Thursday, May 31, 2012

4 blind mice on an outing

(Ich bitte untertaenigst, sich nicht an dem, vielleicht nicht 100%ig politisch korrekten, Titel zu stossen.)


Montag war ein schoener Tag. 


Montag war der Tag, an dem Ursina und ich uns die 2 seheingeschraenkten und 2 blinden Kinder schnappten und mit ihnen nach Leh fuhren, denn wir befanden, dass sie sich einen Ausflug verdient haben, bevor all die Pruefungen losgehen.


Die vier waren teilweise irrsinnig nervoes und teilweise einfach nur aufgeregt, als sie in Leh aus dem Bus stiegen und von mir empfangen wurden. Erste Station war gleich mal die Pumpernickel German Bakery, denn ich wollte ihnen zeigen, was man in unserem Kulturkreis so isst.


Die 4 waren so lieb: sie haben sich gar nicht getraut, etwas auszuwaehlen. Anu hat gar gemeint "Whatever you want us to have, ma'am." Ich hab dann gemeint, dass das nicht in Frage kaeme, denn immerhin wuerde ich ja nicht ihr Essen essen. Allgemeines Gelaechter. Schlussendlich haben alle Lassi und Kuchen bestellt und waren ganz gluecklich. Dolkar meinte "I've never eaten this kind of cake before! It's such a good day: we get to try many different things, not always the same food as in the hostel!" Ich selbst konnte einfach nicht aufhoeren, vor Freude zu strahlen, als wir so dahin plauderten und jeder sich an den neuen Geschmackssinnesfreuden ergoetzte.


Schliesslich kam Ursina dazu, die ein Musikgeschaeft ausfindig gemacht hatte und die 4 dorthin bringen wollte, damit sie die diversen Instrumente kennenlernen und ertasten konnten. Also pilgerten wir zu besagtem Geschaeft, das aber leider geschlossen war. Machte nix, denn wir hatten laengst einen Alternativplan: Am Rande von Leh auf einem Huegel steht eine riesige Stupa, Shanti Stupa genannt. 


http://im.rediff.com/getahead/2010/mar/03sld_shanti_stupa_leh.jpg
Dort hinauf fuehren viele viele steile Stufen, doch der Ausblick ist einfach wunderbar. Es gibt dort oben ausserdem eine Gompa (einen Tempel), den man besichtigen kann. Chospel hatte vorgeschlagen, dort hinauf zu klettern, also wollten wir das machen, in der Hoffnung, dass wir zur Abendpuja gerade zurecht kaemen.
Unglaublich, was die beiden Burschen fuer ein Tempo vorlegten! Trittsicher sind die den Berg raufgeflitzt und hatten uns vier Maedels, die keuchend versuchten, mitzuhalten, schnell abgehaengt. Sie hatten so eine Riesenfreude dabei, dass es mir nicht moeglich war, mal fuer eine Sekunde nicht zu grinsen.
Oben angekommen sahen wir uns die Stupa genauer an: Man kann auf 2 Ebenen rundum gehen und sieht verschiedene Szenen aus Buddhas Leben. Richtig ruehrend war Chospel, der den blinden Punno fuehrte und ihm hochmotiviert und noch dazu auf Englisch erklaerte, was es alles so zu sehen gibt ("And here we have some kind of ornament, yeah? I don't know name of ornament, but is very nice, yeah? Here, feel."). Er nahm dann auch immer Punnos Hand und legte sie auf die Reliefs, damit er die Darstellungen fuehlen konnte. Das war wieder so ein Moment fuer mich, wo ich lachend weinen haette koennen! Auch die Maedels hatten ihre Freude und Dolkar hoerte gar nicht auf zu plaudern! Selbst die blinde Anu, die zuerst so nervoes gewesen war, wegen des Ausflugs und der grossen Stadt, taute auf und begann, den Trip zu geniessen!

Schliesslich besichtigten wir noch die Meditationshalle, wo Ursina den Moench ueberredete, uns zu den grossen Meditationstrommeln zu lassen, sodass die 4 sie angreifen konnten. Zuerst war er etwas zoegerlich, doch schliesslich freute auch er sich mit uns mit. Es sollte sich herausstellen, dass er aus demselben Dorf kam wie Dolkar und die beiden fielen sofort ins Gespraech.

Viele viele Fotos mussten wir ausserdem machen, damit wir uns alle an den Ausflug erinnern koennen und nachdem wir auch den kleinen Tempel mit seinen Tankas, Statuen und Malereien noch in Augenschein bzw die Haende genommen hatten, riefen wir ein Taxi und traten den Heimweg an.

Ich blieb dann noch zum Abendessen im blind hostel (u.a. auch deshalb, weil dort besser gekocht wird, als im girls' hostel) und hatte weiter meine Freude daran, wie die 4 ihrer Betreuerin von diesem wunderbaren Tag vorschwaermten. Glueckselig fiel ich am Abend ins Bett und war wieder einmal dankbar, dass mir so viel Freude zuteil wurde - naemlich dadurch, dass ich selber Freude geschenkt hatte.



Im Endeffekt ist das wohl der sicherste Weg, selber gluecklich zu werden! Das meint auch der Dalai Lama in The Art of Happiness. Hear, hear!

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