Friday, December 18, 2009

Tales of Bangor - #1: Herbergsuche

Im Organisationsmarathon das wohl stressigste Unterfangen ist die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Immerhin muss man sich dort ja für ein halbes Jahr wohlfühlen. Wie allgemein bekannt sein dürfte, gibt es dabei zwei Möglichkeiten: Entweder man lässt sich in einem Studentenheim unterbringen, wobei man meist mit höheren Kosten und vielen anderen Erasmusstudenten zu rechnen hat, oder man sucht sich ein privates Plätzchen, das möglicherweise günstiger ist und wo man eher von regionalen Studenten umgeben ist.

Hochidealistisch und erasmophob habe ich mich natürlich für die steinigere Variante 2 entschieden und Anfang Herbst begonnen, diverse Zimmervermietungsseiten zu durchkämmen und "Erasmusstudentin sucht..." Anzeigen zu schalten. Lange blieb der Erfolg aus, denn mir wurde weder geschrieben noch auf Anfragen geantwortet und bald wich die Hoffnung einem Anflug von Panik. In eine fremde Stadt zu fahren ohne zu wissen, wo man wohnen wird ist eben doch ein kleines bisschen furchteinflößend.
Also habe ich aufgeben und dem dortigen Erasmuskoordinator eine Email geschrieben mit der Bitte, mich doch in einem Studentenheim unterzubringen. 3 Tage nach Ablauf der Anmeldefrist.
Er versprach sich zu bemühen.


...und dann tat sich lange nichts...


...bis vor einigen Tagen eine Email in meinem Posteingang landete, die ich schon löschen wollte, weil ich sie für Webung einer dieser flatshare-Seiten hielt. Doch sah ich in der Betreffzeile die Worte "response to your ad". Sofort war meine Aufmerksamkeit wieder 100%ig gegeben! Muss ich vielleicht doch nicht in ein Heim?

Eine Studentin wars, die mich angeschrieben hatte. Sie zieht aus ihrer WG aus und sucht deshalb fürs nächste halbe Jahr einen Nachmieter. Offenbar erfülle ich alle erforderlichen Kriterien, denn wer eignet sich besser als eine Erasmusstudentin, die sich nach einem halben Jahr verlässlich wieder schleicht? Man bietet mir also ein Zimmer an. (Ohne, dass ich irgendetwas dafür tun musste!)

Es handelt sich um ein Haus mit 8 Zimmern und 2 Bädern: 7 davon von "lovely, sociable lads" okkupiert - das 8. wird frei. Der Preis ist super, alle Rechnungen inkludiert, Lage perfekt, alle Annehmlichkeiten (Waschmaschine, Internet) vorhanden. Das Ärgste: Küche und andere communal areas werden sogar einmal wöchentlich geputzt, was ebenso im Mietpreis inkludiert ist. Luxus pur!
Das Mädl dürfte wirklich nett sein - mittlerweile sind wir virtuell befreundet. Weil es ein bisschen umständlich gewesen wäre, das Haus in situ zu besichtigen habe ich zur Entscheidungserleichterung Fotos angefordert. Als Vergleich zur leichteren Entscheidungsfindung diente mir die Erinnerung an mein düsteres Kämmerchen auf einer gewissen Insel. Die Faustregel ist: Alles was besser ist, ist tragbar - alles was weniger schön ist, nicht. Dieses Zimmer ist aber auf jeden Fall besser: hell! groß! Bett, Kasten, Kommode sind vorhanden und man hat mir - bevor ich irgendetwas beanstanden hätte können - auch gleich noch angeboten, den Schreibtisch eines der lads in's Zimmer zu stellen, sollte ich einen brauchen. Tip-top also und ich sage nach sehr kurzer Nachdenkphase und dem Einholen diverser externer Meinungen zu.

Man einigt sich daraufhin recht schnell in allen wichtigen Punkten, da beide Parteien aufeinander zugehen und das einzige, das es noch zu tun gilt, ist das Regeln der Mietzahlungen.

Und dann trifft's mich auf einmal mit voller Wucht:
He! Ich hab' ein Zimmer! In einer WG! Mit lauter Briten, wie's ausschaut! *breit grins*


Let the adventure begin...

1 comment:

kathi said...

lovely, sociable lads *g*