Monday, August 03, 2009

'ey mate - ya 'right?

Dieser Blogeintrag soll euch mit einem meiner Dilemmata in Bezug auf die britischen Umgangsformen vertraut machen. Schon letztes Jahr hatte ich hier gröbere Probleme und werde nach wie vor unsicher, wenn eine derartige Situation wieder mal auftritt. Was ca. 50x am Tag der Fall ist.

Aber um konkret zu werden: Man grüßt heutzutage in hierzulande offenbar nicht mehr lediglich mit hey, hello, hi oder ähnlichem, sondern fügt dem ein What's up? oder Are you allright? (In gekürzter Form: Ya 'right?) bei. Und während dieses fragende Element immer mehr in den Vordergrund zu drängen scheint, wird das anfängliche Grußwort meist gleich ganz weggelassen.

Wie reagiert man nun adequat auf sowas? Beantwortet man die Frage? Wiederholt man sie? Grinst man dämlich? Nickt man einfach nur? Keine Ahnung... nach wie vor nicht...

Ich habe verschiedenes probiert: Mal einen Zustandsbericht in 3 Wörtern gegeben. Mal gegengefragt. Mal nur gelächelt. ... Funktioniert alles. Dennoch ist mir nicht ganz bewusst, was diese komische Art zu grüßen für ein Ziel verfolgt: Als Konversationsstarter hat sie meiner Meinung nach durchaus Daseinsberechtigung. Aber wozu jemandem eine Frage stellen und dann weitergehen? Da wär ein nettes hello (o.ä.) doch besser geeignet, oder?

Auf die Spitze getrieben hat das dann ein Mann, der mir bei einem Spaziergang über the Common begegnet ist und den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Freundlich, wie es sich für members of staff gehört, grüße ich mit einem freudigen "Hello!" in meiner besten Arbeitsstimme. Und was krieg ich von dieser fremden Person, die sich an mir vorbeibewegt, zurück?

'TSUPYARIGHT.

Hallo? Kennen wir einander? Kannst du eine Frage bitte auch als Frage intonieren, wenn du schon diese Art von Gruß wählst? Interessierst du dich in auch nur irgendeiner Form für mich?
Um es kurz zu sagen: WAS SOLL DAS?
Trotz langer Feldstudien und Beobachtungsversuche gelang es mir nicht, zu erschließen, welche Vorteile eine derartige Salutation gegenüber der traditionellen hat und welchem Zweck sie dient. Ich hab mich daher entschieden, diese Form von British- oder Whateverness nicht anzunehmen und den Standardgrußformeln treu zu bleiben: Drückt doch aus, was ihr sagen wollt! Affektiertes Interesse ist ein bisschen off-putting! Jawohl!

1 comment:

kathi said...

*g* das kommt mir abartigerweise grausam bekannt vor. in amerika grüßt dich auch jeder noch so fremde mensch mit: hi! how are you doing today? nicht bloß im supermarkt (konversationsstarter wozu? bekanntschaft beschränkt sich auf lebensmittel über den scanner ziehen und bezahlung).

die wollen nicht einfach nur wissen wie's dir allgemein so geht, die wollen wissen wie's dir HEUTE geht... auch anderswo stößt man schon mal auf diese überflüssigen floskel. höflichkeit? wahrscheinlich. aber erwarten die ernsthaft eine reiflich überlegte, ernstgemeinte antwort? wir kennen uns schließlich nicht. denen kann's also blunzen sein ob's mir crappy oder splendid geht.

kurzum. ich versteh deine verwirrung. manche sitten bleiben eben auch nach studium und auslandsaufenthalt ein mysterium.

grüße auf die insel mit all seinen bewohnern ^^