Monday, May 28, 2012

Choglams-Choglams-ChoglamsEEEER!!!

Nach einem anstrengenden Wochenende mit etwa 12 'Arbeitsstunden' taeglich, habe ich beschlossen, dass ich mir einen freien Tag verdient habe. Seit Freitag wird naemlich ununterbrochen an meine Tuere geklopft und die Maedels wollen entweder mit mir Grammatik lernen, oder Literatur besprechen oder kommen gar mit so Anliegen wie "Ma'am, can you tell us about Hitler?" oder Fragen wie "When a woman gets a baby, does she have a hole in her belly then? How does it get out?" All das mache ich sehr gerne, denn es ist auch fuer mich sehr spannend und ich hab dafuer gestern sogar auf mein Abendessen verzichtet, weil ich es interessanter fand, Weltkriegsgeschichte nachzulesen. Also war's heute Zeit fuer ein bisschen Pause. Da es mir mittlerweile selbst beim besten Willen nicht mehr moeglich ist, laenger als bis 5:45 zu schlafen, bin ich gleich nach der Morgenmeditation nach Leh aufgebrochen.

Den Weg nach Leh tritt man am besten mit einem Sammeltaxi an (wenn man nicht einen vorbeifahrenden Schulbus aufhaelt), denn diese Taxifahrten sind etwas ganz Besonderes. In Minimalbussen, die offiziell Platz fuer 8 Passagiere bieten, kommt man um nur 15 Rupien in die Stadt.
Diese Taxis kann man nicht verfehlen, denn die Fahrer schreien sich die Seele aus dem Leib: "Leh-Leh-Leh-Leh-Leeeeeh!" Man steigt dann ein und wartet, bis das Taxi voll ist. Wenn man Glueck hat, befindet der Fahrer bereits bei 8 Personen, dass er jetzt losfahren kann. Wenn viel Andrang ist, wird allerdings gut geschlichtet und gestapelt und so kam es, dass letzte Woche ein Schulkind auf meinem Schoss zu sitzen kam. Diese ganze Schlichtung ist fuer mich sowieso eine Herausforderung, da ich mich mit meinen langen Beinen erst irgendwie in das kleine Auto falten muss. Ich bin zu gross fuer dieses Land!

Die Fahrt selber ist auch immer ein Erlebnis, das mir ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Aus den Boxen des Autos kommt eine bunte Mischung aus ladakhischer Musik, Hindimusik und westlicher Musik, die sich oft in scharfen Kontrasten abwechseln. Eine leichte warme Brise zieht normalerweise durchs Auto und sorgt fuer road trip feeling. Am interessantesten jedoch sind die Leute, die neben einem zu sitzen kommen. So hat ein alter Mann in Ladakhikluft, ausgestattet mit einer Gebetmuehle, heute die Baender an meinem Arm bewundert. Letzte Woche kam eine Frau neben mir zu sitzen, die ununterbrochen und in zungenbrecherischem Tempo betete, bis sie ausstieg. Eine alte Frau hat sich mal an meinen Oberschenkel geklammert, um sich gegen die recht ruppige Fahrt zu wappnen. Am erinnerungswuerdigsten war jedoch ein etwa 35-jaehriger, geschniegelter Inder am Freitag:

Ich steige ein. Er schaut mich an. Dann gruesst er. Ich gruesse zurueck.
Er: bla bla - irgendwas auf Ladakhi
Ich: Sorry, I don't unterstand.
Er: bla bla bla country bla bla
Ich: Which country I am from?
Er nickt.
Ich: Austria.
Er: Ah, Australia.
Ich seufze innerlich. No, no, Austria. Europe.
Er: Ah, Australia, Europe.
Ich: No, no: Aus-tri-a. Next to Germany. (gestikuliere in der Luft herum, um zu veranschaulichen.)
Er: Ah, yes. 
....
Er: bla bla bla wieder irgendwas in Ladakhi
Ich: Sorry, I don't understand.
Er: Bla bla Bla.
Ich: Hamago. (=Ladakhi fuer: I don't understand.)
Er: You like Ladakh?
Ich: Yes, it's a beautiful country. I like the mountains. And Leh.
....
Er: Are you married? Die Frage musste ja kommen.
Ich: Boyfriend. (Meine Standardantwort, um derartige Diskussionen im Keim zu ersticken. Funktioniert zum Glueck immer.)
Er: Oh.
Daraufhin hat er mich nicht mehr angesprochen und ist zum Glueck auch bald ausgestiegen.

So bunt sind die Taxifahrten hier und immer wieder ein Erlebnis! Naechstes Mal komme ich allerdings hoffentlich wieder neben schweigsameren Gaesten zu sitzen...

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