Sunday, January 13, 2008

A little Princess

Hui, sind wir dieses Wochenende nicht produktiv? Gleich zwei Beiträge...
Ja, das liegt an der Jahreszeit. In meinem Hirn hängt eine fette, rot blinkende To-Do-Liste, die mir sagt ich soll Martial übersetzen, gleichzeitig meine Archäologiearbeit fertigstellen und außerdem dann noch beginnen, für die Englisch-Prüfungen was zu tun. Soviel zu den eigentlich wichtigen Dingen...Themenwechsel! (Da schau, wie leicht man Dinge verdrängen kann, wenn man nur will...)

*Lufthol*

Aaaaalso: Eigentlich habe ich ja dem Verfassen von Buchrezensionen abgeschworen (mangels öffentlichem und eigenem Interesse), jedoch habe ich in dieser Woche mein Lieblingsbuch entdeckt, das sogar den "Baroque Cycle" in den Schatten stellt, was ich nicht für möglich gehalten hätte. (Allerdings kann man diese beiden Werke wohl überhaupt nicht vergleichen!)
Die Rede ist von "A little princess", einem (Kinder-)Buch der Secret-Garden-Autorin Frances Hodgson Burnett.
Man möge sich jetzt denken - paaah, ein Kinderbuch! Nun ja, ich finde Kinderbücher durchaus nicht schlecht. Nein-nein, ich bin vielmehr der Meinung, dass Erwachsene sich in weit größerem Ausmaße mit ebensolchen beschäftigen sollten, da ich finde, dass Kinderbücher recht persönlichkeitsbildend sind!

Nun, genug damit, auf zum Inhalt:

Die kleine Sara Crewe, ein höchst intelligentes und fantasiereiches Mädchen, das es versteht, andere Kinder mit spannenden Geschichten zu unterhalten, wird von ihrem Vater, dem in Indien lebenden Captain Crewe, in ein londoner Erziehungsinternat für kleine Mädchen gesteckt. Es soll ihr dort an Luxus nicht mangeln, der Vater bezahlt ja gut.
Miss Minchin, die Leiterin des Internats, macht die kluge und gut gekleidete Sara zum Vorzeigeobjekt der Schule, obwohl sie das Mädchen, das nie in Rage gerät und nie irgendeinen Blödsinn macht, suspekt findet. Sara lebt nämlich in einer Fantasiewelt, erzählt sich selber und den anderen Mädchen viele spannende und fantastische Geschichten und macht dadurch alles um sich herum wunderschön. Außerdem sieht sie sich selbst als eine kleine Prinzessin und versucht, sich anderen Leuten gegenüber äußerst nobel und großzügig zu verhalten und alle fair zu behandeln. So schließt sie auch Freundschaft mit dem "servant girl" Becky.
Als ihr Vater dann aber stirbt und Sara ohne Verwandte und ohne Besitz bleibt, entzieht ihr Miss Minchin all die schönen Dinge, die sie besitzt und degradiert sie zur Putzsklavin, die neben Becky im schimmligen, brüchigen Dachboden leben muss. Es wird nun hart für sie, sich in ihrer Fantasie trotzdem alles schönzureden und zurechtzurücken, aber sie versucht dennoch jeden Tag ihr Bestes zu geben und geduldig alle Ungerechtigkeiten von Miss Minchin und dem höherrangigen Personal über sich ergehen zu lassen. Im Herzen bleibt sie trotz ihrer misslichen Lage immer noch eine kleine Prinzessin, die, obwohl sie selber kaum zu essen bekommt, mit einem Bettlerkind auf der Straße teilt.
Das ungewöhnliche Mädchen fällt auf, unter anderem dem reichen, aber schwer kranken "Indian gentleman", der im Nachbarhaus einzieht...

Jetzt zu erläutern, wieso ich das Buch so gerne mag, wäre ein psychologisches Portrait meiner selbst und wird deshalb an dieser Stelle ausgelassen.

Jedenfalls dachte ich mir dann: Zu diesem Buch muss es wohl auch einen Film geben.
Ja, gibt es. Ich fand ihn auf Amazon und am selben Tag dann zufällig beim Libro, als ich Wahllos in die Wühlkiste griff... ein Zeichen?
Freilich habe ich mir den Film gleich angesehen und muss sagen: So enttäuscht war ich vermutlich noch nie über die filmische Umsetzung eines Buches. Zuersteinmal spielt der Film in New York anstatt in London (Hallo?!? Wie kann man nur!?). Dann wird teilweise künstlich dramatisiert, der Vater stirbt gar nicht, und vor allem ist die kleine Sara ÜBERHAUPT nicht so wie im Buch beschrieben. Ts...
Ich würde den Film ja gerne als vom Buch getrenntes Einzelkunststück loben, aber selbst dazu ist er nicht gut genug. Eine Enttäuschung.

Wie auch immer, das Buch hat's also sofort geschafft in der Rige der Lieblingsbücher Platz eins einzunehmen und wird dort vermutlich eine Weile bleiben.

Saturday, January 12, 2008

Organverwertung

Kochkurse sind doch was Nettes. Vor allem die von der Landwirtschaftskammer in Gänserndorf abgehaltenen. Die Rezepte sind kreativ, die Leute interessant und das Essen dann gut.
Zum zweiten Mal schon traten Pia, Lilly und ich an einem Abend zur kollektiven Küchenverwüstung an.

Als wir den Raum betraten, sahen wir uns einem Schwadron mittel-älterer, gut genährter Damen aus dem bäurischen Milieu gegenüber. Wir senkten also wieder mal den Altersdurchschnitt von 50+.

Das Thema diesmal: Schnelle Pfannengerichte. Klingt gut, kann man immer brauchen.

Einer theoretischen Einleitung über Fleischqualität, bei der wir erstmals erfuhren, wie das AMA-Gütesiegel aussieht, folgte die Rezeptbesprechung und -verteilung.
Das 6-gängige Menü sollte aus Gemüsepalatschinke mit Rieslingsauce und Salat, Gartenwok mit geräuchertem Tofu, Puten-Champignon-Ragout mit Erdäpfel-Topinamburgröstel, Schweinswangerl in Senfsauce, Schweinslebermedaillons in Schwarzbiersauce und als Abschluss einer Vanille-Topfen-Pfanne mit Beeren und Vanilleeis bestehen.

Als es um die Rezeptverteilung ging, rissen sich gleich mal alle um die Palatschinken etc.
Dann fragte die Kursleiterin: "Wer macht die Leber?"
Schweigen
Pia zu mir: "Machen wir die Leber?"
(Ich nicke, Lilly im Hintergrund verzieht das Gesicht.)
Pia und ich zur Kursleiterin: "Wir machen die Leber!"
Alle Blicke schweifen in unsere Richtung.
Ein erstauntes: "IHR wollt's die Leber machen?!" - "Die jungen Damen machen die Leber!?"
"Ja!"
Nun, da wurde uns gleich mal die Anerkennung der Kursleiterin zuteil, habe sie doch angeblich tags zuvor kaum jemanden für dieses Rezept motivieren können...
Und dann gings ans Zubereiten.

Witzig, auf einmal mit Schweinsnetz und rohen Leberscheiben zu hantieren. Die schauen recht interessant aus...
Das Ganze hat irgendwie was von einem Bastelkurs: Leber klopfen, auf Schweinsnetz legen, würzen, Speck drauf, Äpfel drauf, schön einrollen, im Netz einschlagen, nochmal würzen und ab in die Pfanne.
Danach hab ich ausgesehen wie eine Schlächterin: mit blutbeschmieren Unterarmen...

However, das Ergebnis war zufriedenstellend, und von so ziemlich allen wurde gegessen, was wir da servierten.
Aufgrund unserer stylischen grünen Kellnerschürzen, die wir netterweise immer wieder von Pia's mum zur Verfügung gestellt bekommen, wurde der Verdacht erhoben, dass wir eine Hotelfachschule absolviert hätten oder zumindest irgendwo öfters kellnerieren würden... naja, falsch gedacht...

Wie gesagt, geschmeckt hat's nicht so schlecht, wenngleich ich potentielle zukünftige Opfer meiner Kochkünste enttäuschen muss: Daheim werd ich dieses Rezept wohl kaum nachkochen... Dann schon eher den Gartenwok!