Friday, June 22, 2007

Temperatures go up and so does Temper

Heiß ist es. Sehr, sehr heiß. Man duscht, fühlt sich frisch, tritt auf die Straße und - juhuu - nach nicht einmal fünf Minuten sind die patschnassen Haare trocken und man selber beginnt bereits wieder zu schwitzen... wäh.

Ich mag Sommer in Wien also nur bedingt. Und bin dabei scheinbar nicht die Einzige.

Eine Fülle an Leuten, die schon beinahe die Kapazitäten der Bim übersteigt, quetscht sich in die selbige. Alle schwitzen sie, alle stehen wie die Sardinen eng nebeneinander, alle sind sie super-gut drauf. Die Bim fährt, bleibt stehen, lässt Leute aussteigen, fährt weiter, bleibt stehen, lässt Leute aussteigen, schließt (zumindest die vorderen) Türen und bleibt stehen.
Kaum zwei Minuten sind verstrichen, schon beginnt ein Herr etwas fortgeschritteneren Alters auf gut österreichisch herumzuraunzen (man muss sich dabei einen Wiener Akzent vorstellen): "Er sitzt drin in seina klimatisiatn Kabin und mocht olle Tian zua - bei dera Hitz! Glaubt er is was-i-wer, da Herr Matscho!" (über den Fahrer).
Ein Grinsen huscht über mein Gesicht und als ich den Kopf hebe, stelle ich fest, dass es auch anderen so geht -- es gibt doch noch ein paar Leute, die zwischen notwendig und lächerlich noch unterscheiden können....
Kurz darauf ertönt vom Fahrer via Lautsprecher ein denkbar unmotiviertes und seeehhhr unfreundliches: "Türn freimachn!" Und schon fuhr sie weiter, die Bim.
Ich war froh, bald wieder aussteigen zu können.

Ja, aber nicht nur in der Bim sind die Leute etwas überspannt: Auf der Straße ist es nicht wesentlich besser: Am Gürtel - wie immer stark befahren - fährt ein Polizeiauto und signalisiert durch Blaulicht und Martinshorn sehr deutlich, dass es dabei gerne nicht behindert würde.
Scheinbar sind die Wiener Autofahrer schon etwas abgestumpft gegen derartige Warnsignale - sie nehmen sie teilweise nicht mehr wahr.
Und so biegt aus einer Seitenstraße eine junge Dame in einem Van heraus, blickt (sinnvollerweise!) nur in Richtung der Einbahn und nicht entgegen dieser. Das Polizeiauto naht vorsichtig, aber konstant - weiterhin seinen hübschen Gesang von sich gebend.
Die Frau fährt vorsichtig, aber konstant, aus ihrer Nebengasse heraus....
DITSCH - tangieren sie einander schon - der linke Scheinwerfer des Polizeiwagens wirddadurch sichtbar in Mitleidenschaft gezogen. Die Polizeibeamten schalten - sichtlich genervt - das lästige Horn ab.
Dann ist meine Straßenbahn (die anachronistischerweise vorher erwähnte) gekommen und ich konnte das Geschehen nicht weiter verfolgen.

Wenn ich so etwas erlebe, dann mag ich nur mehr raus aus der Stadt. Weit, weit weg in irgendeine Provinz, wo es keinen Platzmangel und kein großes Verkehrsaufkommen gibt!