share and order another one afterwards."

Which we did.

Again and again.

On the list were, I think, 6 different kinds of cider and we had them all! On one of the beer mats we took down our ranking (which might have been a bit ... influenced in the end and not very accurate): The clear winner of the evening was "Savannah", a South African cider, made from Granny Smith apples. yummy. The already mentioned "Old Rosies" follows closely. In between come the classics "Strongbow's" and "Bulmer's" - average, the latter tasting of honey.
"Blackthorn", on the other hand, tasted a bit too much of its name and was therefore declared the loser of the night.

'twas a merry evening - the two of us thought we must also make other pub goers laugh and, consequently, grabbed a whole stack of beer mats and decorated them with pieces of wisdom. (Not everything too wise, but amusing at least!) -, which was later enriched (or rather disturbed) by a slightly weird guy who was trying to out-philosophise me by talking about cycles of which no-one can escape &c. ... but I fought bravely!

Saturday, October 25, 2008

Shake it

Right - thanks to my influential environment (for which I myself am responsible) I'm turning to English now... (it's just everywhere!)

Anyways, one of these influential things was a very recent trip to Stratford-upon-Avon, well-known for being the town where William Shakespeare was born (1564), lived and died (1616).
The reason for going there were (apart from my general wish to spend time in the UK whenever I can) Kate, Nina and Constanze and their obsession with "Dr. Who" star David Tennant, who happened to play the lead roles in Hamlet and Love's Labour's Lost. Knowing that I liked Shakespeare stuff, they kindly asked me if I wanted to accompany (!) them (and as a result of my answering in the positive forced me to watch "Dr.Who"...haha!).

So there we were and had incredibly good seats (3rd row!!! - we even got to see D.T.'s underwear label...) for an incredibly low price. Theatre there is for everyone and not as posh as here - more like cinema, where you can eat and drink.
Both performances were brilliant! Can't remember ever laughing so much at a play (i.e. LLL)!(Surprisingly, the Shakespearean language posed no problem at all.)
Alas! We didn't get an autograph from Mr. T., who had cowardly sneaked out at some back door... but never mind :-). Waiting in the cold can also be fun :-P

And to get as much Shakespeare as possible, we bought a ticket for all 5 Shakespeare houses in the area - that kept us up and running during daytime: We weren't even deterred by the fact that Mary Arden's House was more than 3 miles off. Walking is a good exercise, the weather was most of the time agreeable and the canal path is too beautiful. (Yeah, walking along a canal is a sort of leitmotif in my UK holidays it seams...)

We also met a lot of interesting people in the various pubs and on our way... some more abusive than others ;-). (We were called "Welsh" just because I wanted my J2O topped up with water -> "Water?! Why not lemonade?"
"Because I'm not British"
"Where are you from then?"
"Austria"
"Austria... isn't that near Wales?" ..... "So how did you like the food? Is it like the food in Wales?" etc....)

It was a great little holiday and like always I came home with a lot more stuff than I took with me from Austria. (But who wouldn't buy a 2kg-Thesaurus for just 6 Pounds?).
Thanks to my summer job - which actually bought me 2 holidays :-) - I'm still not broke and therefore happy... and planning...

Wednesday, October 15, 2008

Decirculisation

Kristina steht auf.
zieht sich an
wäscht sich das Gesicht
stapft in die Küche
macht Tee
macht Müsli
öffnet die Tür und nimmt den "Standard" von der Matte. (sehr nett, dass der jetzt immer vor der Tür liegt, muss ich nicht immer Schuhe anziehn und in den Keller runter... allerdings wird mir jetzt auch klar, warum der Standard nicht jeden Mittwoch da ist.... offenbar sind manchmal andere Leute schneller....)
Setzt sich hin, schlägt den Standard auf und beginnt zu frühstücken und zu lesen.

Und auf einmal kriegt sie einen Schock:

Die Wiener Linien haben für sich (und entgegen so manchen politischen Parteien) beschlossen, dass sie nicht mehr wollen, dass Leute mit den Staßenbahnlinien 1 oder 2 eine Runde um den Ring fahren können. (Ist das möglicherweise zu monoton für die Fahrer, da die dann das Gefühl haben, dass die Strecke und somit auch der Tag kein Ende hat? hm...)
Aus diesem Grund pfuschen sie jetzt bissl herum, nennen die bisherige Linie "N" "1", die "J" "2" und die "D" "3". Und schaffen die 1 und 2 einfach ab.
Toll.
Ganz ganz super.

Also kann man sich nicht mehr aus Langeweile in den Einser oder Zweier setzen und im Kreis fahren und sich die ganzen hübschen Gebäude anschauen..... (ja, ok.. schön langsam kenn ich sie).
Das Ärgste allerdings ist das Faktum, dass diese Änderung schon am 26. 10. (das wär auch gleich der österreichische Nationalfeiertag) in Angriff genommen wird. Feiern wir also die Nation mit einem Bruch der Tradition - schön!
Ich freu mich schon auf das Chaos und die ganzen Leute, die in die falsche Bim einsteigen (mich eingeschlossen).

Der interessanteste Punkt des Zeitungsartikels ist jedoch die Aussage, dass man zwar alle "Buchstabenlinien" durch Zahlen ersetzen will, die "O" jedoch gleich bleiben solle, weil Nicht-Wiener sie sowieso für einen Nuller halten. Klar, hat was das Argument. Stimm ich absolut zu....

Monday, September 22, 2008

Zurück in der Realität

Langsam krieche ich wieder aus dem tiefen Loch zwischen "nicht mehr auf Herm" und "noch nicht da" und versuche, mich mit der Realität irgendwie zu vertragen.

Den ersten ordentlichen Kulturschock bekam ich gleich einmal durch meinen Lieblingsverein: Da man sich ja schon seit über 2 Monaten nicht mehr anschauen hat lassen, sollte man dann doch nach der Probe vielleicht noch auf ein Bi... Soda-Zitron mitgehen - g'hört sich halt so.
Und da diese Partie zum Gutteil aus Männern besteht (und teilweise nicht besonders feinen und taktvollen, dafür aber um so lauteren) sind die Gesprächsthemen mitunter recht... naja... pikant. (Um nicht zu sagen grindig und für keinen, außer dem Sprechenden auch nur annähernd interessant.) Disputationen über Hämorrhoiden (scheinbar auch "Winterkirschen" genannt) und das Einschmieren derselben haben sich mit Beiträgen zum Sexualleben unterschiedlicher Leute (unter Verwendung der ausgefallensten Synonyme für das beste Stück) abgewechselt. Wie prickelnd! Ich hab dann ein unterschwelliges Parallelgespräch mit der einzigen anderen weiblichen anwesenden Person begonnen - was um einiges spannender war und nachdem ich mein SoZi relativ flott geleert hatte bin ich ziemlich bald geflüchtet.

Neben dem Zusammentreffen mit dieser Facette meines "normalen" Lebens hab' ich außerdem auch endlich mal wieder zu meinen Lernunterlagen gegriffen, diese abgestaubt und auf meinem Schreibtisch platziert. Dort sind sie 2 Tage gelegen und misstrauisch von mir beäugt worden, bis ich mich auch überwinden konnte, reinzuschauen. Und: Überraschung: so zach wie ich mir gedacht hatte ist "Study of Language" gar nicht. (Allerdings auch nicht spannend genug, um mich länger als 90 Minuten am Stück zu fesseln).

Jep, und ich wäre ja nicht ich, wenn mir irgendwann (nach 10 Tagen) das Herumsitzen und Nichtstun daheim nicht zu blöd werden würde, sodass ich mir gleich meinen Terminkalender für diese Woche vollgespamt habe - was jetzt dann schon fast wieder stressig werden könnte.

Welcome to reality, my dear girl - Paradise is lost and lazy days are over. Time to deal with it!

Sunday, September 14, 2008

Back in Austria

Nach 2 Monaten Insulanerdasein und 10 Tagen "Wandern" in Schottland ....

...bei dem uns nach 3 Tagen und 50 km die Schultern/Füße/Mandeln (*wink at a certain person*) so wehgetan haben, dass wir durch einen kurzen Konsonantentausch aus "zu Fuß" ein "zu Bus" machten und uns die Landschaft durch die Fensterscheiben ansahen. Außerdem sind wir auf Empfehlung unserer Hosts in das vermutlich berühmteste Schloss am Loch Ness eingebrochen und - trotz kurzer Panikattack beim Klang von zugeschlagen werdenden Autotüren und dem Schein einer Taschenlampe - wieder heil rausgekommen. Weiters haben wir mit den interessantesten Leuten Uno gespielt, in einem Hippiehostel übernachtet und eine Einladung von drei strammen Belgiern in den Loch Ness schwimmen zu gehen ausgeschlagen. Nach zwei verspäteten Flügen mit Ryanair....

.... sind wir heil in Bratislava angekommen. Zuerst hat's mich dann mal geschreckt, weil der Bus rechts gefahren ist und weiters fällts mir ein "sorry" immer noch leichter als ein "entschuldigung", wenn ich wieder mal irgendwem im Weg stehe. Immerhin habe ich mein Deutsch nun schon beinahe von allen Resten englischer Grammatik gereinigt (nachdem ich Kati in Inverness 10 Pfund mit einem "Do bist." in die Hand gedrückt hatte und konsequent die Leute gefragt hab, "was die Zeit ist").

Was geblieben ist:

  • Ein bisschen Sommerbräune und keine Uhr mehr an meinem Arm, da ich diese dem lieben Karl auf Herm überlassen habe ("'em English watches are so big they poke ya eye out"..."I'll buy it off you for 2 quid.")
  • Immer noch leicht taube große Zehen von meinen heiß geliebten Arbeitsschuhen, die zu entsorgen ich mich geweigert habe, obwohl sie aufgrund von Baked Beans Resten und Muschelsauce recht manky sind...äh...waren, denn mittlerweile hab' ich sie geputzt :-)
  • 14 DVDs, 5 Bücher und 4 CDs - außerdem recht viel Kleidung, Blue Tack, Ohrringe, eine Postkarte von der Queen und ein Haufen anderes Klumpert, u.a. ein Kilt
  • Viele viele tolle Erinnerungen und sowohl Fotos als auch mein Inseltagebuch um diese zu unterstützen - weiters viele nette Wünsche und Geschenke von meine neuen Freunden und nicht zu vergessen ein T-Shirt
  • Ein (angeblich) südafrikanischer Akzent und besseres Hörverständnis der Briten
  • So manches nette Slangvokabular
  • Die Liebe zu frischem Fisch und Seafood und einige Dessertsrezepte (Thanks, Tino)
  • der Kontakt zu all den Leuten, die ich am 1. September mit vielen Tränen verlassen musste

Nach diesem wohl besten Sommer meines bisherigen Lebens bin ich aber trotzdem wieder froh zuhause zu sein (v.a. da mir das frische Obst und Gemüse schon so abgegangen ist, das ich jetzt von meiner lieben Omi kübelweise erhalte) und obwohl meine Motivation immer noch recht gering ist, sehe ich mittlerweile dem Beginn eines neuen Semesters mit Fassung entgegen.

Saturday, August 23, 2008

Working conditions or play-time

Puh, langsam werd ich sentimental - eine Woche nur mehr und dann heißt's Bye bye paradise! und auf in den Urlaub! Einerseits bin ich also voller Vorfreude und andererseits ganz schoen traurig... bloedes Gefuehl...

Nun, bislang hab ich ueber die Arbeitsbedingungen hier kein Wort verloren, denn das ist einfach zu schrecklich für die Öffentlichkeit:
Um uns arme, ausgehungerte Kellnerinnen zur Arbeit anzuspornen, kriegen wir Schläge (mit oder ohne Küchentuch) vom Manager und dessen Assistenten und gestern wollten die beiden mich besonders demütigen und ich bekam ständig den Mittelfinger oder die 2-Finger-Geste zu sehen... bis ich draufgekommen bin, dass das scheinbar so ein krankes britisches Spiel ist...
und hab ihnen gleich das Äquivalent aus meiner Schulzeit vorgestellt:

Man formt mit Zeigefinger und Daumen einen Ring und versucht irgendwie die Aufmerksamkeit des anderen auf/in diesen zu lenken. Wenn der-/diejenige reinschaut, kriegt er/sie einen punch. Wenn er/sie aber den Ring aus dem Augenwinkel sieht und mit der eigenen Hand abdeckt, kriegt man selber einen.

Die Stunde meiner Rache hat also geschlagen, denn ich bin in diesem "Spiel" einfach zu gut für die armen Briten und habe deshalb schon einige Schläge and Chris und Andy rückverteilt. Haha! *evil laugh*

... gearbeitet haben wir nebenbei freilich auch - und zwar nicht so wenig, denn nach 2 Wochen Wolken, Wind und Regen ist jetzt die Sonne zurückgekehrt und hat uns eine Riesenfülle von Leuten beschert... busy, busy, busy.... Was für ein toller Tag! Endlich keine Langeweile mehr!
Das Blöde dabei war nur, dass ich deshalb länger arbeiten musste und so nur 1 1/2 Stunden Pause habe... dann heißts arbeiten bis zum Zusperren.

Na gut, back to work it is for me.

Saturday, August 16, 2008

Der Deal mit dem Fährmann

Schon längst überfällig ist eine Illustration der von mir so häufig angetretenen Fahrten nach Guernsey.

Als Mitglied des Personals des White House Hotel darf man einen Travel Trident Pass sein Eigen nennen, mit dem man (fast) jederzeit gratis die Fähre benutzen kann. Allerdings funktioniert dieser Deal nicht nur auf dem Prinzip des Nehmens, sondern wir müssen erstens im Vergleich zu normalen Gästen zurückstecken -- d.h. wenn das Boot voll ist, kann man als member of the staff nicht mitfahren und muss auf das nächste warten und hoffen, dass dieses dann nicht so voll ist. Ist mir schon 2x passiert und einmal hab' ich leicht die Panik bekommen, da ich zu spät in die Arbeit gekommen wäre, wenn man mich nicht doch noch auf's Boot gelassen hätte.
Zweitens müssen wir uns für so eine Überfahrt nicht selten ganz schön abrackern: Obwohl wir zwar offiziell Freizeit haben, helfen wir den Gästen indem wir ihr (manchmal ganz schön schweres) Gepäck auf's Boot schleppen, oder schlimmer: vom Boot die Rosiere Steps hinauf zu den kleinen Traktoren, die auf Herm so herumtuckern und diverse Güter zwischen Boot und Hotel/Campinplatz hin- und hertransportieren.

Ganz toll ist aber die Arbeit, die das cargo boat bringt, das um 9 Uhr morgens auf Herm ankommt. Wenn wir dieses nehmen wollen und dabei auch noch das Pech haben, dass es nicht den Hafen anläuft, sondern Rosiere steps, müssen wir freilich beim Abladen helfen und das Zeugs (frisch gewaschene Wäsche, Fleisch, Kohl, Erdbeeren, Wein, die Post,...) die vorher erwähnten Stufen raufschleppen. Es sei denn, es fügt sich, dass eine ganze Menge an Personal zugegen ist, denn dann bildet man einfach eine Kette und schupft/reicht das Zeug weiter, bis es oben ist.

All das ist recht anstrengend und kommt vermutlich irgendeiner Übung im Fitness Centre nahe... Wärmt jedenfalls auf, wenn einem vorher gerade noch kalt war.

Nun, wir schuften doch alle gerne, damit wir hin und wieder "the Rock" (wie die Insel von manchen genannt wird) verlassen und uns unter's zivilisierte Menschenvolk mengen zu können, wo wir, umgeben von schon nicht mehr gewohnter Infrastruktur, unser schwer verdientes Geld in Kleidung, CDs oder Essen investieren und dann am Abend pleite, aber glücklich wieder zurückkehren - meist auch müde von den "Strapazen" des Tages und dem sanften Schaukeln des Boots.

Saturday, August 09, 2008

Run for fun (and 3 glasses of jam)

Man bemüht sich hier auf dieser Insel wirklich, Gäste und Personal bei Laune zu halten. Eine Masznahme zu diesem Zweck ist die Organisation eines Fun Run: Einmal rund um die Insel.

Oder eigentlich nicht wirklich, sondern eigentlich nur eine Runde um den Hügel:
Start war am Hafen - den eher breiten Weg entlang. Und dann wurde es hart: Eine Menge unregelmäsziger und für etwa 2,50m grosze Menschen angelegte Stufen hinauf zum Klippenweg, wo ein Überholen praktisch unmöglich ist; diesem folgen bis Shell Beach und dann über die grosze Ebene zurück.... 2.8 Meilen angeblich.

Ich hab mir gedacht, den Spasz kann ich mir nicht entgehen lassen. Schon gar nicht dann, wenn ich ob der geringen Teilnehmerzahl sogar die Chance habe, etwas zu gewinnen.
Also habe ich, als ich meine Rota für diese Woche bekommen habe, meinen Manager gefragt, ob ich nicht vielleicht statt der Straight Shift doch eine Split bekommen könnte, um beim Lauf mitzumachen. Er war da sehr kooperativ und hat mir eine Pause zwischen 3 und 5 eingeteilt - grad so, dass ich halt laufen kann und nachher pünktlich zum Kids High Tea wieder da bin. (Ich hab mich nämlich freiwillig zur Betreuung des Kinderabendessens gemeldet, da es mir Spasz macht, während alle anderen es nur hassen.)

Dann bin ich für ein Pfund Anmeldegebühr an den Start gegangen. Gemeinsam mit noch ca. 57 anderen Leuten.
Zuerst sind die Männer über 16 gelaufen - 2 Minuten später der Rest.

Wie auch immer - spulen wir ein bisschen vor: Gewertet wurden Gäste getrennt von Residents, und Männer, Frauen und Kinder in diesen Kategorien nochmal extra.

So viele residente Frauen sind dann doch nicht mitgelaufen und so habe ich es dann wirklich geschafft, den ersten Platz unter diesen zu erlaufen. Ein bisschen überrascht hat es mich aber dennoch, als sie dann meinen Namen vorgelesen haben.

Als Preis bekam ich eine Geschenkpackung mit 3 Gläsern mit verschiedenen Marmeladen (aus dem Giftshop). Alle regen sich drüber auf, dass das ein lächerlicher Preis ist. Ich finde ihn allerdings ganz ok - immerhin hab' ich den Lauf ja nicht gewonnen... Auszerdem freue ich mich, denn jetzt hab ich etwas, das ich in der Früh auf meinen Toast streichen kann (mein Müsli neigt sich eh schon dem Ende zu....).
Plus: Marmelade ist ein Verbrauchsgut - d.h. ich muss es weder in Schottland mittragen, noch heimschicken :-D - sehr praktisch also.

Der Lauf hat jedenfalls seinen Zweck erfüllt: Ich hatte definitiv Spasz und werde, glaub' ich, noch ein paar Mal die Klippen entlanglaufen, ehe ich die Insel wieder verlasse.

Wednesday, August 06, 2008

Round 2

Hey-hey! Calm down, guys!

Habt ihr denn die letzten 2 Zeilen nicht gelesen? Ich hab euch alle total lieb und ich hoffe, das wisst ihr auch. Und drum freu ich mich auch schon auch wieder auf daheim.

Aber der Lebensstil hier ist einfach so der Wahnsinn, dass es mich verdrieszt (ich wollt das Wort immer schon mal auf Deutsch verwenden), an die Uni und den damit verbundenen Stress zu denken. Und an Wien und den Stress dort und den ganzen Verkehr....

Wie dem auch sei, nachdem ich mich noch eben gerühmt hab, bis auf das Chicken Tikka Dings nix zertruemmert zu haben, ist mir heut gleich mal ein Glas zerbrochen. Super. Ich hoff, das wird jetzt nicht zur Gewohnheit, denn das waer ein bisschen ungut....

Weiteres Highlight des Tages war die hohe Quote an Gästen, die mich gefragt haben, woher ich bin. Normalerweise sind das so 0 bis 2 und heute waren's so 5/6. Die einen haben mich auf Suedafrika geschätzt, die anderen wieder mehr in Richtung Frankreich/Schweiz... ziemlich witzig. Und alle so nett! Keinen einzigen bloeden Tisch hatte ich heute - wirklich ein erfolgreicher Tag. :-)
(Vor allem, da "Captain's Table" fuer heut abgesagt wurde und ich deshalb den Abend frei hab!)

Ja, mehr spezifisches will ich jetzt eigentlich gar nicht erzählen, denn das heb ich mir dann für eigene Beitraege auf.

Gut, dann lasst mich abschlieszend noch sagen, dass ich euch alle furchtbar vermisse und ich mich echt schon auf Mitte/Anfang September freue. Allerdings werde ich den August hier noch absolut genieszen :-).

Saturday, August 02, 2008

Premiere und Halbzeit

Juhuu, gestern, am 1. August - also nach ziemlich genau einem Monat Kellnerieren, war es endlich (?) so weit: Ich hab was fallen lassen, das dann auch zerbrochen ist (Besteck ist mir vorher schon oft vom Teller gerutscht, aber das richtet dann ja keinen Schaden an):

Ich gehe also schoen gemuetlich mit einem Teller Fish&Chips und einem Teller mit Reis und einer Pfanne Chicken Tikka Massala zur Tuer hinaus, als ein ploetzlicher und unvorhergesehener Windstosz das hauchduenne indische Brot vom Teller fegt. Irritiert drehe ich mich um, bin dabei natuerlich etwas zu schnell oder bewege mich zu ruckartig und da rutscht auch schon die Tikka-Pfanne und faellt zu Boden, gefolgt von dem Tellerchen mit Reis. Krach! Voll auf die oberste Stiege.

Damn!

Macht nix, ich laechle, serviere die noch intakte Portion Fish&Chips und begebe mich dann in die Kueche, um um eine neue Portion zu bitten. Chef schuettelt nur den Kopf und ich krieg dasselbe nochmal.
Als ich diesmal wieder das Restaurant betrete, bemerke ich, dass alle lachen, denn... Ivana ist auf den Chicken-Tikka-Resten ausgerutscht....

Unfassbar, dieser Tag - wenn man in Betracht zieht, dass die beiden Barmaenner so 2-3 Glaeser zertruemmert haben und einer anderen Kellnerin auch irgendwas runtergefallen ist....

Lustigerweise ist mir diese meine Aktion ziemlich am Arsch vorbeigegangen... ich fand's eigentlich einfach nur lustig... vor allem, als meine Kollegen dann alle gekommen sind um mich zu fragen, ob es mir gut geht und dass ich mir jetzt deswegen nix antun soll :-D

Ja und das zweite fuer das ich bitte gerne eine Trauerminute haette ist der Umstand, dass mir gestern schmerzlich bewusst wurde, dass ich jetzt schon die Haelfte der Zeit hier abgespult hab und dass ich ja in einem Monat das Inselchen schon wieder verlassen muss.
Und das macht mich so richtig traurig, irgendwie, denn jetzt hab ich mich endlich eingelebt und weisz was ich tue und hab weiters sooo gute Freunde gewonnen... Ich werd das alles so vermissen - die Insel, das Wetter, die Straende und natuerlich vor allem die Leute!!! *snief*

Am Liebsten wuerd ich bis Ende der Saison bleiben....

Aber ich freu mich auch schon wieder auf die lieben Menschen zuhause :-). Auszerdem kann ich ja naechstes Jahr einfach wieder kommen...

Monday, July 28, 2008

Warum man sein Fenster immer offen lassen sollte

Unlaengst ist mir was eher bloedes passiert: wir sind in der Staff Canteen gesessen und wurden schlieszlich um halb 12 hinausgeworfen (seit irgendwer naemlich randalliert hat, sperren sie die ueber Nacht zu).
Sobald ich hinaustrete wird mir aeuszerst (huebsch!) schmerzhaft bewusst, dass irgendetwas anders ist.
Etwas fehlt.
Mein Schluessel!
Weil ich auch immer so herumlungern muss und mich nicht ordentlich hinsetzen kann!... Duerfte mir also aus der Tasche gerutscht sein...
Deshalb bin ich zurueck, hab die Sofas durchgraben und unter die Sofas geschaut... ohne Erfolg.... Mist. Zu lange wollte ich dann auch nicht herumtun, denn der Chefkoch wollte schon laengst zusperren. Also wieder raus...
Panik steigt in mir hoch. Wo soll ich schlafen? Wie komm ich morgen an meine Arbeitskleidung etc. etc.... Ist ein seltsames Gefuehl, wenn man weisz, dass man nicht in sein Zimmer kann...

Doch ploetzlich wird es da Licht am Horizont: Mir faellt zum Glueck ein, dass ich ja mein Zimmerfenster nie schliesze, weil mein Zimmer so minimal ist, dass es da ganz schnell stickig wird, wenn man das Fenster geschlossen laesst.
Sehr aufbauend. Das mulmige Gefuehl verschwindet groszteils - gut. Nicht drauszen schlafen.

Mit meinen Flip Flops habe ich mich also auf den Weg gemacht: Mich zwischen den Baracken durchgequetscht, mich ueber die unebene Wiese zu meinem Block vorgearbeitet und auf den schmalen Balken drauf, der zwischen den beiden Haeusern durchlaeuft und es ermoeglicht, dass man auch die Fenster als Ein-/Ausgang verwendet, anstatt hinunterzufallen (das ist naemlich auf einem Abhang - auf Dachhoehe des anschlieszenden Hauses).

Da gab's auch schon das erste Problem: Irgendwas hat mich gehindert. Wollte mich einfach nicht weitergehen lassen. Ein Dornbusch war's, der an meiner Hose gefallen gefunden hat und dann auch an meinen Haenden... Autsch!
Schlieszlich konnte ich ihn erfolgreich abwimmeln, hab mich zwischen Dach und Hauswand zu meinem Fenster durchgekaempft und mich ruecklinks ueber das (woertlich) beschissene Fensterbrett hochgezogen und mich dann auf mein Bett fallen lassen. Puh! Endlich drin.


20 Minuten spaeter klopft wer an meine Tuer(, die man von drinnen eh immer oeffnen kann).
Es ist Zuzi, mit den Worten:
I've got a present for you!
Oh, das kleine Flaemmchen am Horizont wird auf einmal ein riesiges Lichtermeer:
Is it my key?

Ja, der war's. Sie hatte ihn unabsichtlich eingesteckt, weil sie dachte es sei der ihrige.... Puh, war ich erleichtert!! Man will immerhin keine £20 fuer einen neuen Schluessel ausgeben... Und man will auch seine Zimmertuer nicht den ganzen Tag offen stehen lassen...

Jedenfalls bemuehe ich mich seither, gerade zu sitzen und ueberpruefe bei jedem Aufstehen die Anwesenheit des kleinen Tueroeffners!

Monday, July 21, 2008

Reuegefuehle und Eating Habits 2

Leutens, ich werd euch nix mehr erzaehlen, wenn das solche Folgen hat! Es reicht, dass man hier auf meine Kosten Witze reiszt - und ja, den neuesten werd ich euch unter Garantie nicht erzaehlen. (haha!) Gibt's ja nicht.... grml grml....

Gut, Themenwechsel: Back to eating habits. Dieses Mal nicht die der Gaeste, sondern die unsrigen. Die der niedrigen Arbeiter: Wie bereits eroertert sind die Essenszeiten eher gewoehnungsbeduerftig und das Essen selber auch nicht immer so der Ha... Wahnsinn - meistens sind es naemlich die Reste des Captain's Table oder einer Marquee vom Vortag. Essbar, manchmal auch echt lecker, manchmal aber einfach nur enttaeuschend.
Da man als Kellner jedoch immer supergute Sachen serviert (also nicht immer, aber doch oft), die man zwar sieht, riecht, traegt, aber nicht kosten kann, und von Zeit zu Zeit (=praktisch taeglich) man auch bis Mitternacht arbeiten muss ohne nach 6 noch etwas zu Essen bekommen zu haben, entwickelt man halt gewisse Strategien. Oder uebernimmt sie von anderen.

Man fladert sich einen Scone und leckere Guernsey Cream von der Bar und geht in den Keller essen. Oder biegt in den Backstore ab, bevor man die Kuechentuere durchschreitet, um dort Brot, Kuchen, Pommes oder sonstige Victualien zwischen zu lagern und diese dann unauffaellig zwischendurch zu verzehren (was so ziemlich alle machen, was wiederum von Zeit zu Zeit ein interessantes Bild ist: Wo ist das ganze Personal? Im Backstore. Was tun sie da? Arbeiten? Nein! Jeder hat den Mund voll und versucht, moeglichst unauffaellig dreinzuschauen, wenn mal wer im Vorbeigehen einen Blick hineinwirft).
Auch beliebt ist das Kinderbuffet und das Wegraeumen desselben, bei dem rein zufaellig 5 Erdbeeren und ein Stueck Pizza den Weg in die Kueche zurueck nicht mehr finden....

Interessant ist das. Spannend. Ein Adrenalinkick. Vor allem (oder nur weil) verboten: Die Kuechenchefs machen uns zur Schnecke, wenn sie uns erwischen.... Aber jeder spielt doch gerne mit dem Feuer und jeder isst gerne illegal frisches Essen, das er dann am naechsten Tag verachtet.

Wieder mal ein interessanter Einblick, den ich hier gewonnen habe - diese gemeinsame Conspiration macht irgendwie den Zusammenhalt aus und hat so eine Art von ganz besonderem Charme.
Und, aja, das mit dem Diaeturlaub im ersten diesbezueglichen Blogeintrag nehme ich zurueck!

Tuesday, July 15, 2008

Nicknames

...dieses Thema, weil ich deren in den zwei Wochen schon einige angesammelt habe:

Erstens mal, nennen mich Zuzi und Luki "Kristi", was mich nicht sonderlich stoert, denn das haengt ja noch mit meinem Namen zusammen, aber:

Als Zuzi mich gefragt hat, ob sie mich so nennen kann, weil ihre Schwester auch Kristina heiszt und offenbar, um nicht durcheinander zu kommen, oder was weisz ich, hab ich geantwortet: Sure, you can call me everything you like...*thinking-in-progress*....no! I'm taking that back!

Und da war's auch schon zu spaet, denn da kam's schon von Chris und Adrian: Can we call you Bob? - No, certainly not!
Nun ja, nach einigen dummen Wortspielereien mit diesem Namen (bobilicious, bobtastic,....) nennt Adrian mich jetzt so .... und hoert auch nicht mehr damit auf....Mittlerweile ist es mir egal.

Der Leiter des Ship, Andy, hingegen, spricht mich seit vorgestern nur mehr mit "Aguilera" an, da die ja bekanntlich auch K/Christina heiszt..... puh....

Ja, und einer der Koeche wiederum, Jamie, findet Gefallen daran, mich "Kid" zu nennen, was ganz ok ist.... Erinnert mich irgendwie an Casablanca (Here's looking at you, Kid.)... Hat irgendwie Style.

Bin allerdings recht gespannt, was ich in den naechsten 6 Wochen noch so alles abbekomme.... Aber ich hoffe eigentlich, dass es das dann war, denn eigentlich mag ich meinen Namen, auch wenn er eventuell ein paar Schwierigkeiten birgt....

Friday, July 11, 2008

(Eating) Habits

...immer wieder ein Top Thema :-).

Ich will hier einfach mal auflisten, was mir so aufgefallen ist, bis jetzt:

  • Es gibt crisps als Beilage zu Baguette oder Sandwich
  • Die Salatgarnitur zaehlt als Teil des Tellers und wird deshalb schmaehlich verachtet
  • Als Getraenke wuenschen sich viele "orange juice with lemonade" oder "wine with lemonade" oder "beer with lemonade" (heiszt dann Lager Top oder auch Shandy)
  • Die Top-Seller hier sind Baguettes, Muscheln oder Fish and Chips.... kann mich nicht wirklich erinnern, je etwas anderes serviert zu haben
  • Eine Menge Soszen wird von uns verlangt: horseradish sauce, mint sauce, brown sauce, mayonaise, ketchup und natuerlich unvermeidlich: vinegar -- sonst wuerzen die mit nix. Eines Tages hat tatsaechlich ein Mann (Englaender!) eine Pfeffermuehle verlangt!
  • Die Briten geben eine Menge Trinkgeld - meist zwei bis fuenf Pfund. Das Highlight war gestern jedoch ein Mann, der £10 drauflegte.... wui! Mit den Worten "Compliments to the kitchen: The food was excellent... And excellent service too..." - wobei letzteres mich besonders gefreut hat, denn den Tisch hab ich betreut :-)
  • In die heisze Schoko kommen unvermeidlich Minimarshmallows rein und man kriegt eine Cadbury's 99 Flake dazu.... --> viel zu suesz!
  • Die letzten drink orders werden so um 11 entgegen genommen, was eigentlich recht frueh ist, und seit gestern haben wir eine neue Regel, die uns untersagt, uns nach 9 vor den staff quarters aufzuhalten. Neun! Wer schlaeft denn da bitte schon? Jedenfalls, wenn man sich nicht dran haelt und erwischt wird, muss man £75 zahlen..... naja, es gibt ja andere Orte an die man ausweichen kann...wenn die dann auch eher unbeleuchtet, grauslich und kalt sind...

Tuesday, July 08, 2008

Kids and Tattoos

Eine Woche ist nun fast um und ich kenne schon die meisten Leute.

Man gewoehnt sich schnell an das Inseldasein und geht halt dann am Abend in die Mermaid Tavern auf einen Cider oder ein Guinness, denn was will man sonst tun (Es gibt hier keine Straszenbeleuchtung, also ist Spazierengehen z.b. out)?

Schoen langsam gewoehne ich mich auch an die Englaender und ich muss sagen, den best zu verstehenden Akzent hat der Walise Simon... Er freut sich deshalb :-) und lernt mir walisisch :-D. James hingegen, der Koch der mir immer so leckeres und von allen geneidetes Spezialessen kocht, weil ich jetzt die naechsten 2 Monate ueber Vegetarierin bin - er ist von Naehe Manchester - war am Anfang gar nicht zu verstehen (t-dropping, h-dropping, r wird nicht gesprochen: "heart" klingt wie /a:/)
Gestern wollt ich ein paar Leuten Schnapsen lernen... aber sie haben dann aufgegeben.... und mir lieber Kartentricks gezeigt - auch nicht schlecht.

Und ja, wieder mal hab ich festgestellt, dass so gut wie alle Englaender (Burschen) taetowiert sind. Und zwar mit den Namen ihrer Kinder in chinesischen Zeichen o.ae. ... sehr interessante Sache irgendwie.

Na gut, kurzes Vergnuegen, muss schon wieder zur Faehre, denn sonst komm ich zu spaet in die Arbeit -- hoffentlich ist heute mehr los, denn vorgestern und gestern war eine elendige Flaute, sodass wir die ganze Ship Bar geputzt haben.... puh....

Thursday, July 03, 2008

Island Life

Sorry for breaking my promise :-).

Nun, der bloede Computer im Staff Room ist hin - wie es nicht anders zu erwarten war - also hab ich praktisch auszer meinem Handy keine Kommunikationsmoeglichkeit.

Warum kann ich also schreiben? Um mich zu aklimatisieren hat man mir gleich den heutigen Tag frei gegeben... sehr nett. Jetzt bin ich gleich wieder abgedampft nach Guernsey, um ein Lebenszeichen zu schicken und auszerdem ordentliches Muesli (denn 2 Monate nur Cornflakes und Toast sind keine gute Aussicht) und einen Immunsystembooster zu kaufen. Denn so wie auch letztes Jahr fuehle ich mich ein bisschen fertig - auch nach 11 Stunden Schlaf, oder vielleicht gerade deshalb.

Gestern Abend hab ich super Essen bekommen: Gemuese Moussaka, serviert vom General Manager, der uebrigens wahnsinnig nett und bemueht ist. Er hat meine Hoffnungen auf weiteres so tolles Service aber gleich zerstoert ... Die Hoffnung auf weiteres gutes Essen wurde dann heute Vormittag zunichte gemacht. Fruehstueck wie bereits eroertert, und zu Mittag gibts so ein kaltes Pseudobuffet mit Toast als einziger warmer Speise. Aber es verfuegt immerhin ueber einen Haufen frisches Gemuese und Obst, also es geht....

Zwei oesterreichische Maedels hab ich heut auch schon getroffen, die beide recht fertig gewirkt haben und auf Nachfrage eine sehr stressige, schlaffreie Arbeitssituation mir geschildert haben. Allerdings duerfte es sowas wie allabendliche Parties geben.... sie sind also auch ein bisserl selber Schuld ;-).

Morgen geht's dann fuer mich los - allerdings erst um 12, somit kann ich gleich nochmal ewig lang schlafen....
Wer den Vormittag verschlaeft, laeuft allerdings Gefahr zu verhungern, denn die Essenszeiten sind an die Arbeitszeiten angepasst und es gibt demnach von 8-9 Fruehstueck, dann gleich von 11-12 Lunch und von 5-6 Abendessen. Die Zeit dazwischen verbringt man energieschonend am Besten mit Schlafen....
Klingt sehr nach Diaeturlaub... mal schauen...

Die Leute sind freundlich, wollen aber teilweise einfach nur in Ruhe gelassen werden (das ist sicher das Schlafdefizit ...) und somit verbringe ich die Freizeit mit Spazierengehen, Tagebuch mit Details fuellen und brav Hamlet lesen. Bzw fahre so wie jetzt nach Guernsey, denn da gibts immerhin Zivilisation....

Sollte ich wieder mal freikriegen, gibts die Fortsetzung!

Saturday, June 21, 2008

Freeze

So, meine lieben Leser und Leserinnen (hilfe, ich klinge wie eine beratenden Kolumnistin!).

Der Sommer naht und die letzte Prüfungswoche steht bevor. Ich habe eine Arbeit zu schreiben und deshalb schreibe ich jetzt gerade einen Blogeintrag (staubgesaugt hab ich auch schon..) :-).

Viel mehr als bei den Prüfungen aber und dieser lästige Arbeit, sind meine Gedanken bereits auf Herm bzw. beim Rucksackpacken. Und langsam schleichen sich die ersten Zweifel ein, ob meine Lasten wirklich nicht die 50 L Grenze meines Rucksacks sprengen werden... hm...

Schwierig, schwierig.
Soll ich die 4 Shakespeare-Bücher und 3 Reiseführer wirklich mitnehmen? Wie viele Pullover und lange Hosen braucht der in England lebende Mensch? Ist Sonnencreme lebensnotwendig? Fragen über Fragen...

Deshalb werde ich probehalber einfach jetzt schon packen, da meine (und der 3 Kathis') Urlaubsplanung mehr oder minder davon abhängt... we shall see...

Nun, um dann noch auf den Titel des Eintrags zu sprechen zu kommen: Er soll psychologisch wirken, und die subjektive Raumtemperatur um 5 °C senken :-).
(Oh wie schön, dass ich im Sommer im Norden sein werd!)

Nein, in Wirklichkeit will ich damit ausdrücken, dass dies vermutlich der letzte Blogeintrag vor Mitte September sein wird und ich diese Seite symbolisch einfrieren werd - wenn nicht noch irgendwas spannendes passiert - da ich ja bekanntermaßen die nächsten 2 Monate auf der kleinen Kanalinsel Herm verbringen werde, wo ich rund um die Uhr Speisen und Getränke serviere und eventuell zwischendurch dann mal auch die Nachbarinsel Guernsey besuchen und dort die Küstenwege abschreiten kann... Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass der common computer, den sich 90 staff-Mitglieder teilen müssen, jemals lang genug frei sein wird, damit ich meine sinnlosen Beiträge zum Besten geben kann. Aber ihr seid vermutlich sowieso alle vielzu beschäftigt und hauptsächlich draußen, und somit macht das nix ;-).

Ich wünsch' euch also allen einen wunderschönen und erholsamen Sommer! Ihr werdet sicher dennoch nicht von mir verschont bleiben und auf die eine oder andere Art von mir hören/lesen. (Und hoffentlich zurückschreiben, um mir das Insulanerdasein zu versüßen!)


(http://www.herm-island.com/)

Thursday, June 19, 2008

Fryed stuff

PPOCS - Es klingt wie eine beinahe ganz ausgestorbene Krankheit.
Small pox,
sheep pox,
chicken pox.
... sorry, my thoughts are straying.

Also PPOCS, oder auch Practical Phonetics and Oral Communication Skills - ist kein böses Übel (obwohl da die Ansichten auch auseinandergehen), sondern wieder mal so eine Anglistikgeschichte, die dazu da ist, dass die lieben Studenten einen möglichst authentischen (wahl- oder fähigkeitsweise) British oder American accent bekommen.
Natürlich gibt's dafür auch eine Prüfung und was man hört ist die Durchfallsquote relativ hoch. Jedenfalls muss man bei dieser Prüfung ein Stück Textes vorlesen, das man frei wählen darf, und ich - schlau wie ich bin *hehehe* [diabolical laughter] - hab mir gedacht, ich mach das besonders gescheit:
Ms. Kidd, unsere nette walisische Lehrerin, hat mir empfohlen, mir eines der vielen Harry Potter Audiobücher zu kaufen, da ja Stephen Fry einfach wunderbar vorliest. Ich natürlich denk mir "mach's dir leicht, und such dir einen Harry Potter Text und hör dir die Stelle so oft an, bis du sie auswendig kannst".

Gute Idee - hat natürlich einen Haken ... bzw. scheitert's wieder mal an mir und meiner Unfähigkeit, gewisse Dinge zur rechten Zeit zu erledigen: Jedenfalls, ohne näher auf die Details einzugehen, hab ich das Buch daheim liegen lassen - hätte es aber für die Practice Session im Language Lab gebraucht.
Also was macht das panische kleine Mädchen? Es versucht,
  • das Buch in einer der Unibibliotheken aufzutreiben - wo natürlich alle Exemplare gerade verlegt sind
  • es in einem Buchgeschäft zu finden, um halt eine Seite schnell abzuschreiben - blöderweise gibt es alle Bände, nur nicht den, den ich suche

Also beschließt Kristina (in Anbetracht der Tatsache, dass sie nur mehr eine Stunde Zeit hat, um einen Text vorzubereiten) ein bisschen last Minute Shopping zu betreiben und kauft nach längerem Klappentextscanning dann schließlich das fette Buch "Making History" von (oho, Überraschung, Autor ist er also auch!) Stephen Fry und verzieht sich damit mal für eine Stunde in's Café, wo sie - genauso panisch wie vorher - eine passende Stelle sucht und schließlich findet.

Die Tutorin war von meiner Literaturwahl ganz angetan und gab mir einen symbolischen Kreativitätsbonus :-). Kann ich nur hoffen, dass es mir auch nächste Woche bei der Prüfung so geht und dass ich's endlich mal schaffe, meine Sprechgeschwindigkeit zu drosseln, damit meine Quantities zur Abwechslung mal nicht den Bach runtergehen...

Friday, June 13, 2008

Rädliches Debakel

Ich mag mein Minirad recht gerne und aus diesem Grund fahr ich so gut wie täglich damit. Allabentlich schleppe ich es dann in mein grausliches, dunkles, staubiges Kellerabteil. Und so leicht ist das Trum gar nicht. Aus diesem Grund war ich so dreist, es an das - wohlgemerkt: nie genutzte - Teppichausklopfgestell im Hof zu binden.
Das ging einige Wochen lang gut, bis ich von der Hausverwalterin erwischt wurde, die mir diese Aktion untersagte, denn "sonst habe sie ja bald den ganzen Hof voll mit Fahrrädern". Ich solle es also bitte immer runterstellen.

*grml*

So schnell fällt mir natürlich nix gescheites ein und ich stimme halt zu. Halte mich jedoch nur bedingt daran, denn wie gesagt, das Ding ist schwer und wenn ich erst um eins nächtens mit dem Rad heimkomm, dann bin ich meist eher minder motiviert, in die gefängnisartigen Irrgärten des Kellers abzutauchen. Und hängs wieder draußen an. -- Eh nur ganz selten.

Jetzt verhielt es sich so, dass auch gestern das Rad heraußen angehängt war, da die Frau M. ein essentielles und dann doch nicht gebrauchtes Kabel für ihre Festplatte holen fahren musste und ich ihr daher mein Rad lieh. Und ihr sagte, sie solle es unten halt anhängen.
Blöderweise erwischte mich am nächsten Tag die grasmähende Hausverwalterin, wachelte wild mit den Armen und stellte den Rasenmäher ab:

"Frau Hammer, so geht das nicht! Jetzt hab ich ihnen das eh schon gesagt und Sie machen das wieder nicht! Jetzt muss ich Sie bald von der Verwaltung anschreiben lassen, weil schaun's, da hat schon eine zweite ihr Rad dazugehängt... bla bla bla..!"

Ich zeige mich einsichtig, frage aber gleich an, ob man nicht in den (riesig großen) Hof eventuell einen Radständer stellen könnte, da ja offensichtlich sehr viele Leute hier Fahrräder haben.

Die Gegenbegründung war interessant:

"Da stellen dann auch die Leute von den Nachbarhäusern ihre Räder her und meine (!) Leute haben wieder keinen Platz dafür." --> hä? Na gut, und wenn man was absperrbares machen würd? Irgendsoein kleines Häuschen?
"Na wissen's was das kostet?" --> Also ich zahl gern bissl was dafür.

"Nein das geht nicht und dann ist der ganze Hof mit Rädern angestellt, und wie das ausschaut... bla bla.."

Ich hab dann eingesehen, dass die Diskussion nirgendwohin führt und versucht, das Weite anzupeilen -- was mir erst gelang, nachdem ich mir einen Sermon über die bösen, bösen Ausländer anhören musste und was die nicht alles dreistes machen: z.b. ihre Kinderwagen in das (ungenutzte) Eck unter der Stiege stellen. Ich mein', wie kann man nur!

Egal, ich hab' jedenfalls beschlossen, mich zur nächsten Mieterversammlung zu begeben und diesen Punkt mal anzudiskutieren. Denn ich zahl genug an Betriebskosten monatlich und da kann ein Radständer ja wohl drin sein!

Saturday, June 07, 2008

Tag questions

So, aus Langeweile und mangels interessanterer Dinge hab ich jetzt einfach einen Teil von Kates Blog kopiert... weil ich mir gedacht hab, ich mag das auch machen:

1. Pick up the nearest book.
2. Open on page 123.
3. Find the fifth sentence.
4. Post the next three sentences.
5. Tag five people, and acknowledge who tagged you.

Dann fangen wir mal bei Frage 5 an: Niemand hat mich getagged - ich nehm mir dieses Recht jetzt einfach mal, denn ich glaub, wenn man nicht bei Live Journal ist hat man sonst eh keine Chance getagged zu werden... Ich hoff, das geht trotzdem in Ordnung, aber dem Hinweis And I tag whoever wants to be tagged. musste ich einfach Folge leisten.

Na dann sehen wir uns mal um (im Büro meines Vaters) ... das könnte spannend werden....

Ok, auch ich bin unfähig: Das nächste Buch wäre Ackerunkräuter (Martin Hanf) . (Man beachte die namentliche Prädestination dieses Herrn für seine Beschäftigung.)... aber der Herr Hanf schreibt nicht in ganzen Sätzen (--> Endfieder groß, nierenförmig. Spärlich wimprig behaart. ...). Lieber nicht.

*weiterschau*

A-ha! DuPont Pflanzenschutz - Erfolg mit System (ein Katalog der Firma DuPont). Na dann schaun wir da mal rein:

DEBUT(R) besteht aus zwei Komponenten (wasserdispergierbaren Granulat und Formulierungshilfsstoff). Geben Sie zuerst die benötigte Menge der DEBUT(R) - Komponente a (Granulat) in den zu 1/4 bis 1/2 gefüllten Spritztank. Das Granulat löst sich innerhalb weniger Minuten im Wasser auf.

Spannend, spannend! Aber immerhin in ganzen Sätzen und somit gültig...

(Shit - ich hab jetztdurch irgendeine Tastenkombi die Halbblindenansicht erwischt -- alles voll riesig.. damn!)

Aja, und um diverse Blogs von diversen Leuten zu beleben, mögen sich bitte E.G., B.G. und T.T. getagged fühlen (damit ich nicht immer die einzige bin, die nix zum Lesen hat ;-)).

Sunday, June 01, 2008

Rückzug

Man kenne das Lied von Mondscheiner, das denselben Namen trägt, um hier den Konnex zum Blog zu verstehen: Es geht darin um Rückzug zu den Kindheitstagen. Hier in diesem Blog zu den meinen und vielmehr denen meiner Mutter.

Gestern waren wir bei den Großeltern. Und um eine fixe Uhrzeit wurde dann unvermeidlich der Fernseher eingeschalten, denn die Oldies müssen sich ja unbedingt die schwachsinnige Seniorensendung "Bingo" anschauen. Wir wissen also, dass man uns Besucher die kommende halbe Stunde über vollkommen ignorieren oder hin und wieder mit einem "Losts!" (= hört zu!) bedenken wird.
Aus diesem Grund beschließen wir, das Wetter zu nutzen und einen Spaziergang durch Kellergassen und (Ex-)Weinberge zu machen.

Mal abgesehen davon, dass sich in den letzten Jahren einiges verändert hat (gewisse unsterbliche Bäume wurden abgeholzt, die Weingärten schwinden, man lässt die Hohlwege verkommen etc.) war es einfach nur schön, wieder mal auf den Wegen zu gehen, wo Lisa und ich früher Kastanien gesammelt haben und uns am großelterlichen Kirschbaum satt zu essen (bis mir die viele Vogelscheiße den Appetit geraubt hat).
Der Blick über den Ort, der in der Senke liegt: Man sieht nur die Dächer und den Kirchturm. Wenn man in die andere Richtung blickt liegen da am Horizont - so blau, dass sie fast mit dem Himmel verschmelzen - die Karpaten ....
Außerdem ist es einfach ein Wahnsinnsgefühl, bloßfüßig auf dem warmen Feldweg zu gehen: Staub zwischen den Zehen :-) --> herrlich!
Mum hat uns als Untermalung lauter Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, wo vieles noch so ganz anders und natürlich landschaftlich noch viel viel schöner war.

Da kommt fast so eine Art Heimweh nach dem Ort auf von dem ich nie gedacht habe, dass ich ihn irgendwanneinmal vermissen könnte, wenn ich mich so zwischen all den Windrädern in der unendlichen Ebene befinde...

Saturday, May 31, 2008

Umgeben von Mais

Also, nein, ich laufe nicht das ganze Jahr auf einem Maisfeld herum und zähle die Pflanzen -- das hinterließe vermutlich bleibende Schäden...
Nein, ich war in dem Land mit den lustigsten Ortsnamen - nämlich Deutschland, genauer gesagt Bayern. Und dort gibt es verschiedenste Maissorten: Reinhartsmais, Bischofsmais, Bodenmais und natürlich Mais. (Auch anglophil sind die Bayern scheinbar und so gibt es Orte namens Egg oder Rain -- in der Nähe von Bierhütte... Ach, egal).

Bodenmais war das Ziel. Begonnen hat's für die Eva und mich allerdings in Wien, indem wir uns in den Zug nach Passau setzten. Wir hatten vor, uns dort ein Ticket für die Weiterfahrt nach Plattling zu kaufen, als wir bemerkten, dass wir genau in dem Zug bereits saßen, in den wir eigentlich umsteigen wollten. Also springt die Kristina raus, saust zum Schalter und gibt hysterisch dem Mädel dort zu verstehen, dass sie 2 Tickets nach Plattling brauche und dafür nur 3 Minuten Zeit habe. Nun, es ging sich aus, Kristina saust zurück und kurz darauf ist man in Plattling.
Aufgrund von Geldnöten und Knausrigkeit entschließen K und E, mit ausgestrecktem Daumen bis nach Zwiesel zu reisen, wo man den Rest der Truppe antreffen wird. Und es haut hin - 3 Autos und eine Stunde später steigen wir aus dem Lieferwagen eines netten Bayern aus und begrüßen Stephan, Bénédict und Michi, die schon seit Ewigkeiten am Bahnhof herumstehen und auf uns warten. --- puh, ich brauch einen Zeitraffer, sonst wird das da zu lang --
Auf in die sehr hübsche, neue, kruzifixlastige Augustinerpension und ab zum Abendessen. (Gutes und recht preiswertes Bier haben sie in Zwiesel *note*).

Es wurde Abend und es wurde Morgen, zweiter Tag:
Sehr leckeres und ausgiebiges Frühstück, nachdem man die Probleme mit der Kaffeemaschine überwand und die dann sehr tolle Getränke herstellte. (Ein ältlicher Mann in blauem Pullunder und weißem Hemd hatte dennoch seine Schwierigkeiten, da er offenbar dachte, die Kaffeemaschine stellt sich die Häferl selber zu... --> Ein Cappuccino für die Abfließtasse.)

Dann gings los: Auf den Falkenstein hinauf (den großen, wenn ich nicht irre, denn irgendwie gibts in der Gegend alle Berge in 2 verschiedenen Größen und Passformen). Das Wetter war fein, der Weg führte zum Glück durch den Wald und teilweise war's recht anstrengend weil steil und weil ich mich erst an die ~11 Kilo meines Rucksacks erst gewöhnen musste. Gleich am Anfang fürchteten wir schon, dass unser Unternehmen zum Scheitern verurteilt ist, denn man hatte den Weg abgesperrt, und ließ hinter dem rot-weiß-roten Band Bäume fallen. Aber wir wurden durchgewunken und wir schafften es in einer passablen Zeit auf den Berg rauf. Dort oben aßen wir zu Mittag und dank meiner unglaublichen Wurf-und-Ziel-Fertigkeit landete das Ende meiner Karotte nicht unbedingt da, wo ich es hinhaben wollte, sondern eher genau dort, wo 2 andere Wanderer saßen... oops...
Jo, und dann wieder runter, aber nicht zurück nach Zwiesel, sondern nach Bayrisch Eisenstein, gleich an der tschechischen Grenze. Man latscht müde durch den Ort (im Tal) und den nächsten Berghang wieder hinauf - ohne viel Motivation mehr (ich spreche v. mir) - denn da oben liegt die Jugendherberge. Und am Anfang hat es gleich mal den Anschein, als wären wir zu spät angekommen und könnten nicht mehr aufgenommen werden --- was sich zum Glück als Fehlbefürchtung erwies.
Man bekam ein nettes Zimmerchen und suchte die Duschen: die waren zu. Also duschten wir nicht. :-) ... Nein, wir fanden dann - fast vis-a-vis von unserem Zimmer - andere, offene Duschen in lustigen grünen Kabinen, die mich sehr an das Gänserndorfer Hallenbad denken ließen.
Dann: Essen und ab ins Bett.

Es wurde Abend und es wurde Morgen. Dritter Tag:
Aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund will Stephan schon um 7 aufstehen, obwohl um 8 erst Frühstück ist. Nun, er tut es auch - der Rest bleibt noch eine halbe Stunde liegen.
Auch hier hauen wir erst mal ordentlich rein, bevor es weiter geht - immer brav den Berg hinauf. Die geschätzten 3 Stunden zum Gipfel des Großen Arber wurden dann doch eher 4, aber wir erreichten ihn über etwas wüst aussehende, gatschige Berghänge (nachdem wir vorher am kleinen Arbersee Enten gefüttert hatten.) Saukalt war's da oben... brrr....
Und deshalb traten wir nach dem Mittagessen auch wieder den Abstieg nach Bodenmais an. Sine Michi, der die Gondel nahm und den wir in Bodenmais am Bahnhof wieder einsammelten.

Und dann begann die Rückfahrt: Zug nach Zwiesel und dann mit Michis Auto zum Plattlinger Bahnhof (Danke!!!) und dann -- haha -- dann begannen die nächsten Probleme: es folgte eine lange Zugfahrt mit viel Umsteigen, Verspätungen und Herumgerenne. Aber wir kamen in Wien an. Voll fertig (ich). Der Italienisch Unterricht am nächsten Morgen wurde mit Absicht verschlafen...

But the whole weekend was fun, ich hab's ohne Muskelkater überstanden und es freut mich vor allem, an diesem Wochenende eine weitere äußerst liebe Person kennengelernt zu haben!

Thursday, May 22, 2008

Das Problem der Transparenz von Glastüren

Glas ist so ein tolles Material, dass man es jetzt für alle Elemente eines Hauses verwenden muss: Außenverkleidung, Teile vom Dach, Innenwände, freilich Fenster und nicht zuletzt Türen.
Dass das eher unangenehm werden kann, lehrte uns vor nicht allzu vielen Tagen das immer wieder spektakuläre allmonatliche BB-Meeting.
In einem gewissen Museum hat man nämlich den Eingangsbereich verlegt und die auftretende Lücke mit einem (!) Stück Glas verschlossen, das normalerweise dem Besucher einseitig (und nicht sich mittig trennend) ausweicht. Genau diese Einseitigkeit und die gute Arbeit der Putzfrauen führt aber offenbar dazu, dass die transparente Barriere nicht immer wahrgenommen wird, was dann weiters Platzwunden, gebrochene Nasen und halb bewusstlose Kinder verursacht.
Kam also die Anfrage an den Chef, ob man eventuell was hinkleben könnte (Eventuell eine Silhouette eines Mörders? Anstatt des schwarzen Falken... Oder auch einfach ein Schild "Ich bin eine Tür").

Ja - hier erwartet man das erste Wort dieser Zeile und den Übergang zum nächsten Diskussionspunkt. Doch! Wer hätte es gedacht? Weit gefehlt! Die Antwort schoss etwa 2 Kilometer daneben, indem sie sich um die rechtliche Absegnung, bauliche Genehmigung und vollkommen richtige Funktionsweise der Tür drehte und so lediglich die damit gewährleistete rechtliche Unbelangbarkeit des Vereins zum Inhalt hatte. Nun, da würde entgegnend die Phrase "Ja, aber..." ganz gut passen und fiel auch einige Male.
Der Effekt der obigen Antwort war also, dass alle Anwesenden die Verlässlichkeit ihrer Lauscher hinterfragten und nachdem sie sich von dieser überzeugt hatten ging dann die richtige Diskussion los.

Lächerlich. Lachhaft. Ridikulös das Ganze.

Nach etwa 5 Minuten dann, steht eine der dort arbeitenden Kassenkräfte auf, hält in leicht anklagendem Ton einen Sermon auf die Verantwortlichkeit der BBs, die doch den Kindern sagen sollen, dass sie nicht laufen sollen, sich nicht an der Wand entlang schleichen sollen, keine Zuckerlpapierln liegen lassen sollen etc. und zum krönenden Abschluss kommt, dass sie bereits einen Zettel an die Tür geklebt habe und somit weiteren Vorfällen vorgebeugt sein sollte.

Ja und das hätte man nicht schon etliche A4-Dialog-Seiten vorher machen können?!? Aber sonst wäre wohl kein Meeting notwendig - für so kurze Zeit würde sich ja die Anreise kaum auszahlen...

Wednesday, May 21, 2008

Volkstümliches

Ein ganz kurzer Eintrag heute nur, der einen Spruch zum Inhalt hat, den ich unlängst bei meiner liebsten unbezahlten Arbeit (i.e. Schriftführertum) aufgeschnappt und -geschrieben habe.
Ich stell das mal einfach so hier rein (in möglichst authentischem Wortlaut):

Jedesmoi, waun i den siech geht ma da Feitl im Sock auf!
[Jedesmal, wenn ich den seh', öffnet sich mein Klappmesser in der Hosentasche selbstständig!]

Hat mir einfach gefallen und darum mag ich die Aussage gern teilen, auf dass auch andere sie erheiternd/anregend/interessant/... finden.

Monday, May 12, 2008

Huhn mit Reis und Äpfel

Diese sind nicht nur eine Anspielung auf einen Film*, sondern haben (bis auf die Äpfel) die Hauptkomponente des uns vorgesetzten Essens in der Türkei dargestellt. Mal abgesehen von dem herrlichen Salatbuffet, das uns in manchen Hotels vergönnt war...
(*The Secret Life of Words)


Andere Eindrücke aus der Türkei sind:

  • Viele Katzen - zerzauste und verlauste und auch andere
  • Etliche Hunde - generell anhänglicher Natur: Besonders an den Vorträgen unseres Professors interessiert
  • Die Befehle "Schnell, schnell!", "Kommen Sie, Kommen Sie!" und "Keiner verlässt den Bus!"
  • Die Worte "Korbkapitell" und "Porphyrogenetos"
  • 2 Handtuchsets statt 3 - welches Problem ich einmal zu lösen versuchte, indem ich den nicht englischsprachigen (Deutsch vermutlich noch weniger) Kellner nach einem "Towel" fragte, er mich zuerst auf die Toiletten und dann den Speisesaal verwies, was mich zu einer pantomimischen Vorstellung verleitete, die er scheinbar begriff. Er fragte immerhin nach der Zimmernummer woraufhin ich zufrieden von dannen zog. Handtuch bekamen wir dennoch keines.
  • Toiletten aller Art - meistens bestehend aus einem Loch im Boden
  • Lustige Teenager, die uns scheinbar so interessant fanden, dass sie sich schließlich überwanden und uns fragten, ob sie uns fotografieren dürfen.
  • Süßigkeiten jeder Art - mit Hauptbestandteil Sirup *würg* *spei*
  • Sehr anregende Live Musik (vor allem zu dummen Ideen) - Zuerst vertrieb der Sänger durch seine Darbietung unseren Professor, hernach wir durch unseren Mitgesang wiederum den Sänger
  • Samba! Na-naaa-na-naaa-na-na-naaa-na-naa....
  • Vampirgeschichten und Zeiträtsel
  • Spaaannnende Lektüre jeden Abend
  • Erfolgreiche Handeleien am Basar (Apfeltee von 4 Lira das Stück auf 2 Lira - das zahlt sich bei 3 Packungen schon aus!)
Fazit: Gerne wieder hin, aber bitte mit ein bisschen Freizeit und weniger Stress!

Thursday, April 24, 2008

Die Frau mit dem komplizierten Namen

Warum auch immer, hatten an den vergangenen beiden Tagen diverse Leute Probleme mit meinem Namen, an welchem ich (mal abgesehen von dem eventuell etwas lästigen "K") wirklich kein potentielles Problem finden kann.
Aber so wie Schönheit auch, liegt wohl Schwierigkeit genauso im Auge - oder Hirn - des Betrachters/Artikulators:

Fall 1:
Dienstvergabe in der alten Römerstadt.
Mal abgesehen davon, dass mich niemand kannte, obwohl ich jetzt ja doch schon seit einem Jahr bei dem Verein bin, überraschte mich die Einteilende, als ich mich für eine "Erlebnistour" meldete mit der Aussage:
"Ah, Sie sind die Frau mit dem komplizierten Namen."
Etwas verwirrt und verständnislos blicke ich sie an.
Dann entgegne ich:
"Naja -- Hammer..."
Was mir Gelächter aus dem Publikum einbringt - Scheinbar ist auch diesen die Komplexität an meinem Namen entgangen.


Fall 2:
Der Italienischkurs.
Unser Professor versucht nun schon seit Wochen, sich unsere Namen zu merken und um ihn ein bisschen zu quälen, verwenden wir unsere tollen Namensschilder einfach nicht mehr.
Bis heute nannte er mich meist Katharina, doch heute wurde er gleich noch kreativer:

"Allora, das nächste Beispiel (oder so)... "
- fragender Blick -
Ich warte.
"Elisabeth?"
"No."
"Hm.. Katharina?"
"No - Kristina!"

Und die nächste Runde gleich wieder:
"Katharina"
Böser Blick meinerseits.
"Ach nein! Kristina!"
Ich biete ihm mit leicht zynischem Unterton an, mein Namensschild wieder aufzustellen, was ich dann auch tue.

Aber siehe da, die nächste Runde:
"Katharina?"
Wortlos tippe ich nur mehr mit dem Stift an das Namensschild.
"Kristina!" - der Lehrer sichtlich total verzweifelt: "Das ist so peinlich!"

Im weiteren Verlauf der Stunde hat er vermieden, mich beim Namen zu nennen und mich einfach nur immer angeschaut, wenn er etwas wollte...


Mehrsilbige Namen sind also scheinbar eine potentielle Fehlerquelle - vor allem, wenn es viele gibt, die mit demselben Buchstaben beginnen.
Aus diesen tiefgreifenden, schmerzlichen Erfahrungen werde ich also Konsequenzen ziehen und meinen Kindern dann mal möglichst einfache, einsilbige Namen verpassen: Zum Beispiel "Ruth" oder "Horst"oder "Karl" oder irgendetwas total ausgefallenes, wie beispielsweise "Darwin" - aber das ist eine andere Geschichte...

Saturday, April 12, 2008

Wie man Gallensteine als Motivationsmittel einsetzt

Meine liebe Nachhilfeschülerin hat - nicht unbedingt zu meiner Überraschung - bei der letzten Schularbeit nicht gerade die allerbeste der möglichen Noten abgesahnt und ist dafür aber umso entschlossener (vermutlich gefördert durch elterliche Drohungen), ihre Kenntnisse zu verbessern.
Blöderweise fehlen ihr genau die Basics und ich quäle sie deshalb stundenlang mit Deklinationsübungen aller Art. Ist müh-, aber wirksam.
Zwischendurch schimpft sie immer wieder über die Unnötigkeit und Schwierigkeit dieser Dinge - von mir natürlich stets dementiert - und regt sich darüber auf, dass die lateinischen Texte alle so langweilige und uninteressante Themen behandeln. Da musste ich freilich gleich widersprechen und sie mit ein paar netten Anekdoten wieder aufmuntern.
Und dann hatte ich die Idee: Das liebe Mädel ist absolut tiernärrisch und mag mal Veterinärmedizin studieren....

-- Mit-Lateiner werden nun schon wissen, worauf ich hinauswill (sie dürfen den nächsten Absatz überspringen) ...Für die anderen: --

Die Prüfung letzten Freitag ist noch nicht ganz in Vergessenheit gerückt (Spätlatein als Grundlage der romanischen Sprachen) und außer diversen, immer wieder auftretenden Nachwirkungen (i.e. Eva und ich stören den Italienischunterricht durch permanente Diskussionen, wie ein bestimmtes Wort entstanden ist, und anschließende Freudenausbrüche ob unseres Wissens) sind vor allem auch die Texte, die wir zur Illustration der Sprachwandlung vorgesetzt bekamen noch nicht ganz verdaut. Bzw. haben sie sich in mein Hirn eingebrannt.
Ein toller Text, die Mulomedicina, behandelt relativ ausführlich und v.a. total g'schmackig veterinärmedizinische Themen der Sorte: Was macht man, wenn ein Viech einen wehen Haxen hat, oder wenn ein Schweinderl Muskelkater hat, oder wenn einem Viech schwindlig ist... und auch - und das ist der leckerste Text überhaupt - wie man am besten Gallensteine in einem "Großtier" aufspürt und diese dann auch entfernt.

Ebendiese Mulomedicina hab ich mir also hergenommen und ins klassische Latein umformuliert.

Kaum zu glauben, bekam ich doch tatsächlich nach jedem Halbsatz von meiner Nachhilfeschülerin ein "Cool!" oder "Warum macht man sowas nicht in der Schule?" oder "Gibt's noch mehr solche Texte?" zu hören.
Und wie staunte ich erst, als sie, als ich ihr den Rest zur Hausübung aufgab, doch tatsächlich meinte: "Das ist cool, das mach ich jetzt gleich, wenn du dann weg bist." -- arg.
Arg, arg, arg.
Also dass sie das interessiert hab ich mir schon gedacht - aber so sehr, dass sie das sofort freiwillig übersetzt und sogar noch mehr verlangt? Hui!

Nun, dann werd ich mich gleich mal im Internet auf die Suche nach möglichst grauenvollen Tier-OP-Gustostückerln machen. Denn was tut man nicht alles, um Leute für eine Sache zu begeistern!

Wednesday, April 09, 2008

Reisefieber

Warm wirds.
Die Vögel zwitschern.
Die Blüten auf den Bäumen duften.
Die Radlfahrer fahren einen über'n Haufen.
Die Jogger rennen einen nieder.
Alle wollen raus.

Und ich will fort.

Nicht, dass ich es hier nicht aushalten würde - ganz im Gegenteil, ich bin so vergnügt und fröhlich wie seit dem letzten sonnigen Herbsttag nicht mehr. Und auch ich habe mein Rad ausgegraben und mähe seitdem gnadenlos Fußgänger um.

Allerdings habe ich auch wieder Lust bekommen zu verreisen. (In 3 Wochen wird dieser Wunsch dann in Form einer Exkursion in Erfüllung gehen.)

Alle meine Gedanken kreisen nun um den Sommer und meine bislang längste Abwesenheit von home, sweet home. (Das dient dazu, den aufkommenden Unistress zu verdrängen und ein Ziel vor Augen zu haben.)

Was erwartet mich dort? Wie werden die Leute sein? Wie wird mir die Arbeit gefallen? Wird mir auf der kleinen Insel fad? Stimmen diese ganzen Hotelgerüchte, die mir meine Mutter immer wieder erzählt? etc. etc.
Hauptsächlich ist da eine riesige Vorfreude und Neugierde.

Um letztere zu bekämpfen hat wieder mal der Zufall zugeschlagen, der es so wollte, dass vor einer uninahen Buchhandlung, an der ich vorbeimusste, recht viele Reiseführer zu einem sehr günstigen Preis feilgeboten wurden und freilich auch einer von den Kanalinseln dabei war.
Da musste ich zuschlagen, denn man kann ja nicht ganz und gar unvorbereitet und unwissend unbekannte Lande aufsuchen.

Also hab ich nachgelesen und bin jetzt gescheiter:

Herm ist 2 Quadratkilometer groß, es gibt ca. 10 Familien dort, 2 Restaurants, ein Caf'e und eine Post. Außerdem eine Kirche, wo jeden Sonntag eine 30minütige Messe abgehalten wird und natürlich - nicht zu vergessen - das White House Hotel.
Landschaftlich dürfte das Fleckerl ein breites Spektrum bieten: sowohl etliche Sandstrände (tw. mit vielen Muscheln) als auch bis zu 70 m hohe Klippen. --- gut, das hab ich vorher schon gewusst.

Aber das ist neu:
Es gibt Austern. Es gibt Kühe. Es gibt keine kleinen Känguruhs mehr *schnief*.
Die Kühe geben viel Milch, sodass diese auf die Nachbarinsel Guernsey exportiert wird.
Die kleinen Känguruhs sind tot weil der besoffene Koch und der besoffene Butler sie abgeknallt haben *schnief*, obwohl der Inselbesitzer Schießverbot erteilt hatte.
Die Austern machen glaub ich gar nix Spannendes, aber man kann sie essen.

Auch die Pflanzen dort sind interessant: Wälder, Palmen, Farne, Hyacinthen (oder so)...

Es gibt keine Autos, man darf nicht im Freien Radio hören und überhaupt ist es ruhig, beschaulich und entspannend.

Den Großteil der Bevölkerung machen im Sommer Saisonarbeiter aus *g*

*Märchenbuch-zuklapp*


Das könnte also recht nett werden - aber um die kleinen Känguruhs tut's mir leid...

Bis ich allerdings mich dorthin begebe, steht mir ein Haufen Stress bevor, den ich einfach ausblenden werde, indem ich in diversen Parks herumliege oder mit dem Rad weiterhin Menschen erschrecke :o).