Saturday, June 02, 2012

Sunshine and Sticking out a Thumb in Ladakh

Every morning in me a little sun rises for you.
It sometimes shines brightly, sometimes unobtrusively, sometimes it's a little bit clouded over, but it always shines and will never cease to do so.
The reflection you can see on my face.
Life without the people I love is like life without sunshine - not worth living.



Eigentlich haett ich heute an der grossen Morgenpuja im Kloster Thikse teilnehmen wollen, doch ohne Wecker um 4:30 aufzuwachen ist mir scheinbar nicht moeglich. Das macht aber gar nichts, denn ich mag die Puja mit Ven. Sanghasena sowieso sehr gerne, denn er hat immer sehr viel Interessantes zu sagen. (Er ist ausserdem einer der inspirierendsten Leute, die mir je begegnet sind: fast allein ein derartiges Zentrum aufzubauen, ohne irgendwelche finanziellen Grundlagen, nur mit Optimismus und dann die Ladakhis zu ueberreden, auch die Maedels in die Schule zu schicken... Hut ab.)
Ich finde faszinierend, dass ich bei einem Gottesdienst normalerweise nach 15 Minuten gelangweilt auf die Uhr schaue, aber bei dieser Puja gerne mal 1,5-2 Stunden wie im Flug vergehen koennen. Ist halt einfach interessanter und auch lebensnaeher, was man da so erzaehlt bekommt. Ausserdem hat es noch Neuheitswert. Heute ging's wieder mal - ganz im Einklang mit The Art of Happiness - darum, was fuer eine Einstellung man zum Leben haben soll und wie man mit schlechten Situationen umgehen soll. Dass das Wichtigste ist, im Hier und Jetzt zu leben und man keine Gedanken an Vergangenheit und Zukunft verschwenden soll; zumindest nicht waherend der Meditation.
Danach hat Ven. Sanghasena ein Schweizer Maedel, das als Gast dort ist, gefragt, ob sie hier gluecklich ist. Sie hat brav genickt (sprechen darf sie im Zuge der 3-taegigen Meditation nicht). Dann hat er zu mir gestikuliert und gemeint "Our sister from Austria is always happy - at least I have never seen her without a smile on her face." Daraufhin hat mein Laecheln sich natuerlich intensiviert und ich hab erstmals drueber nachgedacht - ich bin wohl tatsaechlich meistens gluecklich. Ich hoffe, ich kann mir den Sonnenschein in meinem Herzen - und in seiner Reflexion auf meinem Gesicht immer bewahren!

Zurueck zum Thema: nachdem ich also die Puja in Thikse versaeumt hatte, aber dafuer recht viel Zeit, beschloss ich, den Weg nach Leh erstmals zu Fuss anzutreten. Ich hatte vor, der schmalen und kaum befahrenen Strasse vom Mahabodhi Centre bis zu der grossen Strasse zu folgen, die von Choglamser nach Leh fuehrt und dort dann auf ein Taxi zu warten. Nach etwa 5 Kilometern wurde ich aber hungrig, durstig und etwas muede. Ohne Fruehstueck geht sich's eben nicht so gut.

Ich haette schon noch durchgehalten, doch da hoerte ich, wie sich von hinten ein Auto naeherte.Ohne zu Zoegern drehte ich mich um und streckte den Daumen raus. Das Auto blieb sofort stehen und ein netter mittelaltriger Mann fragte mich, wohin ich denn unterwegs sei. Da er in Leh arbeitete nahm er mich gerne mit. Wir tratschten ein bisschen in gebrochenem Englisch und schon befanden wir uns auf vorher genannter Strasse. Der Verkehr wurde dichter (auch die Anzahl der Kuehe und Esel auf der Strasse) und begann schliesslich, zaehfluessig zu werden.
Vor uns fuhr ein rotes, neu aussehendes Auto. Mein Fahrer begann wie wild zu hupen und als ich ihn dann irgendwann mal fragend ansah, meinte er "My friend in that car!" Besagter Freund schien fuer Hupen allerdings kein Ohr zu haben und fuhr noch eine Weile seelenruhig weiter, bis er es irgendwann doch behirnte und durch kurzes Aufblinkenlassen der Warnleuchten rueckkommunizierte.

Auf einmal hielt Dudup (oder so aehnlich hiess er) hinter einem Oelwagen, noch etwa 2 Kilometer vom Stadtzentrum:
"I'm sorry, Kristina, I am now going other way. Can I ask you to get out here?"
"Sure, no problem! Thanks for the lift!"
"You're welcome. And just get into that car!" und er deutete auf das rote Auto, das wegen dem Stau 5 Meter entfernt zu stehen gekommen war.
Also winkte ich zum Abschied und lief schnell hinueber. Ich klopfte an die Scheibe und fragte, ob ich bis in die Stadt mitfahren duerfte. Der Fahrer sah mich zuerst etwas verdutzt an, doch als ich auf das Auto seines Freundes zeigte, deutete er mir, dass ich einsteigen solle.
So sass ich schon im naechsten Auto, ohne auch nur kurz gewartet zu haben. Tsewang war nicht so gespraechig wie Dudup, doch das stoerte mich nicht, denn so konnte ich in Ruhe das Interieur des Autos bewundern: der Rueckspiegel und der obere Teil der Windschutzscheibe waren in eine Art kleinen Altar verwandelt: ueber dem Spiegel hingen Gebetsfahnen und ein Bild des Dalai Lama, auf dem Spiegel selbst klebten Bilder seiner Kinder und ringsum schlaengelte sich eine Blumengirlande. Sehr bunt.
Knapp unter dem tibetischen Markt (deren es echt unzaehlige gibt) liess er mich wieder aussteigen und ich stieg die letzten hundert Meter oder so selbst empor zur Stadt - wieder mal grinsend, weil sich Dinge manchmal einfach so wunderbar ergeben. So wie unlaengst das lange, philosophische Gespraech mit Hagai, einem israelischen Anwalt, den ich am Gipfel eines der Leher Berge traf, doch gaebe schon wieder Stoff fuer eine andere Geschichte...

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