Thursday, April 26, 2007

Experimental Baking

Großspurig habe ich angekündigt, dass Eva und ich eine Apfeltorte für unsere mittwöchliche Lektürerunde fabrizieren würden. Ja, das sagt sich gar leicht...
Des Mittwochmorgens ward mir dann bewusst, dass ich 1. einen eklatanten Topfmangel und 2. keine Küchenwaage habe. Doch das hat meinen Idealismus nicht weiter getrübt - man kann ja improvisieren 1. mit diversen Lavour-ähnlichen Gefäßen, die bislang ohnehin nicht-beachtet ein eher trauriges Dasein im hintersten Eck meines Küchenkastels fristeten, und 2. einer 200g-Packung geriebener Haselnüsse als Vergleichsmasse.
Was uns aber zum Verhängnis wurde war diese *biiieeeep* Apfelreibe! ... grrrr... Eine ärgere Fehlkonstruktion gibt es nicht: Die Äpfel flutschen ständig irgendwohin, weil man so viel Druck anwenden muss, um sie effektiv kleinzubekommen - und dann hat man irgendsoein Gatschsaftl (anstatt hübscher kleiner Apfelspäne), was sich als eher weniger gut für die Torte herausstellte:
Sie "blieb sitzen"! Ich war eher betrübt - was heißt: verzweifelt! -, während Eva es die ganze Zeit nur lustig fand. Naja, sie hat sich am Abend auch nicht der kritischen Jury gestellt!
Um jedenfalls das Desaster schön zu verbergen, haben wir das patzige Zeug mit einer unglaublich tollen Schokoglasur getarnt und ich bin überzeugt, dass diese es war, die uns herausgerissen hat! (An dieser Stelle sei Bensdorp von ganzem Herzen Dank ausgesprochen!)

Unfassbar, hat es dieses Fabrikat nun tatsächlich geschafft, mein Selbstwertgefühl bezogen auf Backwaren ziemlich zu dämpfen und mich dazu gebracht, mich des Abends am laufenden Band dafür zu entschuldigen.
Scheinbar habe ich allen Anwesenden so sehr Leid getan, dass sie mir reihum in 5-Minuten-Abständen mehrmals versichert haben, dass die Torte "wirklich gut" sei und ich mir echt keine Sorgen zu machen brauche.

Aber trotzdem....

Das wird noch überarbeitet und wieder gut gemacht!

Sunday, April 22, 2007

Wir mögen Paris nicht!

Es folgt nicht, wie vielleicht vermutet, eine Invektive gegen Paris Hilton -- wäre ja viel zu abgedroschen -- sondern vielmehr eine gegen den mythischen Paris, der ja seit der unglaublich guten Verfilmung "Troja" allen mehr oder minder ein Begriff ist.

Diesen liebenswerten jungen Mann lässt der geniale Ovid einen Brief an Helena schreiben, bevor sie abduziert wird.
Dabei kommt so richtig gut seine Oberflächlichkeit durch, denn außer ihrer Schönheit ist die werte Helena ihm eh egal. Aber wenn man von seiner Frau (ja, Paris ist verheiratet) eine Weile lang getrennt ist, dann muss man sich freilich Ersatz suchen.
Als nun also Paris, in Griechenland angekommen, die hübsche Helena erblickt (und v.a. als bei einem Gastmahl ihre lockere Tunika verlockende Einblicke gewährt), wünscht er sich freilich nichts sehnsüchtiger, als mit ihr das Nachtlager zu teilen. Da ihm bewusst ist, dass das ganze nicht so einfach wird - schließlich ist die Gute ja glücklich verheiratet und hat auch ein Kind mit ihrem Gatten Menelaos - betrinkt er sich aus Verzweiflung einmal ordentlich.
Aber er kann dennoch seine Begierde nicht verdrängen und, halbwegs ausgenüchtert, legt er ihr das ganze nun lang und breit, auf 375 Verse ausgedehnt, dar.
Dabei verwendet er mehr oder minder zugkräftige Argumente, mit denen er Helena dazu bringen will, ihm doch Einlass in ihr Schlafzimmer zu gewähren:
Ihr Gatte sei ja viel zu dumm, um ihre Schönheit zu schätzen - denn warum fährt er denn auch zu einem Freund, wenn der Ach-so-verführerische Paris zu ihm kommt, da muss man ja damit rechnen, dass nicht mehr alles beim Alten ist, wenn er zurückkehrt. Und ist es nicht ein Zeichen, dass er Helena aufgetragen hat, sie möge sich um den Gast kümmern? Warum tut sie es denn nicht? Er weiß doch, dass sie sich einsam fühlt, so ganz allein im großen Bett...
Außerdem, ja, außerdem habe ihm Aphrodite ja zugesichert, dass er Helena bekommt. Sie werde sich ja wohl nicht gegen die Göttersprüche wehren!
Ja und er, Paris, sei ja nicht nur schön, sondern außerdem auch ein mutiger und unglaublich geschickter Krieger, der alle bezwingen kann, wenn er nur will. Was gibt es da noch lange zu überlegen?
Falls sie dennoch zögern sollte, verspricht er ihr sicherheitshalber noch einen Haufen Schmuck und das ganze trojanische Königreich.
Dann versucht er noch, mögliche Bedenken über einen Krieg zu zerstreuen, denn schließlich habe es auch keine Kriege gegeben, als Helena schon von Theseus entführt wurde,... bla-bla - verschiedene Belege aus der näheren Verwandtschaft folgen.

Ja, so ist er, der liebe Paris - ein sympathischer Kerl.


Der Autorin der vorhergehenden Zeilen ist durchaus bewusst, dass sich mit größter Wahrscheinlichkeit niemand für die Inhalte des Verfassten interessiert; mangels momentaner anderer freizeitgestaltungstechnischer Möglichkeiten jedoch und dem Drang, wieder mal ein paar Zeilen hier fallen zu lassen, entschied sie sich doch für eine Veröffentlichung dessen.

Thursday, April 12, 2007

Last King of Scotland

... ist ein guter Film. Vor allem die ersten 3/4 -- dann wird's ziemlich brutal für die letzten 20 Minuten und ich konnte zeitweise absolut nicht hinschaun..

Aber jetzt kurz zum Inhalt:

1970: Nicolas Garrigan ist mit dem Medizinstudium fertig und will seine Heimat Schottland verlassen um irgendwo in der weiten Welt als Arzt tolles zu leisten. Der Zufallsgenerator verschlägt ihn nach Uganda, wo er zuerst einen zweiten weißen Arzt in einem kleinen Dorf unterstützt -- bis er dann Präsident Amin trifft, dem er nach einem Unfall die Hand verbindet und der von Nicolas' Ehrlichkeit so begeistert ist, dass er ihn zuerst zum Leibarzt und dann zum persönlichen Berater macht.
Zuerst ist Nicolas vollkommen begeistert vom Präsidenten und dessen Aktionen für ein "freies, unabhängiges Uganda" - bis er draufkommt, dass es so rosig gar nicht ist ...
Für ihn wird es immer gefährlicher, v.a. als er dann noch eine Affäre mit einer der Frauen Amins beginnt...

Anschaun! Aber im O-Ton, denn es geht nichts über den Akzent der Schotten :).

Thursday, April 05, 2007

himmlische Sphären

Unlängst war ich am Himmel. Und zwar quicklebendig. In Wien geht das nämlich.
Wie es dazu kam? Nun ja, folgendermaßen:
Ich brave Studentin hatte mir vorgenommen, den ganzen Tag lang brav zu lernen, wie man das eben so macht in seiner - Zitat - "vorlesungsfreien Zeit - Sie haben keine Ferien!"
Ein Blick aus dem Fenster hat mich aber überzeugt, dass ich wohl nur wenig Freude daran hätte, mich den ganzen Tag in meinem dunklen, düsteren Wohnzimmer aufzuhalten, sondern dass ich vielmehr an die frische Luft mag.
Kurz hab ich im Kopf alle Kombinationsmöglichkeiten von Frischluft und Lerntätigkeit überschlagen und noch mit einer Portion Bewegung multipliziert und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Himmel wohl dafür perfekt wäre.
Ich habe also mein Lernzeug samt Proviant in meinen Rucksack gestopft, bin zum 39a Bus gegangen und bin nach Sievering gefahren. Von dort weg bin ich die Bellevuestraße hinaufge"wandert" bis ich eine wunderhübsche Wiese mit einigen Bankerln und traumhaftem Blick über Wien fand, wo ich mich niederließ.
Herrlich!
Die Sonne strahlt vom wolkenlosen blauen Himmel. Rund um mich Vogelgezwitscher und hin und wieder das Gebrumm einer vorbeifliegenden Hummel. Es duftet nach wachsenden und erblühenden Pflanzen. Ab und zu kommt jemand mit seinem Hund vorbei, aber ansonsten ist es still.
4 Stunden habe ich also in dieser Gegend, genannt Himmel, lernenderweise verbracht, bis ich dann am Nachmittag die Himmelstraße hinunter zur Zivilisation gewandert bin.
So macht sogar das Lernen Spaß!